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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1903
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1903
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- Deutsch
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^ 213 14 September 1903. Nichtamtlicher Teil. 7027 eine so starke Verbreitung und soviel Anerkennung gefunden, daß Rußland gegenwärtig durch internationale Schutzgesetze nicht sehr in Nachteil kommen würde. Die russischen Autoren würden durch solche Gesetze gegen unautorisierte Übersetzungen in fremde Sprachen ebenso geschützt wie die ausländischen Autoren gegen unbefugte Übersetzungen ins Russische; nur die Zeitschriften- und Buchver leger, die bisher gewöhnt waren, den Autoren für Übersetzungen keine Honorare zu zahlen, würden dann gezwungen sein, außer den Übersetzern, auch die Autoren zu honorieren. Dadurch würde der übermäßigen Konkurenz ein Riegel vorgeschoben, und das wäre nicht zu bedauern. Verlangt man aber, daß Rußland auch an die Verfasser wissenschaftlicher Werke für das Übersetzungs- rccht Honorare zahlen soll, so darf man sich nicht wundern, wenn eine solche Forderung, als mit den russischen Interessen unver einbar, abgelehnt wird. Die russische Wissenschaft kann ohne Benutzung der aus ländischen Arbeiten keine Fortschritte machen; sie ist aber, mit wenigen Ausnahmen (russische Geschichte, slavische Philologie u.dgl.), weder gegenwärtig, noch in nächster Zukunft imstande, der aus ländischen Wissenschaft Äquivalente zu bieten. Rußland müßte daher große Summen zahlen und könnte dagegen nur wenig be anspruchen. Gegen einen solchen Vertrag würde man sich daher in Rußland entschieden sträuben, und es ist folglich sehr wahr scheinlich, daß sich die russische Regierung jetzt noch nicht bewogen fühlen wird, internationale Verträge zum Schutz der Urheberrechte abzuschließen. Bismarck und die deutsche Schrift. — Es ist bekannt, daß Bismarck seinen Namen stets mit deutschen Buchstaben schrieb und daß er in seinem Amtsbereich die deutsche Schrift bevorzugte. Die Veröffentlichungen der preußischen Staatsarchive wurden lange Zeit mit lateinischen Buchstaben gesetzt; von 1878 mußten auch sie auf Bismarcks Anordnung mit deutschen Buchstaben gedruckt wer den. Wie das kam, das berichtet Heinrich v. Poschinger nach einer Unterhaltung mit Heinrich von Spbel. Spbel erzählte: -Als ich im Jahre 1878 eines Tages in mein Bureau kam, fand ich alles in größter Aufregung. Bismarck hatte den Chef der Reichskanzlei, Geheimrat v. Tiedemann, mit dem strikten Befehl geschickt, daß die lateinischen Lettern bei den amtlichen Veröffentlichungen der Königlich preußischen Staatsarchive nicht mehr angewandt werden dürften. Der Kanzler hatte die Vorlage eines Entwurfs zu einer einschlägigen Verordnung angeordnet. Ich ging sogleich in den Kanzlerpalast und ließ mich beim Fürsten melden. Der Kanzler nahm die erste Veröffentlichung der preußischen Staatsarchive: Lehmann, »Preußen und die katholische Kirche seit 1640» in die Hand und beharrte mit Entschiedenheit auf seiner mir durch Tiede mann übermittelten Anordnung. »Was würden Sie dazu sagen, wenn Sie die Werke eines französischen Klassikers in deutschen Buch staben lesen würden?