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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1904
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- Deutsch
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7914 Nichtamtlicher Teil. 220, 21. September 1904. gewissenhaft durch, nicht aus Neugierde, sondern um überall auf dem Laufenden zu sein und den ganzen Gang des Ge schäfts nach Möglichkeit zu überblicken. Mittlerweile ist er auch ein flotter Verkäufer geworden, der von der Kundschaft — nicht nur von der jüngern weiblichen - gern gesehen wird. Er hat sich schöne Kenntnisse angeeignet, die ihn befähigen, einen Posten auch außerhalb des Geschäfts, in dem er jetzt tätig ist und in dem er jede Ecke kennt, mit Erfolg zu bekleiden. Aber nicht nur die Ecken hinten im Lager und Kontor, er kennt auch die Regale vorn im Laden und weiß, was an Standard Works auf ihnen stehen soll, er ist zuhause in den Katalogen und sonstigen bibliographischen Hilfsmitteln des Sortimenters, auch die Dekoration der Schaufenster hat ihm der älteste Gehilfe bereits einigemale wohlwollend überlassen, und der Chef hat zufrieden genickt, als er die Auslage in einer etwas von der herkömmlichen Weise abweichenden, aber mit Sachkenntnis und Geschmack hergerichtet hatte. Ein Jahr noch arbeitet er in diesem Ge schäft weiter; viel Individuelles hat er an sich, etwas un sicher zwar noch, aber im ganzen ist er zu einem gern ge sehenen Mitarbeiter herangewachsen. Dann werden ihm die Wände zu eng, der Geschäftsbetrieb zu klein, — er möchte Leipzig sehen, möchte einmal an dem Zentralpunkt des Buchhandels arbeiten, möchte sehen, wie die Fäden von weit und breit dort zusammenlaufen, wie alles sich dort zum Ganzen webt. Ein gutes Zeugnis über die Lehr- und Gehilfenzeit, das hier wirklich verdient ist, verschafft ihm leicht eine lehr reiche Stelle in einer angesehenen Leipziger Firma. Hier lernt er seine seitherigen Gedanken über Buchhandel und was so drum und dran hängt, umdenken. Er sieht sich hineingestellt in einen Betrieb, in dem unter Anspannung aller Kräfte mit der höchsten Intensität gearbeitet wird. Die günstige Lage am Weltverkehrsplatz des Buchhandels hat im Laufe der Jahre eine starke Konzentration der Be triebe auf Leipzig herbeigeführt und damit naturgemäß eine scharfe Konkurrenz der ortsansässigen Firmen untereinander. Hier heißts den Kopf oben haben, will er seine Stellung behaupten, und den Ruf, der ihm infolge der überaus günstigen Auskunft, die sein Lehrchef über ihn gegeben hatte, vorausging, zu rechtfertigen. Die Übergangswehen hat er bald überstanden. Auf dem Lande unter einfachen Verhält nissen ausgewachsen, ist ihm etwas von jener zähen Spann kraft und Anpassungsfähigkeit bis ins kleinste eigen, die der Landbewohner gemeinhin vor seinem Bruder aus der Groß stadt voraus hat. — Hier in dem vielseitigen großen Be trieb der Universitätsstadt, in dem er bald als brauchbar erkannter Mitarbeiter zu allen Arbeiten herangezogen wird, tut sich ihm auch ein neues Gebiet auf — die Welt des wissenschaftlichen Antiquariats. — Bei allen guten Sortiments kenntnissen ist er hier doch wieder Anfänger. Aber auch hier übt er seine von der Lehre her geübte Praxis, im kleinsten gegen sich selbst treu zu sein, und ferner die gute Angewohnheit von Hause aus, die Lücken seines Wissens bescheiden zu erkennen und damit ein aufrichtiges Streben zu verbinden, Tag für Tag an der Ausfüllung dieser Lücken zu arbeiten. Es ist hier nicht der Ort, die ganze Art der neuen Ausbildung zu schildern; nur in einzelnen Phasen wollen wir unfern jungen Freund beobachten. Da treffen wir ihn am Abend zu Hause, wie er über ein Buch in Folioformat gebeugt, eifrig die darin abgebildeten Titel und Probeseiten aus Werken unsrer deutschen Nationalliteratur studiert. Es ist Koenneckes Bilderatlas ^). In diesem vortrefflichen Buch geht die Anschauung mit dem bibliographischen Teil Hand ") Koennecke, G-, Vilderatlas zur Geschichte der deutschen Nationalliteratur. 2. Auflage. Marburg 18SS. in Hand, ein vorzügliches Buch, wie kaum ein andres zur Erweiterung der Anschauung im Kreise der Bücherwelt geeignet. Das andre Mal schleppt er abends die »Rrwlo ckos wutioros- zu Brunets »Llunnbl än llbrÄii-6«d) aus der Geschäftsbibliothek mit nach Hause, um sie aller dings jeweils am andern Morgen säuberlich eingepackt wieder mit ins Geschäft zu nehmen. Er hat sich sagen lassen, daß dieses Buch wie fast kein anderes geeignet sei, mit seinen vielen Tausend systematisch geordneten Titeln einen guten Überblick über die gesamte Literatur zu geben. Bald weiß er auch in Graesse"), Hain") und in Panzers Annalen") so gut Bescheid wie ehedem in seinem Othmer. Aber nicht nur diese, auch Maltzahn"), Goedeke"), Weller"), Nagler") sind Gegenstände seiner Studien geworden, und mit um fassendem Blick weiß er sie bei seinen Katalogaufnahmen zu zitieren. Ebenso ist ihm jetzt Mühlbrechts Bllcherliebhaberei") zur Lieblingslektüre geworden; daneben schöpft er aus der Zeitschrift für Bücherfreunde, auf die er seit einiger Zeit abonniert ist, mannigfache Belehrung. (Schluß folgt.) PhotoflrÄphische Ausstellung im Deutschen BuchgewerbrhLus xu Leipzig. i. Gleich umfangreich und vielgestaltig wie die jetzt im Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig veranstaltete »Photo graphische Ausstellung«, haben wir bisher noch keine Ausstellung dieser Art hier zu sehen Gelegenheit gehabt. Sie veranschaulicht in der historischen Abteilung nicht bloß die Entwicklung der Photographie, zeigt in der Abteilung L und namentlich im »Internationalen Salon« den heutigen Stand der Photographie mit ihrer künstlerischen Entfaltung, sondern sie bietet zugleich ein treffendes Bild über die weitverzweigten Wege, die die Photographie in den Gebieten der Wissenschaft und Kunst genommen hat. Wir sehen, welchen Umfang die photographische Reproduktionstechnik heute im Jllustrationswesen errungen hat, und gewinnen ferner einen Einblick in die Art und Weise des Unterrichts, sowie in die photographische Industrie und Literatur. »Historisches Lehrmuseum für Photographie bezeichnet der Nestor unter den Photographen, Professor Hermann Krone-Dresden, mit Recht seine Sonderaus stellung, die uns in selbstgefertigten Bildern die Entwicklung karie 1860—78, lürmiu-llickot. 18S9^6^°^°EE bwliv^raxbigus. 6 rols. et 1 ol. 8uxxlsmeiit. 3tut.tqki.i-t 1826—28. Mit Nachtragsbänden von Copinger. oder Anzeig/und Beschreibung derjenigen Bücher, welche von Er findung der Buchdruckerkunst bis 1526 in deutscher Sprache ge druckt wurden. 2 Bde. u. 1 Bd. Nachträge. 4°. Nürnberg u. Leipzig 1788—1805. ") Maltzahn, W. v-, Deutscher Bücherschatz des 16., 17., 18., bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts. sMit Register von Georg Völcker. Franks. 1882.) Jena 1875. ") Goedeke, K-, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. 2. Aufl. Dresden 1884—1900. Literatur im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts. Nördl. 1864. Weller, E., Annalen der poetischen National-Literatur der Deutschen im XVI. und XVII. Jahrhundert. 2 Bde. Freiburg 1862-64. ") Naglers Künstlerlexikon. ") Mllhlbrecht, Otto, Die Büchsrliebhaberei in ihrer Ent wicklung bis zum Ende des XIX. Jahrhunderts. 2. Ausl. Biele feld 1898.
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