104, 7. Mai 1900. Künftig erscheinende Bücher. 3535 Als dritter Band der Sammlung „DttS NerrirzehirtS iir Ds»»tfehl«irds erscheint am H8. d. M. in neuer Auflage: Die deutsche Litieratur des Neunzehnten Inhvhnnöevts von Dr. Richard M. Meyer. rl»»fl«rgs: sünftss vis nerrirtes Ltrirseird 960 Seiten gr. 8°., mit 9 Porträts vrosch. io M. orü.. 7 M. so ?r. no.. 7 M. bar. baM. geb. ir M. so Pf. ora.. 0 M. bar. Partie 11/10 gegen bar. kinvana ües sreiexempl. r M. Die Vossische Zeitung schrieb ani 19. Dezbr. 1899 über die erste Auflage: »In den vierzehn Tagen, das; das Werk in unfern Händen liegt, hat es sv schnell seinen Weg in die Häuser gefunden, daß man annehmen kann, die viertausend Exemplare starke Auflage werde bis Weihnachten vergriffen sein. Auch wer sich nur wenig mit dem Buche beschäftigt, nur einige zufällig herausgegrisfene Abschnitte gelesen hat, wird verstehen, worin der anziehende Reiz deS Werkes liegt. Es ist von der ersten bis zur letzten Seite das Ergebnis selbständiger Forschung, von niemandem abhängig, als vielleicht von dem Einflüsse des Meisters, durch dessen Schule der Verfasser mit begeisterter Seele gegangen ist, dessen lebensvolles Bild er in wenigen Zügen treffend sicher und scharf gezeichnet hat, Wilhelm Scherers. Was liegt doch in dem Buche für eine Fülle von Belesenheit, Gelehrsamkeit, Kenntnissen in und außerhalb der deutschen Litieratur! Wie fein ist auch das Geringe dargestellt! Nach Goetheschem Rezept verspricht der Verfasser wohl ausrichtig zu sein, unparteiisch zu sein aber nicht. Wie können wir ihm die subjektive Färbung des Urteils verargen! Sie ist mit das beste Teil am gelungenen Wurf. Wo uns so viel Schönes, Geistvolles, Erhebendes in meisterhafter Behandlung unserer Muttersprache, in formvollendeter, nirgends er müdender Darstellung geboten wird, wollen wir die Mängel nicht rügen, uns die Freude am Buche nicht verderben lassen. Was verschlagen die Ausstellungen, die der Leser machen kann, gegenüber den starken, voll befriedigenden Seiten des Buches? Wer sich so tief in die Eigenart eines Gottfried Keller und Theodor Fontane versenkt hat, so ergreifend schön die Anschaulichkeit und Unerschöpflichkeit des Epikers Keller, so über zeugend wahr die Weltanschauung Fontanes, die Charakteristik der Figuren bei ihm, und wie die Menschen in seinen Romanen sprechen, geschildert, seine ganze Persönlichkeit uns nahe gebracht hat, der kann selbst die Sünde begehen und Bismarck und Nietzsche in einem Atem zuge nennen: sie wird ihm verziehen. Wir danken ihm ferner neben so vielem andern, was weder im ganzen noch im einzelnen erwähnt werden kann, die erste verständnisvoll gezeichnete eingehende Charakte ristik des stärksten Humoristen der fünfziger und sechziger Jahre, Wilhelm Büschs. Mit sicherer Hand entwirft der Litterarhistoriker aber auch ein Bild unserer größten Männer der Wissenschaft und des Katheders, und an den warmen Worten, mit denen er dem umfassenden Geiste eines Droysen, dem ,formgewaltigen Meister der psychologischen Schilderung' Mommsen, der Bedeutung eines Heinrich v. Treitschke und seiner Deutschen Geschichte — .seine Persönlichkeit wurde ein Faktor in Deutschlands Entwickelung' — gerecht wird, nehmen wir auch die Be kenntnisse eines dankbaren Schülers gegenüber seinen großen Lehrern wahr. Wir vertrauen auf einen starken Erfolg des Buches, an dessen Eingang ein schönes Wort Ricarda Huchs steht: .Der Tobten eingedenk begrüßen wir das Leben'.» Exemplare ausnahmslos nur gegen bar. cond. liefere ich nur noch beschränkt, gebundene Mischung mit andern Bänden der Sammlung gestatte ich, wenn die p/sO Exemplare gleichzeitig bestellt werden. Außer dem auf der andern Seite angezeigten Bande erschienen in dieser Sammlung zu den gleichen Bezugsbedingungen: Prof. cbeoballt Lieger, Sie geistigen un«I sozialen Strömungen ües neunzehnten Zahrhunclerts und Prof. 6eorg Kaufmann, politische geschickte veutscklantls im neunzehnten Jahrhundert. Ich bitte den Gurlitt'schen und den Meyer'schen Band Nicht aut UemseiVeN 2eMi zu bestellen, da die Expedition eine getrennte ist. Prospekte über «las ganze Sammelwerk gratis. Berlin, 3. Mai H900. Gesrg Voirdi.