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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.12.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.12.1904
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- Deutsch
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11572 Nichtamtlicher Teil. .-V 29S, 24. Dezember 1904. die Teilnehmerzahl an jedem der Kurse 20—25. Wir glauben mit dieser Zahl zufrieden sein zu können, und wenn wir hoffen dürfen, daß etwa 100 junge Buchhändler von dieser Einrichtung mit dauerndem Nutzen Gebrauch machen, dann glauben wir, etwas wirklich Nützliches geschaffen und die viele Mühe nicht umsonst aufgewendet zu haben. Überraschend ist die geringe Zahl von Lehrlingen unter den Teilnehmern an den Kursen; bei weitem die meisten sind Gehilfen. Wenn die Lehrlingszahl im Berliner Buch handel auch verhältnismäßig gering sein mag, so scheint uns hier doch kein richtiges Verhältnis obzuwalten, und wir möchten unsre Herren Kollegen noch einmal bitten, ihren Einfluß auf ihre Zöglinge geltend zu machen, daß sie diese Gelegenheit zu wirklicher Fortbildung nicht versäumen. Unterm 20. August d. I. hat der Vorstand an die Mit glieder der Korporation einen Aufruf zu einer Sammlung von Beiträgen für die Erwerbung der »Sammlung typo graphischer Meisterwerke» des hier verstorbenen Archi tekten Hans Grisebach erlassen. Dieser hat zwanzig Jahre hindurch als feinsinniger Künstler und sorgfältiger Kenner eine Sammlung schöner alter Druckwerke zusammengebracht, wie sie zum zweitenmal kaum noch zu finden sein wird. Das Berliner Kunstgewerbe-Museum, das der Förderung des Buchgewerbes stets ein ganz besonderes Interesse entgegen- gcbracht hat, möchte verhindern, daß diese einzigartige Samm lung in das Ausland verkauft oder verstreut wird, und es hat zur Erreichung dieser Absicht die Mithilfe des gesamten Berliner Buchgewerbes erbeten, dem es mit dieser Sammlung einen lebendigen Mittelpunkt buchgewerblicher Förderung schaffen möchte, wie ihn andre Städte und besonders Leipzig schon besitzen, Berlin aber wahrscheinlich nie erhalten wird, wenn es diese Gelegenheit zur Erwerbung eines seltenen Schatzes von Vorbildern versäumt, aus denen Schristgießer, Drucker und Verleger dauernd reiche Anregung schöpfen können. Wenn aus den Kreisen des Berliner Buchgewerbes 80 000 ^ aufgebracht werden, dann ist begründete Aussicht vorhanden, daß die weiter noch erforderliche Summe von 100 000 aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung gestellt wird. Der Vorstand der Korporation hat geglaubt, seine Mit wirkung zur Erreichung dieses auch ihm erstrebenswert schei nenden Ziels nicht versagen zu sollen; er hat an die Mit glieder der Korporation die Bitte um Beiträge gerichtet, und cs sind daraufhin bis heute Zeichnungen im Gesamtbetrag von rund 7000 „O eingegangen. Allen dabei Beteiligten sagt der Vorstand auch an dieser Stelle Dank dafür, daß sie ihn in seiner Absicht, eine Veranstaltung zu fördern, die in weitestem Sinn den idealen Interessen des Berliner Buch gewerbes dienen soll, richtig verstanden und freundlich unter stützt haben. Auch im vergangenen Jahre hat die Korporation den Heimgang werter Kollegen zu betrauern gehabt; wir ver loren durch den Tod die Herren Wilhelm Gronau, Elwiu Staude und Heinrich Schindler. Ganz unerwartet und tief schmerzlich traf uns der Tod des ersten Schriftführers der Korporation Wilhelm Gronau, der nach kurzer Krankheit am 17. Dezember 1903 von uns gegangen ist. Gronau wurde am 24. April 1864 als zweiter Sohn des hiesigen Buchdruckerei- und Schriftgießerei besitzers Wilhelm Gronau geboren. Er besuchte das König liche Wilhelms-Gymnasium bis Ober-Sekunda und trat zu Ostern 1884 als Lehrling in die Buchhandlung von Mitscher L Röstell ein, wo er sich durch seine