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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.10.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 20.10.1904
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- Deutsch
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9052 Nichtamtlicher Teil. ^8 245, 20. Oktober 1904. Briefe, dem sogenannten Zettelbrief. Während die Geschäfts papiere aus den bei unsrer Firma heute eingegangenen Zettelbriefen den mit ihrer Bearbeitung betrauten Kontoristen zugefiihrt werden, wandern die Zettel zunächst alle in einen bereitstehenden hohen Kasten mit der Aufschrift »Verlanzettel«. Greifen wir einige heraus! Hier will eine Dresdener Buchhandlung Band 15 bis 16 von Brockhaus' Konversations- Lexikon"), hier eine Berliner Firma eine Partitur aus dem Verlage von G. Ricordi L Co. in Mailand; ein Breslauer Sortimenter wünscht einige Nummern der bei Fuik im Haag erscheinenden christlichen Wochenschriften, eine Lemberger Firma eine Reuleaux'sche Kinematik aus einem Braun schweiger Verlag — und so fort in bunter Mannigfaltigkeit nach Hunderten. Aber außer diesen losen Bestellzetteln und sonstigen Papieren findet sich in einer Anzahl von Zettelbriefen ein auffälliges hellrotes Formular mit der fettgedruckten Auf schrift »Laufzettel« vor, in das jedesmal eine Anzahl be sonders gekennzeichneter Bestellzettel eingeschlagen sind. Diese Zettel sind in dem roten Formular, dessen Anlagen sie bilden, einzeln nach der Firma der Verleger, auf die sie lauten, und dem Inhalte der Bestel lungen aufgeführt und stellen die sogenannten »em pfohlenen« , d. h. besonders eiligen Bestellungen dar. Sie müssen bis um 10 Uhr vormittags in den Händen des Kommissionärs sein und gehen überall den gewöhnlichen Verlangzetteln vor. Auch jetzt werden die roten Formulare sogleich heraus sortiert, und die einliegenden Verlangzettel werden von Lauf burschen der mit der weiteren Behandlung beauftragten »Speditionsabteilung« zugetragen. Die roten Formulare selbst behält die Firma, während die empfohlenen Verlangzettel aus ihrem Geschäftsbereiche hinausgehen, zurück und prüft danach, ob die eiligen Sachen ihr bis zum Abend richtig zugehen. Die empfohlenen Bestellungen umfassen bei dieser ersten Post etwa 200 literarische oder musikalische Werke, im ganzen aber werden gegen 1000 verschiedene Werke bestellt, davon die Mehrzahl solche auswärtigen Verlags in allen Gauen Deutschlands und in aller Welt. Die Möglichkeit einer baldigen Lieferung all dieser Bücher beruht 1. in der raschen Zuführung der Verlangzettel an alle beteiligten Leipziger Kommissions- und Verlagsfirmen durch Vermittlung der »Bestellanstalt für buchhänd lerische Geschäftspapiere« im Buchhändlerhause, Hospitalstraße 11; 2. auf den Auslieferungslagern, die die meisten aus wärtigen Verleger, zurzeit 2390 (im Jahre 1903! Red.), bei ihren Leipziger Kommissionären unterhalten; 3. hinsichts der empfohlenen Bestellungen auf der so fortigen Erledigung der von der Bestellanstalt zu gegangenen empfohlenen Verlangzettel durch die Leipziger Kommissionäre und Verleger und auf der noch an demselben Nachmittag erfolgenden Einholung und Absendung der bestellten Sachen durch die Kom missionäre der Besteller. Der unter 1. bezeichneten Bestellanstalt (richtiger Sortier anstalt), die im Jahre 1842 vom »Verein der Buchhändler zu Leipzig- zur Vereinfachung und Beschleunigung des »Austausches der offenen buchhändlerischen Geschäftspapiere unter den Mitgliedern« gegründet worden ist, sind von allen Mitgliedern die sämtlichen Verlangzettel (mit Ausnahme der für sie selbst bestimmten) zu übermitteln, die gewöhnlichen *) Die Beispiele und Namen sind zur