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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1882
- Sprache
- Deutsch
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anderer Beziehung hatte das Comits neue sinnreiche Ueberraschuu- gen bereitet. Jeder Gast fand eine Attrape in Form eines Buches, welches eins von den Taselliedern, das Musikprogramm, einen Bon sür eine Tasse Kaffee, ein Päckchen „schwedischer" und — eine Cigarre enthielt, nach der Tafel zu rauchen, da wir doch nun einmal das Monopol bekommen würden. — Die Tafelkarte war eine ganz vor zügliche Leistung des Bunt- und Golddrucks aus der Offizin von Fischer L Wittig. Auch die Weine und Speisen werden im Allge meinen jedem billigen Ansprüche genügt haben, wenn auch nicht verschwiegen bleiben darf, daß es im Herzen manches guten Leipziger Familienvaters grimmigen Groll erregt hat, daß der auf der Speisekarte paradirende Kuchen eben — „Kuchen" blieb und trotz aller Reclamationen nicht zum Vorschein kam. Das für den Montag festgesetzte Maibowlensest hatte einen ebenso besriedigenden Verlauf. Der alte große Saal des Schützen hauses war mit frischen grünen Maien aufs verschwenderischste ge schmückt, so daß er den Eindruck einer großen Laube machte, in welcher sich die Festtheilnehmcr in der behaglichsten Stimmung, bei einem sehr trinkbaren Stoffe bis lange nach Mitternacht wohl sein ließen. Auch dieser Abend wurde durch eine ganze Anzahl von Fest reden verschönt, welche naturgemäß durchgängig heiteren Charakters waren und nicht verfehlten, die schon vorhandene animirte Stimmung noch mehr zu erhöhen. Es sprachen die Herren MartinWigand, E. H. Mayer aus „Lau cko Koloxuo", wie ein lustiger Nachfolger cs bezeichnete, A. Ackermann aus München, Schaffertaus Bremen, Hans Barth, Julius Bloem aus Hanover, Ernst aus Quedlin burg (der uns erzählte, daß er — nunmehr im 87. Jahre stehend — seit 1816 die Messe besuche!), N eugebauer ausBerlin und Witter aus Neustadt. Jeder der Redner fand volle Aufmerksamkeit und verdienten Beifall und wirkte an seinem Theil dahin, daß immer mehr jene entschlossene, die Folgen gänzlich verlachende Stimmung eintrat, in der man noch lange nicht nach Hause geht. So soll denn einem durchaus glaubwürdigen Gerücht zufolge auch an diesem Morgen der junge Tag freundlich auf die Letzten hcrabgelächelt haben, welche ihren häuslichen Herd suchten. — Wer aber meint, daß nach solchen Schilderungen zu urtheilen an diesen Tagen in Leipzig doch wohl eigentlich des Guten gar zu viel gethan würde, dem sei versichert, daß dazwischen auch ehrlich und redlich gearbeitet wird und daß es andererseits ja gerade die Freude an den Resultaten, das Bedürsniß der Ausspannung von der sauren Arbeit eines ganzen, oft recht mühevollen und trockenen Jahres ist, wodurch solche Stimmung erzeugt wird. Im klebrigen tröste er sich, 's war anders nicht zu machen, auch Leipzigs Kenias loei ist nun einmal in diesen Tagen außerordentlich feucht und auch aus diese Seite menschlicher und buchhändlerischer Wirksamkeit läßt sich mit Fug und Recht das Wort anwenden: „Die Sache will's, die Sache will's, mein Herz I" Auf Wiedersehen im nächsten Jahre! R. W. Der „Deutsche Buchhandel" und der „Deutsche Schulvcrein". Es wird den meisten Lesern dieser Blätter bekannt sein, daß sich im letzten Semester des verflossenen Jahres zu Berlin ein Verein gegründet hat, der unter dem Namen „Deutscher Schulverein" laut Z. 1. seiner Statuten den Zweck hat, „die Deutschen außerhalb des Reiches dem Deutschthume zu erhalten und sie nach Kräften in ihren Bestrebungen, Deutsche zu bleiben oder wieder zu werden, zu unterstützen"; und laut K. 2. seinen Zweck zu erreichen sucht durch „Unterstützung und nach Umständen Er richtung deutscher Schulen und Bibliotheken, Beschaffung deutscher Bücher, Verbreitung passender Schriften, Anstellung und Unter stützung von deutschen