Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-11-08
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19001108
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190011084
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19001108
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1900
- Monat1900-11
- Tag1900-11-08
- Monat1900-11
- Jahr1900
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Hk 260, 8. November 1S0V. Nichtamtlicher Teil. 8677 und durch Dickauflegen und Bearbeiten des Goldes wirkt; allerdings sind die dadurch erzielten Effekte reizvoll. Diesen Naturalismus zeigt besonders eine Illumination der »Gri- ssldis« von Mademoiselle Madelaine Durant; andere haben namentlich das Motiv der Pfauenfeder in dekorativer Weise verwendet. In besonders raffinierten Effekten bewegen sich die Arbeiten von Louis Viard, de la RoL und I. Guinier. Alles in allem steckt in dieser Ausstellung eine Unsumme von Arbeit und Mühe und künstlerischem Streben. Eine große Anzahl von französischen Zeitschriften, die einen schätzenswerten Einblick in die französische Publizistik gestatten, findet man in dem prächtig dekorierten Raum des Syndikats der Presse. Diese mit allem Komfort eingerichtete Abteilung wird kolossal besucht, und Platz an Platz sieht man stets besetzt mit leseeifrigem Publikum. Das ist recht schön — nur hat es drei Fehler: erstens werden die ausgelegten Zeitschriften sehr stark mitgenommen, so daß man sie kaum noch anfassen mag, zweitens ist es für den Buchgewerbler sehr schwierig, hier ernsthaft zu studieren, und drittens wird in keiner Abteilung so viel Langfingerei getrieben, wie hier. Besondere Beachtung verdienen endlich noch die karto graphischen Leistungen Frankreichs, die sehr reichhaltig und wirkungsvoll auf der Galerie zur Ausstellung gebracht sind. Die Franzosen genießen den gewiß nicht unverdienten Ruf, schlechte Geographen zu sein; hier aber haben sie bewiesen, daß sie ausgezeichnete Landkarten und Globen herzustellen wissen. Vor allem ist eine kolossale Karte zu erwähnen, das Paradestück der Ausstellung, das extra für diesen Zweck an gefertigt wurde, nämlich eine Karte Frankreichs in l/200 000 Größe. Die Karte muß als ein Meisterwerk ihrer Art bezeichnet werden, das auch in graphisch-technischer Hinsicht bewunderungs würdig ist; sie wurde von Zinkplatten gedruckt und von Erhard Frdres, Paris, im Aufträge des Ministeriums heraus gegeben. Auch eine ganze Zahl anderer Firmen haben vor treffliche Landkartendrucke ausgestellt, so E. Delaume L Fils, Dufrenoy, H. Barrdre, Andrineau-Goujon, sämtlich in Paris. Als Verleger ist hier vor allem die bekannte Firma Hachette L Cie., Paris, zu nennen, der die Regierung den Verkauf der größten Karten von Frankreich übertragen hat. I. Goul- tier, Paris, ist mit ausgezeichneten Landkarten in Helio gravüre vertreten. — Nach der Besprechung der französischen Abteilung, die ich hiermit schließen kann, wende ich mich zu der italienischen Gruppe. Hier ist es vor allem die Ausstellung des bekannten Verlags- und Druckhauses G. Ricordi L Cie. in Mailand, die durch ihre interessanten Arbeiten fesselt. Erwähnenswert sind besonders die Plakate für die hervorragendsten Kompo nisten der Firma: Mascngni und Puccini. Mascagnis Oper »Iris« und Puccinis »Tosca« sind hier in schönen Theater plakaten und Ausichtskarten-Serien vertreten. Die moderne Auffassung dieser Arbeiten im Verein mit technischer Güte machen sie zu hervorragenden Leistungen. Die Italiener sind mit Erfolg bei den Franzosen in die Schule gegangen, und zwar muß man sagen, daß die technische Vollendung der chromolithographischen Arbeiten sogar mitunter die französische übertrifft. Ein ungemein wirkungsvolles Plakat hat Ricordi ausgestellt, das besonderes Lob verdient. Es ist für die im Verlage der Firma erscheinende bekannte Mailänder Zeitung »Oorrlsrs ckslls. 8er».