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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1900
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1900
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- Deutsch
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76. 2. April 1900. Nichtamtlicher Teil. 2611 pünktliche Beförderung der Postpakete ermöglicht, die Zeit schriften mindestens ebenso schnell zu liefern wie sie selbst. Es handelt sich hier um wohlerworbene Rechte des Buch handels und um die Thatsache, daß die meisten Sortimente ohne den Zeitschriften-Vertrieb nicht bestehen könnten. Der Vorstand hat die Vermittelung der Handelskammer für Unter- Elsaß in Anspruch genommen, um in diesem Sinne bei der Centralpostverwaltung in Berlin vorstellig zu werden. Der Vorsitzende erwähnt kurz seine Beteiligung am Internationalen Verleger-Kongreß im Juni 1899 in London und die Ergebnisse des Kongresses. Ueber den Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht, berichtet der Vorsitzende in kurzen Zügen, indem er die Hauptunterschiede gegen die bisherigen Be stimmungen hervorhebt und von den Schritten Kunde giebt, die der Börsenverein zur Beseitigung einiger den Buch handel schädigenden Neuerungen gethan hat, namentlich in Bezug auf den fahrlässigen Nachdruck, der nach dem Entwürfe straffrei bleiben soll, während der Buchhandel nahezu ein stimmig die Meinung vertrete, »daß nicht nur der vorsätzliche, sondern auch der fahrlässige Nachdruck mit Strafe zu belegen sei«. Der Vorsitzende berichtet ferner, daß die Firma P. Even in Metz eine besondere Eingabe an den kaiserlichen Oberschulrat für Elsaß-Lothringen gerichtet hat, um gegen Z 33 des Entwurfes vorstellig zu werden, wonach die Be nutzung eines fremden Werkes nur zulässig sein soll, wenn an den benutzten Teilen keine Abänderung vorgenommen wird. Die Firma Even hat sich durch diesen Schritt den besonderen Dank des Vereins verdient. Die Verschärfungen des Strafgesetzbuches be züglich unzüchtiger Schriften und Bilder (Isx Heinze) habe, wie der Vorsitzende berichtet, im Buchhandel große Besorgnis hervorgerufen und zu einer Eingabe des Börsen vereinsvorstandes an den Reichstag Anlaß gegeben. Der Vorsitzende sieht in diesen Verschärfungen, namentlich in der unklaren Fassung des Z 184», eine Belästigung des an ständigen Buchhandels, eine Ermunterung zu unwürdiger Denunziation und zu ungeschickten Eingriffen in den Betrieb ehrbarer Geschäfte durch übereifrige Staatsanwälte und Polizeiorgane, während der Schleichhandel mit unzüchtigen Schriften auf geheimen Wegen wie bisher mehr oder weniger unfaßbar bleibe, da er meistens vom Ausland her betrieben werde. Der Buchhandel vertrete in seiner großen Mehrheit die Ansicht, daß der gesunde Sinn des Volkes das haupt sächlichste Korrektiv gegen solche Auswüchse bilde, und daß das Niveau der Sittlichkeit nicht durch solche schwierig zu handhabende Strafgesetze erhalten werden könne, sondern nur durch den sittlichen Einfluß der Erziehung im Elternhaus, in der Schule und in der Kirche. Seitens der Handelskammer für Unter-Elsaß wurde dem Vorstand der vom Reichsschatzamt bearbeitete Entwurf einer neuen Anordnung zum deutschen Zolltarif übersandt mit der Bitte um Bekanntgabe der Bemerkungen des Buchhandels. Der Vorsitzende meint, daß dies nur nach Rücksprache mit dem Börsenvereinsvorstande geschehen könne. Einstweilen vertritt er die Ansicht, daß für das Buchgewerbe der unbe dingte Freihandel zu erstreben sei, mit scharfer Retorsion gegen alle Staaten, die der Einfuhr oder dem Rechtsschutz unserer Produkte irgend welche Schranken auferlegen. Dieser Grund satz der Retorsion wird seit Jahren mit größtem Erfolg von den Vereinigten Staaten befolgt, so daß es ihnen gelungen sei, trotz systematischer Mißhandlung aller Jndustrieen Europas eine wahre Furcht vor ihren Retorsionsmaßregeln in Europa wachzurufen. Der Vorsitzende verlas zum Schluß ein Resums dieses Berichts, der für die Handelskammer bestimmt ist und der die Genehmigung der Versammlung fand. II. Kassenbericht des elsaß-lothringischen Buchhändler- Vereins 1900, den 11. März erstattet von Herrn Paul Vomhoff. Einnahme Bestand der Kasse ^ 108.86 An Beiträgen gingen ein „ 115.— Reisebetrag an ein Mitglied nach Leipzig Jahresbeitrag an die Verbands kasse 1899/1900 Bleibt in der Kasse Ausgabe 64.20 70.— 8S.66 223.86 223.86 III. Vorschläge für die Wahlen im Börsenverein. Die Vorschläge des Wahlausschusses werden einstimmig angenommen. IV. Die Rabattfrage. Der Vorstand glaubte dieses Thema auf die Tagesordnung der Generalversammlung stellen zu sollen, weil gerade in letzter Zeit erfreuliche Kund gebungen von Berlin aus erfolgt sind zu gunsten eines ein heitlichen Kundenrabatts von nur 5°/^, und weil auch der Verbandsvorstand dasselbe Ziel verfolgt und zu diesem Zweck eine außerordentliche Delegiertenversammlung auf den 25. Februar nach Braunschweig einberufen hatte. Anderseits ist leider festzustellen, daß es bisher nicht einmal gelungen ist, den 8t»trr8 guo auf Grund der Satzungen des Börsenvereins durchzuführen, daß vielmehr eine Anzahl Verleger der Durchführung dieser Satzungen Schwierigkeiten in den Weg legt und rebellische Elemente in Schutz nimmt. Bei dieser verworrenen Sachlage kann der Verlauf der Versammlung in Braunschweig nur als ein erfreu licher betrachtet werden, insofern als er den Weg der neuen Einrichtungen zeigt, die wahrscheinlich besser als bisher den 8t»ru8 guo durchzuführen geeignet sind. Wenn neben den Satzungen des Börsenvereins die einzelnen Ver leger diese Regelung dadurch in die Hand nehmen, daß sie, sei es durch die Kreisvereine oder die Verlegerkammer bezw. die Verlegervereine von sämtlichen Sortimentern Verpflichtungs scheine zur Einhaltung der bestehenden Rabattnormen ein holen, so wird dadurch ein höchst wertvolles Mittel zur Be kämpfung der Schleuderei geschaffen und der Verlagsbuch handel mit seiner ganzen Machtfülle zur Lösung dieser schwierigen Frage berufen. Damit werden zugleich die Klagen aller derjenigen Verleger verstummen müssen, die in der Bekämpfung der Schleuderei sich nur deshalb so lau erweisen, weil sie der Ansicht sind, daß die Sperrmaßregeln in erster Linie Sache der Verleger seien. Die Anwesenheit der Herren Konsul Bielefeld und Ferdinand Springer als Vertreter der Verlegerkammer und ihr« Erklärung, daß der Verlagsbuch handel nichts sehnlicher wünsche als die Erstarkung des Sortiments, eröffnet einen durchaus erfreulichen Ausblick in die Zukunft. V. Anträge aus der Versammlung. Es wird an gefragt, ob Buchbinder in den Verein ausgenommen werden können. Die Versammlung beschließt mit erheblicher Mehr heit, daß dies nicht angängig sei. VI. Neuwahl des Vorstandes. Die bisherigen Vor standsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt. Nach der Versammlung fand ein gemeinschaftliches Mittagsmahl im Gasthof zum Rebstock statt. Der Vorstand. vr. K. Trübner, Vorsitzender. W. Heinrich, Schriftführer. P. Vomhoff, Kassierer. I. Boltze in Gebweiler. P. Even in Metz. 350»
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