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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1882
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1882
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- Deutsch
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1668 Nichtamtlicher Theil. Ilk 103, 5. Mai. Briefe, in welchen sie von den Thatsachen Mittheilung machte und um Meinungsäußerung bat. Der Brief an einen derselben lautete: Geehrter Herr College! Vor mir liegt eine Faetur der Firma T. in Leipzig, welche den hiesigen Medicinem Ihre Verlagswerke (folgen die Titel) mit SV Rabatt lieserte. Sie begreifen die peinliche Lage, in welche die soliden Sortimentsgeschäfte Z.'s gegenüber einer derartigen Concnrrenz^ gcralhcii^ Uris ist es unmöglichmir 20 Rabatt zu ver- kreise durch unermüdliches, systematisches Einsichtsoersendcn bekannt zu machen und einzusühren. Ist uns dies aber gelungen, so kommt dann L. und erntet mühelos die Frucht unseres Fleißes, unserer Aussaat. Ich frage mich, ob er damit Ihren verlegerischen Interessen diene. Nein, sage ich, denn darum, weil L. mit so nach Z. liefert, wird am hie sigen Platze kein einziges Exemplar Ihrer obigen Werke mehr ver- weniger Rabatt bedienen würden. Wenn diese Verhältnisse sortgehen, so sehen wir uns vor die Frage gestellt, ob wir Schweizer Sortimenter überhaupt noch ein Interesse haben, uns für die Neuigkeiten solcher Ver leger spcciell zu verwenden. Sollte Ihnen L. specielle Vortheite bieten, z. B. Baarzahlung, so sind wir selbstverständlich sofort bereit, Ihnen die gleichen Offerten zu machen. Wir würden gar nicht anstehen, z. B. alle festen Bestellungen baar, auch ohne erhöhten Rabatt zu beziehen, oder Ihnen nntioixnncko größere Anzahlungen zu machen. Wenn die Verleger nicht selbst Hand bieten, dieser systematischen Untergrabung des soliden Sortiments entgegenzuarbeiten, so werden sie schließlich von diesen Schleuderen, ganz abhängig. Diesen sällt es gar nicht ein, nach auswärts Einsichtssendungen vorzunehme»; diese Arbeit und deren Kosten überlassen sie gern dem gutmüthig dummen Sortimenter der Provinz. Werden aber diese endlich vernünftig und verweigern sie die Annahme und Verwendung sür die Novitäten von Berlagshandlungen, welche L und Consorten durch besondere Rabattvortheile unterstützen, so würden die betreffenden Verleger gar bald den Aussall des Bienenfleißes der Provinz-Sortimenter fühlen. — Wir selbst liefern seit Jahren alle» Leipziger Sortimentern nur mit 15 Rabatt, trotzdem hat sich der Absatz unseres Verlags am Platz Leipzig nicht vermindert. Die Herren L. und Cons. verwenden sich gar nicht sür specielle» Absatz einzelner Artikel, sie beziehen eben, was sie haben müssen. Jedenfalls wären Sie im Jrrthum, zu glauben, daß L. z. B. aus persönlichen Rücksichten sür Sie selbst oder Ihre Firma Ihren Verlag speciell poussire. Ich werde Ihnen dankbar sein, wenn Sie mir zu Händen meiner schweizerischen und speciell der Z. College» offen Ihre Auffassung über den angeführten Specialsall wie auch über die prinzipielle Seite dieser Frage mittheilen wollten. Sie finden uns zu jedem Entgegenkommen bereit. Etwas muß geschehen, so kann's nicht sortgehen rc. ?. 8. Die Abnahme der Saldi unseres Sortiments an Ihre werthe Verlagshandlung ist einzig und allein die Folge der lk.'scheu Con- currenz. Wie fühlbar dies ist, beweisen solgende Zahlen. Ihr Saldo betrug 1874 M. I1S7.— 1878 M. 1125.— 1875 „ 1410.— 1879 „ 724.— 1876 „ 1262.— 1880 „ 529.— 1877 „ 1046.— 1881 „ 456.— Analog diesem Briese gingen solche an die übrigen bethei ligten Verleger. Von Antworten sind eingelaufen: I. theilt mit, daß er an T. schon seit Jahren nur baar mit 15"/, Rabatt liefere, daß derselbe aber trotzdem auf Um wegen durch Leipziger Commissionäre seinen sämmtlichen Verlag erhalte (siehe Börsenblatt Nr. 95 „Ein Notabene"). Er bedaure die Erfolglosigkeit seiner Maßnahmen und hoffe, daß alle größeren und anständigen Verlagsfirmen mit Strenge die Schleuderfirmen und ihre Helfershelfer von allen Verbindungen gänzlich aus- schließen möchten. II. lieferte bis jetzt an T. mit der Bedingung der Ver legererklärung, daß seine Bücher nicht unter dem Ladenpreise angekündigt werden dürften, und erbietet sich, von jetzt an an X. nur noch mit 15"/, zu liefern. Er hielt es sür paffend, bei X. zu reclamiren, welcher den Thatbestand leugnete und erst aus die Erklärung hin, daß die Beweise schwarz aus weiß vorlägcn, mit allerhand Winkelzügen die Möglichkeit zugab. Diese Corre- spondenz enthält T.'s Erklärung: daß er am Platz Leipzig mit 20"/, Rabatt verkaufe, solange in neubegründeten Geschäften seitens der Chefs den Käufern gesagt werde, daß diese nicht nur wie bei T. von soge nannten Studentenartikeln 20"/,, sondern von allen Büchern und nicht nur bei sofortiger Bezahlung, sondern sogar in Rechnung erhielten; solange der Verleger nicht verhindere, daß Leipzigs ältestes Sortimentsgeschäst seinen, T.'s, Kunden Prachtwerke in Lieferungen mit 20"/, zur Ansicht schicke, bis dahin werde er sich mit seinen Preisen so einrichten, daß er seine Kunden behalte. III. nennt sich einen kleinen Verleger und verweigert jede Maßregel gegen T. als für ihn nicht vortheilhast. Er hält eine Besserung dieser Verhältnisse für unwahrscheinlich und fühlt sich wohl in seiner Abhängigkeit von der Schleuderfirma. So unablcugbar begründet verschiedene seiner Vorwürfe gegen die heutigen Sortimenter sind, so sicher ist auch die Behauptung richtig, daß diese Vorwürfe größtentheils ihre Quelle in der Existenz der Schleuderei haben. Der Unterzeichner dieses Ar tikels ist ebenfalls kleiner Verleger und kennt ihre Leiden und Freuden bis zum Ueberdruß; zugleich aber ist er Sortimenter und kann aus Erfahrung reden, wenn er behauptet, daß die Nachtheile, welche sein Sortiment durch die Schleuderei erfährt, unendlich größer sind, als die Vortheile, welche sein Verlag von jener Seite zu genießen hat. IV. hat bis jetzt nicht geantwortet. Eine andere Thatsache steht mit dem vorstehend gegebenen Specialfall in so naher Verbindung, daß ich ihn ebenfalls kurz auseinandersetze. Ein Artikel schweizerischen Verlags ist zufällig in Leipzig eingeführt und wird dort jährlich in etwa 100 Exemplaren ge braucht. Trotzdem übersteigen die Bezüge der Leipziger Sorti menter nicht die Zahl von 24 Exemplaren. Warum? Der Verleger gibt seit Jahren seinen Verlag an Leipziger Firmen nur mit 15°/, ab. Woher erhalten diese die fehlenden 76 Exem plare? Sie wurden von einer weit entlegenen Firma in Däne mark gegen baar bezogen. Wer zweifelt nun daran, daß hier ein Leipziger Commissionär die gefällige Vermittlung über nommen hat, die Maßregel des Verlegers illusorisch zu machen? Nehmen wir noch einige bewiesene Fälle, wo Leipziger Firmen in die Schweiz mit 15°/, franco in Rechnung geliefert haben, in einzelnen Fällen Facturen bis aus 900 Fr., so steht fest, daß hier ein schwerer Mißbrauch der günstigen Platzverhältnisse Leipzigs vorliegt, welchem mit der Zeit auch der solide Sorti menter der Provinz unterliegen muß. Man ziehe nur die Ab nahme obiger Saldo-Summen in Betracht, um die Richtigkeit dieser Behauptung außer Frage zu setzen. Es ist eine be wiesene Thatsache, daß schweizerische Studenten, welche ein Se mester in Leipzig studirt haben, für den schweizerischen Buch handel so gut wie verloren sind. Nicht nur, daß sie selbst nichts Größeres mehr bei schweizerischen Sortimentern kaufen, sondern sie theilen die Kataloge, die man ihnen von Leipzig aus sorg fältig nachschickt, auch ihren Freunden mit. Wie lang wird cs gehen, bis diese Wissenschaft auch in die übrigen bücherkaufendcn Kreise dringt! Das Resultat werden französische Zustände sein, Leipzig und Berlin werden den Buchhandel centralisiren, wie jetzt Paris den französischen Buchhandel säst ganz allein vertritt. Was leistet der Leipziger Schleuderer dem Verleger? Wir
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