Wahrung des Geschäfts geheimnisses durchweg nur angenommen. unsortiert, die empfohlenen aber nach den Leipziger Ver legern und Kommissionären in Mappen vorsortiert. Dieses bei unsrer Firma von der erwähnten Spe ditionsabteilung zu leitende Vorsortieren setzt große Geschäfts kenntnis und Gewandtheit voraus, weil die in der Mehr zahl vertretenen Bestellzettel auf Werke auswärtiger Ver leger auf die im Zettel nicht angegebenen Namen der Leipziger Kommissionäre zu verteilen sind. Beispielsweise ist ein auf die Verlagsfirma Gustav Koester in Heidelberg lautender Verlangzettel auf den Kommissionär F. Volckmar zu sortieren, ein Zettel für Hansen in Kopenhagen auf den Kommissionär Fr. Kistner usf. Das Sortiergeschäft ist daher um so schwieriger, als alles mit großer Eile vor sich gehen muß. Im übrigen geschieht das Vorsortieren in der Weise, daß die Zettel zunächst von jedem der 8 Gehilfen nach 9 von unsrer Firma gebildeten Einholbezirken (Talstraße, Königsstraße, Ostvorstadt I und II usw.) auseinander gelegt (grobsortiert) und dann von jedem der 9 für diese Bezirke unterhaltenen Ausläufer für seinen Bezirk nach den Namen der Einzelfirmen feinsortiert werden. So ergeben sich schließlich für jeden Einholbezirk 20 bis 25 Zettelstöße für ebensoviel verschiedene, aber nahe bei einander wohnende Firmen. Jeder Ausläufer führt ein Buch, in das ihm bei jeder seiner Einholfirmen die für sie bestimmten empfohlenen Bestellzettel einzeln mit dem Namen des Bestellers (Kommittenten) und mit dem Namen des Verlegers des zu liefernden Buches vermerkt werden. Diese Vermerke liefern bei der nachmittags durch ihn zu bewirken den Einholung den einzigen Anhalt dafür, ob die empfoh lenen Bestellungen berücksichtigt sind. Eine weitere Prüfung kann nicht stattstnden, weil die bestellten Bücher bei den ausliefernden Kommissionären und Verlegern bereits in ver packtem Zustande mit aufgebundener Rechnung als sog. »Beischlüsse« in Empfang genommen werden. Die Richtig keit und Vollzähligkeit des Inhalts muß bestimmungsmäßig die ausliesernde Firma vertreten. Hieraus erklärt sich die in Postkreisen bei der Behandlung von Ersatzfällen oft zutage tretende Erscheinung, daß die buchhändlerischen Kommissio näre als Absender über den Inhalt beschädigter oder ab handen gekommener Postpakete keine genaue Auskunft zu geben imstande sind. Alle die einzelnen Zettelstöße werden in Mappen mit der Aufschrift der betreffenden Einholfirmen verwahrt und nebst dem ganzen unsortierten Haufen der gewöhnlichen Verlangzettel und den sonstigen Geschäftspapieren sobald als möglich zur Bestellanstalt gebracht. Genau der gleiche Vor gang wie bisher geschildert wiederholt sich nach Ankunft der zweiten Post, die gegen 10 Uhr eintrifft, wobei aber noch emsiger und gewandter gearbeitet werden muß, weil um 10 Uhr 50 Minuten bei der Bestellanstalt Schluß für empfohlene Bestellungen ist. Die von allen Leipziger Konimifsionären in gleicher Weise zugehenden Umschläge mit den empfohlenen Bestel lungen werden dort sofort nach ihrer Einlieferung verteilt und sogleich zu ihrer Abholung bereitgestellt. So kommt denn der Laufbursche unsrer Firma sehr bald mit einem großen Kasten zurück, der mit lauter ähnlichen Umschlägen angefüllt ist, wie er sie vorher mitgenommen hatte, nur daß diese Umschläge alle an unsre Firma gerichtet sind und eine Masse von empfohlenen Verlangzetteln enthalten, mit denen die Kommittenten der andern Leipziger Kommissionäre Bücher aus dem Verlage der von unsrer Firma vertretenen Verleger bestellen. Diese Bestellungen sollen nun — gleichwie die andern Kommissionäre und die Verleger inzwischen die empfohlenen
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