« Ich stellte ihm vor, daß der Verleger Hirzel in Leipzig den Wunsch ausgesprochen habe, die Veröffentlichungen in lateinischen Buchstaben zu drucken. -Dann werde ich mit Ihrem Verleger auf Kriegsfuß zu stehen kommen!« sagte der Fürst, worauf ich erwiderte: »Das ist nicht nötig, da Hirzel ein glühen der Verehrer Eurer Durchlaucht ist, dem Ihre Wünsche Befehle sind.« Bismarck hatte anfangs ad irato verlangt, daß die beiden schon erschienenen Bände von Lehmanns Werk über die katholische Kirche in Preußen nochmals, und zwar in deutschen Buchstaben gedruckt werden sollten; er stand jedoch von diesem Verlangen später auf meine Vorstellungen ab, und ich setzte sogar durch, daß auch noch die fernern Bände dieses Werkes ausnahmsweise in lateinischen Buchstaben gedruckt werden durften. Meine Vor stellung, daß die deutschen Buchstaben, wie Grimm nachgewiesen, nur eine Verstümmelung der lateinischen Buchstaben seien, ließ er nicht gelten, ja er verlangte sogar, daß jeder, der die König lichen Staatsarchive benutze, sich verpflichte, seine Veröffentlichungen in deutschen Buchstaben erscheinen zu lassen.« Natürlich wurde dem Wunsche Bismarcks entsprochen; in lateinischen Buchstaben erschien nur noch der bereits im Druck befindliche 2. Band der Veröffentlichungen (Friedrich Wilhelm I. von Stadelmann), der 3. Band (Hessisches Urkundenbuch von Wyß) dagegen bereits in deutschen Buchstaben. (Leipziger Zeitung.) Pädagogische Zentralbibliothek in Leipzig. — Die Pädagogische Zentralbibliothek (Comeniusitiftung) in Leipzig hatte zu Beginn dieses Jahres einen Bestand von 106 233 Büchern und Schriften aufzuweisen. Die Zahl der Entleiher betrug im vorigen Jahr 5117. Von den Entleihern wohnten 1880 in Leipzig, 3237 auswärts. Verliehen wurden im ganzen 18 227 Bände, davon 5779 nach Leipzig und 12 448 nach auswärts. Die Ein nahmen der Bibliothek bezifferten sich auf 8294 Hiervon ent fielen 6529 ^ auf freiwillige Beiträge, nämlich je 500 vom Sächsischen und vom Preußischen Kultusministerium, 500 vom Sächsischen Lehrcrverein, 1000 ^ vom Rate der Stadt Leipzig, 2233 von der Leipziger Lehrerschaft und 1796 von aus wärtigen Vereinen, Lehrern und andern Gönnern. Die Ausgaben betrugen 8184 wovon 2487 50 auf das Gehalt der acht Bibliothekare kamen. Es verblieb ein Kassenbestand von 110 (Leipziger Tageblatt). Die deutsche Sprache in England. — Ein soeben ver öffentlichter Bericht über die Tätigkeit der Schulen in Schottland, der auch die Fortbildungs- und Handelsschulen mit umfaßt, beweist wieder einmal auf das schlagendste, wie sehr das Studium der fremden Sprachen in Großbritannien noch vernach lässigt wird. Besonders gilt dies von der deutschen Sprache, denn in Schottland meldete sich bei den letzten Prüfungen nur ein junger Mann zur Prüfung in dieser Sprache. Es wird von englischer Seite gewissermaßen als Entschuldigung darauf aufmerksam gemacht, daß das Studium der deutschen Sprache dem Ausländer durch die Beibehaltung der deutschen Schrift er schwert und unliebsam gemacht werde; aber jedermann weiß, daß dieser Grund nicht stichhaltig ist, da erstens die Erlernung be sonderer Schriftzeichen für denjenigen, der überhaupt ordentlich und geläufig schreiben kann, eine Kleinigkeit ist, die im Laufe weniger Stunden, ganz sicher aber weniger Tage überwunden sein sollte, — und daß