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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.05.1900
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- 09.05.1900
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- Deutsch
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106, 9. Mai 1900. Nichtamtlicher Teil. 3579 gewöhnlich begabten, temperamentvollen Lehrling eine warme Zuneigung entgegen; er zog ihn in sein Haus, unterstützte ihn in allem Streben nach weiterer Ausbildung und ist ihm auch im späteren Leben ein treuer und fördernder Freund gewesen, wofür ihm Parey stets in Dankbarkeit ergeben ge blieben ist. Nach beendigter Lehrzeit hörte Parey mehrere Semester hindurch Vorlesungen an der Universität Berlin und ging dann zu Georg L Co. nach Genf. An die dort verlebte Zeit er innerte er sich immer mit besonderer Freude. Neben an gestrengtester geschäftlicher Thätigkeit unter Leitung des von ihm bis an sein Lebensende verehrten Leiters der Handlung, W. Kündig, genoß er in vollen Zügen die sich ihm zum ersten Male erschließende Schönheit der Alpenwelt und das reiche Leben der schönen Stadt am Genfer See. Es wurde ihm nicht schwer, Eingang auch in einheimischen Familien zu finden, und im Verkehr mit ihnen eignete er sich die fran zösische Sprache so vollkommen an, daß man einen Franzosen sprechen zu hören glaubte. Bei wiederholtem längeren Aufenthalt in England wurde ihm später auch die Sprache dieses Landes geläufig, und ebenso sprach er italienisch. Aus Genf kehrte Parey 1865 nach Berlin zurück, um hier im Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 seiner einjährigen Militärpflicht zu genügen. Als Einjähriger noch machte er den Krieg von 1866 mit, und nachdem er dann vorübergehend im Verlage des »Bazar« gearbeitet hatte, trat er 1867 als Geschäftsleiter in die Firma Wiegandt L Hempel ein, deren einer Inhaber, Karl Wiegandt, eben gestorben war, während der andere, Gustav Hempel, durch seinen eigenen großen Verlag so sehr in Anspruch genommen wurde, daß er dem gemeinsamen Besitz sich nicht auch noch widmen konnte. Schon 1869 nahm Hempel Paul Parey als Mit inhaber auf, worauf die Firma in Wiegandt, Hempel L Parey geändert wurde. Nach dem Tode von Gustav Hempel wurde Parey 1877 alleiniger Besitzer der Handlung, deren Firma von 1881 an nur noch auf seinen Namen lautete. Pareys selbständige buchhändlerische Thätigkeit ist eine der erfolgreichsten gewesen, die der deutsche Buchhandel auf zuweisen hat; aber diese glänzenden Erfolge sind ihm nicht von selber oder als Gaben von Zufälligkeiten gekommen, sondern sie sind das Ergebnis seiner rastlosen, zielbewußten Arbeit, seines planmäßigen Ausbaues des Verlages, seiner schöpferischen Anregung gewesen. Parey hatte sich in das von ihm für seine verlegerische Thätigkeit erwählte Gebiet, die Landwirtschaft in weitestem Umfange, in einer Weise eingearbeitet, daß ihm kein Bedürfnis dieses Berufsstandes, mochte es ein wissen schaftliches oder ein praktisches sein, verborgen blieb. Mit bewunderungswertem Scharfblick erkannte er vorhandene Lücken in der landwirtschaftlichen Litteratur, verfolgte er jeden Fortschritt der Wissenschaft, jede Anregung, die aus der prak tischen Thätigkeit der Landwirte kam, und ebenso hatte er ein feines Gefühl für die Beurteilung der Fähigkeiten der Menschen, die er sich für die Ausführung seiner Pläne er wählte. So hat er fast immer die rechten Männer gefunden, mit deren Hilfe er seine Ideen in die Wirklichkeit umsetzte, und diesen wieder ist er mit der Energie seines Willens, für den es kaum ein Hindernis gab, stets der beste Helfer und Förderer ihrer Arbeit gewesen. Daneben besaß Parey die eindringendste Kenntnis der Herstellungstechnik und besonders ein feines Verständnis für deren künstlerische Seite. Mit nie versagendem Interesse ver folgte und erprobte er jeden Fortschritt der Jllustrattons- kunst. Nichts blieb unversucht, um seine Werke auch künst lerisch schön zu gestalten, und so sind seine Bücher