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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1903
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- Deutsch
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253, 80. Oktober 1903. Nichtamtlicher Teil. 8689 haften Rohmaterial begnügen, und seine Resultate können auf Zuverlässigkeit und Vollständigkeit keinen Anspruch machen. Ein wenig besser kann man sich orientieren, wenn man sich auf die Bücherproduktion St. Petersburgs beschränkt. Diesen Versuch hat für das Jahr 1902 N. Lagow in »Wolsfs Nach richten- unternommen. Er muß aber gestehen, daß er ver schiedene Kategorien von Druck-Erzeugnissen — namentlich Bücher in nichtrussischcn Sprachen, solche die der geistlichen Zensur unter worfen waren, Zeitschriften, Zeitungen und ohne Autorisation der Zensurbehörden erschienene Drucksachen — von seinen Unter suchungen auszuschließcn genötigt war. Da aber die in St. Petersburg erschienenen, nennenswerten Bücher zwei Drittel der Gesamtproduktion Rußlands ausmachen — namentlich wenn man gewisse ordinäre, für die untern Volksklassen bestimmte Schriften, die hauptsächlich in Moskau fabrikmäßig produziert werden, außer Betracht läßt —, so können Herrn Lagows Mitteilungen über St. Petersburgs Bücherproduktion im Jahre 1902 immerhin ein gewisses Interesse — auch für den deutschen Buchhändler — beanspruchen. Wir wollen daher hier den Versuch machen, aus den Ergebnissen, zu denen Lagow bei seinen Untersuchungen ge kommen ist, einiges mitzuteilen. Zu allererst kann konstatiert werden, daß Petersburgs Pro duktion geistiger Erzeugnisse sowohl quantitativ als auch quali tativ von großer Bedeutung ist. Lagow teilt die gedruckten Er zeugnisse in belletristische, wissenschaftliche und enzyklopädische ein; zu den letztern rechnet er alles, was zum Nachschlagen, zum Aus kunfterteilen dient. Diese Einteilung ist leider sehr oberflächlich und hat ihre großen Mängel; wir können daran aber nichts ändern. Für die Belletristik war das Jahr 1902 von großer Be deutung, denn im Februar jenes Jahres waren seit Gogols Tod fünfzig Jahre und einen Monat später seit Shukowskijs Tod eben falls fünfzig Jahre verflossen, und die Werke dieser bedeutenden Schriftsteller wurden Allgemeingut. Kaum einen Monat nach dem Ablauf der Verlagsrechte von Gogols Werken war der Bücher markt bereits mit über einer Million von Exemplaren einzelner Werke dieses hervorragenden und beliebten Dichters überschwemmt, und im Laufe des Jahres erschienen in St. Petersburg allein 1 136 000 Exemplare von Gogols verschiedenen Schriften. Hundert tausende von Exemplaren wurden in andern Städten, nament lich in Moskau, gedruckt. Über die Gesamtproduktion der Werke Gogols im Jahre 1902 konnten keine zuverlässigen Mit teilungen erlangt werden; doch ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß in diesem einen Jahr nicht weniger als zwei Millionen Exemplare der einzelnen Werke dieses Dichters auf den Büchermarkt kamen. Das war ein bisher in Rußland noch nicht vorgekommenes, bemerkenswertes Ereignis, das eine noch weit größere Bedeutung gewinnt, wenn man erfährt, daß nur zwei Jahre früher (1900) Herr A. F. von Marcks das Verlagsrecht sämtlicher Werke Gogols für 150 000 Rubel angekauft und 203 000 Exemplare einer Gesamtausgabe dieser Werke an die Abonnenten seiner »Niwa« gratis verteilt hatte. Daß ein Ver leger ein so hohes Honorar für das Verlagsrecht der Werke eines Dichters, die nur noch zwei Jahre lang gegen den Nachdruck ge schützt sind, bezahlte, war in Rußland unerhört, und es wird wohl auch anderswo kaum jemals oorgekommen sein. Die Preise von Gogols einzelnen, im Jahre 1902 erschienenen Werken wurden, der Konkurrenz wegen, unglaublich niedrig angesetzt: von Taras Bulba existiert eine Ausgabe zu neun Kopeken, vom Revisor zu sechs Kopeken. Gogols moralische und tendenziöse Werke (seine Briefe rc.) wurden nur in die Gesamtausgaben ausgenommen, die in verhältnismäßig geringen Auflagen gedruckt wurden. Shukowskijs Werke wurden im Jahre 1902 in bei weitem ge ringerer Anzahl gedruckt; es handelte sich dabei höchstens um einige Zehntausende von Exemplaren. Von der belletristischen Bücherproduktion St. Petersburgs im Jahre 1902 teilt uns Lagow noch folgende Zahlen mit: Es er schienen 58 Gesamtausgaben einzelner Schriftsteller, die in 438 314 Exemplaren gedruckt wurden; darunter befanden sich Gogols Werke in 151000 Exemplaren, Shukowskijs Werke in 52 000 Exemplaren, und Puschkins Werke in 46 000 Exemplaren. Ferner erschienen noch illustrierte Ausgaben von Schiller und Shakespeare; die kleinste Auflage hatten Lomonossows Werke mit nur 614 Exemplaren. Sborniki, d. h. Werke verschiedener Schriftsteller in einem oder mehreren Bänden, erschienen 40 in 98700 Exemplaren. — Einzelne Romane wurden 217 in 1324050 Exemplaren gedruckt; diese An gabe ist aber durchaus falsch, denn viele dieser