zweitens die deutsche Sprache sehr wohl erlernt und benutzt werden kann, ohne daß man auch nur ein einziges Mal die bei uns gebräuchlichen deutschen Schriftzeichen dazu benutzt. (Beilage z. Allg. Ztg.) Deutscher Fortbildungsschultag. — Der 7. deutsche Fort bildungsschultag wird am 2. und 3. Oktober zu Hamburg ab gehalten werden. Mit ihm wird die 12. Generalversammlung des deutschen Vereins für das Fortbildungsschulwesen verbunden sein. Deutscher Verein für Knaben-Handarbeit. — Der Deutsche Verein für Knabenhandarbeit hält am 3. und 4. Oktober d. I. in Bremen seine 22. Hauptversammlung ab. Ein Ortsausschuß hat sich unter Vorsitz des Senators Dr. Ehmck gebildet und die Vorbereitungen für die Versammlung getroffen. Außer den Mit gliedern des Deutschen Vereins und seiner Landes- und Provinzial verbände sind auch alle nicht dem Verein angehörenden Freunde der Bestrebungen eingeladen. Dazu sei bemerkt, daß zeitlich der 7. Deutsche Fortbildungsschultag am 2. und 3. Oktober in Hamburg unmittelbar dieser Versammlung vorausgeht, so daß es den Teilnehmern am Fortbildungsschultage leicht ermöglicht ist, am 4. Oktober auch der Versammlung in Bremen beizuwohnen. — Programme versendet auf Wunsch der Vorsitzende und Geschäftsführer des Deutschen Vereins, Herr von Schenckendorff in Görlitz, während Auskunft über Wohnungsverhältnisse in Bremen Herr H. O. Reddersen daselbst, Besselstraße 23, erteilt. Geldbewilligungen für Londoner Sammlungen. — Die Bewilligungen des englischen Unterhauses für Londoner Kunst- und wissenschaftliche Sammlungen betragen für das laufende Jahr gegen 6 Millionen Mark, nämlich 128 729 Pfund Sterling für das Britische Museum, 66 994 Pfund für das Victoria and Albert - Museum, 49 651 Pfund für das Naturwissenschaftliche Museum, 18 600 Pfund für die National-Galerie, 9066 Pfund für die Wallace-Sammlung, 5541 Pfund für die Nationale Porträt galerie und 3558 Pfund für das Geologische Museum. Lehrstuhl für Zeitungsherstellung. — Wie die Neue Züricher Zeitung berichtet, wurde dem Redakteur des »Bund«, Herrn Dr. M. Buhler, ein Lehramt für Zeitungsherstellung an der philosophischen Fakultät der Universität Bern übertragen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Lildiograplrieolrer lilonatslrsrielrt über neu er8olrisnene LolluI- und llnivsrsitätssolrrikten (Dissertationen — Lrogramwadlrandlungsn — Lalülitationssolrrikten eie.) Unter Ilitwirlcung unck mit IlnterstütLung wslrrersr llniversitätslielrörclen lrsrausgsgsben von der Lsntralstslls kür Dissertationen und Urogramme der Luollllandlung tlustav Dock, 6. w. b. U. in Leipzig. XIV. dairrgang, Nr. 12, 1. 8ept, 1903. 8°. 8. 195—202. Nr. 4956 —5161. Verrsiebnis der 8awmlung »Dentsoüe Kiolie«, Lieblings-tiesänge der Deutselren llanner-tlssang-Vereine in neuen, revidierten Linrslausgaben. Verlag; von Nrnst Lulsnburg, Xgl.IVürttsrn- bsrg. llokmusilc Verleger in Leipzig, Lönigstr. 8. 12". 48 8. Kalender-Ver^eielinis 1903/04 von K. K. Kiselrer in Leipzig. 4°. 16 8. llaelirneisters l.iterariselrsr Nonatsberiolrt kür Lau- und lngvnieur- wissenscbaktvn, Klelctroteelmilc u. verwandte Oediete. Verlag von 1l aolrlneister V Viral in Leipzig. IX. lalrrgang. No. 9, September 1903. 8, 129—144. Nit tlolilüsssl. 933*
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