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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.03.1900
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- Erscheinungsdatum
- 12.03.1900
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- Deutsch
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1990 Nichtamtlicher Teil. 59, 12. März 1900. Handlungen um, so steht es längst nicht auf der Höhe von Gotha oder Weimar. Von billiger deutscher Litteratur steht man in den Schaufenstern einigermaßen häufig nur die »Fliegenden Blätter«, sowie sozialdemokratische und anarchi stische Schriften. Es ist mir zweifelhaft, ob in ganz London hundert Reclam-Hefte zum Verkaufe bereit sind. Sollte nicht auf zehn- oder zwanzigtausend Deutsche in London eine deutsche Buchhandlung existenzfähig sein, wenn sie billige Litteratur ebenso feil hielte wie die englische Kollegin? Und an die deutschen Sprachinseln müssen wir auch denken. Da sind zum Beispiel zwei deutsche Ländchen in Belgien, und ihre Bewohner haben es wegen der Kleinheit ihrer Gebiete sehr schwer, ihre Sprache gegen das Französische zu behaupten. Von einem dieser Ländchen erinnere ich mich, daß auch im Hauptorte eine deutsche Buchhandlung fehlt. Viele Leser werden ohne weiteres zugeben, daß hundert gute Buchhandlungen als Stützpunkte deutscher Sprache und Kultur in den genannten Gebieten allerdings sehr wünschens wert seien; aber woher sie bekommen? Am nächsten inter essiert wären daran die deutschen Verleger; aber auch für sie würde sich das Unternehmen namentlich im Anfang geschäft lich nicht lohnen. Auch diese Art der Kolonisation erfordert im Anfang Zuschuß. So kann sie nur als ein gemeinnütziges Unternehmen gedacht werden, das durch Jahresbeiträge von Privaten, Gemeinden, Vereinen, Staaten, durch Stiftungen und Geschenke lebensfähig wäre, wenn natürlich auch von Anfang an der buchhändlerische Gewinn an den abgesetzten Schriften als die erwünschteste Einnahme angestrebt würde. Nehmen wir an, der Verein käme zu stände, indem unsere wohlhabenden Verleger, unsere opferwilligen Patrioten und reiche Verehrer der deutschen Litteratur mehrere hundert tausend Mark durch Stiftungen und kleine Geschenke bei steuerten; es könnte ja ein Kaiser Wilhelm-Denkmal oder ein Goethe-Denkpral weniger gebaut werden. Dann würde man einer Anzahl junger Buchhändler, denen zur eigenen Etablierung das Kapital fehlt, die Aufgabe erteilen, in den gedachten Sprachinseln, oder in Afrika, oder am Stillen Ozean, oder in Rußland sich niederzulassen. Man würde ihnen für fünf Jahre soviel Gehalt zahlen, wie der Ort nötig macht. Sie würden ihren gesamten Vorrat von Büchern, Zeitschriften, Musikalien, Bildern rc. vom Verein beziehen, der ihr Leip ziger Kommissionär wäre; sie würden vom Sortimenter-Rabatt nur einen Teil bekommen, da sie ja Gehalt bekommen, aber einen um so größeren Teil, je billiger die bezogenen Schriften sind, damit sie nie vergessen, daß die Verbreitung der billigen Schriften ihre nationale Aufgabe ist. Der Verein hätte also einen Teil des Sortimenter-Rabatts als ständige Einnahme, ferner das Honorar als Kommissionär; da er von den im Auslände gangbarsten Schriften große Partieen ankaufen könnte, so springt auch oft ein Extra-Rabatt heraus. Aber wie gesagt: Zuschüsse von Behörden, Vereinen, Kolonial- und Litteraturfreunden sind freilich nötig. Fließen sie