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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1900
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- 02.04.1900
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil. 2613 76, 2. April 1900. die Evangelien Matthäus, Johannes, Lukas und Markus, zum erstenmale mit den von dem Verfasser Wulfila (— Mölschen, s 383) in die gotische Sprache übersetzt und mit den von ihm er fundenen gotischen Buchstaben fixiert. Von den ursprünglichen 330 Blättern sind 143 verloren gegangen. In Kopenhagen be wahrt die Universitätsbibliothek den aus 45 Quartblättern be stehenden Ooäox roxius, der die letzten Reste der älteren, im neunten Jahrhundert auf Island entstandenen Edda enthält. Gleichfalls in der dänischen Hauptstadt — und zwar in der königlichen Bibliothek — befindet sich eine weniger bekannte, aber ebenfalls außerordentlich interessante Handschrift, der Oodsx Ulats^svsis, über den Franz Stock in einem Artikel über die erste Entdeckung Amerikas im Aprilheft der »Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik- einige wertvolle Mitteilungen macht. Die Handschrift, die Herr Stock selbst besichtigt hat, enthält die Angaben der ersten Entdeckung des westlichen Kontinents durch Angehörige des g»rmanischen Volksstammes im Jahre 1000. Als die Veranstalter der Weltausstellung in Chicago die Bitte um Ueberlassung der Handschrift nach Kopenhagen richteten, wurde zum sichern Hin- und Rücktransport zwischen Kopenhagen und New Jork ein amerikanisches Kriegsschiff zur Verfügung gestellt; in einem von Soldaten bewachten Extrazug sollte die Kostbarkeit nach Chicago überführt werden und ein besonders befestigtes, von Militärposten Tag und Nacht bewachtes Gebäude sollte jede Sicher heit gewähren. Dennoch schlug man in Kopenhagen die Hergabe ab. Isländischen Priestern verdankt man die Erhaltung dieses Schatzes; sie sammelten die letzten Reste der alten Sagas und Lieder und zeichneten sie auf. Auf dieser weltentlegenen Insel hatte allein noch die schauerlich erhabene altgermanische Poesie mit dem ganzen Inhalt ihres religiösen und geistigen Lebens eine Heimstätte gesunden. Die Glanzzeit der isländischen Saga- und Geschichtschreibung fällt in die Zeit vom 11.—13. Jahrhundert, also in die glücklichste Periode der Insel, in das Friedenszeitalter der isländischen Republik, wo Handel und Wandel, Schiffahrt und Kunst in hoher Blüte standen, wo isländische Skalden europäische Fürstcnhöfe aussuchten, isländische Jünglinge an deutschen, franzö sischen und italienischen Hochschulen ihren Studien oblagen. Auf diesen Reisen lernten die Isländer die europäische Kultur wert schätzen und verpflanzten sie nach ihrer Insel. So wurde deren Litteratur »der unverwitterte Runstein, in dem der nordische Geist in tiefen, ewig lesbaren Zügen die Erinnerung seiner Vorzeit ein geschrieben hat-. So war im 14. Jahrhundert von den beiden isländischen Bischöfen Jön Thördson und Magnus Thörallson eine Sammlung von Sagas und Gesängen in isländischer Sprache ausgezeichnet worden, die uns in der Flateyjar-bök (bok — Handschrift, Flateyjar --- altnordischer Genitiv von Flatey; Flatey — Flat-ey — flache, Insel, westlich von Island) erhalten blieb. Die Handschrift ist auf Pergament geschrieben und besteht aus zwei dicken Foliobänden, die zusammen 448 Seiten zu je 2 Spalten aufweisen. Die Länge einer Bildseite beträgt etwa 14 und die Breite 10 dänische Zoll. Der Inhalt besteht zum größten Teil aus norwegischen Königs und Volkssagen, eingeschalteten Volksgesängen, Annalen und Schilderungen von Begebenheiten innerhalb und außerhalb Nor wegens. Vor allem aber ist die Erzählung von den Grönländern darin ausgenommen, in der die Entdeckung des westlichen Erdteils durch die Grönländer bezw. Isländer berichtet wird. Die Handschrift ist 1380 vollendet gewesen, doch sind ihr ein zelne Gesänge und geschichtliche Mitteilungen bis 1394 später noch eingcheftet worden. Als eines der ausführlichsten Sammelwerke enthält der Kodex Abschriften älterer, größtenteils verloren ge gangener Handschriften, denen die Abschreiber noch allerlei persön liche und andere Bemerkungen hinzugefügt haben. Das ange wandte Alphabet ist das der altgotischen Mönchsschrift. Die Hand schrift befand sich im Besitze eines Bauern der Flatey, als der dänisch-norwegische König Friedrich III. den isländischen Bischof Sveinson 1662 beauftragte, alle noch vorhandenen altnordischen Handschriften zu sammeln. Der isländische Geschichtschreiber Torsason (Torsäus) überbrachte die Handschrift gleichzeitig mit dem Oodsx rsZius Friedrichs Ili. als Geschenk nach Kopenhagen, nachdem sie der Bischof mit großer Mühe von dem Bauer Finson erlangt hatte. Die Erzählung der Entdeckung Amerikas im Jahre 1000 durch Leifr, den Sohn Eriks des Roten, der Grönland ent deckt hatte, sowie die ferneren Verkehrsbeziehungen Islands zu dem westlichen Kontinent werden in der Handschrift ausführlich erzählt und sind von Franz Stock zum erstenmale ins Deutsche übersetzt worden. Vermächtnisse. — Der kürzlich unerwartet verstorbene Bankier und Großindustrielle Nicolaus Dumba in Wien, Mit glied des österreichischen Herrenhauses, hat in seinem Testamente, das mitten im Satze abbricht, aber auf jeder Seite eigenhändig unterschrieben ist, eine große Reihe von Vermächtnissen nusgesetzt, von denen wir folgende hervorheben. Er bestimmte u. a. dem Siebenundsechziqfter Jahrgang. Wiener Männergesangvereine 50000 fl.; dem Pensionsfonds der Wiener Künstler-Genoffenschaft 30000 fl., derselben Künstler- Genossenschaft zu Preisen bei Ausstellungen 20000 fl.; der Stadt Wien die Gemälde: Gauermann -Sturm-, Aigner -Grillparzer-, Füger -Cäsars Tod-, Kupelwieser «Schubertiaden- (zwei Aquarelle), dem Museum der Stadt Wien die Sammlung der Franz Schubert- Manuskripte; dem Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde die Manuskripte der Symphonieen von Schubert; der Akademie der bildenden Künste zu Schülerpreisen, sowie der Gesellschaft der Musikfreunde für Stipendien je 20000 fl.; dem Pensionsfonds des Journalisten- und Schriftstelleroereins -Concordia- 10000 fl. Post. Nachbarorts - Verkehr. — Der Reichsanzeiger Nr. 79 vom 30. März bringt die folgende Bekanntmachung: Ausdehnung des Geltungsbereichs der Ortstaxe auf Nachbarpostorte. Vom 1. April ab wird auf Grund des Artikel 1 II des Ge setzes, betreffend einige Aenderungen von Bestimmungen über das Postwesen vom 20. Dezember 1899 (Reichs-Gesetzblatt S. 715—719), der Geltungsbereich der Ortstaxe (Z 50, 7 des Gesetzes über das Postwesen des Deutschen Reichs vom 28. Oktober 1871) auf die in dem nachstehenden Verzeichnis auf geführten Nachbarpostorte ausgedehnt. Die im Reichs-Psst- gebiete für Briefsendungen im Ortsverkehre durch die Post ordnung festgesetzten Gebühren kommen außer für die inner halb des Reichspostgebietes belcgenen Nachbarpostorte auch für den Nachbarortsverkehr zwischen dem Reichspostgebiet einerseits und den Postgebieten der Königreiche Bayern und Württemberg anderseits in jeder Richtung zur Erhebung. Im Nachbarorts verkehr zwischen den letzteren beiden Staaten findet die im König reich Bayern für Briefsendungeck giltige Ortstaxe in beiden Rich tungen Anwendung. Berlin, den 20. März 1900. Der Reichskanzler. In Vertretung: von Podbielski. Dieser Bekanntmachung folgt ein umfangreiches Verzeichnis der Nachbarpostorte, auf die der Geltungsbereich der Ortsbrieftaxe ausgedehnt wird, und zwar im Reichs-Postgebiet; 8. im Grenz verkehr zwischen dem Reichs-Postgebiet und Bayern; 6. im Grcnz- verkehr zwischen dem Reichs-Postgebiet und Württemberg; v. im Grenzverkehr zwischen Bayern und Württemberg. Bemerkt wird, daß die eingemeindeten Vororte ebenso wie ihre im Verzeichnis aufgeführten Hauptorte zum Geltungsbereich der Ortstaxe im Nachverkehr gehören. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler: Der Lüollsrraarlrt. Llovatliollss VsrLsieüuis susAsvaültsr Usui^- üsitsn der in- und ausländieellsn Uittsratur. Verla-A von doüann Ambrosius Lartb in UsipwK. VI. äaürsanA, Hr. 4, Upril 1900. 8°. 8. 49—64. Deutscher Kunstverein. — Der deutsche Kunstverein in Berlin hat als Vereinsgabe für 1900 ein zweites Schabkunstblatt von Franz Börner gewählt: eine Wiedergabe nach dem in der Schackgalerie zu München befindlichen Gemälde von Anselm Feuer bach -Idyll von Tivoli-. Der Stich wird in Größe und Ton wirkung zu dem vorjährigen Blatt passen, das die »Klage des Hirten- nach Böcklin darstellte. Für das Jahr 1900 hat der Vor stand eine Summe bis zu 24000 zu Ankäufen, Vereinspubli kationen rc. in Aussicht genommen. Künstlerheim. — In München wurde am 29. März in Gegenwart Seiner Königlichen Hoheit des Prinz-Regenten das neue Künstlerheim am Maximiliansplatz feierlich eröffnet. Die Ansprache hielt Professor von Lenbach. Geschäfts-Jubiläum. — Die Großbuchbinderei Hübel L Denck in Leipzig blickte am 1. April d. I. auf ein fünfund zwanzigjähriges Bestehen zurück. In dieser kurzen Zeit hat sich das in bescheidenem Umfange begonnene Geschäft zu einem groß artigen Betriebe entwickelt, der ein vorzüglich geschultes Personal von rund 300 Köpfen beschäftigt, und dessen Leistungsfähigkeit überall anerkannt und durch viele wohlverdiente Auszeichnungen, die ihm aus Ausstellungen zu teil geworden sind, bezeugt ist. In einem kleinen Raume im Hause Lindenstraße 2 eröffnet, wurde es mit wachsendem Umfange seines Betriebes erst nach der Königs straße, dann nach der Jnselstraße verlegt, bis es im Frühjahr 1889 in das neu erbaute große eigene Geschäftshaus Tauchaer- straße 15b/17 verlegt wurde, wo es, von räumlicher Beschränkung befreit und aufs beste mit Arbeitsmaschinen ausgerüstet, den fort dauernd wachsenden Anforderungen noch besser als früher ent sprechen konnte und sich zu einem Geschäftshause von Weltruf entwickelt hat. Den geehrten Inhabern der Jubelfirma sprechen wir unsere aufrichtigen Glückwünsche zu ihrem Ehrentage aus. 351
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