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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1900
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- Deutsch
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^ 123, 30. Mai 1900. Amtlicher Teil. 4143 missen. Ich nenne mir die Namen Karl Voerster, Adalbert Bloch, Ferdinand Hirschwald, Gustav Stechert, Karl Schöp- ping sen, Wilhelm von Baensch, Paul Kröner, vr. Paul Parey, Hermann Bühlau, Ludwig Seidel. Meiue Herren, wir werden diesen lieben Kollegen, wie allen im Bericht »och aufgcführten, ein treues Gedenken bewahren, und ich bitte Sie, zn ihrer Ehre sich von den Sitzen zu erheben. (Geschieht.) Ich srage, ob jemand zu dem Geschästsbcricht das Wort zu nehmen wünscht. Herr Julius Zwisjler-Wolfenbüttel: Meine Herren! Wir alle haben es gewiß mit Freude begrüßt, in dem Geschäftsbericht des Börsenvercins der Rabattfrage zu begegnen. Gestatten Sie mir auf die Worte des Herrn Vorsitzenden und auf Grund des Geschäftsberichts einige Worte. Der Geschäftsbericht beginnt in Absatz 2 mit folgenden Worten: „In erster Linie hielten wir es für erforderlich, der Legende zu begegnen, als werde es stillschweigend geduldet, daß von Leipzig und Berlin aus nach der Provinz mit 10 Prozent geliefert werde." Meine Herren! Zn diesem Passus möchte ich mir zu bemerken erlauben — und ich glaube eine gewisse llebersicht über diese Verhältnisse zu haben —, daß in den Kreis- und Ortsvereincn nicht die Legende besteht, daß der Börsenverein stillschweigend geduldet habe, daß von Leipzig und Berlin aus nach der Provinz mit 10 Prozent geliefert werde. Ebenso wenig haben die Kreis- und Ortsvercine die Meinung, als ob der Verein Leipziger Buchhändler oder die entsprechenden Vereine in Berlin in dieser Beziehung nicht ihre Pflicht und Schuldigkeit gethan hätten. — Wohl aber besteht die Legende, und sie kann von einer Legende gern zu einer Beweisführung werden, daß thatsüchlich Berlin und Leipzig nach auswärts mit 10 Prozent geliefert haben, daß in Berlin und Leipzig verschiedene Geschäfte bestehen, die nur darauf angewiesen sind, ihren Absatz unter dieser Voraussetzung in der Provinz zu suchen. Es ist ja nun anzuerkennen, wenn der Börsenvereins vorstand und die betreffenden Vereine in Berlin und Leipzig sagen: wir werden in Zukunft diesem Unwesen ein Ende zu bereiten suchen. Aber, meine Herren, lassen Sie mich nun auch die Frage aufwerfen: was geschieht, wenn von Seiten des Börsenvereins diejenigen, die thatsächlich gegen die Satzungen des Börsenvereins sich vergehen, ausgewiesen werden? Bis jetzt ist der Erfolg der gewesen, daß nach wie vor intra ot extra ruuro8 gesündigt und der Sortimentsbuchhandel in der Provinz geschädigt wurde. Ich darf wohl darauf Hinweisen, daß eine Firma in Berlin seit Jahren blüht und gedeiht, ob wohl sie den Bestimmungen des Börsenvereins gemäß gesperrt wurde und von den Einrichtungen des Börsenvereins aus geschlossen ist. Aber sie blüht und gedeiht. Wir haben uns unter Berücksichtigung dieser Thatsache gefragt: ist es nicht möglich, einen Weg zu finden, um auch denjenigen Firmen, die vom Börsenverein ausgeschlossen sind, und denen gegenüber der Vorstand keine Jurisdiktion mehr hat, die Schleuderei etwas zu unterbinden. Die vereinigten Kreis- und Ortsvereine haben dann speziell dem Verbands vorstand den Auftrag gegeben, sich mit Juristen in Verbindung zu setzen und nach einem Weg zu suchen, der dieser Schleu derei extra nruros begegnen könnte. Ich könnte Ihnen eine Kapacität auf diesem Gebiete nennen, die uns dann den Rat gegeben hat, wir möchten versuchen, ob sich nicht die Geschäftsverbindung auf einem gewissen Rechtsboden aufbauen ließe, so daß die Verbindung zwischen Verlag und Sortiment auf rechtlicher Grundlage bestehe, und zwar in der Weise, daß der Verleger die Sortimenter verpflichte, die Werke des betreffenden Verlags nur zum Ladenpreise zu verkaufen, und unter Auf erlegung einer Konventionalstrafe jeden Ucbertretungsfall ahnden könne. Wir haben nun nicht versucht, diesen Weg einzu schlagen, sondern wir haben nur versucht zu erfahren, inwieweit etwa das Sortiment und der Verlag geneigt wären, diesem Wege die Zustimmung zu geben. Es ist uns in erfreulicher Weise gelungen, einen großen Teil der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel für diese Bewegung zu gewinnen, und wir können heute sogar mit Freude konstatieren, daß einzelne Kreis- und Ortsvereine nicht bloß sämtliche Sortimenter, sondern auch sämtliche Verleger ihres Bezirks zur Unterschrift dieses Verpflichtungsschcines haben gewinnen können. Sic wissen, meine Herren, in der Delegicrtenversanimlung am Freitag ist über diese Sache auch gesprochen worden, und es ist uns da die erfreuliche Mitteilung gemacht worden, daß der Börsenvereinsvorstand, wie wir ja auch vorhin zu unserer größten Freude haben erfahren dürfen, sich der Sache annehmen werde. Es ist weiter von Berlin aus der Antrag gestellt worden, daß der Verbandsvorstand die Sache dem Börsenvereins- vorstaud überlassen möge, wenn dieser dazu geneigt wäre, auf Grund der Unterlagen, die wir bisher gesammelt haben, die Sache weiter zu verfolgen. Es kann uns nichts angenehmer sein, als wenn unser Börsenvereinsvorstand die Sache in die Hand nimmt und einen Weg findet, der nicht bloß die Börsenvereinsmitglieder, sondern auch diejenigen Mitglieder des deutschen Buchhandels, die außerhalb dieser Vereinigung stehen, veranlassen kann, den Ladenpreis als die Grundlage des Ver kehrs zwischen Sortiment und Publikum einerseits und zwischen Sortiment und Verlag andererseits anzuerkennen, und ich habe an den verehrten Börsenvereinsvorstand die Frage zu richten, ob er gewillt ist, die Sache in der Weise in die Hand zu nehmen. (Bravo!) Vorsitzender: Zuerst möchte ich der Anschauung des Herrn Zwißler entgegentreten, daß die Maßregeln, die der Börsenvcrcin gegen solche Firmen, die gegen die Satzungen verstoßen, ergreift, eigentlich keine Wirksamkeit hätten. Er hat als Beispiel dafür eine Berliner Firma angeführt, die trotz unserer Maßregeln weiter besteht. Das ist ja ganz richtig; aber, meine Herren, dem steht gegenüber, daß eine große Anzahl von Firmen, die die Satzungen überschritten hatten, sich dem Börsenverein gefügt haben, meist ehe die Sperrmaßregeln über sie verhängt werden mußten. Andere haben es so weit kommen lassen, daß die Spcrrmaßregeln verhängt werden mußten, haben aber nachher eingesehen, daß sie nicht weiter be stehen können, und haben sich an den Börsenverein gewendet und Garantieen geboten, unter denen die Sperrmaßregeln wieder aufgehoben werden konnten. Namentlich in einer Stadt Oesterreichs haben in dieser Hinsicht höchst bedauerliche Zustände geherrscht, und ich kann mit Freude konstatieren, daß es gelungen ist, dort reinen Boden zu schaffen. Es ist das als ein großer Erfolg unserer Maßregeln zu verzeichnen. Also so wirkungslos, wie Herr Zwißler unsere Maßregeln schildert, sind sic nicht. Man hat nie gehofft, und darf nicht hoffen, die Schleuderei ganz aus der Welt zn schaffen, ebensowenig wie man durch staatliche Gesetze verhindern kann, daß Verbrechen begangen werden; aber man kann die Schleuderei eindämmen und auf ein Maß zurückführen, daß sie keine allgemeine Kalamität im Buchhandel mehr bildet; und das hoffen wir zu erreichen. Was den zweiten Punkt der Aeußerungen des Herrn Zwißler betrifft, so bedauert der Vorstand, darauf nicht ein- gchen zu können. Der Vorstand ist bereit und geneigt, alle Wege zu gehen, die zu dem Ziel führen, das uns vorschwebt; aber den Weg, den der Verband der Kreis- und Ortsvereine einschlagen zu sollen geglaubt hat, halten wir nicht für den 555*
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