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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1900
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- 1900-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1900
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- Deutsch
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4146 Amtlicher Teil. ^ 123, 30. Mai 1900. internationale Urheberrecht, und es giebt, glaube ich, gar keinen besseren Weg, diejenigen Staaten, die sich der Berner Kon vention noch nicht angeschlossen haben, nach und nach mürbe zu machen und zum Anschluß zu bringen, als denjenigen, auf den internationalen Verlegerkongressen, wo sich Gelegenheit zu persönlicher Fühlungnahme und Anregung bietet, immer wieder darauf hinzuwirken, daß die Betreffenden in ihrem Lande das Nötige thun mögen, um diesen Anschluß zu erzielen. Es haben sich schon auf dem Pariser Kongreß Vertreter von Amerika in durchaus zustimmender Weise geäußert, und in London haben sie ihre Kundgebung wiederholt, und so dürfen wir hoffen, daß nach und nach dort eine günstigere Stimmung für uns Platz greift. Eine zweite Frage, die die internationalen Verlegerkongresse beschäftigt hat, und zwar eine Frage, die nicht nur die Ver leger, sondern auch die Sortimenter angeht, ist die Aufrechterhaltung des Ladenpreises. Die Verlegerkongresse haben diese Frage wiederholt auf die Tagesordnung gesetzt, und man strebt an, diese Sache wenn irgend möglich zuerst in den einzelnen Ländern und dann vielleicht international zu regeln. Das sind wcitausschauende Projekte, aber wir dürfen nicht daran verzweifeln, ein praktisches Ergebnis zu erzielen. Wenn der Börsenverein der Deutschen Buchhändler auf diesen Kongressen vielleicht bis jetzt mehr der gebende als der empfangende Teil war, so dürfen wir darauf natürlich nur stolz sein. Es sind auf diesen Kongressen sehr häufig Gegen stände auf die Tagesordnung gesetzt worden, von denen wir sagen konnten: das sind Fragen, die wir längst aufs allerbeste geordnet haben. Mit Staunen haben unsere ausländischen Kollegen von unserer Organisation, die ihnen vielfach noch fremd war, Kenntnis genommen, und es ist beschlossen worden, unsere sämtlichen Ordnungen und Satzungen ins Französische zu übersetzen: die Verlagsordnung, die Verkehrsordnung, die Satzungen, um den anderen Ländern Gelegenheit zu geben, sich ein Vorbild an unserer Organisation zu nehmen. Haben wir davon keinen materiellen Nutzen, so doch einen großen ideellen Gewinn; das darf ich wohl hervorheben. Was den zweiten Punkt anbelangt, die Kostenfrage, so werden Sie natürlich begreifen, daß die Summe, um deren Bewilligung wir Sie heute bitten, nur einen verschwindend kleinen Bruchteil der Kosten darstellt, die. der Kongreß erfordern wird. Die Verleger und der Verein der Buchhändler zu Leipzig haben es sich zur Ehrensache gemacht, für diese Kosten in der Hauptsache aufzukommen. Aber auf der anderen Seite glauben wir, würde es sich auch der Börsenverein nicht nehmen lassen, als der einladende Verein einen Teil dieser Kosten auf sich zu nehmen. — Wünscht einer der Herren zu dieser Frage das Wort? Herr Albert Brockhaus-Leipzig: Meine Herren! Ihr Vorstand wird nicht erwarten, daß er in dieser für ideale Interessen so leicht zu begeisternden Versammlung eine Opposition gegen seinen Antrag findet. Er wird es mir aber gestatten, ein paar Worte dazu zu sagen, um vielleicht einem Mißbehagen vorzubeugen, daß bei einem oder dem anderen entstehen könnte darüber, daß die Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu einem speziellen Verlcgerkongreß eine Summe bewilligt. Man kann zu Kongressen zweierlei Stellung einnehmen, entweder diejenige des gleichgültigen Beobachters oder die jenige des Freundes. Es läßt sich nicht leugnen, daß jeder Kongreß, auch wenn er keine thatsächlichen Erfolge aufweist, immerhin die Annäherung der Herren mit sich bringt, die ihn besuchen, und daß in dieser Annäherung allein schon ein Ge winn