Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.09.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-09-26
- Erscheinungsdatum
- 26.09.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19030926
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190309264
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19030926
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-26
- Monat1903-09
- Jahr1903
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7470 Nichtamtlicher Teil. ^ 224, 26. September 1903. ein Zweig des Erwerbslebens die literarische Produktion von dem Gesichtspunkt des Ertrags aus betrachte. Aber darin bestehe der höchste Ruhm des deutschen Buchhandels, daß diese Betrachtung bei ihm niemals die einzige und allein maßgebende gewesen sei. Man brauche nur die Männer zu nennen, deren Bilder den Fcst- saal schmückten, die Cotta, Perthes, Hirzel, Brockhaus und wie sie alle heißen, um darzutun, daß die Führer des deutschen Buch handels allezeit mehr erstrebt hätten als nur Gewinn. Offenen Auges für die idealen Güter unseres Volks hätten sie deren Pflege sich angelegen sein lassen, hätten um dieses Ziels willen Opfer nicht gescheut und bei dieser Arbeit Großes erreicht. Deshalb er kenne die Wissenschaft in dem deutschen Buchhandel einen Bundes genossen und Mitarbeiter an dem gleichen Werk.« 1900 sprach Herr Geheimer Hofrat Professor vr. Kirchner als Rektor der Universität. Er sagte n. a.: »Das geistige Leben des akademischen Lehrers und Forschers bewegt sich vorwiegend in der Welt der Gedanken, und wir wissen alle, welche Bedeutung für die Menschheit und für ihre Kultur dem Reiche des Gedankens zukommt. Aber wenn man sagt, daß der Gedanke die Welt regiert, so gilt dies nur unter der Voraus setzung, daß der Gedanke zur Tat, daß er für das Leben nutzbar gemacht wird. Es genügt nicht, den Strom der geistigen Nahrung zu erzeugen, sondern er muß auch so geleitet werden, daß seine Wässer jedem Ackerstücke, jedem Fleckchen Gartenlandes zugeführt werden, daß seine befruchtende Wirkung jedem menschlichen Geiste zu teil wird. »Diese Aufgabe erfüllt der Buchhandel in mustergültiger Weise; ohne seine Hilfe würde cs nicht gelingen, der Menschheit die Er zeugnisse des Geistes zugänglich zu machen. Der Buchhandel bildet so einen unentbehrlichen, mächtigen Faktor im Kulturleben der Erde, und dafür schulden vor allem wir, die akademischen Lehrer, die wir fast ausnahmslos auch Autoren sind, dem Buchhandel in allen Beziehungen aufrichtigen Dank. »Wenn mit Recht schon darauf hingewiesen wurde, daß der deutsche Buchhandel an erster Stelle steht, sich mit Hilfe seiner geistig hohen Stellung, seiner geschäftlichen Fähigkeiten und seiner Solidität den ersten Platz der Welt in seinem Fache errungen hat, so gilt dies in besonderem Maße von dem Vörsenverein der deutschen Buchhändler. Dieser bildet die Kern-, die Elite-Truppe der gesamten Angehörigen des Gewerbes; diesem Vereine vor allem dankt der deutsche Buchhandel seine führende Stellung.« 1901 versicherte der Rektor Herr Geheimer Medizinalrat Professor vr. Zweifel den deutschen Buchhandel der vollen Sympathie der Wissenschaft. In wehmütigem Gedenken an dahingegangene alte persönliche Freunde aus dem Buchhandel widmete an dem selben Kantatesonntag der Leipziger Oberbürgermeister Herr Justizrat vr. Tröndlin der Heranwachsenden jungen Gene ration im Buchhandel seine Anerkennung und Hochachtung: Wenn er zurückblicke, so kämen wehmütige Empfindungen über ihn in der Erinnerung an viele treffliche Männer, mit denen er oft beim Kantatemahle geplaudert habe, die heute nicht mehr da seien, nicht mehr unter den Lebenden weilten. Aber wenn er sehe, wie lebenskräftig ein neues Geschlecht herangewachscn sei, wie die junge Generation die alten guten Überlieferungen auf recht zu erhalten und dabei schaffensfreudig den berechtigten Forderungen einer neuen Zeit nachzukommen wisse, so beherrsche ihn ganz der Gedanke, daß es nicht der Einzelne sei, auf den es ankomme, von dessen Wirken die Wohlfahrt abhänge, so sehr wir den Verlust eines tüchtigen Mannes auch zu beklagen Ursache hätten. Er empfinde vielmehr bei solcher Betrachtung um so klarer, daß die Bedeutung auch des deutschen Buchhandels wesent lich auf dem Zusammenschluß der Gesamtheit beruhe, daß die Geschlossenheit und Festigkeit seiner Organisation die Quelle seiner Kraft und seiner Macht sei. 1902 war in der langen Reihe der Rektoren Herr Ge heimer Hofrat Professor vr. Sievers gefolgt. Er begrüßte den Buchhandel mit folgendem dankbar empfundenen Aus druck der Anerkennung: »Wenn ich mir für den Augenblick Ihre Aufmerksamkeit er bitte für kurze Worte dankbarer Erwiderung, so darf ich vielleicht eine Art besonderer Berechtigung dafür in dem Umstande erblicken, daß ich als Universitätslehrer und zeitiger Vertreter der Univer