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                    Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1900
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1900-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1900
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19000530
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190005307
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19000530
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                              Amtlicher Teil. 4153 M 123, 30. Mai 1900. sprechen. Es ist leider nicht zu leugnen, daß viele junge Leute fortgelobt werden, und jeder von uns wird solche Erfahrungen schon gemacht haben. Ich stehe auch nicht auf dem Standpunkt, daß eine obligatorische Lehrlingsprüfung eingeführt werden solle; wohl aber erblicke ich einen Borteil für einen jungen Mann darin, wenn er sich auf ein derartiges, freiwillig und durch Fleiß erworbenes Zeugnis stützen kann; das wird ihm zweifellos außer seinem Lehrzeugnis und seinen sonstigen Zeug nissen eine gewichtige Empfehlung sein. Es ist mit Recht dagegen Einspruch erhoben worden, daß die Theorie bei der Ausbildung unseres Nachwuchses zu sehr in den Vordergrund treten solle. Ich glaube aber andererseits nicht, daß es richtig ist, daß nur die Praxis maßgebend sein soll. Theorie und Praxis sollen Hand in Hand gehen, und ich bin ganz sicher, daß nur durch ein solches Zusammen wirken Ersprießliches geleistet werden kann. Vorsitzender: Meine Herren! Das Für und Wider ist jetzt ausführlich zur Geltung gekommen, und ich würde befürworten, zur Spezialdiskussion überzugehen. Ich möchte aber niemandem das Wort abschneiden, der trotzdem noch zur allgemeinen Debatte sprechen will. (Rufe: Schluß!) Wir treten also jetzt in die Spezialdiskussion ein: Punkt a) lautet jetzt: Die Hauptversammlung wolle den vom Ausschuß ausgearbeiteten Ausbildungsplan unter Hinzufügnng folgender Vorbemerkung genehmigen: Die hier aufgestellten Forderungen sind als zu erstrebende höchste Ziele für die Ausbildung in den einzelnen Geschäftszweigen anzusehen. Wünscht jemand das Wort zu diesem Punkte? — Es ist nicht der Fall; dann bringe ich ihn zur Abstimmung. — (Abstimmung.) Das Ergebnis der Abstimmung ist die Annahme dieses Punktes. Wir kommen zu Punkt d), der jetzt lautet: Die Hauptversammlung wolle genehmigen, daß Geldmittel in der Höhe von 3000 Mk. bereit gestellt werden zur Schaffung von buchhändlerischen Lehrbüchern in Gemäßheit der dem Ausbildungsplane beigefügten Denkschrift. Zu diesem Punkte möchte der Vorstand eine Erklärung abgeben. Ihr Vorstand kann Ihnen die Annahme dieses Punktes nicht empfehlen. Es ist zwar hier nicht ausdrücklich gesagt, aber es ist so gemeint, daß diese Lehrbücher im Ver lage des Börsenvereins erscheinen sollen. Das halten wir nicht für zweckmäßig. Die daraus erwachsende Mehrarbeit und auch die daraus erwachsenden Kosten — denn an einen Gewinn glauben wir nicht — würden wir auf uns nehmen, wenn wir es für notwendig hielten. Wir halten es aber nicht für notwendig; wir sind fest überzeugt, wenn ein einzelner Verlag diese Sache in die Hand nähme — und ein solcher würde gewiß leicht gefunden werden —, so würde er die Sache viel besser und lukrativer besorgen können, als es der Fall wäre, wenn der Börsenverein mit einem neuen Verlagsartikel bepackt würde, dem er naturgemäß die Aufmerksamkeit nicht widmen kann, die der einzelne Verleger einem Verlagsartikel zuzu wenden imstande ist. Die Arbeit und sonstige Lasten, die auf dem Börsenvereinc ruhen, sind so sehr angewachsen, daß man recht vorsichtig sein muß, ihm — ich meine nicht den Vorstand, sondern den ganzen