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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-14
- Erscheinungsdatum
- 14.10.1912
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- Deutsch
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^ 240, 14 Oktober 1912. Nichtamtlicher Teil. Gör,nMan i. o. Ltlchu. vuchhandet. 12391 Das Statistische Amt der Stadt Charlottenburg berichtet: In der Hauptstelle der städtischen Volksbibliothek wur den 5959, in der Zweigstelle Ost 3232 und in der Zweigstelle West 2889 Bücher entliehen. Die städtische Lesehalle der Hauptstelle war von 3411 Personen besucht. Am 1. Oktober wird im Nordviertel von Charlottenburg. Kaiserin-Augusta- Allee 80, eine Zweigstelle der städtischen Volksbibliothek er- eröffnet. Der mit einer Zeitungshalle verbundene Lesesaal ist täglich, auch an Sonntagen, von 8 bis 10 Uhr vormittags und 4 bis 10 Uhr nachmittags bei freiem Eintritt geöffnet. Die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Berlin, veranstaltet gegenwärtig einen Vortrags- und Übungskursus für freiwillige Volksbildungsarbeit, in dem unter anderem die Bedeutung und der gegenwärtige Stand der freiwilligen Volksbildungsarbeit in Deutschland, die Verwendung von Veranschaulichungsmitteln in den volks tümlichen Vorträgen und Unterhaltungen, die Organisation der musikalischen Bildungsarbeit, das volkstümliche Vortrags wesen in seinen verschiedenen Formen, der Kinematograph und das Kinematographentheater als Volks- und Jugend bildungsmittel und nach seinen Gefahren und Auswüchsen, die Wander- und Liebhabertheater, der Kampf gegen den Buchschund und die Pflege der Volks- und Jugendliteratur, die Praxis der großen und kleinen Volksbüchereien, die Volks unterhaltungsabende in größeren und kleineren Gemeinden erörtert werden. Die Vorträge werden durch Demonstratio nen und Besuche von Berliner Bibliotheken, Kinemato- graphentheatern und Bildungsanstalten illustriert. Das Berliner städtische Untersuchnngsamt hat sich kürzlich über die Wirksamkeit der Apparate, die zur Des infektion der Bibliotheksbücher dienen, geäußert. Sie wurden genau untersucht, ob sie auch fähig sind, alle Keime zu vernichten, die sich in Büchern im Laufe der Jahre aufgespeichert haben. Denn man hat bekanntlich festgestellt, daß diese Keime unter Umständen sich auf spätere Leser dieser Bücher übertragen können. Nach dem Bericht hat das wich tige Problem der Massendesinfektion von Büchern, wie es besonders bei den Volksbibliotheken in Frage kommt, bisher noch keine befriedigende Lösung gesunden. Für den Zweck der Prüfung werden besonders der Gärtnersche Bücher desinfektionsapparat und der von Rubner sür wert befunden. Das Gärtnersche Verfahren, bei dem Alkoholdämpfe im luft verdünnten Raum auf die Bücher einwirken, liefert besonders bei den Büchern von einheitlichem Format gute Resultate. Werden aber verschiedenartige Bücher wahllos in den Ap parat gebracht, so läßt die Destnfektionswirkung nach, indem Krankhcitskeime nicht mehr mit Sicherheit abgetötet werden. Die richtige Aufstellung und Aufblätterung der Bücher stößt in dem letzteren Falle auf Schwierigkeiten. Liegende oder gar geschlossene Bücher werden durch dieses Verfahren, wie sich herausstellte, nicht desinfiziert. Dagegen lieferte der Rubner-Apparat, bei dem Formaldehydwasserdamps in stark luftberdünntem Raume bei 80 bis 65 Grad zur Anwendung gebracht wurde, äußerst günstige Resultate. Bücher, die ohne Rücksicht auf Format und Größe und ohne weitere Vorbe reitungen in großer Zahl einfach in Körben dem Apparat übergeben werden, waren mit ausreichender Sicherheit zu desinfizieren. Selbst Papiergeld wurde desinfiziert. Das mutet um so sonderbarer an, da nach dem bekannten Sprich wort »Geld nicht riecht«. Aber es hat sich herausgestellt, daß es gesundheitsschädlich sein kann, wenn die Banknoten aus pestverseuchten Gegenden kommen. Das Papiergeld, dessen obere Fläche den hinterlistigen und unsichtbaren Feinden der Menschheit zum Aufenthalt gedient hatte, kam gesäubert und unversehrt aus dem Apparat wieder heraus. Farbe und Druck der Noten hatten sich in keiner Weise verändert. Die letzten Jahresberichte der preußischen Regierungs und Gewerbcräte enthalten über die Befriedigung des Lese- bedürfnisfes des Arbeiters, soweit speziell Groß-Berlin in Frage kommt, folgende Angaben: »Befriedigt wird das Lese- bediirfnis durch die Volksbüchereien; so stellen in Berlin die Arbeiter beispielsweise etwa 53 Prozent, in Charlottenburg etwa 40 Prozent, in Breslau etwa 50 Prozent der Benutzer; durch Gewerkschaftsbüchereien, die sich stark ausdehnen, Ver eins- und Fabrikbibliotheken. Im Landespolizeibezirk Berlin existieren beispielsweise 40 Volksbibliotheken, 6 Bücheraus gabestellen des Gewerkschaftshauses, 57 Büchereien der evange lischen Jünglingsvereine und des Christlichen Vereins jun ger Männer, 15 katholische Borromäusbibliotheken; ferner besitzen die verschiedenen Arbeiterinnen- Und Jugendheime kleinere Büchereien. Von den industriellen Großbetrieben unterhalten mehrere recht bedeutende Büchereien, wobei die Staatsbetriebe oft nicht zurückstehen; so besitzen die militärischen Institute in Spandau 6 Büchereien mit 9960 Bänden. Große Büchereien unterhalten auch Spindler und das Siemenswerk.« Der Erste Internationale musikpädagogische Kongreß fin det 1913 unmittelbar nach den Osterfeiertagen in Berlin statt. Die Arbeiten des Kongresses werden sich in folgende Abtei lungen gliedern: 1. Allgemeine Erziehungs- und Bildungs fragen. 2. Soziale und Standesfragen. 3. Beratung über Reorganisation der Musikbildungsanstalten. 4. Neue For schungen und Ergebnisse auf dem wissenschaftlichen und prak tischen Gebiete des Kunstgesanges. 5. Reformen auf dem Gebiete des Schulgesanges in den höheren und den Volks schulen. Der Musikunterricht auf den Präparandenanstalten und den Lehrerseminaren. 6. Spezialfragen aus dem Ge biete der Technik und Methodik des Klaviers und der Streich instrumente. Unter der Führung des Allgemeinen Deutschen Musik vereins und unter dem Vorsitz von Professor vr. Max v. Schillings traten in Berlin die deutschen Musiker- und Tonkünstlerverbände zu einer zweitägigen Konferenz zusam men, um über die Gründung' einer staatlich anerkannten Standesvertretung, einer Musikerkammer, zu beraten. Die künftige Zentralstelle sür Musik- und Musikerinteressen, deren Schaffung sich längst als notwendig erwies, dürfte sich im Laufe der Zeit sicher zu einer öffentlich-rechtlichen Musiker kammer ausbauen lassen. Ihr Zweck wird darin bestehen, alle bis jetzt von einzelnen Verbänden ausgehenden Bestrebungen zur Förderung der Berufsinteressen zusammenzufassen. Außer der Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen durch gesetzliche Maßnahmen wären die weiteren Aufgaben einer Kammer: die Regelung des Vertragsrechts, des Tarif- Wesens, die Erweiterung der Arbeitsvermittlung, die Errich tung eines Standesehrengerichts sowie eines Schiedsgerichts zur Beilegung von Streitigkeiten, die Überwachung des Musikerlehrlingswesens und anderes mehr. Als wünschens wert werden ferner bezeichnet die Auskunftserteilung in allen wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen und eine Zentralstelle für die Propaganda aller sozialen Bestrebungen der Musiker. Eine Warnung zur Vorsicht für die jetzt etwas allzu üppig ins Kraut schießenden Naturtheater enthält der Rech nungsabschluß der Bernauer Festspiele. Nach zweijähriger Spielzeit ergibt sich ein Defizit von 45 000 wovon nur etwa die Hälfte durch den Garantiefonds gedeckt ist. Franz Ledermann. IStg*
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