sität Leipzig einem Berufe angehöre, der von jeher mit dem Buch handel in besonders innigen Beziehungen gestanden hat und der auf diese Beziehungen nicht minder Wert legt, als er sich über zeugt halten darf, auch auf der andern Seite die gleiche Gesin nung zu finden. »Und wie sollte es auch anders sein? Wie könnte jemals Wissenschaft und Buchhandel auf den Gedanken kommen, sich von einander loszulösen und getrennte Wege zu gehen? Sie müssen und werden Zusammenhalten als gute Freunde und getreue Bundesgenossen, die auf einander angewiesen sind, und die erst vereinigt die volle Gewähr bieten für die ungehemmte Entwicke lung der in ihnen ruhenden Kräfte. Ein wechselseitiges Geben und Empfangen, das ist ja die natürliche Basis für einen Bund, soll er dauern und soll er Frucht bringen; und wir dürfen uns freuen, daß es so auch mit dem Bunde zwischen Wissenschaft und Buch handel bestellt ist. Was der Gelehrte im Stillen ersinnt und er arbeitet und was er sonst nur etwa dem beschränkten Kreise seiner persönlichen Schüler mündlich überliefern könnte, das darf er in schriftlicher Form vertrauensvoll in die Hände eines getreuen Mitarbeiters und Vermittlers legen, der darüber wacht, das auch das geschriebene Wort dahin dringt, wohin es dringen soll, und der durch sein technisches Wissen und Können auch selbst an der Verbreitung, am Fortschritt der Wissenschaft mitarbeitet. »Und oft handelt es sich auch um mehr als bloß dies. Wir alle haben ja wohl Gelegenheit gehabt, dankend der Opfer zu gedenken, mit der ein Kind von uns, das nicht allein im Leben stehen könnte, durch den Buchhändler lebensfähig gemacht wurde. Wer von uns weiß nicht, daß es noch weiter geht, wie oft manchmal hervorragende Publikationen von bedeutendem Wert direkt vom Buchhändler angeregt werden, dessen durch die Praxis geschärfter Blick oft besser überschaut, was nötig ist, als dies der einzelne Gelehrte, der einzelne Autor zu tun vermag. So wirkt denn auch hier die Praxis befruchtend auf die Wissenschaft zurück und sie wird dies um so sicherer und um so erfolgreicher tun können, je höher die Praxis selbst ihr Ziel sich steckt. »Und das wissen Sie alle, meine hochverehrten Herren, die hohen Aufgaben des Buchhandels sind so kompliziert und stellen so hohe und ideale Forderungen an den Einzelnen, daß er gern auch nach wissenschaftlicher Ergänzung der Ausbildung strebt, die ihm die praktische Erfahrung des Verkehrslebens zu geben ver mag, daß auch er gern für eine Zeitlang zum Jünger der Wissen schaft wird, ehe er sich voll entfaltet, voll seiner Berufstätigkeit hingibt. Und ich glaube, es wird allen zu besonderer Freude gereichen, daß ich auch heute wieder die Tatsache betonen darf, daß eine Reihe von Trägern der glänzendsten Namen des Buch handels durch ihre Taten bekundet, zu welcher Höhe ein solches gedeihliches Zusammenwirken von Wissenschaft und Praxis zu führen vermag. Wir sehen hier verkörpert den Zug zum Hohen und Idealen. »Meine Herren! Das hat von jeher den deutschen Buchhandel ausgezeichnet. Möchte es für alle Zeiten so bleiben zum Heil für Wissenschaft und Leben! »Mein Hoch gilt dem deutschen Buchhandel, der zu so hohen Kulturaufgaben berufen ist, der schon so Großes auf diesem Ge biet geleistet hat und Großes leisten wird für alle Zeiten.« 1903 war der geladene Vertreter der Universität dem Feste ferngeblieben. Die jetzt erfolgten Angriffe auf den Börsenverein, denen er nicht fern steht, hatten ihre Schatten vorausgeworfen. Diese betrübende Wahrnehmung war es, die in der Rede des Leipziger Oberbürgermeisters Herrn Justizrats vr. Tröndlin anklang und ihn zu be ruhigendem Zuspruch veranlaßte: Der Buchhandel, so sagte er, sei grade in jüngster Zeit wieder in vermehrtem Grade der Gegenstand heftiger Angriffe gewesen. Er brauche nicht zu verzagen. In der starken Organisation seines Börsenvereins habe er die Gewähr, seine Ziele, die den höchsten Kulturbestrebungen gälten, unentwegt weiter verfolgen zu können. Dem Ernst, mit dem der Börsenverein für diese Ziele eintrete, werde niemand seine Anerkennung versagen. Er selbst zolle ihm uneingeschränkte Hochachtung. Leipzig, 24. September 1903. Hirschfeld. Kleine Mitteilungen. Straßburger Druckerei und Verlagsanstalt vormals R. Schultz L Co., Straßburg i. E. — Der Reingewinn aus dem Geschäftsjahr 1902/03 beträgt 151396 1149 811 ^ im Vor jahre). Es wird die Verteilung einer Dividende von 7A (wie im Vorjahre) vorgeschlagen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Ibsoloxis unä LircbsuASsebiobts. 8awmluu§ von ca. 2360 IVsrlrsu aus cksm Vsbiets cker RbsoloZis uucl XirobsuASsobiobts, sum grössten ll^sil aus äsr llibliotbslr äss f vroksssors v. lut. Löstliu. ^utiguariats-LataioA 100 von 4. LoliarckLlusllsr in Kalls a/8. 8°. 70 8. 2359 Kim.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder