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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1904
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- Deutsch
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630« Nichtamtlicher Teil. ^ 170, 25. Juli 1004. zu berücksichtigen. Ich gestehe deshalb offen, daß ich der artigen Zusammenstellungen, wie sie von Trübner, Bücher und andern — ich komme im Verlauf dieser Arbeit noch hierauf zurück — gemacht worden sind, nur einen sehr zweifel haften Wert zuerlennen kann. Die »Ausschreitungen des Buchhandels«") nennt sich der Abdruck der Artikelreihe, die im vorigen Jahre durch den Referenten im Börsenblatt veröffentlicht worden ist. Die von dem Börsenverein beabsichtigte Verbreitung dieser Schrift legte dem Verfasser die Pflicht auf, in leidenschafts loser, ruhiger Weise den Behauptungen Bllchers auf Schritt und Tritt nachzugehen und ihre Widerlegung zu versuchen. Wie weit dies gelungen, muß dem Urteil anderer überlassen bleiben; ich kann aber mit den mir bekannt gewordenen Urteilen zufrieden sein. Um Wiederholungen zu vermeiden, gehe ich ans diese Urteile bei der Besprechung der betreffen den Schriften ein und unterlasse hier eine Erwähnung. vr. Paul Siebeck, der Besitzer der altberühmten Häuser I. C. B. Mohr und H. Lauppsche Buchhandlung in Tübingen, hat unter dem Titel »Die Organisation des Buchhandels und seine Bücherpreise in der wissen schaftlichen Literatur«"") vor einem Kreise der wesentlich aus Dozenten der Tübinger Universität bestand, einen Vortrag gehalten, in dem er versuchen wollte, nichtbuchhändlerischen Kreisen, die aber infolge ihres Berufs engste Fühlung mit dem Buchhandel haben, die Organisation des Buchhandels näher zu bringen. Der Verfasser glaubte deshalb manches erwähnen zu müssen, was im Buchhandel bekannt ist. Jeden falls hat die Darstellung dadurch nicht gelitten; sie ist im Gegenteil abgerundeter geworden und bietet ein klares Bild des Werdens und des augenblicklichen Zustandes buchhändlerischer Organisation. An der Hand seiner eigenen großen Betriebe war der Verfasser imstande, den Sortimentsbetrieb und seine Ergebnisse zu prüfen und die Haltlosigkeit der Gewinnberechnungen Bllchers für das Sortimentsgeschäft nachzuweisen. Siebeck kommt auf einen Bruttogewinn von 27 V- Prozent, während ich einen solchen von 30 Prozent angenommen habe; Trübner nahm 28 Pro zent an, Wellmann 30 bis 31 Prozent. Ich komme hieraus bei der Besprechung der 8. Auflage von Bücher noch zurück, gelegentlich der Bemängelung meiner Aufstellungen seitens Büchers. Der Nettogewinn stellt sich bei Siebeck unter An nahme von 17 V- Prozent Spesen somit auf 10 Prozent, von dem aber noch die Verzinsung des Betriebskapitals, sowie die Abschreibungen und Verluste abzuziehen sind. Siebeck wirft die Frage auf, wie bei einem solchen Netto nutzen die Sortimenter 5 Prozent Rabatt haben geben können, und erteilt die Antwort, daß sie es aus Konkurrenz rücksichten hätten tun müssen, daß ihre Leistungsfähigkeit aber sicher hierdurch habe zurückgehen müssen. Daß doch Geschäfte existiert haben, die viel höhern Kundenrabatt ge währt haben und dabei wie Bücher sagt -glänzende Ge schäfte« gemacht haben, will Siebeck darauf zurückführen, daß diese Handlungen das Konditionsgeschäft ausgeschlossen haben. Ich bin andrer Meinung und habe diese in meiner Schrift ausgesprochen; ich muß auf das dort Gesagte ver weisen. Richtig ist es zweifellos, wenn Siebeck einen Rabatt "> -Die Ausschreitungen des Buchhandels», Antwort auf die Denkschrift des Akademischen Schutzvereins. Von R. L. Prager. <S.-A. aus dem Börsenblatt fllr den Deutschen Buchh.) Leipzig 1903, Börsenverein der Deutschen Buchhändler — Berlin, R. L. Prager. 142 S. "') Die Organisation des deutschen Buchhandels etc. Bortrag gehalten in der Dicnstagsgesellschaft zu Tübingen am 15. Dezember 1903. 8". Als 518. gedruckt. 51 S. u. 6 Tab. — Zweiter durchgesehener Abdruck. Als 5l8. gedruckt. 54 S. u. 6 Tab. an das Publikum verwirft und lieber den Buchhändlerrabatt kürzen will, ivenn sich die Spannung zwischen Ladenpreis und Nettopreis als so groß erweist, daß Rabatt an das Publikum gegeben werden kann. Diese Anschauung aus dem Munde eines Verlegers ist ungemein wichtig, da sie den — auch in Verlegerkreisen — geäußerten Anschauungen entgegentritt, die dem Kundenrabatt einen den Verkauf för dernden Einfluß zuschreiben. Siebeck tut dies nicht, hält aber eine Reduzierung des Buchhändlerrabatts im Hinblick auf das Konditionsgeschäst für ausgeschlossen. Den Laden preis hält er in dem Warencharakter des Buchs be gründet, der Qualitätsunterschiede ausschließt. Zum Ver gleich verweist er auf Patentartikel, Spezialitäten, deren Preise ebenfalls vom Produzenten festgesetzt zu werden pflegen. Was Siebeck über die Preisstellung deutscher Bücher sagt, ist als Ausfluß praktischer Erfahrungen aus zwei bedeutenden Verlagsbetrieben sehr beachtenswert. Bestätigt es doch durchweg das von mir und andern bereits An geführte und gibt dafür Beispiele. Mit Recht weist er darauf hin, daß bei Verlagswerken »Gangbares und Un gangbares in einander rechnen« nicht heißt, daß die Verluste z. B. an Monographien auf die Herstellungskosten der gang baren Werke gerechnet werden und so deren Verkaufspreise in die Höhe treiben, sondern lediglich den Unternehmergewinn schmälern. Daß dies der Fall, daß der Verleger die Preise nicht übermäßig in die Höhe schraube, dafür sorge die Konkurrenz, die nirgends so frei schalte und walte wie im Verlags buchhandel. »Also gerade da-, ruft Siebeck aus, -wo die Höhe der Verkaufspreise der Bücher bestimmt wird, an der Quelle der Bücherpreise — kein Kartell!« Den Absatz chancen widmet Siebeck eine eingehende Betrachtung. Er erinnert daran, daß -ein so verflixtes Charakteristikum der Buchware« eine Rolle spiele, daß, wer ein Buch lesen will, es noch lange nicht zu kaufen braucht, und wenn er kauft, es keineswegs immer von den Vorräten des Verlegers kauft. Auch ältere Auflagen gangbarer Werke seien Konkurrenten der neuen. »Das Buch als Ware hört eben dadurch, daß es ,in einer öffentlichen oder Privatbibliothek seine Unter kunft gefunden hat', nicht auf, Ware zu sein.« »Ansichts sendungen und Kundenrabatt, billige Preise für neue Bücher und Preiskonkurrenz der antiquarischen Exemplare, von alldem will jeder deutsche Bücherkonsument das Seinige haben.« Siebeck bekämpft die Ansicht Büchers, daß Bücher ein Massenprodukt seien, wenigstens die wissenschaftlichen, be hauptet, daß sowohl auf dem Gebiet der schönen Literatur, als auch auf dem der gangbaren wissenschaftlichen, die Preise nur wenig gestiegen sind, ja sogar eine sinkende Tendenz zeigen. Siebeck weist dies an einer beigegebenen Tabelle (6) nach, bei welcher Gelegenheit ich wiederum betonen muß, daß, wenn ich auch die Schlüsse, die Siebeck zieht, für richtig halte, derartige Einzelbeobachtungen nur einen sehr geringen wissenschaftlichen Wert und ebenso geringe Beweiskraft haben. Um wirklich zu erweisen, daß eine sinkende Preis tendenz in der Bücherberechnung sich Aahn bricht, müßte eine methodische Statistik gemacht werden, was wohl noch lange ein frommer Wunsch bleiben wird, um so mehr, als noch nicht einmal die Methode feststeht, auf Grund deren eine solche Statistik anzufertigen sei. Die ganze Schreibweise des Siebeckschen Buches, die liebenswürdige Art der Vorführung seiner Ansichten hat mich verführt, ausführlicher in meiner Besprechung zu sein, als ich es mir vorgenommen hatte, ich breche deshalb ab und verweise auf die Arbeit selbst. Viel leicht habe ich aber in manchem, der die Schrift noch nicht kennt, den Wunsch erweckt, sich mit ihr direkt zu beschäftigen. Wer dies tut, wird sich belohnt finden: er wird Anregung, Gewinn und Genuß daraus schöpfen. Einen Versuch, die Bewegung der Bllcherpreise stattstisch
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