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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1903
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- Deutsch
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8594 Nichtamtlicher Teil. ^ 251, 28. Oktober 1903. wie es im Interesse des Fortschritts nur irgend geschehen kann; denn ihm liegt die höchste Aufgabe ob, die denkbar ist. Aber soll denn nun der Verleger den Nutzen, den die Bücher abwerfen, etwa in seine Tasche stecken? Gott bewahre! Sondern der materielle Ertrag, den das Werk einbringt, falle, wie recht und billig wäre, dem Tempel der Pallas Athene zu: der Universitas lltteraruw, der jeweiligen alwa mator, deren Mitglied der Autor eines neuen Buchs ist. Sie sammle den Nutzen, der sich ergibt, und verteile ihn auf ihre Mitglieder oder verwende ihn sonstwie im Dienst der Wahrheit. — Ein Tempeldiener der Pallas Athene, muß sich ganz geben; er setzt seine volle Persön lichkeit ein, und es würde besser sein, wenn er sie nie teilte und ein Restchen für den Sohn der Maja übrig behielte. Sonst schreibt er Bücher wie Professor Bücher. Wenn es eine lösenswerte Aufgabe für den akademischen Schutzverein gibt, so wäre es diese. Und somit wären wir mit der Diatribe des Herrn Professor vr. Bücher fast fertig. Es bleibt noch eines zu sagen: Wir haben eingangs unsrer Erörterung die Büchersche Schrift als eine nicht nur in der Leistung, sondern auch in der Gesinnung minder wertige bezeichnet. Diese Qualifikation würde eine Schmä hung sein, wenn wir für beide Behauptungen nicht einen zureichenden Grund angeben könnten. Was die Leistung anlangt, so wird es wohl für den Verständigen genug sein. Wie es mit der Gesinnung Professor Büchers bestellt ist, lehren uns die leise vibrierenden Worte vr. Trübners, die in milder Form eine furchtbare Anklage enthalten; eine Anklage, die, wenn sie Grund hat, dem Lehrstuhlinhaber die Berechtigung rauben muß, in dieser Sache auch nur ein einziges Mal noch das Katheder zu besteigen; er gehört dann nicht mehr auf den Thron des Richters, sondern auf das Bänkchen, das daneben zu stehen pflegt. (Trübner S. 80.): Es geht nicht an, einen ganzen Stand, dessen Mitglieder sich bewußt sind, streng nach Gesetz und Recht, nach den Geboten von Treu und Glauben zu handeln, am Maß stab eines einzigen Verlagsvertrages zn messen (S. 157), daran allgemeine verurteilende Betrachtungen zu knüpfen, ja die »ganze Nation« aufzurufen, damit sie »die Klinke der Gesetzgebung er greife, um durch zwingende Normen des öffentlichen Rechtes den Schutz der wirtschaftlich Schwachen auch auf die Autoren aus zudehnen«. Cs heißt das Bild entstellen, wenn man mit diesem einen Verlagsvertrag und seinen ungewöhnlichen Bestimmungen und einem »Verlagsschein- aus dem Musikalienverlag, der den Verleger wissenschaftlicher Werke nicht im entferntesten berührt, die Geschäftspraxis des wissenschaftlichen Verlags glaubt charakte risieren zu können, um erst hinterher, wenn das Gewissen mahnt, auch Ausnahmen gelten zu lassen. (Bücher): »Gewiß müssen und wollen wir uns hüten, diese Fälle zu sehr zu verallgemeinern. Es gibt glücklicherweise noch genug Verleger, welche des Glaubens leben, daß ein Buch nur dann der Vervielfältigung und Ver breitung würdig ist, wenn es ihnen als Erzeugnis frei schaffenden Geistes dargeboten wird, und die danach auch ihre geschäftlichen Beziehungen zu den Schriftstellern regeln.- Diese versöhnlich wirkende Erklärung, die Bücher am Schluffe seiner Ausführungen gewissermaßen zu gunsten einer Minderheit unter uns Verlegern macht, beanspruchen wir für die Gesamtheit des wissenschaftlichen Verlags. Wer nicht nach diesen Grundsätzen handelt, den haben wir nicht zu vertreten. Ich stehe nicht an, die ganze Art der Darstellung Professor Büchers für höchst bedenklich zu erklären. Er gibt zwei Beispiele, um eine Verleumdung zu bekräftigen (auf den Spruch exswpla trabunt vertrauend), apostrophiert die ganze Nation und schützt sich vor einer Beleidigungsklage durch eine Einschränkung. Der Eindruck aber, den er zu machen beabsichtigt, bleibt. Es ist dieser: die Verleger sind im allgemeinen Gauner; doch giebt es auch einige an ständige Leute dabei. Heißt das nicht nach dem Worte gehandelt: Oalrunniars audaotsr, sewper aligniä baeret? Die