Börsenverein — noch mehr aufzubürden, wenn es nicht absolut notwendig ist, und eine solche Notwendigkeit liegt nach Ansicht des Vorstandes hier nicht vor; im Gegenteil, wir sind der Ansicht, es wäre im Interesse dieses geplanten Unkernehmens viel besser, wenn der Börsen verein nicht damit befaßt würde. Es wäre unseres Erachtens nicht ausgeschlossen, daß der Ausschuß für die Lehrlings frage die Herausgabe dieser Lehrbücher trotzdem überwacht und in die Hand nimmt, daß er Anregungen giebt, einen Verleger sucht, mit ihm in Verbindung bleibt, vielleicht als Herausgeber erscheint; aber es wäre doch für den Börsenverein eine wesentliche Entlastung, wenn er sich mit dem Vertriebe dieser Bücher nicht zu befassen hätte. Herr Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren! Die Annahme des Antrags unter d) ist die logische Folge der Annahme des Antrags a). Wenn Sie Absatz a) zugestimmt haben — und ich nehme an, daß eine ganz erhebliche Ma jorität für diesen Antrag vorhanden war, weil diejenigen Mitglieder, die sieben Stimmen vertreten, fast ausschließlich für den Antrag eingetreten sind —, können Sie Absatz d) nicht ablehnen. Der Börsenvereinsvorstand glaubt, wenn diese Lehrbücher in seine Hand gelegt werden, daß dann der Vertrieb vielleicht stocken wird. Er glaubt, er sei nicht in der Lage, in der Weise für diese Lehrbücher und Kompendien cinzutreten, wie das nach Lage der Sache notwendig wäre; er glaubt auch, daß die Arbeitsbelastung des Vorstands bereits heute eine derartige sei, daß er gar nicht in der Lage wäre, eine solche weitere große Arbeit zu leisten. Meine Herren! Bereits an anderer Stelle ist zum Ausdrucke gebracht worden, daß wir Antragsteller diese Meinung nicht haben. Wir glauben ganz entschieden, wenn der Börsenvereinsvorstand in der Lage ist, ein Adreßbuch herauszugeben, wenn er in der Lage ist, wissenschaftliche Unternehmungen, die den Buchhandel im all gemeinen betreffen, zu fördern; wenn er in der Lage ist, die Arbeiten für das Börsenblatt zu leisten, so, glauben wir, muß er auch in der Lage sein, diese von unserem Standpunkte aus als außerordentlich wichtig angesehene Frage weiter zu fördern und zu erledigen. Der Vertrieb der betreffenden Lehrbücher wird wohl kein so außerordentlich großer sein, und sollte er mit der Zeit ein großer werden, was wir nur hoffen wollen, dann werden durch den Verlag dieser Lehrbücher dem Börsenverein so viel Geldmittel zugeführt, daß er dann auch eine weitere bezahlte Kraft mit der Auslieferung beauf tragen könnte. Meine Herren! Wir Antragsteller müssen fest auf dem Standpunkt stehen, daß diese Lehrbücher offiziell im Verlage des Börsenvereins zu erscheinen haben. Wenn der Börsenvereiusvorstand die Meinung vertritt, daß ein Verleger wohl eher die Hand frei habe, für die Gründung eines derartigen Verlags zu sorgen, so kann ich ihm auf diesem Wege nicht folgen. Gerade darauf ist in erster Linie Wert zu legen, daß der Börsenvereinsvorstand diesen Teil der Hilfsmittel zur Ausbildung unseres jungen Nachwuchses unter seine Fittiche nimmt. Nur wenn der Börsenvereinsvorstand mit seiner gewaltigen Au torität den Verlag übernimmt, kann aus diesen Lehrbüchern etwas werden, und so bitte ich Sic, meine Herren, auch diesem zweiten Antrag Ihre Zustimmung nicht zu versagen. Wir haben die Uebcrzeuguug, daß wenn ein Privatvcrleger eine Konkurrenz ausschreiben würde, um Manuskripte für solche Lehrbücher zu erhalten, die Idee wie sie uns vorschwebt, leicht gefährdet werden könnte. Nur wenn der Börsenvereinsvorstand mit seiner Autorität eine Konkurrenz ausschreibt, werden, Sicbenundsechzigster Jahrgang. 558
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