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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.05.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.05.1882
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- Deutsch
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den, Herrn Adolf Kröner, welcher der Freude darüber Ausdruck gab, daß die Versammelten mit ihren werthen Gästen sich abermals nach einem Jahre friedlicher, gedeihlicher Berufsarbeit begrüßen könnten. Es sei gewiß hoch erfreulich, wenn unserm Berus in einer Zeit, wo Völker und Individuen in fast krankhafter Hast nach immer Neuem strebten, vergönnt gewesen sei, ruhig an seinem Friedens werk weiter zu arbeiten, und wenn er nach menschlicher Voraussicht auch in eine weitere ruhige Zukunft blicken könne. Eine Grund bedingung dieses hochersreulichen Zustands sei aber sicherlich das neue Deutsche Reich, und unmöglich sei es, dasselbe zu denken ohne die ehrwürdige Gestalt unseres erhabenen Heldenkaisers und des ihm treu verbundenen Königs von Sachsen. Wie diese beiden Fürsten vereint auf dem Schlachtfeld gestanden, so förderten sie jetzt in edlem Wetteifer die Werke des Friedens. Er hebe bas Glas auf das Wohl Ihrer Majestäten des Kaisers Wilhelm und des Königs Albert. Das jubelnde Hoch, mit welchem dieser Trinkspruch ausge nommen wurde, erneute sich bei der unmittelbar darauf folgenden Mitthcilung des Herrn Vorsitzenden, daß soeben von Berlin die Meldung von der glücklichen Geburt eines Urenkels des Kaisers eingclaufen sei. Der Vorschlag, im Namen der Festversammlung ein Glückwunschtelegramm an Se. Majestät abzusenden, fand natür lich die lebhafteste Zustimmung und der Wortlaut des nachfolgen den, vom Herrn Generalsekretär vr. Schmidt abgefaßten Tele gramms allgemeinen Beifall: An Se. Majestät den Deutschen Kaiser in Berlin. Die in Leipzig bei fröhlichem Festmahle vereinigten Buchhändler Deutschlands und deren Gäste entsenden zu dem das Vaterland hoch beglückenden Ereignisse der Geburt eines Urenkels unseres theuren Kaisers in unwandelbarer Treue begeisterte Glückwünsche. Möge der selbe durch Gottes Gnade dereinst dem Vaterlande zu Ehre und Segen die Deutsche Kaiserkrone tragen. Der Vorsitzende: Kröner. Herr Or. Lionel Baumgartner, welchem die Aufgabe zu gesallen war, im Namen des Festcomitös die Gäste zu begrüßen, sprach seine Freude darüber aus, daß dieselben aus dem ganzen weiten Umfange des deutschen Sprachgebiets auch in diesem Jahre so zahlreich erschienen seien und damit den Beweis lieferten, daß das Band, welches seit so langer Zeit die Stadt Leipzig mit dem auswärtigen Buchhandel verknüpfe, nicht gelockert sei. Leipzigs Bestreben müsse und werde immer sein, daß es sich stets dauern der und inniger knüpfe. In einer Zeit, wo die deutsche Cultur an allen unseren Grenzen ans das heftigste angegriffen werde, sei es umsomehr die Pflicht des deutschen Buchhandels, sich fester zu schließen, um seiner hohen Aufgabe, die deutsche Sprache überall zu erhalten und das Deutschthum zu fördern, gerecht zu werden. In diesem Sinne bitte er, auf das Wohl der verehrten Gäste zu trinken. Herr W. Spemann sprach im Namen der fremden Buch händler den Dank aus für die liebenswürdige, sympathische, herz liche Weise, in der sie willkommen geheißen worden seien. Mit seinem Gefühle wisse das Comitä stets mit den rauschenden Fest lichkeiten den geistigen Genuß zu Paaren, indem es die Gäste den Männern näher bringe, welche Stadt und Staat, Reich und Uni versität, Wissenschaft, Dichtung und Kunst verträten, und ein feiner Plan dieser gastlichen Stadt sei es, daß sie es verstände, ihre Güst aus solche Art auch beim Vergnügen noch zu erziehen. Wohl sei es nicht deutsche Art, die hervorragenden Männer des Volks durch öffentliches Lob zu beschämen; unwürdig aber würde es sein, mit dem zurückzuhalten, was auszusprechen eine Ehrenpflicht sei. Nie habe eine Nation eine glänzendere Reihe so hervorragender Geister besessen, als die deutsche, und nie würden wir unsere jetzigen Er folge erreicht haben ohne die geistige Arbeit dieser bei ihr ergrauten