Lehrern und ähnliche Mittel". In erster Reihe hervorgerufen durch die Vergewaltigung der Deutschen in Ungarn seitens der Magyaren, wird auch in erster Reihe das Hauptaugenmerk des Schulvereins ans Ungarn gerichtet sein, aber keineswegs hierauf beschränkt bleiben, sondern, wie oben K. 1. sagt, allen Deutschen außerhalb Deutschlands, so weit die Mittel reichen, zu gute kommen; — so z. B. ist neuer dings der deutschen Gemeinde in Helsingsors eine Geldsumme gesandt worden zur Unterstützung ihrer Schule. Abgesehen nun von der patriotisch-idealen Seite möchte wohl keinem Stande im Deutschen Reiche materiell mehr am Auf blühen und erfolgreichen Gedeihen des obigen Vereines gelegen sein, als dem deutschen Buchhandel, und Niemandem mehr die Förderung der Interessen des Schulvereines empsohlen werden können, als den Herren College», sowohl vom Verlag, wie vom Sortiment. Es liegt zu klar auf der Hand, daß das immense Absatzgebiet deutscher Literatur im Auslande, Rußland, Ungarn, Skandinavien rc., mit jedem Jahre geringer werden muß, wenn Bestrebungen, wie wir sie jetzt in Ungarn, Böhmen, Rußland sich breit machen sehen, allseitig Boden gewinnen, wenn die deutschen Colonien allerorts bedrängt werden und das Dentschthum aus gerottet wird; daß andererseits der deutsche Bücherabsatz sich noch mehr heben muß, wenn sich das deutsche Gesühl im Auslande mehr und mehr kräftigt und die Pflege der deutschen Literatur gefördert wird. In den außerdeutschen Ländern Europas mit ihren mehr oder weniger zahlreichen und großen Colonien Deutscher bietet sich sür junge intelligente Buchhändler, denen das deutsche Vaterland nachgerade etwas sehr eng werden möchte, ein so reiches Feld zur Schaffung einer eigenen Existenz, daß auch für den Abfluß tüchtiger junger Fachgenossen ins Ausland es von bedeu tendem Nutzen ist, wenn das Deutschthum im Auslande erstarkt und sich weiter entwickelt. (Von diesem Gesichtspunkte aus, des Abflusses der Ileberzahl unserer Intelligenzen, wie Baumeister, Ingenieure, Aerzte rc., nach der Türkei, Griechenland u. s. w. ist ja neuerdings auch in Berlin der „Deutsche Handelsverein" unter dem Vorsitze von H. Loehnis gegründet.) Da der Schulverein sich nach seinen Statuten jeder Poli tik enthält — hat doch der ungarische Hr. Ministerpräsident Tisza selbst ihn als „eine private Thätigkeit auf socialem Gebiete" charakterisier — und nur das Deutschthum aus sein Panier schreibt, so möchte gerade der deutsche Buchhandel, der sich doch gern seiner spezifisch deutschen Mission rühmt, es für seine Pflicht erachten, dem Vereine nach allen Richtungen hin fördernd und dienend zu Helsen. Unter den Vorsitzenden der verschiedenen Ortsgruppen finden wir nur einen Buchhändler — unfern Collegen Ehrhardt in Marburg. Wir richten daher an die Herren Collegen in allen, auch kleineren Städten die Aufforderung und Bitte, neue Orts gruppen zu bilden, in ihren Geschäften Eintrittslisten auszulegen, die Flugblätter des Vereins (Vorsitzender: vr. Falkenstein, Berlin 81V., Luisenstr. 45) zu verbreiten und in ihren Kreisen nach allen Richtungen zu wirken, daß der „Deutsche Schulverein" sich immer mehr wie ein Netz über das ganze Deutsche Reich ausbreite und eine Macht werde, die den im Auslande befind lichen Deutschen eine stete Hilfe und steten Rückhalt gewähren kann. K. F. H. osr Beiträge zur Geschichte des Buchhandels und der Buch druckerkunst — Biographisches — Anssätze aus dem Gebiete der Preßgesetzgebung, des Urheberrechts und der Lehre vom Ver- lagsvcrtrag — Mittheilungen zur Bücherlnnde — Schilderungen aus dem Verkehr zwischen Schriftstellern und Verlegern — sowie statistische Berichte aus dem Felde der Literatur und des Buch handels finden willkommene Ausnahme und angemessene Honorirnng. — Die gewöhnlichen Einsendungen aus dem Buchhandel werden nicht honorirt.
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