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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.02.1900
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- Erscheinungsdatum
- 28.02.1900
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- Deutsch
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49, 28. Februar 1900. Nichtamtlicher Teil. 1669 Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Unberechtigte Nachbildung. — Wegen unberechtigter Nachbildung der Photographieen zweier Ge mälde ist am 9. Oktober v. I. von der Strafkammer in Koburg der Bucbdruckcreibesitzer Gustav Adolf Besser zu 60 ^ Geldstrafe verurteilt worden. Es handelte sich um die Herstellung von Ansichtspostkarten nach Photographieen, für die der Kunsthändler A. Keller in Berlin das Verlagsrecht besitzt. Den Antrag des Herrn Keller, ihm eine Buße zuzuerkennen, hat das Gericht ab gelehnt, indem cs ihn auf den Civilweg verwies. — Auf die von ihm als Nebenkläger eingelegte Revision hob am 26. Februar das Reichsgericht das Urteil auf und verwies die Sache an die Strafkammer zurück. Besteuerung der Warenhäuser. — Der Gesetzentwurf betreffend die Sonderbesteuerung der Warenhäuser in Preußen (vgl. Börsenblatt Nr. 40) kani am 26. Februar im preußischen Abgeordnetenhause zur ersten Beratung. Es sprachen dazu Finanzminister vr. von Miguel, der eine ausführliche Be gründung des Gesetzentwurfs vorausschickte und sich außerdem an der Debatte beteiligte, und die Abgeordneten vr. Crüger, Roeren, Hausmann, von Brockhausen, Gothein; von der Regierung außer Herrn von Miguel noch Geheimer Rat Strutz und Minister Brefeld. Die Beratung wurde durch Vertagung des Hauses ab gebrochen und sollte am 27. d. M. fortgesetzt werden. Papierfabrik-Dividenden. — Die Vereinigten Bautzener Papierfabriken werden der Generalversammlung am 20. März die Verteilung von 6 Prozent Dividende aus dem Gewinn des Jahres 1899 Vorschlägen. Die Chromopapicr- und Cartonfabrik vormals Gustav Najork A.-G. in Leipzig-Plagwitz verteilt für 1899 10 Prozent Dividende, zahlbar vom 1. März 1900 ab. Die Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn war 1899 in ihrem Betriebe durch umfassende Neubauten und Neuanschaffungen gestört. Es wird eine Dividende von 7 Prozent beantragt werden. Urheberrechtsstreit. — Ueber eine merkwürdige Gerichts entscheidung berichtet das Lpzgr. Tgbl. in folgendem: Das Theater -Grand-Guignol- zu Paris, dessen Direktor Herr Oudoul ist, brachte ein Stück von Oscar Mstänier mit dem Titel -Vvi- zur Aufführung. Der Verfasser bringt ein Mädchen, Violette, das einen von der Polizei gesuchten Mörder erkennt. Infolge der Aufführungen dieses Dramas verklagte Herr Marechal Herrn Oscar Mstsnier vor der ersten Kammer des Seine-Cilvilgerichts als Nachahmer des Stückes «1s Olisvt äs Violstts-, dessen Ver fasser er, Marächal, sei. Der Direktor des Grand-Guignol wurde als Mitschuldiger verklagt. Bei der Prozeßverhandlung, die dieser Tage stattfand, kam folgendes zu Tage: Maröchal hatte aus einer Novelle, -1s Olisnt äs Violstis-, die Oscar Mötsnier im -Gaulois- veröffentlicht hatte, ein Stück gemacht, das denselben Titel führte. Er ließ es mit Erlaubnis des Herrn Mstönier unter dem Namen des letzteren und unter seinem eigenen Namen in Orleans vor einem geladenen Publikum zur Aufführung bringen. Mstsnier fand aber das Stück so schlecht, daß er weitere Aufführungen untersagte. Er arbeitete seine Novelle nun selbst zu einem Drama um, deni er den Titel -Vvi- gab, und in dieser Gestalt hatte es im Grand-Guignol großen Erfolg. Trotz dieses höchst einfachen Thatbestandes fällte das Gericht ein Urteil, das Verwunderung erregt. Mstsnier wurde zwar nicht als Plagiarius gebrandmarkt, da man einem Autor doch nicht ver bieten kann, aus seiner eigenen Novelle ein Theaterstück zu machen; dagegen wurde Marschal zum Mitarbeiter an dem Stücke -vui- — mit allen gewinnbringenden Rechten eines solchen — vrokla- miert, obwohl er von dem Drama auch nicht eine Zeile geschrieben hat. Mstsnier wird also von jetzt an die ihm zufließenden Tantiemen mit Marschal zu teilen haben. Der Direktor des Grand-Guignol wurde freigesprochen. Vereinigte Kunstinstitute vormals Otto Troitzsch A.-G. in Berlin. — Für das erste Geschäftsjahr werden (nach Abschreibungen im Gesamtbeträge von 106 000 ^) 18 Prozent Dividende verteilt. Preisaufgabe. — Die Juristische Gesellschaft in Berlin hat einen Preis von 1600 ^ auf die beste Bearbeitung des Themas -Begriff, Wesen und Behandlung der Wertpapiere nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch und dessen Nebengesetzen- ausgesetzt. Schrift führer der Juristischen Gesellschaft ist Rechtsanwalt vr. Seligsohn, Berlin, Behrenstraße 17. -Liber-, freie Vereinigung Dresdner Buchhand lungsgehilfen. — Der Verein -Liber« in Dresden wird am SiebemmdsecbzWer Jahrgang. Sonnabend den 10. und Sonntag den 11. März sein drittes Stiftungsfest feiern. Die Feier wird am Sonnabend, abends um 9 Uhr, durch Festesten, musikalisch-deklamatorische Vorträge und Kommers im Vereinslokal -Stadt Pilsen-, Weiße Gasse 3, I, be gangen werden. Am Sonntag vereinigt man sich um 2 Uhr zum Mittagessen im Restaurant -Kanzleihof-, Sporergasse 2, I. »Eule-, Freier Verein Leipziger Buchhandlungs gehilfen. — Am Donnerstag den 1. Marz wird Kollege Dullo im Vereinslokale -Bauers Brauerei, Täubchenweg 7», über -Die deutsche Ostmark- sprechen. Die Herren Kollegen, Gäste und Mit glieder seien hierzu freundlichst eingeladen. Beginn des Vortrags abends 9 Uhr. Zutritt frei. Personalnachrichten. Auszeichnung. — Der Sortiments- und Verlagsbuchhand lung der Gesellschaft M. O. Wolfs in St. Petersburg ist eine neue Ehre zu teil geworden: zwei langjährige Mitarbeiter der ge nannten Firma, die Herren Nestor Rosljakosf und Sigis mund Librowicz, sind von Sr. Majestät dem russischen Kaiser zu Ehrenbürgern erhoben worden. Diese Auszeichnung fand, wie in dem offiziellen russischen Reichsboten (Nr. 269) mitgeteilt wurde, -auf Vorstellung des russischen Finanzministers über nützliche Thätigkeit und besondere Verdienste» der genannten Herren statt. Vor zwei Jahren sind die beiden geschäftsführenden Direktoren der Firma, die Herren Ludwig Wolfs und Eugen Wolfs ebenfalls zu Ehrenbürgern erhoben worden. Gestorben: am 25. Februar nach langem und schwerem Leiden im Alter von sechzig Jahren der Verlagsbuchhändler Herr Paul Krön er in Stuttgart. Der Verstorbene war seit Gründung der Firma Gebrüder Kröner an der Seite seines Bruders Adolf Kröner (und zeitweise auch seines Bruders Carl Kröner) Teilhaber der Buchdruckerei und Verlagshandlung dieses klangvollen Namens und widmete sich an seinem Teile den großen Anforderungen, die dieses bedeutende, überraschend gewachsene und nunmehr seit Jahren unter der Firma -Union Deutsche Verlagsgesellschaft- in Stuttgart blühende Ge schäft an seine Leiter stellt, mit voller Hingabe. Insbesondere pflegte er die technischen Betriebe des Hauses und hat ihnen durch seine Sachkunde, seine umsichtige und unermüdliche Arbeit einen außerordentlich hohen Grad der Vollkommenheit gegeben. Die hervorragende Leistungsfähigkeit der drucktechnischen Betriebe des großen Verlagshauses ist, wie dieses selbst, aus bescheidenen An fängen erwachsen, und an dem Verdienst um diese schnelle und großartige Entwickelung gebührt ein namhafter Anteil seiner that- kräftigen Mitwirkung, die der gewaltigen Aufgabe immer gewachsen war und ihr immer gerecht wurde. Persönlich bescheiden und liebenswürdig, wohlwollend und von strengem Gerechtigkeitsgefühl, hat er viele aufrichtige Freunde um sich geschart und genoß er ins besondere bei den vielen ihm Untergebenen dankbare Anhänglichkeit und Verehrung. Sein Andenken wird auch in weiten Kreisen der Kollegen, im Buchdruck sowohl wie im Buchhandel, allezeit hoch in Ehren gehalten werden als das eines hervorragend tüchtigen, ehrenwerten Mannes. j- Karl Seitz. — Am 15. Februar verschied nach langem Leiden in Tübingen unser früheres Mitglied Herr Karl Seitz im Alter von achtundzwanzig Jahren. Er erlernte den Buchhandel 1886—89 in der H. Lauppffchen Buchhandlung in Tübingen und genügte 1890/91 als Einjährig-Freiwilliger seiner Militärpflicht. Am 1. Oktober 1891 nahm er eine Stelle bei Friedr. Vieweg L Sohn in Braunschweig an, in der er bis zum Jahre 1898 verblieb. Hierauf ging er zu I. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Freiburg i. B., war aber durch seine Gesundheitsverhältnisse gezwungen, diesen Posten bald wieder aufzugeben und zur Erholung nach Tübingen zurückzukehren. Er erholte sich auch so weit wieder, daß er die Kraft in sich fühlte, eine neue Stellung anzunehmen, die er in I. Lang's Buch handlung in Tauberbischofsheim fand und die er bis Weihnachten 1899 bekleidete. Er hatte sich schon Wochen vorher krank gefühlt, auf seinem Posten jedoch trotzdem ausgehalten, da die Geschäfte dringend waren. Zu Weihnachten aber war seine Kraft erschöpft, er fiel aufs Krankenlager, von dem er sich nicht wieder erholte. Der Verstorbene war ein pflichttreuer Arbeiter, von redlichem Charakter und unermüdlichem Fleiße. Erwähnt sei noch, daß er sein Examen als Einjährig-Freiwilliger aus eigener Kraft, ohne Lehrer, gemacht hat. Die -Insel- verliert in ihm einen lieben Kollegen, der sich auch anderwärts, namentlich in Braunschweig, viele Freunde erworben hat. Der -Insel- war es vergönnt, ihm die letzte Ehre zu erweisen und ihn zu seiner letzten Ruhestätte zu begleiten und zu tragen. Ein gutes Andenken ist ihm gesichert. -Insel-, Verein jüngerer Buchhändler in Tübingen. 224
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