Männer. Nie wäre geworden, was entstanden ist, ohne die in ihnen allen lebendige Eigenschaft, ohne welche nichts wahrhaft Großes im menschlichen Leben zu erringen ist: ohne die selbstlose Liebe zur Sache, ohne das immerwährende Gedenken an das Wort des großen Britten: „Die Sache will's, die Sache will's, mein Herz!" Darauf sei unser Deutsches Reich begründet, darauf beruhen unsere Hoffnungen für die Zukunft. Und aus diesem Gedankengang heraus trinke er aus das Wohl der Vertreter der städtischen und der Reichs behörden, auf dieMitglieder der Universität, aus die Künstler, Schrift steller und Poeten, welche durch ihre Anwesenheit das Fest verschönten. Herr Oberbürgermeister vr. Georgi glaubte sich zunächst entschuldigen zu müssen, daß er als „erster Band" von den in der „Collection Spemann" gefeierten Gästen austrete, denn es sei wohl die Frage, ob dieser Platz nicht eher dem Land, dem Reich, der Universität gebühre, als der Stadt. Wenn er sich doch zuerst prä- sentire, so geschähe es in der Erwägung, daß die Stadt ja immer bereit sei, zuerst in die Bresche zu treten; er sei sich aber wohl bewußt, daß er nur die unterste Stufe einer Klimax sei, die sich im weiteren Verlauf des Mahles schon naturgemäß weiter ausbauen würde. Allerdings stehe bei diesem Feste die Stadt sehr nahe, ob gleich die Beziehungen zwischen Rath und Buchhandel sich sehr ge lockert hätten. Herr vr. Kirchhofs, der jetzt im Interesse einer Geschichte des Buchhandels das Rathsarchiv durchstöbere, glaube aus den Besuch der Messen in früherer Zeit aus der Zahl der Buch händler schließen zu können, welche damals „aus das Rathhans citirt wurden, um eine Eröffnung gemacht zu erhalten". Nun Gott sei Dank seien diese Zeiten vorüber, denn wenn jetzt alle fremden Buchhändler aus das Rathhans citirt werden sollten, so würde das doch eine gewaltige Beschwerde geben. Das hauptsächlichste Binde glied zwischen Rath und Buchhandel sei jetzt die Eintragsrolle, deren Kuratorium bekanntlich der Rath sei. Doch müsse er gestehen, ohne ein bedenkliches Wortspiel machen zu wollen, daß diese Rolle nicht gerade sehr einträglich sei, besonders weil in zehn Fällen neunmal den eine Eintragung Begehrenden erst die Rechtsbelehrung ertheilt werden müsse, daß ihr Fall gar nicht zu den im Gesetz vorgesehenen gehöre. Dennoch aber sei sich der Rath der innigen Beziehungen zwischen der Stadt und dem Buchhandel mit Freuden bewußt und begrüße mit Genugthuung alljährlich den Tag, wo er dies aufs neue constatiren könne. Und wie viel ändere sich zuweilen in einem Jahre. So habe man heute mit Schmerzen einen altbewährten Vorsteher scheiden sehen, über dessen Verlust nur das volle Vertrauen und die freudige Erwartung in seinen Nachfolger trösten könne. Also rückwärts blickend nach dem früheren Vorstand, aus Herrn Enslin, welcher in diesem Jahre zum dreißigsten Male die Messe besucht haben würde, und welchem der Rath als Zeichen der Theil- nahme ein dankbares Schreiben gewidmet hätte, gestatte er sich, zu gleich mit Vertrauen ausblickend in die Zukunft, den neuen Vor steher zu begrüßen und von dem letzteren im Interesse des hiesigen Buchhandels das für die Stadt Leipzig so wichtige Wohlwollen zu erbitten, welches sie von seinem Vorgänger genossen habe. Sein Hoch gelte den Herren Enslin und Kröner. Se. Magnifizenz, der Rector der Universität, Herr Professor Zarncke knüpfte an die Bemerkung des Vorredners von der zu er wartenden Klimax an und erklärte, daß er sich deshalb so schnell an schlösse, weil es nach einer so vortrefflichen Leistung sehr schwer sein würde, später nicht abzusallen. — Er sei nun freilich in einiger Verlegenheit über was er sprechen solle, denn er habe sich erinnert, daß er vor einigen Jahren beim Festmahle einigen Herren gegen über gesessen habe, welche beim Zeichen der Glocke, das einen neuen Redner aükündigte, sich hernmgedreht und dann mit den Worten: „ach, der Rector der Universität, Verbindung zwischen Wissenschaft und Buchhandel, oft dagewesen" gleichgültig ihr Gespräch fortgesetzt
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