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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1900
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- Deutsch
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3056 Nichtamtlicher Teil. 90, 20. April 1900. Anzeigen erschienen, nicht aber die Besprechung im lokalen Teil. Daraufhin verweigerte die Firma Crämer die Bezahlung der Anzeige. Das Verlags-Kontor der Augsburger Abendzeitung erhob nun Klage gegen Crämer, und das Amtsgericht München I, Abteilung L, verurteilte am 23. Oktober den Verklagten nach Klageantrag. Gegen dieses Urteil erhob der Verurteilte die Berufung zum Landgerichte mit der Begründung, daß er zur Zahlung nicht ver pflichtet sei, da die Klägerin den Auftrag nicht erfüllt habe. Cr, Crämer, habe die Anzeige mit der Bestimmung eingesandt, daß eine entsprechende Notiz erscheine, die auf die Anzeige und deren Inhalt Hinweise; außerdem sei es, wenn eine derartige Be sprechung nicht ausgenommen werde, im Zeitungswesen Gebrauch, daß dem Besteller der Anzeigen vor dem Erscheinen derselben Mit teilung gemacht werde, daß die Besprechung im redaktionellen Teil des Blattes keine Aufnahme finden könne. In diesem Falle könne der Auftrag zurückgenommen werden. Im vorliegenden Falle habe er außerdem 24 Postkarten eingesandt, die in der Regel als Aeguivalent für die Notiz angesehen würden. Diese Karten hätte er aber auch nicht zurückerhalten. Im übrigen habe er bei der Augsburger Abendzeitung schon im September und Dezember 1898 Anzeigen bestellt; damals sei die Notiz an standslos ausgenommen worden, auch sei in dem Schreiben vom 26. Mai v. I. deutlich zu ersehen gewesen, daß der Anzeigen- Auftrag von der Aufnahme einer Notiz abhängig gemacht wurde. Der Vertreter der Klagepartei betonte, daß es allerdings ein frommer Wunsch der Firma Crämer war, daß bei einer kleinen Anzeige eine drei- oder viermal so große Besprechung erscheinen sollte. Wenn die Aufnahme solcher Besprechung im Zeitungswesen Gebrauch wäre, so würde das Zeitungswesen bald um jedes An sehen kommen. Die Augsburger Abendzeitung hätte keinen Anlaß gehabt, die eingesandte Besprechung aufzunehmen. Wenn früher einmal eine solche Notiz ausgenommen worden sei, so habe dies die Firma Crämer der Coulanz des Verlages zu verdanken gehabt. Es komme übrigens häufig vor, daß derartige Besprechungen wie ein Inserat bezahlt würden, dann kämen sie aber nicht in den lokalen Teil, sondern an eine andere Stelle des Blattes außerhalb der Ver antwortung der Redaktion. Die Beweisangebote seien unerheblich. Der Anwalt des Verklagten erwiderte noch, daß der Geschäfts mann mehr Interesse an der Besprechung im redaktionellen Teil als an der Anzeige habe und daß in den meisten Fällen eine Anzeige gerade deshalb aufgegeben werde, um eine Besprechung zu erlangen, so auch in diesem Fall. Das Gericht wies die Berufung des Verklagten als unbe gründet zurück und verurteilte ihn zur Tragung der Kosten, dl. Direkte Angebote. — Ein Landpastor aus dem Leserkreise der -Neuen Hamburger Zeitung- stellt in Nr. 9 dieses Blattes sehr berechtigte Betrachtungen an über die außerordentlich große Menge der ihm im Laufe eines Jahres mit der Post zugekommenen direkten Warenangebote, die zu seinem Einkommen in einem be denklichen Mißverhältnis stehen. Er giebt seinen Gedankerfihierüber auch eine solide statistische Unterlage, gegen deren Richtigkeit trotz ihrer überraschenden Ziffern gewiß nichts eingewendel werden kann. Wir bringen das Schreiben des so viel begehrten Kunden nach der Wiedergabe in der Zeitschrift -Propaganda- (Berlin) in Nachstehendem zur weiteren Kenntnis: -Da es mir schon seit langem ausgefallen ist, wie sehr die per Post eingehenden Privatofferten (worunter ich diejenigen Offerten verstehe, die dem Publikum nicht durch öffentliche Blätter zugehcn) sich mehren, so habe ich, ein schlichter Landpastor, mir die nicht unbedeutende Mühe gemacht, alle während des Jahres 1899 eingegangenen Privatoffcrten nach Absender, Inhalt, Porto find Seitenzahl, letztere in Oktavseiten möglichst genau um gerechnet, zu notieren: -Da hat nun ergeben: I. Quartal: 1 625 Oktaoseiten 1.48 ^ Porto II. 3 500 3.44 . III. 2 485 2.08 . IV. 5 947 4.29 . zusammen 13 557 Oktavseiten 11.29 ^ Porto -Bei solcher Zahl mag man sich nun über verschiedenes wundern, z. B. darüber, daß die Post eine solche Papiermenge so billig transportiert. Würden doch diese 13557 Seiten eine Bibliothek von 135 Bänden, L Band 100 Seiten, ausmachen. Weiter könnte man sich darüber wundern, daß die Offerierenden noch ein Geschäft machen. .Wie soll denn so ein armer Land pastor täglich über 37 Oktavseiten oft sehr klein gedruckte Offerten lesen, da die Einnahme der Landprediger immer noch eine geringe ist. Noch bis vor nicht langer Zeit hatten wahrschein lich ein Viertel der preußischen Prediger 1800 Mark Einkommen, die übrigen 2400—3000, wenige mehr. -Freilich heißt es beim Einblick in die Offerten standhaft sein; besser aber ist's, sie ungelesen dem verschwiegenen Papier korb anzuvertrauen; denn da spazieren ff. Weine, Champagner, Havanna- und andere Cigarren, die herrlichsten Delikatessen und Luxusartikel aller Art vor unseren Augen vorüber. Augen zu! Beutel zu! Mund wischen! -Sollte nun aber jemand glauben, es sei für die eine oder andere Offerte, welche mit dem kategorischen Imperativ -Schmücke Dein Heim- u. s. w. erscheinen, oder welche eine Sache anpreisen, die einem längst gefühlten Bedürfnisse abhelfen würde rc., noch Raum, so möge derselbe bedenken, daß jeder Pastor mindestens ein größeres Tageblatt, sein Kreisblatt und häufig noch ein speziell sein Amt betreffendes Blatt liest, daß er auch die Mappe hält, die durchschnittlich wohl zehn illustrierte und nichtillustrierte Journale enthält. -Wer aber die in diesen Blättern eingehenden Offerten nach Oktavseiten berechnen wollte, würde mein herzliches Bedauern für sich haben; denn die Zahl dürfte sich in die Hundert tausende verlieren. -Im ganzen aber glaube ich, daß eine Offerte in einem öffentlichen Blatt noch mehr Chance als die Privatoffertc hat, die gewöhnlich uneröffnet in den Papierkorb wandert, wobei dann noch Lotteriekollekteure, die Lose versenden, Buchhändler, die Exemplare zur Ansicht schicken rc., schlecht fahren; denn es dürfte schwerlich ein Mensch gerichtlich gezwungen werden können, die als -Drucksache- eingehenden Briefschaften zu öffnen und auf ihren Inhalt hin zu prüfen oder sie, um einer möglichen Nach frage willen, zu deponieren.- Aufhebung des Kalenderstempels und der Inserate n- steuer in Ungarn. — Der Finanzausschuß des ungarischen Ab geordnetenhauses nahm am 18. d. M. die Vorlage, betreffend die Aufhebung des Kalenderstempels und der Jnseratensteuer, an. Deutsche Rechtshilfe in England. — Als deutscher Rechtsanwalt hat sich in London vr. C. H. P. Jnhulsen nieder gelassen, der von angesehenen deutschen Zeitschriften und geschäft lichen Vereinigungen, auch von der Handelskammer in Barmen empfohlen wird. Seine Adresse ist: Or. C. H. P. Jnhulsen, Osrman aävooats, 37 Olspüans Roaä, Oanonbar^, Uovckon. Ausstellungspreis. — Das im Deutschen Verlagshaus Bong L Co. in Berlin und Leipzig erschienene Werk: Platen, -Die Neue Heilmethode- ist auf der Ausstellung für Volkswohl in Leipzig 1900 mit der höchsten Auszeichnung: Goldene Medaille und Ehrenpreis, und gleichzeitig auf der Thüringischen Ausstellung für Hygiene in Gera 1900 (unter dem Protektorat des Erbprinzen von Reuß j. L.) mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet worden. Ausstellung. — Eine große internationale Hunde-Aus stellung wird vom St. Bernhards-Club in München vorbereitet und soll dort in den Tagen vom 12.—14. Mai in der großen Halle der vorjährigen Sport-Ausstellung auf der Kohleninsel dem allgemeinen Besuche geöffnet sein. Auskunft erteilt das Bureau des St. Bernhard-Clubs, München, Holzstraße 2 a. -Liber-, Freie Vereinigung Dresdener Buchhand lungsgehilfen. — Der Verein -Liber- in Dresden versandte Einladungen zu einem Experimental-Vortrage des Herrn stuä. rsr. tselm. Curt Moewig, der am 21. d. M. abends 9 Uhr vor dem Verein und seinen Gasten in -Stadt Pilsen-, Weiße Gasse 3, I, Dresden, über Röntgenstrahlen sprechen wird. Personalnachrichten. Anerkennung. — Der Schriftsteller Th. Stromer ist in Anerkennung seines, im Verlage von F. A. Herbig in Berlin er schienenen -Spanisch-Deutschen und Deutsch-Spanischen Wörter buches- auf Vorschlag der ehemaligen spanischen Minister Grafen de Casa Valencia, G. Nuües de Arce und des General-Direktors des Ackerbaues, der Industrie und des Handels Mariano Catalina von der Königlich Spanischen Akademie einstimmig zu ihrem korre spondierenden Mitgliede gewählt worden. f Heinrich Schwick. — Der Todestag des Herrn Hofbuch händlers Heinrich Schwick in Innsbruck ist nicht der 17., sondern, wie wir unsere gestrige Mitteilung hiermit berichtigen, der 14. April. Gestorben: am 14. April nach langer und schwerer Krankheit Herr Guido Zschokke-Sauerlander, langjähriger Mitinhaber der angesehenen Sortiments- und Verlagsbuchhandlung H. R. Sauerländer in Aarau, an deren Besitz und Leitung er seit dem 1. Januar 1863 beteiligt war.
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