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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.04.1900
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- Erscheinungsdatum
- 12.04.1900
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- Deutsch
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85. 12. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 2895 Kosten des Zuges ganz erhebliche Mittel aufbrachten, so z. B. die Liedertafel über 10000 Das Zugprogramm ist infolge der starken Beteiligung noch um einige Gruppen erweitert worden. Museum für Arbeiter-Wohlfahrt. — Ein Museum für Arbciter-Wohlfahrtseinrichtungen wird, der -Allgemeinen Zeitung- zufolge, mit Bewilligung des bayerischen Ministeriums des Innern in München gegründet werden. Das Museum ist als eine ständige Ausstellung für Arbciter-Wohlsahrtseinrichtungen gedacht und wird sich auf Unfallverhütung, Gewerbehygiene, Wohlfahrts- vcrhältnisse sonstiger Art (Wohnungswesen ec.) und Litteratur erstrecken. Nach dem Plan des Unternehmens sollen ihm die be treffenden Gegenstände von Gönnern und Interessenten in der Hauptsache kostenfrei, teils schenkungs-, teils für eine gewisse Aus stellungszeit leihweise überlassen werden. Der Ausstellungsraum befindet sich Kirchplatzstraße 9 in München, wohin die Uebermitte- lung etwaiger Ausstellungsgegenstände erbeten wird. Jede weitere Auskunft erteilt der Königliche Fabrik- und Gewerbe-Inspektor Poellath, der von dem genannten Ministerium mit der Einrich tung und Leitung des Museums betraut worden ist. Wissenschaftlicher Kongreß. — Der 18. Kongreß für innere Medizin wird in den Tagen vom 18.—21. April zu Wies baden unter dem Vorsitze des Professors vr. R. v. Jaksch tagen. Die Sitzungen finden im weißen Saale des Kurhauses statt. Das Bureau befindet sich neben dem Eingänge des Kurhauses. Buchhändlerlehranstalt in Leipzig. — Im deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig erfolgte am Vormittag des Palm sonntags, den 8. d. M., die feierliche Entlassung der nach drei jährigem Kursus aus der Buchhändler-Lehranstalt mit dem Reife zeugnis scheidenden Zöglinge. Vom Vorstände des Vereins der Buchhändler zu Leipzig wohnten der Feier die Herren Hermann Crcdncr, Rudolf Winkler und Robert Voigtländer bei. Choralgesang und Deklamationen eröffneten die Feier. Ihnen folgte die gehaltvolle Abschiedsrede des Direktors Herrn Ör. Willem Smitt, der die Scheidenden auf die Ideale in Beruf und Leben hinwics und mit seiner ernsten, von herzlicher Wärme durch drungenen Mahnung tiefen Eindruck machte. Seinen Abschieds worten schloß der Redner den Dank an den Schulvorstand für dessen hingebende Mitarbeit an; desgleichen dankte er den Lehrern. Im Namen seiner Mitschüler verabschiedete sich hierauf in wohlgelungener Rede einer der abgchendcn Schüler von Vor stand, Direktor und Lehrern mit dankenden Worten und besten Wünschen für das fernere segensvolle Wirken der Schule. Den Scheidenden übergab der Vorsteher Herr Credner persönlich die Abgangszeugnisse und gab ihnen mahnende und glückwünschendc Worte mit auf den Weg zum Beruf. Neunzehn Schüler aus allen Klassen wurden durch Uebcrreichung von Prämien ausgezeichnet. Die Zahl der mit dem Reifezeugnis Entlassenen betrug vierund zwanzig. — Ein Schlußgesang bendete die Feier. Musikhistorisches Institut in Wien. — An der Uni versität Wien ist ein musikhistorisches Institut im Werden, dessen Eröffnung bald zu gewärtigen ist. Für dieses Institut, das bereits im Besitz wertvoller musikhistorischer Schätze ist, hat vor kurzem Freiherr Nathaniel von Rothschild den Betrag von 2000 Kronen nebst einer wertvollen Sammlung von Partituren altfranzösischer Opern gespendet. Pariser Weltausstellung. — lieber zwei Bilder im Deutschen Hause auf der Pariser Weltausstellung am User der Seine läßt sich die Nationalzeitnng wie folgt berichten: -Für den Buchgewerkssaal des Hauses, einen länglichen Raum, den ein Tonnengewölbe überspannt, sind soeben die beiden aus gedehnten Lünettenbilder, Städtcansichten von Mainz und Leipzig, durch Grete Waldau vollendet. Der Künstlerin war die Ausführung dieser Arbeiten seitens des Staates übertragen worden. In der verhältnismäßig kurzen Zeit von zwei Monaten sind die beiden umfangreichen Bilder, deren jedes 8,50 Meter lang und 2,50 Meter hoch ist, entstanden. Mit Mainz und Leipzig ist die Geschichte der deutschen Buchdruckcrkunst und des deutschen Buch handels innig verbunden. Vielleicht wäre noch Frankfurt a. M. als die ältere Stätte der deutschen Buchhändlermesse zu berück sichtigen gewesen; aber da sich nur für zwei Bilder Raum bot, so mußte selbstverständlich Leipzig, das schon seit Jahrhunderten über Frankfurt gesiegt hat, den Rang behalten. Die Künstlerin hat zwei wirkungsvolle, weit über das Dekorative hinausgehendc Gemälde geschaffen.