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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1904
- Sprache
- Deutsch
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^ 154. 6. Juli 1904. Nichtamtlicher Teil. 5837 Der Präsident, vr. I. Huber, eröffnet die 56. ordent liche Generalversammlung und konstatiert, daß sie satzungs- gemaß einberufen worden ist. Er heißt die erschienenen Vereinsmitglieder willkommen und ersucht die Herren Gustav Helbing-Basel und E. Neukomm-Bern, als Stimmenzähler zu funktionieren. Hierauf verliest der Präsident als Traktandum I den folgenden Jahresbericht: Geehrte Herren Kollegen! Der Mitgliederbestand unseres Vereins, der zu Beginn deS nun abgelaufenen Vereinsjahres 140 betrug, hat sich um 2 vermehrt; wir sind unser somit jetzt 142, von denen 16 nicht Mitglieder des Börsenvereins sind Schmerzliche Lücken hat auch dies Jahr der Tod in unsere Reihen gerissen. Der Erste, der von uns ging, war Friedrich Eugen Fehr in St. Gallen; er starb am 17. Juni, nur neun Tage nach unserer letzten Jahresver sammlung, an der wir ihn zum ersten Male vermißten und mit tiefem Bedauern durch seinen Sohn, der an des Vaters Stelle erschien, von seiner schweren Erkrankung hörten, die das Schlimmste befürchten ließ. Kein anderer verdient in höherem Maße, daß wir ihn ehren, indem wir sein Bild dem diesmaligen Jahresberichte voranstellen, nachdem Kollege Francke dem Hingeschiedenen Freunde schon im Börsenblatt einen tiefempfundenen Nachruf gewidmet hat, dem ich das Wesentliche aus dessen Lebensgang enthebe. Fehr wurde am 1. Oktober 1842 geboren. Sein Vater war der Besitzer der angesehenen Buchhandlung Huber L Co., Georg Friedrich August Fehr, dessen sich die Alteren von uns — er starb 1882 — noch als eines hervorragenden Berufsgenossen erinnern, und der im Gedächtnis von uns allen als ein um unfern Verein hochverdientes Mitglied fortzuleben verdient. Die dreijährige Lehrzeit machte unser Fehr von 1859 bis 1862 im väterlichen Geschäfte durch und ging dann ein Jahr darauf nach überstandener schwerer Krankheit, der ein Bruder und die Mutter erlagen, nach Hamburg, wo er bei Perthes, Besser und Mauke, in deren Haus einst auch sein Vater unter Friedrich Perthes eigener Leitung sich ausgebildet hatte, zwei und ein halbes Jahr die zweite Gehilfenstelle bekleidete. An den Hamburger Aufenthalt schloß sich ein kurzer in Leipzig und darauf ein solcher bei Williams und Norgate in London an, von wo Fehr 1867 heimkehrte, von nun an eine treue Stütze seines Vaters in dessen Geschäft. Zwei Jahre später verband sich Fehr mit der seinem väterlichen Hause befreundeten Tochter des 1867 verstorbenen Pfarrers Rietmann in Lichtensteig; allein das Glück dieses Hausstandes sollte nicht von langer Dauer sein; schon im Oktober 1871 verlor unser Freund zugleich die treffliche Gattin und das Töchterchen, das sie ihm geschenkt hatte. 1879 übernahm Fehr das väterliche Geschäft, und im selben Jahre schloß er einen neuen Ehebund mit Fräulein Emma Brändlin, die mit einer Tochter und zwei Söhnen, die Vater trauert. Was der Verstorbene als Buchhändler gewesen — als Sortimenter wie als Verleger — mit welcher Umsicht und nie ermüdender Hingebung er als solcher gearbeitet hat, das ist stand unseres Vereins von 1883 bis 1895 und nochmals 1899 bis Friedensrichters bekleidet hatte. Zweimal, 1888 89 und 1891/92, Verehrung, die er in den weiteren Kreisen seines städtischen Gemeinwesens, für dessen Schule er sich mit Eifer betätigte, wie bei seinen Berufsgenossen erworben und sich bleibend gesichert hat. Auch aus der Mitte Ihres Vorstandes hat der Tod sich abermals ein Opfer geholt in Herrn William Georg, der, nachdem er ihm kaum fünf Monate angehört als Nachfolger des in den Weihnachtstagen des Vorjahres verstorbenen Rudolf Reich, am 