und Zeit schriften eine vernehmlich redende Geschichte der gewaltigen Entwickelung der Jllustrationstechnik von den ersten schüch ternen Anfängen der Zinkographie bis zu den vollendeten Drei farbendrucken, mit denen er besonders seine »Deutsche Landwirt schaftliche Presse« schmückte. Daß überhaupt die Illustration in immer weiterem Umfange der Wissenschaft dienstbar ge macht worden ist, dafür hat er an seinem Teil selbst wesen- lich mitgeholfen. Auch der teure Holzschnitt wurde von ihm nicht vernachlässigt; aber besonders seitdem die ver vollkommnten mechanischen Vervielfältigungsarten die Ver wendung von Abbildungen in früher unbekanntem Umfange gestatteten, ist kein Buch mehr aus dem Pareyschen Verlage hervorgegangen, das nicht in vorzüglichen Abbildungen ein reiches Anschauungsmaterial geboten hätte. So wirkte er nach allen Richtungen hin schöpferisch, anregend und fördernd, und so sind die glänzenden Unternehmungen entstanden, die seinen Verlag in die erste Reihe der großen deutschen Verlags handlungen gestellt haben, und die dem Manne, der sie ins Leben rief, ein volles Recht gaben, mit Stolz auf seine Schöpfung zu blicken und sich ihrer zu freuen. Das erste seiner eigensten Idee entsprungene große Unter nehmen war die »Illustrierte Blumengärtnerei von Vilmorin«. Gern erzählte er, wie ihm der Gedanke hierzu aus einem illustrierten Katalog der Pariser Samenhandlung von Vil morin gekommen sei. Er reiste selber nach Patts, um mit dieser den Ankauf des Abbildungsmaterials zu vereinbaren, suchte sich dann einen tüchtigen Bearbeiter und hatte mit diesem Werke einen so außerordentlichen Erfolg, daß der reiche Ge winn ihm die sichere Grundlage für den weiteren Ausbau des Verlages bot. An der letzten, dritten, Auflage dieses Werkes hat er dann noch einmal sein verlegerisches Können auf das glän zendste erwiesen. Die Bearbeitung erfolgte nach einem völlig neuen, von Parey bis ins kleinste Detail mit den Bear beitern beratenen und durchgearbeiteten Plane, und die dem Buche beigegebenen 100 Farbendrucktafeln boten das Beste, was die Lithographie zu leisten imstande ist. Er hatte die Genugthuung, daß auch diese Neubearbeitung einen großen Erfolg und ungeteilten Beifall fand. Ein ausgezeichnetes periodisches Unternehmen hatte Parey in Mentzel L von Lengerkes landwirtschaftlichem Kalender be reits übernommen; aber was er unter der Mitarbeit hervor ragender Herausgeber daraus gemacht hat, läßt das beschei dene Taschenbuch der sechziger Jahre gar nicht mehr wieder erkennen. Die nimmermüde Sorgfalt des Verlegers hat den Kalender aber auch fest in der Gunst der Landwirte erhalten, und seit Jahren ist der jährliche Absatz nicht unter 34000 Exemplaren gewesen. Ihm an die Seite stellte Parey 1874 seine größte und vornehmste und sowohl für den Verlag wie für die Land wirtschaft wichtigste Schöpfung: die »DeutscheLandwirtschaftliche Presse«. Diese Zeitung hat seit ihrer Begründung die füh rende Stellung in der landwirtschaftlichen periodischen Litte ratur behauptet, und wie Parey sie aus eigenster Idee ins Leben gerufen hat, so hat er auch bis in seine letzten Lebens lage auf die Ausgestaltung der Zeitung den allerbedeutend sten Einfluß geübt. Seine Hauptsorge war, daß sie ihren vornehmen Charakter auch im Streit politischer Meinungen wahrte, und daß ihr die bedeutendsten Kräfte in Wissen schaft und Praxis als Mitarbeiter gewonnen und erhalten wurden. Sein eigenstes Gebiet war aber die illustrative Seite des Blattes. Was er da geschaffen hat, ist bisher sicher in keiner Fachzeitschrift übertroffen worden, und mit den farbigen Rassebildern, von denen die Abonnenten der landwirtschaftlichen Presse monatlich eines erhalten, hat er geradezu bahnbrechend gewirkt. Eine treue Anhängerschaft von 4500 Abonnenten ist der Erfolg dieser verlegerischen Mühen gewesen. Ein Unternehmen von ähnlichem Umfange ist die 1895 begründete Zeitschrift »Wild und Hund«, für die Parey sich 480*
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