- In Folgendem geht der Bericht näher auf die beiden Bilder ein: -Mainz ist in einer ausgedehnten Ansicht von der Rheinseite aus dargcstcllt. Der Standpunkt des Beschauers ist aus dem rechten Ufer bei Castel. Aus der Mitte ragt gewaltig und monumental der Dom mit seiner rötlichen Sandsteinmasse empor. Weit links erhebt sich der Kästrich mit der ihn krönenden Kirche, rechts reihen sich das Arsenal, das großherzogliche Palais und das römisch - germanische Centralmuseum in langen Fronten aneinander. Hier auch spannt sich die im Jahre 1885 erbaute feste Brücke über den Strom, der mit leichtem Wellsnspiel im Vordergründe klar dahinfließt. Häuser, Befestigungstürme, alte, malerische, von der Zeit zernagte Bauten, grüne Baumgruppen, Gärten, alles überragt von dem zum Himmel strebenden Dom und den übrigen Kirchtürmen — das giebt im Verein mit der warmen gelben Glut der sinkenden Sonne, die das tiefe Blau der Wolken niederkämpft, ein ungemein malerisches, stimmungsvolles, höchst charakteristisches Gesamtbild. Wer Mainz von der Casteler Seite aus im Gedächtnis hat, wird finden, daß auch die eigenartige Silhouette der Stadt scharf und klar zum Ausdruck gebracht ist. -Das Bild -Leipzig- trägt insofern einen mehr intimen Charakter, als die Künstlerin nicht eine Ansicht der gesamten Stadt, sondern eine solche des Marktplatzes gegeben hat. Auf der rechten Seite schiebt sich das alte, 1356 von Hieronymus Lotter erbaute Rathaus mit seiner vielfach gegiebelten, von mächtigem, polygonalem Turn, unterbrochenen Front in die Bildfläche hinein. Den Hinter grund bildet zwischen zwei Straßenmündungen eine prächtige Front alter, originell gestalteter, malerischer Giebelbauten, von denen sich Siemerings umfangreiches Kriegerdenkmal plastisch abhebt. Links wieder alte, interessante, mit Giebeln und Erkern geschmückte Häuser. Im ganzen genommen, ein Bild von vorzüglicher Raumvertiefung und trefflicher Kennzeichnung des architektonischen Stilcharakters, das um so stimmungsvoller wirkt, als mit ihm eine vorzügliche Dar stellung des Winters verbunden ist. Schnee deckt den Erdboden und lastet auf allen Dächern und Vorsprüngen der Bauten, kalt nehmen sich die schweren grauen Wolkenmassen aus, und eisig blinkt das Sonnenlicht, das sich in Streifen mühsam durchgearbeitet hat, auf dem Rathause. Es ist das alte Leipzig, das hier in einer seiner charakteristischsten Stellen vorgeführt ist. Mit einem stillen Seufzer ist zu melden, daß leider der Rathausbau, der mit seiner Patina tonangebend am Marktplatz ist, bald für immer unter der grausamen Spitzhacke verschwinden wird. Um so niehr muß man der Künstlerin Dank wissen, daß sie ihn noch im Bilde festgehalten hat.- Zum Schluß wird über die Gesamtwirkung berichtet: -Schön in der Farbe und trefflich gezeichnet, insbesondere unter Ver meidung allzu starker perspektivischer Verkürzungen, die bei Archi tekturen meist abscheulich wirken, werden sich die beiden Lünettcn- gemälde im Buchgewerkssaal des deutschen Repräsentationshauses ohne Zweifel bestens ausnchmen. Die Flächen dieses Saales werden farbig in Grau und Elfenbeinton gehalten und mit Gold gegen die Bilder abgesetzt.- Unten werden sich Paneele und Schränke in Eichenholz hinziehen.- Personalnachrichten. Gestorben: am 9. d.M. nach dreiwöchiger schwerer Krankheit, deren schreck liche Leiden ihm den Tod als Erlöser nahen ließen, der Buch- und Kunsthändler Herr Carl Theodor Victor von Zabern in Mainz, Inhaber der angesehenen dortigen Firma Victor von Zabern. In dem Entschlafenen verliert der deutsche Buchhandel einen wackeren, hochehrenwerten Vertreter; in weiten Kreisen der Be rufsgenossen wird die Nachricht von seinem Tode mit Trauer vernommen werden. Carl von Zabern übernahm am 1. Mai 1879 den buchhändlerischen Teil des väterlichen Geschäfts und hat das überkommene Erbe in treuer ' Berufsarbeit verwaltet. Auch für das Gemeinwohl des Berufs ist er opferfreudig ein getreten. Lauge Jahre hat er im Vorstande des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine erfolgreich gewirkt. Bescheidene Zurück haltung und große Herzensgüte zeichneten sein persönliches Wesen aus und schufen ihm viel aufrichtige Dankbarkeit und Freundschaft. Ehre seinem Andenken! f Robert König. — Am 9. April ist in Potsdam der Literarhistoriker Professor Robert König gestorben. Er war 1828 in Danzig geboren. 1864 wurde er nach Aufgabe seiner pädagogischen Thätigkeit Redakteur des in Leipzig erscheinenden Familienfilattes -Daheim». Seit längerer Zeit wohnte er in Potsdam. Von selbständig erschienenen Schriften schrieb er außer Schulbüchern und Werken über die Frauenfrage eine Reihe von Volks- und Jugendschriften, die im Publikum gute Aufnahme fanden. Wir nennen davon: -Der große Krieg von 1870- — -Der alte Nettelbeck- — -Meister Schott». Am meisten bekannt ge worden ist seine illustrierte -Deutsche Literaturgeschichte», die zahl reiche Auflagen erlebt und vorbildlich gewirkt hat. 390
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