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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.04.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 25.04.1900
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- Deutsch
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94, 25. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 3187 noch nirgends ohne mühseliges Ausarbeiten der »Reinen Kaffe« gefunden haben. Die »Reine Kasse« ist allerdings für die meisten Buchhändler eine ganz unbekannte Sache, sehr erklär lich, weil Lehrlingen und Gehilfen selten diese Arbeit anvertraut wird, und doch ist sie ein unentbehrlicher Teil jeder, selbst der allereinfachsten Buchführung; ja eine Buchführung ohne »Reine Kasse« ist überhaupt undenkbar. Fragt man: was ist denn eigentlich die »Reine Kasse« ?, so lautet die Antwort: eine saubere Reinschrift des ganzen Kassabuches, Einnahmen sowohl als Ausgaben, aber nicht chronologisch geordnet wie im Kassabuch, sondern systematisch geordnet, die Einnahmen nach ihren verschiedenen Quellen, die Ausgaben nach ihrer Zweckbestimmung. Je größer nun die Zahl der Posten im Kassabuche ist, um so zeitraubender ist das durchaus nötige Ausarbeiten der »Reinen Kasse«. Selbst in der kleinsten Buchhandlung ergiebt sich eine Unmenge von Kassaposten und dementsprechend eine umfangreiche Schreibarbeit für die »Reine Kasse«. Es muß nun als ein ganz besonderer Vorzug dieser Geschäftsbücher-Serie hervorgehoben werden, daß durch eine planmäßige Teilung der Buchungen auf verschiedene Bücher und Rubriken die gleichartigen Posten von vornherein ge trennt werden und ein Abschreiben vollständig vermieden wird. Alle Spesen sind in die »Kleine Kasse« verwiesen, deren Führung einem Lehrling zugedacht ist (der ja doch auch die Kasscnführung lernen muß). Dabei sind unterschieden: Porto, sonstige Spesen und Auslagen. Für jede Art giebt es eine besondere Rubrik, die für sich addiert wird. Auslagen kommen in jedem Geschäft vor, dahin gehört z. B. alles, was den Kunden an Porto berechnet wird. Alle regelmäßigen Einnahmen sind der Tageskasse zu gewiesen; sie werden von vornherein getrennt in Barverkauf und Zahlungen durch das Einschreiben der Beträge in ver schiedene Rubriken. Außerdem hat die Tageskasse noch eine Rubrik für Ausgaben, darin werden solche Ausgaben ver bucht, die in dem betreffenden Geschäft regelmäßig aus der Tages-(Laden-) Kasse geleistet werden, die unter sich gleich artig sein müssen. Es ist jedem Chef überlassen, zu bestim men, welche Art der Ausgaben dies sein soll, z. B. in Berlin werden darin durchweg die an der Kasse bezahlten Barpakete verbucht, anderswo die direkten Zahlungen an Verleger und andere Lieferanten. Jede Rubrik dieser beiden Kassabücher wird für sich addiert, bis zum Monatsschluß, und die Monatssummen werden in die Hauptkasse übernommen. Die Hauptkasse wird in der Regel der Chef selber führen und sie den Mitarbeitern gegenüber als Gehcimbuch behandeln. Für diese verbleibt an ersten Buchungen: der Verkehr mit Bank und Kommissio nären, mit Kapital-Gläubigern und Schuldnern (Zinsen, Dar lehen rc.), der Privatverbrauch, sowie solche Einnahmen und Ausgaben, die nicht das Geschäft betreffen. Die Zahl der Posten in der Hauptkasse wird durchweg sehr gering und die Ausarbeitungen der »Reinen Kasse« in wenig Mi nuten möglich sein, auch ist ein besonderes Buch für diese damit erspart, wenn man ein Journal führt und sie darin niederschreibt. Während nun der Barverkauf in der Tageskasse ver bucht ist, gehört der Verkauf auf Kredit in das Verkaufsbuch ohne Ausnahme, mag der Kredit kürzere oder längere Zeit gewährt werden. Das vorliegende Verkaufsbuch ist dem üb lichen Auslieferungsbuch des Verlegers nachgebildet, es hat Rubriken nebeneinander für Uebertragsvormerk, Datum, Em pfänger, Wohnung, Anzahl, Titel, Einzelaufstellung, Soll und Haben. Die Sollrubrik ist zu addieren und zeigt am Monatsschluß