Gesinnung, die sich so dokumentiert, ist offenbar minder wertig, verwerflich. Wir haben uns nur mit der ersten Auflage des Bücher- schen Werkes befaßt; denn sie ist es, die den Schaden an gerichtet hat. Die zweite Auflage kann uns nicht interes sieren, so wenig, wie zu untersuchen, ob eine vergiftete Waffe beim zweiten Stich noch Gift aufweist oder nicht. Leipzig, den 24. Oktober 1903. Artur Seemann. Kleine Mitteilungen. Post. — Überlandpost nach Ostasien. — Der National zeitung wird geschrieben: Die bei der Schantung-Eisenbahn- Gesellschaft und der Schantung-Bergbau-Gesellschaft am 23. Oktober einqegangene umfangreiche Post aus Ostasien ist laut Poststempel in Tsingtau am 26. September aufgeliefert; es ist die erste Post, die beiden Gesellschaften auf dem Weg über Sibirien zuging. Die Beförderungszeit von 27 Tagen ist um 8 bis 10 Tage kürzer als beim Seeweg; sie ergibt hin und her gerechnet für den Brief wechsel zwischen Deutschland und der deutschen Niederlassung am Gelben Meer eine Zeitersparnis von fast drei Wochen und stellt sich damit als eine der stärksten Abkürzungen der zur Über windung des Raumes erforderlichen Zeit dar, die unter Benutzung der jetzt vorhandenen Verkehrsmittel erzielt werden kann. Telephon. — Die deutsche Verwaltung hat es als unzulässig erachtet, daß während einer telephonischen Unterhaltung das Amt mit der Frage dazwischen tritt: -Sprechen Sie noch?« Nach einer Verfügung, die an alle Oberpostdirektionen erlassen wurde, darf das Fernsprechamt in eine telephonische Verbindung erst dann mit der Frage eingreifen, ob noch gesprochen werde, wenn es eine Unterhaltung nicht mehr wahrnimmt. Wohltätige Stiftung. — Herr Max Grosse in Halle a/S., Inhaber der dortigen angesehenen Firma Richard MUHlmanns Verlag (Max Grosse) und C. Ed. Müller's Verlags buchhandlung, hat am 1. Oktober d. I. dem Unterstützunasverein deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen in Berlin zum Andenken an die ersten fünfundzwanzig Jahre geschäftlicher Selb ständigkeit den reichen Betrag von 5000 ^ zur Begründung einer Max Grosse-Stiftung übermittelt. Ausstellungspreis. — Unter den Firmen, die anläßlich der Ersten Deutschen Städte-Ausstellung in Dresden IS03 für hervorragende Ausstellung eine Auszeichnung erhalten haben, ist auch die Buch- und Landkartcnhandlung von Ernst Cngelmann Nachf. in Dresden zu erwähnen. Laut Beschluß des Preis gerichtes wurde dieser Firma die Ehrenurkunde für das auf der Städte-Ausstellung von ihr vertretene Gebiet überreicht. Neue Bücher, Kataloge re. für Buchhändler. Das ksobt. Kundsobau kür den deutsoben luristsnstand. Lrsß. von Vr. Ls. Tb. 8osrßsl in krsilassinß. Hannover, Lol - vinßsobs Verlaßsbuobbandlunß. VII. labrßanß, kr. 19 (10, Oktober 1903.) 4". 8. 465 — 488 mit vielen Lüobsr- besprsobunßen. Kntbült u. a.: kirn Vlldsrspruob iw Untxvurkv des neuen kbotoßrapbissobutrßesetres. Vas keobt des Lestsllsrs eines pbotoßrapbisoben Bildnisses und das keobt aw eigenen Hilde. Von 8. 8cbneiokert in Nünobsn. Karl Ooorßs 8oblaßvort - kataloß. Verreiobnis der iw dsut- soben Luobbandsl ersobienensn Lüobsr und band Karton in saobliober Lnordnun--. IV. Land 1898—1902, bearbeitet von Karl Oeorß. Hannover 1903, Verlaß von Osbrüder länsoke. 24. Viekrß. Vsx.-8". 8. 737—768. Hypnotismus bis losepb. zVsrks aus versobisdensn IVissensßebieten. kataloß kr. 159 von kaunsoksr in klaßenkurt. d". 19 8. 512 krn. L^stswatisobes Vaßor-Verreiobnis von k. Volokwar in Ueipriß und Lerlin. Äit auskübrliobsw 8ob1aßvörter - Vernsiobnis. 15. Oktober 1903. 12". VIII, 963 u. 340 8. In bießsawow Kinband. Perjonalnachrichten. st William Edward Hartpole Lecky. — Der englische Geschichtschreiber William Edward Hartpole Lecky, geboren 1838 in Dublin, ist am 23. Oktober in London gestorben. Von seinen Schriften seien hier genannt: Tbe leadsrs ok public opinion in Irsland (2. Aufl. 1872; deutsch: Vier historische Essays: Swift, Flood, Grattan und O'Connell) — Listor^ ok tbe riss and inklusnos ok tbe spirit ok rationalisw in Kurops — Ilistor)' ok Kuropean worals krow ^.ußustus to Obarlswaßne — Ilistorz' ok Knßland in tbe eißbtesntb Century — Irsland in tbe sißbtssntb Century — Vowoorao^ and libertz». Die meisten seiner Werke sind ins Deutsche übersetzt worden.
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