liegen kann. Alan muß aber, wenn man die Kongresse der letzten Jahrzehnte überblickt, m. E. doch zu einer etwas anderen Auffassung kommen. Man muß sich vergegenwärtigen, daß wir niemals Einrichtungen von solcher allgemeinen kulturellen Bedeutung bekommen hätten, wie ich sie gleich nennen werde, wenn die Kongresse nicht existierten. Ich denke daran, daß die Einführung des Metermaßes auf einem Kongreß beschlossen worden ist, den die französische Regierung einberufen hat; ich denke daran, daß wir den Weltpostverein nicht hätten ohne einen Kongreß, der die internationale An näherung und die Bedingungen festgesetzt hat, unter denen eine Vereinbarung möglich war. Ich denke daran, daß wir vor allen Dmgen unser litterarisches Urheberrecht, wie es sich krystallisiert in der Berner Konvention, nicht hätten, wenn nicht auf einem ähnlichen Kongreß wie dem, den wir Ihnen Vorschlägen, an dem wir uns als Börsenverein schon dreimal beteiligt haben, die Hauptgrundzüge festgesetzt worden wären. Wenn ich nun auch nicht die Erwartung aussprechen darf, daß der Kongreß, der 1901 in Leipzig stattfinden soll, geradezu weltbewegende Beschlüsse zeitigen werde, so glauben wir doch annehmen zu dürfen, daß er nach manchen Seiten hin Ersprießliches für das, was uns am nächsten liegt, das heißt für den Beruf des Buchhändlers, sei er als Verleger, als Sortimenter oder in anderer Weise am Buchhandel beteiligt, mit sich bringen kann. Schon aus den Kongressen zu Paris, Brüssel und London sind Fragen behandelt worden, wie der Herr Vorsitzende bereits hervorgehoben hat, die von allgemeiner Bedeutung sind, und von denen erwartet werden darf, daß, wenn sie wiederholt behandelt werden, sie zu greifbaren Resultaten führen werden. Freilich sind die Resultate bisher nicht diejenigen gewesen, die wir, die von Anfang an daran teilgenommen haben, erwartet hatten. Das hat indessen in internationalen Schwierigkeiten seinen Grund. Zum Fortschreiten gehört nicht nur, daß man einsieht, was gut und praktisch ist, sondern es gehört auch dazu, daß man eine Institution besitzt, die imstande ist, die Beschlüsse der Allgemeinheit auszuführen und ins Leben zu setzen; die insbesondere imstande ist, sich an die betreffende Landes regierung zu wenden, und beim Abschluß neuer Handelsverträge oder bei anderer Gelegenheit dahin zu wirken, daß durchgeführt wird, was beschlossen worden ist. Es ist deswegen von Anfang an der Gedanke begrüßt worden, daß eme permanente Kommission eingesetzt werden möge, die die Ausführung der Beschlüsse des Kongresses in die Hand nehmen sollte. Die Bildung dieser Kommission hat aber große Schwierigkeiten mit sich gebracht. Es war nicht nur die Frage der ImnAue cliplonmtiguo, die von verschiedenen Seiten aufgeworfen worden ist, ob die Verhandlungen auch dieser Kommission und die Verhandlungen mit den Regierungen nur in französischer Sprache zu führen seien, oder in der Sprache des Antragstellers, oder in der Sprache desjenigen Landes, in dem die permanente Kommission sitzt. Es sind ferner eine ganze Reihe von organisatorischen Schwierig keiten aufgetaucht. Wir sind nun so glücklich, und zwar auf den Antrag eines verehrten deutschen Mitgliedes, vr. Trübner, eine permanente Kommission eingesetzt zu haben, die gegenwärtig in London tagt und dem Kongreß in Leipzig das Resultat ihrer Arbeiten übergeben wird. Was sie zu bearbeiten hat, das liegt in den Beschlüssen vor, die für den neuen Kongreß gedruckt worden sind, von denen ich nur erwähnen will, daß sie insgesamt 75 Punkte betreffen, die sich erstrecken über alles und jedes, was das Interesse eines Buchhändlers, nicht nur eines Verlegers, in Anspruch nehmen kann; über Regelung des Verkehrs zwischen Verleger und Sortimenter, Sortimenter und Publikum, zwischen Verleger und Autor, zwischen der Ge setzgebung und den buchhändlerischen Korporationen, die in jedem einzelnen Lande bestehen, über das Anstreben internationaler
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