in einer Summe den ganzen Verkauf auf Kredit (Ansichtssendungen sind nicht verkauft, gehören daher auch nicht ins Verkaufsbuch, die dazu benutzten Bücher gehören somit auch nicht zur Buchführung, erst das davon behaltene wird in das Verkaufsbuch übertragen und dann als wirk licher Verkauf addiert). Die beigefügte Habenrubrik gestattet gleich hier im Vcrkaufsbuch, die geleisteten Zahlungen ein zutragen; damit wird das Konto ersetzt und das Uebertragen in das Kundenbuch erspart; gleichzeitig wird das sogenannte Barbuch, dieses Schmerzenskind jedes ordnungsliebenden Buch halters, überflüssig. In dem Kundenbuch, von vielen Sortimentern Haupt buch genannt, erhält jeder Kunde, der regelmäßig auf Kredit kauft, ein eigenes Konto, auf dem mit ihm Rechnung geführt wird über seine Ankäufe und die darauf geleisteten Zah lungen. Erstere werden aus dem Verkaufsbuch, letztere aus der Tageskasse auf das Konto übertragen. Die Anordnung der Soll- und Haben-Rubrik nebeneinander sichert vollste Aus nutzung des Raumes. Der gesamte Einkauf, also alle eingehenden Verleger- Fakturen, Buchbinder-Rechnungen u. s. w., werden in chrono logischer Reihenfolge ins Einkaufsbuch eingetragen, »L Oovä.« und »Fest«, durch Auswerfen der Beträge in nebeneinander liegende Rubriken getrennt und jede Rubrik für sich addiert. Die Rücksendungen an die Verleger finden ihre erste Niederschrift im Remittendenbuch, summarisch, soweit Dupli kate der Fakturen zurückbehalten werden, sonst einzeln auf geführt, in eine zweite Rubrik werden die Disponenten ein getragen, beides wird stets addiert. Die Posten dieser beiden Bücher werden auf die Verleger konten übertragen, ebenso die an diese geleisteten Zah lungen, mögen sie in der Tageskasse Vorkommen oder durch den Kommissionär geleistet sein. Wenn hier die Verleger konten in losen Blättern geführt werden, so steht dem das Gesetz nicht direkt entgegen; als unzulässig ist es vom Reichs gericht aber bezeichnet worden, auf lose Blätter direkt zu buchen und diese damit zu einem integrierenden Teil der Buchführung zu machen. Sobald man sie nur benutzt, um die ordnungsmäßig gebuchten Posten des Einkaufsbuches, des Remittendenbuches und der Kasse darauf nach den Ver legerfirmen zusammenzustellen, steht ihrer Anwendung nichts im Wege. Die bisher beschriebenen neun Bücher für die einfache Buchführung kann man mit jedem beliebigen Tage anfangen, einzeln oder mehrere gleichzeitig, z. B. wenn die bisher be nutzten vollgeschrieben sind; dagegen kann man die doppelte Buchführung nur bei einer vorliegenden Inventur einführen, weil diese erst die Grundlage für den Anfang bietet. Werden die ersten Bücher ordnungsmäßig geführt, so ist die Einrichtung der doppelten Buchführung sehr leicht und ihre Fortführung in monatlich wenig Stunden möglich, denn die Monatssummen sind nur im Journal mit der nötigen Ueberschrift einzutragen, ebenso die »Reine Kasse« darin aus zuarbeiten und diese wenigen Posten auf die Konten des Hauptbuches zu übertragen. Im Journal werden diese Posten selten mehr als eine Seite füllen; daraus ergiebt sich schon die geringe Arbeitslast. Neben obigen zur Buchführung nötigen Büchern bietet uns die Osiandersche Verlagsbuchhandlung noch ein Bestell buch in zwei Liniaturen, eines mit Rubrik für Verleger rechts, das andere mit dieser Rubrik links; letzteres würden wir stets vorziehen, da man bei Ausschreiben der Bestell zettel doch zuerst die Verlegerfirma schreiben muß. Beide Liniaturen bieten aber noch eine ganz neue Einrichtung, um das Auffinden der Bestellungen zu erleichtern; jede Zeile ist numeriert; unter Hinzunahme der Seitenzahl hat man also für jede Bestellung eine besondere Nummer, die man auf dem Bestellzettel hinzufügt. Beim Eintreffen der betreffenden Sendung weiß man dann genau, wo die Bestellung notiert ist, da Seite und Zeile des Bestellbuches angegeben sind. 427*
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