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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1904
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- Erscheinungsdatum
- 21.09.1904
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- Deutsch
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^4 220, 21. September 1904. Nichtamtlicher Teil. 7915 der Photographie von ihren ersten Anfängen aus dem Jahre 1848 bis heute vor Augen führt. Die ersten Anfänge kennzeichnen sich in einer größer« Serie Dagucrreotypien, die in der Zeit von 1843 bis 1858 entstanden sind und gleichzeitig eine Reihe bekannter Persönlichkeiten ver anschaulichen. Die Feinheit der Modulation ist in vielen von diesen Bildern ganz außerordentlich. Den nächsten Schritt in der Weiterentwicklung vergegenwärtigen die Kollodium- Photographien, von denen die ersten 1852 ausgeführt wurden. Interessant ist es, aus diesen Bildern zu ersehen, daß die Einführung der ersten Vifitkarten in Dresden 1859 stattgcfunden hat und erst 1807 die Kabinettformate gefolgt sind. Mehrere Aufnahmen vom Kronprinz Albert von Sachsen und der Kronprinzessin Carola, die 1866 entstanden sind, wie auch verschiedene Straßenszenen be stätigen, daß Krone zu jener Zeit schon äußerst scharfe und wirkungsvolle Momentaufnahmen herzustellen vermocht hat. Mit Trockenmethoden begann Krone schon 1856; seine ersten Photolithographien mit Halbtönen führte er 1867, Pigmentdrucke 1869 und Albertsche Lichtdrucke 1870 aus. Im Jahre 1893 führte Krone das Fernobjektiv ein und machte die ersten Aufnahmen damit. Einige astronomische Auf nahme der Sonne und des Mondes, Röntgen-Aufnahmen und dergleichen zeigen uns, wie mannigfaltig Kranes Be strebungen waren, und wie er es verstanden hat, die Photo graphie auch in den Dienst der Naturwissenschaft zu stellen. Nicht unerwähnt sei schließlich, daß Krone es war, der 1853 die ersten Landschaftsphotographien in Sachsen hergestellt hat. Neben Krone ist auch Adolf Sander-Leipzig mit Objektiv- und Daguerreotypen vertreten. Außer der Anwendung der Photographie in den Natur wissenschaften, wie Astronomie, Medizin, Mikrophotographie, enthält die Gruppe ferner Diapositive für den Projektions- Apparat und Stereogramme für wissenschaftliche Zwecke, ge richtliche Photographie, Instrumente und Apparate für wissen schaftliche Photographie. Professor vr. G. Aarland-Leipzig ist vertreten mit Kompensations- und Kontrastfiltern, sowie mit Negativen und Positiven, nebst einer Farbentafel zur Veranschaulichung der Wirkung dieser Filter. Daneben zeigt er den Selektionsfilter für Dreifarbendruck, damit an gefertigte Teilnegative und den Dreifarbendruck nach dem Schulzeschen Verfahren von Marcöl. Ferner einige Spek trumaufnahmen mit Athylrot, Ponachrom und Kata- chrom von vr. Fritzsche. Als schön gelungene Natur aufnahmen sind die drei im Verlaufe der deutschen Tiessee- Expedilion gemachten Wiedergaben von Professor vr. Carl Chun-Leipzig anzusehen, die eine Gletscherlandschaft der am 25. November 1898 wieder aufgefundenen Bouvet - Insel, einen antarktischen Eisberg und eine Glaziallandschast auf den Kerguelen-Jnseln (am Gazellehafen) veranschaulichen, vr. E. Eng lisch-Stuttgart gibt Sonnenbilder und die Periodizität der Solarisation. Louis Held-Weimar hat mehrere große Reprodukionen der ältesten spanischen Weltkarte und der Karte von Europa nach Mercator vorgenommen. Welchen großen Wert die Photographie für die Wissen schaft hat, das bezeugen auch die vortrefflichen mikrophoto graphischen Aufnahmen von Hugo Hinterberger-Wien. Proben der Meßtisch-Photogrammetrie und Stereophoto gramme hat Freiherr Arthur von Hubl-Wien ausgeführt, während Ludwig Kühle-Leipzig eine interessante Serie Ausnahmen aus dem Aquarium (Fische und Wasserpflanzen) darbietet. Vorzüglich gelungene autotypische Reproduktionen in Dreifarbendruck, die die Farbenstimmungen der Landschaft unter wechselnden Beleuchtungs- und Witterungsverhältnissen wiedergeben, hat Professor