« von A. Hohenstein gezeichnet. Eine Personifikation der Zeitung in männlicher Gestalt mit beschwingten Füßen beugt sich über eine brennende Straßen laterne auf das buntbewegte Straßenleben herab und ruft den Passanten Neuigkeiten zu. Dieser Gedanke ist in brillanten Licht- und Farbeneffekten durchgeführt und ausgezeichnet ge druckt. DasPlakat ist 1 w: 2 w groß und wurde in drei Stücken angefertigt. Auch in der ^.WooisLions llipogrLÜoo Itsiiana, die eine Anzahl von Firmen in einer Kollektivausstellung vereinigt, finden sich bessere Arbeiten. Die Dreifarbendrucke und Chromotypographieen von Alfieri L Lacroix in Mailand leiden an einer gewissen Stumpfheit der Farbe, — worüber man sonst bei den italienischen Drucken nicht klagen kann, im Gegenteil, sehr häufig sind sie etwas zu grell in den Farben. Schöne Dreifarbendrucke finden wir bei Enrico Bonetti, Mai land. Diese Firma hat auch mehrfarbige Accidenzen aus gestellt, die beweisen, daß man in Italien fast ausschließlich deutsches Schriften- und Eiufassungsmaterial verwendet und dies — wenigstens gilt das von der Offizin Bonetti — mit Geschick benutzt. Bei der Firma C. Rebeschini L Co., Mailand, sieht man hübsche und saubere Wertpapierdrucke. Die Offizin Richter L Cie. in Neapel hat ganz ent zückende Ansichtspostkarten vom schönen Napoli ausgestellt, die künstlerisch und technisch hervorragend sind und besonders durch die leuchtenden Farben bestechen. — Es möge bei dieser Gelegenheit bemerkt sein, daß in der Ausstellung und sollst in Paris in Bezug auf Ansichtspostkarten ganz unglaub liche Mengen verbraucht wurden. Im allgemeinen kann man sagen, daß die französischen Ansichtskarten nicht mit der technischen Vollendung hergestellt find wie ein großer Teil der unsrigen. Es giebt allerdings eine ganze Anzahl Serien von ersten Künstlern, die ausgezeichnet sind und auf hoher Stufe stehen; aber sie sind teuer und eben doch im Verhältnis zu der Masse als vereinzelt zu be zeichnen. Dagegen wird in Paris das leichte und das ganz leichte Genre ziemlich energisch gepflegt, und wenn man abends in den Restaurants der großen Boulevards sitzt, so kann man sich vor den Ansichtsknrtenverkäufern, die zu Dutzenden namentlich die Fremden umschwärmen und diese pikanten Karten anbieten, kaum retten. Und was da präsentiert wird, dürfte auch bei demjenigen Verwunderung erregen, der sich von Prüderie frei weiß. Uebrigens wird das Tollste in dieser Hinsicht in den überall auf den Straßen und in besonderen Lokalen öffentlich aus gestellten beweglichen Photographieen geleistet, die man, wenn's beliebt, nach Opferung eines 10 Centimes-Stückes genießen kann. Eine ungeheure Menge der Pariser Ansichts karten, namentlich solche in einfarbigem und koloriertem Lichtdruck, wird in Deutschland gedruckt und nach Paris ge liefert; vor allem ist mir in dieser Hinsicht die Hamburger Firma Knackstedt L Näther ausgefallen, die recht gute Licht drucke für Paris ausgeführt hat — allerdings sollte sie das Kolorieren derselben lieber unterlassen; sie gewinnen wirklich nicht dadurch. In einer kleinen Koje, die aber mit großen Mitteln pomphaft dekoriert ist, hat die Firma Luigi Salomone in Rom Chromolithographieen und anderes ausgestellt, ohne daß gerade Hervorragendes darunter zu bemerken wäre. Die bekannte Verlagsfirma Edoardo Sonzogno hat ihre berühmtesten Verlagswerke, wie Oavirlierls. rustioonr u. a., in sehr hübschen Prachteinbänden ausgestellt. Zu erwähnen sind ferner noch die hervorragenden Arbeiten des Verlagshauses und der Oküoiuo. ä'L.rti graüobs in Neapel. Vor allem ist es ein umfangreiches Werk, die Nowiwsntrt Loivpeiüva, das Aufmerksamkeit verdient. Es werden darin außerordentlich naturgetreue Abbildungen pompejanischer Wandmalereien rc. gegeben. In einem brillant ausgestatteten Cirkular oder, besser gesagt, kleinen Plakat kündigt die Verlags firma an, daß das Werk in 50 Lieferungen in Folio erscheint, deren jede drei farbige Tafeln null Text in vier Sprachen enthält und 10 kostet. Die Illustrationen sind in sehr sorgfältigen Chromolithographieen ausgeführt, und das ganze Werk darf der Beachtung sehr empfohlen werden. Die italienische Schriftgießerei ist durch zwei Firmen ver treten, nämlich §ouclorIa ll/pc>Zrktwa k^sgrovi in Bologna und 1157»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder