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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.08.1904
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 09.08.1904
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- Deutsch
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6644 Nichtamtlicher Teil. 183, 9. August 1904. Deklaration zu dieser Übereinkunft am 1. August 1904 bei getreten ist. (Vgl. die Bekanntmachung im amtlichen Teil d. Bl.) Süddeutscher Buchhändlerverein. (Vgl. Nr. 179 d. Bl.) lung anwesend gewesenen Mitglieder dieses Vereins ist, wie uns vom Vereinsvorstande mitgeteilt wird, durch Versehen des Schrift führers irrtümlich Herr Kommerzienrat Ferdinand Schreiber in Angabe im Börsenblatt Nr. 179 S. 6528, Spalte 2. (Red.)^ Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband. — Die diesjährige Verbandsversammlung wird am 18. September amUich-n°Teil t>, ""den ( gl. die Bekanntmachung >m Obrigkeitliche Willkür. — Eines Willkürakts, der in ge setzlich geordneten Ländern undenkbar ist, beschuldigt Frau Bianca Keil in Konstantinopel, die Witwe unsers Kollegen Otto Keil und Nachfolgerin im Besitz seines Geschäfts, große Perastraße 457, die türkische Präfektur. Das Haus, in dem sich die Hofbuchhand lung ihres verstorbenen Gatten seit langen Jahren befindet, soll behufs Verbreiterung der Straße samt einigen Nachbarhäusern ab gebrochen werden. Man hat der Geschäftsinhaberin nicht Zeit ge lassen, in einem andern Laden ihrer Wahl sich einzurichten, sondern ihren Laden durch einen Bretterzaun vom öffentlichen Verkehr ab geschlossen, so daß sie nun zu vorzeitigem Auszuge und Benutzung einer vorläufigen Unterkunft, die den Ansprüchen des großen Ge schäfts kaum genügen dürfte, genötigt ist. (Vergl. die Änzeige auf Seite 6671 d. Bl.) Papierfabrik-Brände. — Der größte Teil der Simonius- schen Zellulosefabriken Aktiengesellschaft in Wangen ist am 31. Juli, durch Brand zerstört worden. Am 1. August fiel die der Firma Siegel L Haase in Grünhainichen gehörige Holzschleiferei in Borstendorf i/Sa. (gegenüber dem Bahnhof Grünhainichen gelegen) einer verheeren den Feuersbrunst zum Opfer. In der Carl Eichhornschen Papierfabrik in Fuchsthal bei Jülich wurden am 2. August ein Lagerraum und ein Be amtenwohnhaus durch Feuer zerstört. Telegraph. — Das Wort »Telegramm« an Stelle der Worte »telegraphische Depesche« ist von dem Amerikaner E. P. Smith in Rochester erfunden und zur Anwendung vorgeschlagen worden. Am 6. April 1852 zeigte das »^Idan^ LvsninA lournul» die Er findung jenes Wortes wie folgt an: Ein Freund wünscht, daß wir ankündigen, er werde sich zu geeigneter Zeit erlauben, ein neues Wort in das Wörterbuch einzuführen. Der Zweck der be absichtigten Neuerung ist, die jetzt vorhandene Nötigung zu ver- genügen würde. Dieses Wort ist »Telegramm« statt »telegra phische Depesche«. Das Wort »Telegramm«, das seitdem all gemeine Aufnahme gesunden hat, ist falsch gebildet, es müßte eigentlich »Telegraphem« heißen. Zwar wurde rechtzeitig, selbst von Athen aus, hierauf aufmerksam gemacht; aber das bequemere Wort, das mit Blitzeseile Boden gewonnen hatte, behauptete sich gegenüber dem richtigen. Nur die Griechen sind standhaft ge blieben und schreiben nach wie vor »Telegraphem«. (Papierzeitung nach der Deutschen Verkehrs-Zeitung.) Vergessenheit. Sie^ schreibt in ^ihr^Nr.^352 vom 29.^Iuli 1904: Schleusingen und 1798 Pfarrer zu Heinrichs bei Suhl; 1809 kam er oann als Pfarrer nach Poserna. Er war ein aus- ezeichneter Prediger, und der Ephorus von Suhl konnte ihm ezeugen, »daß er während seiner elfjährigen Amtsführung zu Heinrichs stets gewissenhaft gehandelt und eine große Sittenreinheit und Unbescholtenheit des Wandels an den Tag gelegt habe«. Tinius hatte eine große Leidenschaft für Bücher, der er von Poserna aus, wo sein Einkommen ein erheb- Vüchern angefüllt, deren Zahl sich zuletzt auf 60 000 Bände belief. ratet habe und im übrigen sehr sparsam und mäßig^lebe.^ Im Jahre 1810 beraubte Tinius einen in der Postkutsche nach Leipzig reisenden Viehbesitzer aus Querfurt auf eine damals eigentümliche, seitdem, wenn auch mit einigen Abweichungen, aber modern ge wordene Weise. Nachdem er aus seiner silbernen Dose eine Prise genommen, bot er dem Viehhändler aus der inzwischen umgedrehten Dose auch eine solche an, die dieser ahnungslos nahm und die ihn bald in große Schläfrigkeit versetzte, — eine weitere Prise machte ihn dann bewußtlos. Als er dann wieder zu sich kam, war seine Geldkatze und mit ihr der freundliche Reisegenosse verschwunden. Ähnliche ^Beraubungen wiederholten sich; der^ Mann mit der Dose habende Kaufmann Schmidt in Leipzig von einem Unbekannten, der Empfehlungen aus Hamburg aufmies, besucht und in Geld angelegenheiten befragt. Auch hier zog der Fremde die Dose, der Räuber den Schädel ein, steckte elf Stadtobligationen im Werte von 3000 Taler ein und verschwand. Das Geld wechselte er später im Bankhause Frege ein, ruhig und unbefangen. ein Darlehen von 1000 Talern bat, ihn ihrer Wohnung in ähnlicher Weise wie Schmidt nieder geschlagen und beraubt. Diesmal gelang die Entdeckung des Erst nach mehreren Wochen erfolgte seine Festnahme, bei der er sich ruhig und unbefangen benahm. Ein Jahr dauerte die Vor untersuchung, die durch das Leugnen Tinius' sehr erschwert ward, geleitet. Damit war notwendigerweise seine Amtsentsetzung ver knüpft, die in einem erschütternden Akt in der Nikolaikirche vor zahlreichen Menschen erfolgte.*) Die strafrechtliche Untersuchung währte volle zehn Jahre und förderte immer neues belastendes Material zu tage, dem Tinius immer mit neuen gewandten Ausreden zu begegnen versuchte. Neben mancherlei Anzeichen für alle möglichen Verkleidungen fand man falsche Bärte und Frauen, bei denen ein Einbruch leicht und lohnend erschien. Vierundzwanzig Jahre verbrachte Tinius teils in Unter suchungshaft, teils im Zuchthause, dann wurde der zweiund- siebzigjährige Greis entlassen, überall ein Schreckgespenst, wohin er kam.**) Denn überall ward ihm das Heimats recht versagt, bis er im Landarmenhaus zu Zeitz Unterkunft fand. Aber dort hielt er es nicht aus. Mit 25 Talern Unter haltungskosten, die die Pfarrgemeinde Poserna für ihn entrichten mußte, und dem kärglichen Verdienst, den er sich durch Korrektur lesen in Leipzig erwarb, fristete der hochbegabte, zum Verbrecher gewordene Mann zuletzt sein Dasein. Wo und wann er ge storben, ist uns nicht bekannt. A. H.« Geographisches Institut zu Göttingen. — Über die Entwicklung des nunmehr fertiggestellten Geographischen Instituts der Universität Göttingen entnimmt die Beilage zur Allge meinen Zeitung (München) der soeben erschienenen Universitäts chronik folgende Angaben: »Als 1875 die geographische Professur in Güttingen, wie an andern preußischen Universitäten, errichtet ward, wurde dem Fachvertreter jährlich die Summe von 300 ^ zur Beschaffung eines »Geographischen Apparats« zur Verfügung gestellt. Man hatte damit wohl ausschließlich Demonstrations mittel für die Vorlesungen im Auge. Der 1879 verstorbene Pro fessor der Erdkunde, Johann Heinrich Wappaeus, hinterließ seinem *) 26. März 1814. (Red. d. Börsenbl.) **) Das Gericht hatte ihn zu 18 Jahren Zuchthausstrafe ver urteilt. In dritter Instanz erfolgte eine Milderung des Urteils durch Herabsetzung der Strafe auf 10 Jahre Zuchthaus. (Red. d. Börsenbl.)
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