reichlich, so kann er an vielen Punkten sein Werk aufnehmen; sind sie mäßig, so muß er sich auf eine Himmelsrichtung, z. B- die südöstliche, oder auf die Sprachinseln beschränken. Ich lege meinen Vorschlag zur Diskussion vor: den Verlegern und ihren Vereinen, den alldeutschen Vereinen und Zeitungen, den Organen der Kolonialbewegung, den Vereinen und Zeitringen der Deutschen im Auslande und den Ver ehrern und Förderern deutscher Litteratur und Geistesart. Ein Verein, wie er hier skizziert ist, könnte sich an Angehö rige aller Parteien wenden, seine Mitglieder könnten zu den Streitfragen der Kolonialpolitik, der Weltmachtpolitik rc. jede beliebige Stellung einnehmen. Daß die Deutschen im Aus lande deutsch bleiben und daß die uns eigene Kultur erhalten und verbreitet werde, daß unsere Dichter und Denker über die ganze Welt ihr stilles Werk thun, wünschen wir doch alle. Bücher- und Zeitschriften-Erzeugung Italiens im Jahre 1899. Nach den Angaben des amtlichen Uollstiuo äslls xub- blioLriorü italiuus rlosvuts per ckiritto äi stampf 1900 Uo. 337—340 hat die italienische Bücher- und Zeitschriften- Erzeugung wieder zugenommen. Während die Gesamtzahlen in den Jahren 1893: 9489, 1894: 9416, 1895: 9437, 1896: 9778, 1897: 9732, 1898: 9670 waren, weist 1899 eine Steigerung auf 9855, also ein Mehr von 185 Titeln auf, ungerechnet 47 in italienischer Sprache im Auslande erschienene Veröffentlichungen. Das Uollstluo von 1899 giebt eine um 423 Nummern höhere Gesamtzahl an, aber diese kommen auf die wiederholt aufgeführten Lieferungswerke. Die Zusammenstellung giebt folgendes Bild: 1899 1898 Neudrucke Ackerbau, Gewerbe und Handel 1136 1040 21 Medizin 1031 1053 16 Statuten, Rechenschaftsberichte u. dgl. 993 926 1 Religiöse und Erbauungslitteratur 681 715 62 Geschichte und Geographie 647 632 9 Schulbücher 517 596 154 Volkswirtschaft 458 399 7 Erziehung und Unterricht 444 354 12 Philologie und Litteraturgeschichte 441 419 14 Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 403 446 17 Zeitgenössische Biographie 392 377 1 Physik, Mathematik und Naturwissen schaften 318 345 7 Verhandlungen der Kammer der Ab geordneten 306 360 Vermischte und Volks litteratur 295 264 11 Zeitgenössische Litteratur: Dichtung 277 304 5 Romane und Novellen 272 308 8 Ingenieur- und Eisenbahnwesen 200 147 2 Theater 199 192 7 Verhandlungen des Senates 181 244 — Philosophie und Theologie 166 148 12 Politische Journale 158 147 — Schöne Künste 149 163 3 Kriegs- und Seewesen 95 99 4 Bibliographie 68 71 2 Akademieschriften 23 21 — Encyklopädie 5 4 — Die neuerschienene periodische Litteratur verteilt sich folgendermaßen auf die Fächer: 1899:1898: Politische Journale 158 147 Vermischte und Volkstümliche Litteratur 114 84 Ackerbau, Gewerbe und Handel 57 56 Volkswirtschaft 21 15 Medizin 16 19 Religiöse und Erbauungslitteratur 13 13 Erziehung und Unterricht 10 3 Gesetzgebung und Rechtswissenschaft 10 8 Geschichte und Geographie 6 5 Bibliographie 5 0 Philosophie und Theologie 4 0 Schulbücher 4 3 Physik, Mathematik und Naturwissenschaften 2 2 Schöne Künste 2 2 Ingenieur- und Eisenbahnwesen 1 2 Den Sprachen nach, in denen die Veröffentlichungen erschienen sind, kommen auf Italienisch 9504 (1898: 9338), — Lateinisch 213 (224), — Französisch 77 (58), — Eng lisch 22 (23), — Griechisch 14 (3), — Deutsch 13 (12), —
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