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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1900
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- 02.04.1900
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- Deutsch
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Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Preisrätsel. (Nachdruck verboten.)— Das Landgericht I in Berlin hat am 3. Januar den Redakteur des -Reporter«, M. S., wegen unerlaubter Veranstaltung einer Lotterie zu 10 >6 Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte hatte in seinem Blatte ein leicht zu lösendes Preisrätsel veröffentlicht und 33 Preise von SO, 30 und 20 und weniger, zusammen im Be trage von 300 ausgesetzt. Den Lösungen waren die Abonne mentsquittungen oder die Adresse des Lieferanten des Blattes bei zufügen und das Los sollte entscheiden, welche 33 von den ein gegangenen Lösungen die einzelnen Preise bekommen sollten. Das Landgericht erblickte in diesem Verfahren ein Vergehen gegen ß 286 des Strafgesetzbuchs, umsomehr als die Absicht des Angeklagten offenbar nicht dahin gegangen sei, seinen Abonnenten einen Vorteil zuzuführen, sondern neue Abonnenten zu gewinnen. — In seiner Revision machte der Angeklagte geltend, daß nur den regel mäßigen Lesern seines Blattes jene Vorteile hätten zugeführt werden sollen und nur deshalb habe er die Einsendung einer Vierteljahrsquittung zur Bedingung gemacht. — Das Reichsgericht, das am 30. März über die Revision verhandelte, war der Ansicht, daß es auf das etwaige Motiv bei der ohne obrigkeitliche Erlaubnis veranstalteten Lotterie nicht ankomme und verwarf deshalb die Revision als unbegründet. Versteigerung der Bibliothek Guyot de Villeneuve's in Paris. (Vgl. Börsenblatt Nr. 71.) — Der Verkauf der Bücher- sammluna des verstorbenen Präsidenten der Gesellschaft der fran zösischen Bibliophilen begann am vergangenen Montag und lockte täglich ein zahlreiches und gewähltes Publikum nach dem Hotel Drouot. Am ersten Tage wurden für 100 der Theologie an- gehörendc Nummern 75 907 Frcs. erzielt. Bossuet's von uns be reits erwähntes, dreibändiges Werk -Geschichte der Veränderungen der protestantischen Kirchen-, worin sich zahlreiche Notizen von der Hand des Verfassers befinden (der Einband stammt von dem seiner Zeit berühmten Buchbinder Du Seuil), brachte nicht weniger als 19 020 Frcs. Villeneuve hatte es seiner Zeit zu IS 000.Frcs. erstanden. Desselben Verfassers -Leichenrede auf den Prinzen Ludwig von Bourbon, Prinzen von Conds-, mußte sich mit 2 720 Frcs. begnügen. Eine in Latein geschriebene -Geschichte der heiligen Jungfrau» von Jean Boniface, Paris 1604, grüner Ma roquinband mit dem Wappen Heinrichs IV., dem es, ebenso wie dem Kardinal Fesch, gehörte, erzielte 4 900 Frcs., — die -Wider legung der Hauptirrtümer der Quietisten-, Paris 169S, Duodez band in rotem Maroquin mit dem Wappen der Frau von Main- tenon, 1720 Frcs. Mehrere -livrss ä'bsurss», Gebetbücher, er reichten bemerkenswerte Preise, namentlich die -Loras aä usuw xarisisnssin-, gedruckt im Jahre 1491 von Philippe Pigouchet, 34S0 Frcs., und ein anderes Gebetbuch, Oktavband ohne Datum, die Kalender von 1488 bis 1508 enthaltend, Einband von Trautz Bauzonnet, 2800 Frcs. Der zweite Vcrkaufstag, an dem es sich hauptsächlich um Werke der schönen Künste, der Jurisprudenz und Medizin han delte, gab ein Gesamtergebnis von 62 848 Frcs. Den höchsten Preis erhielt der -Vraits ä'^rsbitsoturs- von Labacco, 1552, alter Folio-Einband in Maroquin mit dem Wappen König Heinrichs II., der mit 15 020 Frcs. bezahlt wurde. Zu erwähnen sind ferner ein zweiter -Vraitö ä'^rolutsoturs- von Ducerceau, mit Illustra tionen, Folio, 1559, 4050 Frcs., und der erste Band der -Be deutendsten Gebäude von Frankreich- von demselben Autor, gleich falls mit Illustrationen, alter roter Maroquinband mit dem Wappen von De Thou, Paris 1576—1579, 4400 Frcs. Die beiden letztgenannten Bücher gehörten dem Bibliophilen W. Beckford, der sie Ende des vorigen Jahrhunderts bei der Auktion des Prinzen von Soubise erstand. -Ussusil ässNsublss» von Ducerceau brachte 1880 Frcs., — »Usousil ä'Ornsmsnts- von Daniel Mignot, Augs burg 1593, moderner Einband in braunem Maroquin, 3950 Frcs. Von den juristischen Werken sind hervorzuheben: -Somwairs äss UrivilsAss Ootro^ss L 1'Orärg äs 8aint-Isan xar Iss Laxss, Lwxs- rsurs, Rois sto.-, Paris 1625, Einband von Le Gascon mit dem Wappen Annas von Oesterreich, 4220 Frcs., — -Us Saint, Saors, Ilnivsrssl st dönsral Oonsils äs Msnts- von Gentian Hervet, Duodez, Paris 1601, alter Einband mit dem Wappen Ludwigs XIII., 1005 Frcs. — Ein medizinisches Werk von Paul Jove, Basel 1535, ergab 1995 Frcs. Dieses Buch gehörte dem bekannten Bücher sammler Grolier, dann dem Herzog de la Vallisre und zuletzt dem Grafen Libri, bei dessen Auktion in London im Jahre 1859 es mit 34 Psd. Sterling bezahlt wurde. Graf Libri Carucci della Sommaio, besser bekannt unter dem Namen Libri, war, wie der -New Jork Herald- erzählt, ein ausgezeichneter Mathematiker und Mitglied des Instituts, der unter der Regierung Ludwig Philipps zum Inspektor der Bibliotheken Frankreichs ernannt wurde. Er mißbrauchte sein Amt, um aus den öffentlichen Sammlungen kost bare Manuskripte und seltene Bücher zu stehlen. Er wurde im Jahre 1852 deswegen in oontuwaoiaw verurteilt, denn er hatte sich nach England geflüchtet, in welches Land auch die meisten der von ihm geraubten Bücher übersiedelten. Graf Libri, der die Bücher wut freilich etwas übertrieb, hat aber doch das Verdienst, daß er den Geschmack an alten Büchern, der sich seit dem vorigen Jahr hundert fast verloren hatte, wieder in die Höhe gebracht hat. Vom Dienstags-Verkauf seien schließlich noch genannt; Ois- oonrs äs 1'^mitis st äs lg. Hains qni ss Mouvsnt sntrs Iss ^.uiwaux» von de la Chambre, Paris, Claude Barbin, 1667, roter Maroquin band von le Gascon, mit dem Wappen Ludwigs XIV., 2600 Frcs., — -Hieronymus Cardanus», Nürnberg 1550, einstmals im Eigen tum Groliers, 4260 Frcs., — -Llansi oampiani», Köln 1532, 1330 Frcs. Die Auktion am Mittwoch ergab 113635 Frcs., ein glänzendes Resultat, wie es selbst in dem an übertriebenen Amateurpreisen ge wöhnten Paris nicht häufig vorkommt. An der Spitze der teuren Bücher marschierte -lla O^ropsäis äs Xsuoxbon, traitant äs la vis st iustitueion äs O^rus, roi äss Lsrsss», gedruckt Lyon 1555 von Jan de Tournes, gelber, liliengeschmückter Maroquinband mit dem Wappen und Namenszug Katharinas von Medici. Dieser Einband ist vortrefflich erhalten und gehört zu den schönsten, die die Re naissance hervorgebracht hat. Man legt nach wie vor in Paris den Hauptwerk auf das gut konservierte, interessante Aeußere und ordnet diesem, anders als in Nachbarländern, den litterarischen Wert häufig unter. Die jetzige Auktion hat es wieder bewiesen. Das Buch erzielte 13000 Frcs. Cs folgten noch, von Donnerstag bis Sonnabend, drei wei tere Auktionstage. Reichsunterstützung wissenschaftlicher Arbeit. — Der Reichstag bewilligte auch im diesjährigen Etat wieder ein stimmig 30 000 für die von Professor Or. Karl Kehrbach in Berlin begründeten und geleiteten Veröffentlichungen der Gesell schaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. Der National zeitung wird hierzu geschrieben: Die Bewilligung bezeugt die erfreuliche Thatsache, daß nicht nur das groß angelegte Regesten werk Kehrbachs, die Geschichte des deutschen Studien-, Unterrichts und Erziehungswesens, diese monumentale Bibliographie, die den ganzen pädagogischen Stoff aus allen Ländern deutscher Zunge syste matisch und planmäßig aufsührt, offizielle Anerkennung und Förde rung findet, sondern daß auch die von demselben Gelehrten ins Leben gerufene -Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte-, die die Vlonnrvsnta dsrmanoruiu pasäagoZioa und die vortrefflichen gelehrten-Mittheilungen-herausgiebt, dadurch gestützt wird. Wäh rend die Mittheilungen der genannten Gesellschaft durch ihre großen Abhandlungen sich vorwiegend an den Spezialhistoriker, den kulturgeschichtlichen Forscher oder den Gelehrten wenden, der einen einzelnen Staat, eine bestimmte Stadt zu seinem Forschungs gebiet gemacht hat, findet der Leser jener pädagogischen Bibliographie jede auf diesem Gebiet erschienene Einzelheit verzeichnet und charak terisiert. Nach dem Register vermag z. B. derjenige, der sich für Turnwcsen, oder für Blindenunterricht, für Kindergärten oder Re ligionspädagogik interessiert, sich im Augenblick zu orientieren, was in Deutschland über sein Einzelgebiet im Laufe des behandelten Zeitraums geschrieben worden ist. Und diese Arbeit ist mit einer so ins kleinste gehenden philologischen Genauigkeit ausgeführt, daß die Zeitungen und Zeitschriften aus allen deutschen Landen excerpiert sind, und wo nur ein ins Pädagogische streifender Aufsatz in einem Sonntagsblättchen, in einem versteckten Amtsblatt erschienen ist, in diesem umfassenden Repertorium ist er an der richtigen Stelle gebucht und seinem Hauptinhalte nach wiedergegeben. Die großen Reservoire, Revuen und gelehrten Blätter, die in jedem Gymnasiallehrer-Lese zirkel gehalten werden mit ihrem auf die Erziehung hinweisenden Inhalt genau zu registrieren, wäre leichtes Spiel, aber jene kleinen Eintagsfliegen der Presse in entlegenen Gegenden zu beschaffen, zu verzeichnen und registrativ zu verwerten, dazu gehört ein Spürsinn, ein Eifer und eine Sachkenntnis, in denen Professor Karl Kehrbach wohl bisher vor allen Mitstrebenden und Mit forschern auf diesem Gebiete hervorsticht, lind aus allen diesen Tausenden von kleinen und kleinsten Mitteilungen, die dem ober flächlich Hinschauenden nur wie eine Sammlung nüchterner Notizen erscheinen, erhebt sich für den denkenden Geschichtsforscher das große farbenreiche Bild einer gewaltigen deutschen Kulturgeschichte, die die Geschichte der deutschen Bildung und des deutschen Wissens ist. Die Flateyhandschrift in Kopenhagen. — Schweden und Dänemark besitzen drei der wichtigsten Handschriften aus germanischer Vorzeit. Das älteste dieser Denkmäler ist der be kannte 6oäsx arAsntsus der schwedischen Universitätsbibliothek zu Upsala. Obwohl unvollständig, ist er die umfangreichste aller gotischen Handschriften, die ihren Namen dem silbernen Einband und den zum Teil mit Goldbuchstaben abwechselnden Silber buchstaben auf purpurfarbenem Pergament verdankt. Sie enthält
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