vr. A. Miethe-Charlottenburg ausgestellt. Daneben zeigt Miethe auch eine Serie Porträt studien, die die Möglichkeit der Dreifarbenphotographie illu striert. Besonders große und wohlgelungene Aufnahmen vom Orionnebel, dem Ringnebel der Leyer, dem Mond und der Sonne sind aus dem Königlichen Astrophysika- lischen Observatorium in Potsdam hervorgegangen. Die Bilder sind als Diapositive nach Originalaufnahmen mit dem 80 cm-Refraktor und dem Heliographen hergestellt. Die eingehenden Arbeiten von vr. R. A. Reiß- Lausanne, die aus medizinisch-naturwissenschaftllch-forensischen Photographien bestehen und die mannigfachsten Leiden wider- spiegeln, lassen erkennen, welche Verwendung die wissenschaft liche Photographie im Universitätslaboratorium findet. Erwähnenswert sind ferner in dieser Gruppei die Projektions-Diapositive mit stereoskopischer Wnkung von Max Jkladanowsky-Berlin, eine Reihe Aufnahmen einer Uhr, an der Tausendteile einer Sekunde nachgemessen werden können, von Friedrich Schroeder-Brandenburg a. H., Glas-Diapositive für den wissenschaftlichen Unterricht an Universitäten, Akademien und höheren Schulen, aus den Gebieten der Baukunst, Bildhauerkunst und Malerei von vr. Franz Stödtner-Berlin und Sternaufnahmen von Professor Max Wolf-Heidelberg. Unter den auf der Ausstellung vertretenen Lehran stalten für Photographie steht die Königliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig obenan. Die ausgestellten Schülerarbeiten sind dem der Akademie zur Verfügung stehenden Material ihrer von Pro fessor vr. G. Aarland geleiteten Abteilung für photo graphische Druckverfahren entnommen, und sind im Laufe der Jahre 1897 bis 1904 entstanden. Die Arbeiten be stehen aus Negativen für Feder- und Schabzeichnungen, Halbtonnegativen, autotypischen Negativen, Autotypien auf Zink und Kupfer, heliographischen Atzungen und den dazu gehörigen Drucken dieser verschiedenen Techniken. Die von Martin Schumann geleitete Dresdner Photographen- und Malschulc zeigt nur Mattalbumindrucke nach selbstgefertigten und gegebenen Negativen. Aus dem einseitigen Charakter dieser Schule ist zu ersehen, daß deren Lehrgang mehr für Liebhaber- als für Berufsphotographen zugeschnitten ist. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Rechtsprechung. — Der Fachzeitschrift -Das Recht-, Hrsg. Verlagshdlg.), VIII. Jatng., Nr. 16/17 vom 10. September 1904, Bürgerliches Gesetzbuch tz 459, 460. 476. Arglistiges Ver schweigen setzt voraus, daß sich der Verkäufer des Mangels und seiner allgemeinen verkehrsüblichen Erheblichkeit sowie auch seiner Erheblichkeit für den Käufer wirklich bewußt war, daß er aber den Käufer darüber täuschen wollte. Bloßes Kennenmüssen ge nügt nicht. /Reichsgericht V, 20. Mai 1904. 427/03. Jurist. Wochenschrift 1904 S. 359.) Bürgerliches Gesetzbuch K 462. Der Käufer hat nicht die Befugnis, aus der gelieferten Ware diejenigen Bestandteile, die nach seiner Ansicht vertragsmäßig sind, auszusondern und als Vertragserfüllung anzunehmen, wegen des Restes aber Wandlung zu verlangen. (O.-L.-G. Hamburg, 11. April 1904. R. d. O.-L.-G- Bd. 8 S. 447.) Bürgerliches Gesetzbuch tz 464. Zur Erhaltung des Rechts auf Wandlung, Minderung oder Schadensersatz bei Lieferung einer mangelhaften Sache, deren Mängel dem Käufer bekannt sind, genügt ein Vorbehalt vor der Annahme, vorausgesetzt, baß der schon vorher erklärte Vorbehalt noch bei der nach folgenden Annahme erkennbar aufrecht erhalten wird. — -Cs fehlt an einem Anlaß, bei Auslegung des tz 464 des Bürgerlichen Gesetzbuchs die dort gebrauchten Worte -bei der An nahme- auf ikre buchstäbliche Bedeutung einzuschränken. Grund und Sinn dieser Bestimmung ist doch der, wie auch in den Motiven zu dem entsprechenden K 386 des ersten Entwurfs (Bd. 2 S. 229) hervorgehoben ist, im Interesse des Verkehrs eine gegen Treu und Glauben verstoßende Geltendmachung der Ge- währleistungsansprllche auszuschließen, wenn der ^Käufer durch 1042«
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