2. November nach langem schwerem Leiden, doch unerwartet rasch infolge einer Operation im Alter von erst 47 Jahren und 9 Monaten starb, tief betrauert von Gattin und Kindern und dem greisen Vater, unserm Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. geistesfrischen und körperlich noch so rüstigen Senior Herrn Heinrich Georg, dem so die schwere Prüfung auferlegt worden ist, den um 30 Jahre jüngeren einzigen Sohn vor sich ins Grab hinsinken zu sehen und demzufolge sich wieder Aufgaben unterziehen zu müssen, die auch für junge Schultern keine geringe Last sind. William Georg, geboren 31. Januar 1856, besuchte das Gym nasium in Basel und das Colleg in NeuchLtel. Auf den Lebens pfad des geistig und gemütlich sonst glücklich Veranlagten warf einen trüben Schatten das organische Halsleiden, das ihm von Kindheit an schwere Atemnot bereitete und schließlich die Ursache seines zu frühen Todes ward. Daneben entwickelte er sich indessen körperlich wie geistig normal und leistete selbst Militärdienst, in dem er es bis zum Hauptmann der Verwaltungstruppen brachte. worden ist, von den letzteren die ältere eben im Begriff ^war, Hoch zeit zu feiern, als der Vater starb, der gehofft hatte, ihr vor der als unumgänglich erkannten Operation noch beiwohnen zu Hoffnung gesetzt und ertrug sie, die sehr schmerzhaft war, mit großem Mute. Der Erfolg schien der darauf gesetzten Hoffnung zu entsprechen! aber in der Nacht darauf er^g der Kranke einem Im Dezember v. I. starb in Luzern I. M. Albin. Hitz'sche Buchhandlung und bekleidete nach absolvierter Lehrzeit eine Gehilfenstelle in Landshut, wo er bis 1869 blieb, um dann bei Huber L Co. in St. Gallen einzutreten. Von da kehrte er nach Chur zurück und arbeitete da als Gehilfe bei Kellenberger. 1872 übernahm er mit einem Associs dieses Geschäft selbst, mußte es jedoch 1885 aus Gesundheitsrücksichten aufgeben. Hieraus folgte eine mehrjährige Tätigkeit im Versicherungsgeschäfte, von dem 1891/92 als Geschäftsführer des Vereinssortiments, dann der durch sich dann 1895 selbst etablierte. Aber nicht lange sollte ihm ver gönnt sein, der Früchte seines Fleißes sich zu erfreuen; eine kurze Krankheit entriß ihn seiner aus Gattin und zwei Töchtern be stehenden Familie, die das Geschäft unter erfahrener Führung fortsetzen. Noch nicht vier Wochen sind es her, daß auch Joseph Eisenring in Luzern, erst 48 Jahre alt, das Opfer auf reibender Tätigkeit, gestorben ist. Geboren 1856 in dem Dörfchen Warth bei Frauenfeld, er lernte er 1872 bis 1876 seinen Beruf im Huberschen Sortiment in Frauenfeld, dessen erster Gehilfe damals Julius Rich war. Vier Jahre lang war er darauf Gehilfe in Fr. Meyris Buchhandlung in Basel (W. Meck), von wo er nach Paris ging, um bei Fisch bacher eine Gehilfenstelle zu übernehmen, in der er zehn Jahre blieb. In Paris verheiratete sich Eisenring mit Fräulein M. Morinaux, mit der er in glücklicher Ehe lebte und die nun als kinderlose Witwe um ihn trauert. Von 1890 bis 1895 leitete er das Geschäft der Geschwister Doleschal, das er dann im Januar 1896 käuflich erwarb. In seinem Geschäft ging Eisenring ganz auf, der Typus des unermüdlichen, auch im kleinsten gewissen haften Sortimenters. So habe ich ihn als Lehrling gekannt und geschätzt, und so wird der stille, ernste, aber freundliche Mann in der Erinnerung aller, die mit ihm verkehrt haben, fortleben. Seiner irdischen Laufbahn setzte ein Schlaganfall, der ihn am 16. April auf dem Heimweg aus dem Geschäft in seine hoch gelegene Wohnung traf und dem ein etwa vierzehntägiges Un wohlsein vorangegangen war, am 9. Mai ein Ende. Ich lade Sie ein, sich zum ehrenden Gedächtnis der von uns Geschiedenen von den Sitzen zu erheben. Eine Gedächtnisfeier seltener Art können dies Jahr 770
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