Pflichttreue, Zuver lässigkeit und die Gewandtheit, mit der er alle ihm über tragenen Arbeiten erledigte, die Zufriedenheit seiner Prinzi pale in dem Maße erwarb, daß diese ihm ein halbes Jahr seiner Lehrzeit erließen. Hier verblieb er noch ein haloes Jahr als Gehilfe und ging dann als solcher in den Verlag Allgemeiner Verein für deutsche Literatur und Hermann Paetel, wo er sich wieder in jeder Weise das Vertrauen und die Zufriedenheit seines Chefs erwarb, dessen Tochter Gronau 1892 als Gattin heiniführte, nachdem er sich im Jahre 1891 durch Kauf des von ihm unter der Firma Wilhelm Gronau weitergesührten Verlags von Eugen Franck (Georg Maske) in Oppeln selbständig gemacht hatte. Neben der »Zeitschrift für französische Sprache- widmete er seine Verlagstätigkeit hauptsächlich den zahlreichen Lehrbüchern Nickens, die im Laufe der Jahre bei ihm erschienen, und für deren Einführung und Verbreitung er eine große, erfolg reiche Tätigkeit entfaltete. Neben seiner Wirksamkeit als Verleger, durch die er seiner Firma einen geachteten Namen erwarb, entfaltete Gronau aber auch eine große gemeinnützige Tätigkeit als langjähriger Vorsitzender der Voreinschätzungskommisston, stellvertretender Bezirksvorsteher, Servisverordneter und Leiter der Reichstags-, Landtags- und Stadtverordneten wahlen. Uns ist der Verstorbene ganz besonders nahe ge treten und wert geworden durch das lebhafte Interesse, mit dem er sich der öffentlichen Angelegenheiten im Berliner Buchhandel annahm. Jahrelang ist er Schriftführer des Vereins Berliner Buchhändler gewesen Seit 1898 bekleidete er das arbeitsreiche Amt des Schriftführers im Unterftützungs- verein und ebenso seit drei Jahren in unsrer Korporation. Mitten aus dieser vielseitigen, mit Treue und nie versagen dem Eifer gepflegten Wirksamkeit ist er im blühenden Alter von vierzig Jahren geschieden. Dem liebenswürdigen, stets bereiten, arbeitsfreudigen Mann folgt unser Dank über das Grab hinaus nach, wie wir ihm allezeit ein ehrenvolles Gedenken bewahren werden Elwin Staude wurde am 5. Oktober 1838 zu Hannover als jüngster Sohn des 1846 verstorbenen König lichen Hannoverschen Hof - Kapellmeisters Ernst Staude geboren. Der frühe Tod des Vaters brachte die Familie in eine sehr bedrängte Lage, so daß Staude recht freudlose und ernste Kinderjahre durchleben mußte. Nach beendigter Schulzeit trat er als Lehrling in die Meyersche Hosbuch- Handlung zu Detmold ein, in der er auch noch als Gehilfe verblieb, bis er als solcher zu Vieweg L Sohn nach Braun schweig ging. Danach arbeitete er vier Jahre in Stockholm und wurde von dort aus von August Hirschwald in Berlin engagiert, mit dessen damaligem Besitzer, Eduard Aber, ihn eine nur durch den Tod gelöste herzliche Freundschaft ver band. In diesem Hause erreichte er sehr bald eine Ver trauensstellung, in der er sieben Jahre bis zu seiner Etablierung verblieb. Staude begründete seine Selbständigkeit am 5. Oktober 1870, nachdem er schon vorher einige Verlagswerke erworben hatte. Sein erstes Buch war die englische Ausgabe der -Grundzüge der Gesellschafts-Wissenschaft», das im Laufe der Zeit sechzehn Auflagen erleben konnte. Es folgten dann deutsche Ausgaben der Werke: Smith, »Natur und Ursachen des Volkswohlstandes«, Sudre, »Geschichte des Kommunismus» re. Der erste größere pekuniäre Erfolg im Anfänge seiner Selbständigkeit war das kleine, monatlich einmal erscheinende Büchlein »Berlin im Portemonnaie«. Einige Zeit darauf kaufte er mit dem hieraus erworbenen Kapital den Verlag von Otto Loewenstein, den er seiner Firma einvcrleibte. Später ver dient die Veranstaltung der deutschen Ausgabe der Schriften von Henry George Erwähnung. Dann begann er in größerm Umfange sein bekanntes Vermittlungsgeschäft unter der
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