210, 10. September 1903. Künfüg erscheinende Bücher. 0931 Verlagsanstalt F. Bruckmann AG. in München Indische Literatur Am (5. (Oktober erscheint: Bunte Geschichten vom Himalaja. schwer- m-rch-n von Somadewa aus Kaschmir, deutsch von Johannes Hertel. XXI und 186 5. in 8°. Broschiert BI. (s.— ord., BI. 2.80 no. Geb. BI. 5.— ord., BI. 3.60 no. 7/6 Exempl. geb. BI. 22.HO no. Die vorliegende Sammlung von Erzählungen will einen doppelten Zweck erfüllen. Sie will einmal dazu beitragen, daß die Lrzählungsliteratur der Inder im großen Publikum bekannter werde, als sie es zur Zeit noch ist, und sie will zweitens eine angenehme Einführung in das Leben und Treiben der Inder sein für alle diejenigen, die sich aus irgend einem Grunde für Indien interessieren, ohne es gerade zum Gegenstände wissenschaftlicher Studien zu wählen Mit Ausnahme der Mythen, Sagen und Tiergeschichten sind in vorliegender Sammlung alle Erzählungsgattungen ver treten. Sämtliche Erzählungen sind dem Merke Somadewas entlehnt bis aus eine Schelmengeschichte, die dem pantschatantra entnommen ist. Der Herausgeber ist in der glücklichen Lage, sie nach einer guten Handschrift das erste Mal in ihrer ursprüng lichen Gestalt zu unterbreiten. (Aus dem Vorwort.) ^ Frühjahr erschienen: Die Abenteuer der zehn Prinzen. Nach dem Sanskrit-Mriginale des Dandin übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen versehen von Or. BI. haberlandt. 8°. IV und s62 5. Broschiert BI. 5.— ord., BI. 2.sO no. Freiexemplare 11/10. Das „Daxakumäracaritam", ein Novellenzyklus des gefeierten indischen Dichters Dandin, der'im sechsten nachchristlichen Jahrhundert lebte, ist das erste in Prosa geschriebene Werk der indischen Dichtung und erinnert in seinem literarischen Lharakter an Boccaccios Decameronc. Nickt die Form und der poetische Inhalt allein verleihen diesem Werke einen hohen Wert, von großer Bedeutung darin ist besonders die getreue Schilderung der indischen Lebensumstände, wodurch das Buch auch kulturhistorisch von Interesse ist. Sakuntala. Romantisches Blärchendrama in fünf Akten und einem Borspiel, frei nach Kalidasa für die deutsche Bühne bearbeitet von Leopold von Schroeder. 8°. XIV und 73 S. Broschiert BI. 1.70 ord., BI. 1.20 no. Freiexemplare 7/6. (^0^. Lin indisches Lustspiel in vier Aufzügen nebst einem Vorspiel, frei für die deutsche Bühne bearbeitet von Leopold von Schroeder. 8°. VIII und 70 S. Brosch. BI. 1.70 ord., BI. 1-20 no. Freiexemplare 7/6. Mit den Übertragungen der vorstehenden indischen Dramen beabsichtigt der bekannte Indologe Professor Leopold von Schrocder das indische Drama auf die moderne Bühne zu bringen. Hier genügte natürlich nicht das gewöhnliche Übersetzertalent, denn es war einerseits eine gründliche Durch- und Umarbeitung des Stoffes nötig, während andererseits eine neue Form geschaffen werden mußte. Es konnte deshalb nur ein Gelehrter von der Bedeutung Schroeders sich an diese Aufgabe wagen, die neben strenger Wissenschaftlichkeit auch die Fähigkeit zu künstlerischer Gestaltung erheischt. Lme Studie von Rudolf Kassner. 8°. 90 Seiten. BI. 3.— ord., BI. 2-10 no. Freiexemplare 13/12. In 650 numerierten Exemplaren gedruckt. Durch die vorliegende Studie sucht Rudolf Kassner uns in das Wesen indischen Denkens und indischer Weltanschauung einzusiihren. Würde er es rein historisch versuchen, so wäre es unnütz, denn viele haben in dieser Weise darüber geschrieben; wäre bloß die Wiedergabe von Systemen und Dogmen und deren vergleichende Analyse der Weg des Autors, wir blieben ewig außerhalb der Welt, die sich uns erschließen soll. Und doch will gerade diese Welt von innen heraus geschaut sein, mitten in ihr muß man stehen, um sie zu erkennen. Ünd so verfährt Kassner. Indem er uns die indische Seele erschließt und uns gleich sam selbst teil haben läßt an ihrer eigensten Art, sich selbst und die Welt und die Gottheit zu schauen, gibt er uns zugleich die Möglichkeit, das zu verstehen, was sie erzeugt hat: den reinsten und höchsten Idealismus, der je war, dem Erkennen gleich bedeutend ist mit Seligkeit. Wie sich dieser Idealismus in Geschichte und Leben der Inder im großen Gegensatz zu abend ländischem und christlichem Wesen dokumentiert, wie alle Äußerungen und Betätigungen des Inders, wie sein ganzer Kult in seinem Idealismus und seiner mystischen Auffassung begründet sind — das bildet den weiteren Inhalt der nicht nur ungemein geistvoll geschriebenen, sondern mit dem Tiefblick der Intuition gestalteten Arbeit. ME Verlagsanstalt L. Bruckmann A.-G. in München