Romane erschienen lieferungsweise; Lagow zählt jede Lieferung für ein Exemplar. — Es wurden ferner 119 Novellen in 892012 Exemplaren heraus gegeben, darunter von Gogol 73 Ausgaben in 763200 Exemplaren. — Erzählungen erschienen 147 in 589 775 Exemplaren, darunter von Leonid Andrejew 28 200, von Weressajew 25 000, von Koro- lenko 11000, von Leo Tolstoi 10 000 Exemplare. An historischen Romanen wurden 81 in 327 550 Exemplaren Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. herausgegeben, davon 81000, deren Verfasser Sagoskin war, der ebenso wie Gogol und Shukowskij im Jahre 1852 starb und dessen Werke gleichfalls 1902 Allgemeingut wurden. — Von Memoiren, Autobiographien, Tagebüchern und dergl. erschienen 33 Werke in 152 838 Exemplaren, darunter Weressajews Bekenntnisse eines Arztes in 30 000 Exemplaren. — 30 Reisewerke wurden in 20 500 Exemplaren gedruckt (von Tschechows -Ssachalin- 10 000 Exemplare). 60 Gedichtsammlungen, unter denen die Namen von Shukowskij und Nekrassow in erster Reihe stehen, erschienen in 236 585 Exem plaren. — Außerdem kamen noch 29 größere Gedichte mit 153 400 Exemplaren hinzu (darunter 55100 Exemplare Gogols »Tote Seelen«, die eigentlich zu den Romanen gehören). Unter den Tragödien, von denen 13 in 31400 Exemplaren erschienen, nahmen die von Schiller mit 15000 Exemplaren den ersten Rang ein; dann folgen Sophokles und Euripides. — Es erschienen ferner 20 Dramen in 30760 Exemplaren (darunter Polewoj mit 10000 und Sudermann mit 6250 Exemplaren). — Komödien und stonstige Theaterstücke wurden 49 in 222250 Exem plaren gedruckt, von denen auf Gogol 125700 und auf Gorjkij 45500 Exemplare kommen. Von Kinder- und Jugendschriften erschienen 117 in 460315 Exemplaren, darunter solche von Gogol (41000 Exemplare) und Swift (30000 Exemplare). — Märchen und Sagen wurden 39 in 211205 Exemplaren herausgcgeben; der Name Hoffmann (welcher?) kommt bei 40000 Exemplaren, Puschkin und Schukowsskij bei je 15000 Exemplaren vor. — Volksschriften niederen Ranges wurden 52 verlegt und in 645000 Exemplaren gedruckt. Die Werke der erzählenden Literatur, Belletristik und was Lagow sonst noch hinzurechnet, zählten also im Jahre 1902 1103 Werke mit 5934654 Exemplaren. — Hiermit schließen vorläufig die Angaben des Herrn Lagow. Der versprochene Schluß wird wahrscheinlich die wissenschaftlichen und enzyklopädischen Werke behandeln, die 1902 in St. Petersburg erschienen sind. Wir hoffen, daraus das für den deutschen Buch händler Wissenswerteste später hier mitteilen zu können. Kleine Mitteilungen. Geschäftsjubiläum. — Die angesehene Buchhandlung R. Bcnseggcr in Rosen heim <Oberbayern), die sich seit dem 5. Juli 1897 im Besitze des Herrn Nicolaus Benseggcr befindet, darf am 1. November d. I. auf ein fünfzigjähriges gesegnetes Wirken zurück blicken. Gegründet wurde sic durch Erasmus Huber, dessen Namen sie (auch unter dem neuen Besitzer) lange führte. 1868 kam sie an Rudolf Bensegger. Dem geehrten Herrn Jubilar sprechen wir zu diesem wichtigen Gedenktage seines Hauses unsre aufrichtigen Wünsche für dessen weiteres Gedeihen und Blühen aus. Konkurs Piltz (Holstenbuchhandlung) in Neumünster. — Dem in Neumünster erscheinenden -Holsteinischen Courier« ent nehmen wir folgende Mitteilung vom 21. Oktober d. I.: Wegen Vergehens gegen die Konkurs-Ordnung hatte sich heute vorder Strafkammer in Kiel der Buchhändler Georg Piltz aus Deutsch-Wilmersdorf zu verantworten. Piltz, der in Neu münster ein Geschäft betrieben hat, machte dort Konkurs. Wie .sich herausstellte, hatte er die Bücher höchst unordentlich geführt, auch hatte er versäumt, die vorgeschriebene Bilanz zu ziehen. Der Konkursverwalter, Rechtsanwalt Mylord, mußte dem entsprechend Strafanzeige machen. Weil Piltz nach Aussage des Konkursverwalters den Rückgang seines Geschäfts und den schließlichen Zusammenbruch desselben durch seinen leichtsinnigen Lebenswandel selbst verschuldet hat, verurteilte das Gericht ihn zu der bei Konkursvergchen ungewöhnlich hohen Strafe von 3 Wochen Gefängnis. Kunstanstalt Grimme L Hempel, Akt.-Ges., Leipzig.— Da die Zuzahlungen auf die Aktien behufs Umwandlung in Vor zugsaktien den Betrag von 150000 nicht erreicht haben, so tritt gemäß dem Beschluß der Generalversammlung vom 27. Mai d. I. statt der Zusammenlegung von 3 zu 2 jetzt eine solche von 2 zu 1, also die Kapitaleinschränkung von 1 Million Mark auf 500 000 ein. (Leipziger Ztg.) Französische und deutsche Literatur in England. — Unter der ausländischen Erzählungsliteratur in England nimmt Frankreich, wie herkömmlich, auch heute noch den ersten Rang ein. Doch sei es, wie die Allgemeine Zeitung einer Mitteilung der -Akademy- entnimmt, unverkennbar, daß die Nachfrage nach fran zösischer Literatur in starker Abnahme begriffen ist, während die Beliebtheit deutscher Schriftsteller entsprechend zunimmt. Das 1154
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