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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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^ 121, 28. Mai 1904. Nichtamtlicher Teil. 4643 Kleine Mitteilungen. graphisch/ Bericht der Verhandlungen über den Börsen verein der Deutschen Buchhändler am 11., 12. und 13. April 1904 im Reichsamt des Innern und im Reichstagsgebäude« bei. Die Verhandlungen fanden unter dem Vorsitz des Herrn Geheimen Regierungsrat Professor Di-, van der Borght statt und endeten bekanntlich mit dem Beschluß, daß eine gemeinschaftliche Kommission von 22 Mitgliedern (von jeder Partei 11) unter dem Vorsitz des Herrn Reichsgerichtsrats vr. Spahn eingesetzt werde, deren Auf gabe sein soll, eine Verständigung der beiden Jnteressentengrup^en Der stenographische Bericht ist sehr umfangreich, er umfaßt 49 Folio-Seiten (Format des Reichsanzeigers). Ein kurzer Aus zug, der den Gang der Verhandlungen skizzieren soll, wird in Verschiedenheiten-, der auch bereits in Buchform (Berlin 1904, Franz Siemenroth, Preis 70 ord.) erschienen ist. Ferner sind hinter diesem Bericht noch sechs Anlagen zu dem menter vom 25. März 1904 mit dem bekannten Antrag auf Änderungen in der Vuchhändlerischen Verkehrsordnung. 2. Zusammenstellung von Bücherpreisen (Bogenpreis in Pfennigen) aus den letzten fünfzig Jahren. 3. Eine geschäftliche Bilanz-Aufstellung über den Verlag von 35 wissenschaftlichen Monographien von einer Verlags buchhandlung Mitteldeutschlands. 4. Der Briefwechsel zwischen dem Reichs-Justizamt und dem Vorstand des Börsenvereins betreffend die Leipziger Ein tragsrolle und das Börsenblatt (Börsenblatt 1903, Nr. 77) und die Bekanntmachung des Reichskanzlers über die er folgte Änderung (Börsenblatt 1903, Nr. 101). 5. Eine Aufstellung über den Buchhändlerrabatt an die Gehestiftungsbibliothek (Dresden) im Jahre 1902/03, von Th. Petermann in Dresden. 6. Analyse des Bücherwerts. Ein Beitrag zur Klärung des literarisch-ökonomischen Wertbewußtseins im Kreise der Autoren und des deutschen Buchgewerbes. Verfaßt vom Verlagsbuchhändler vr. W. Köhler-Gera-Untermhaus. Wie wir hören, wird die Ausgabe des stenographischen Ver handlungsberichts in Buchform, die bei Franz Siemenroth in Berlin erscheint und die von den Mitgliedern des Börsenvereins in großer Anzahl bestellt worden ist, nicht vor Mittwoch den 1. Juni fertig werden. Die deutsche buchgewerbliche Ausstellung auf der Weltausstellung in St. Louis. — In dem zweiten der Welt ausstellungsbriefe von Paul Gartmann (die durch das »Salon-Feuilleton«, Verlag von Egon Fleische! L Co. in Berlin ver breitet werden) heißt es über die deutsche Abteilung: Es ist erfreulich, daß wir Deutschen hinter keiner anderen Nation zurückgeblieben sind und mit allen Kräften an der Fertigstellung unserer Abteilung gearbeitet haben. Vornehmlich drei Gruppen zeigen Deutschland auf der Höhe seines Könnens: das Kunstgewerbe, die deutsche Unterrichtsabteilung und das deutsche Buchgewerbe. Auf dem zuletzt genannten Gebiet hat der Leipziger »Deutsche Buch gewerbeverein» eine Ausstellung zusammengebracht, die in der Knappheit, mit der sie alle charakteristischen Erscheinungen dar stellt, geradezu vorbildlich genannt werden kann. Der große Umschwung, der sich ungefähr in den letzten fünfzehn Jahren in unseren ästhetischen Anschauungen über die Alltagsbedürfnisse voll zogen hat und ganz langsam eine künstlerische Kultur vorbereitet, wird hier in seinen einzelnen Phasen nachgewiesen. Auf fast keinem Gebiete herrschte ein größerer Mangel an wirklicher Ori ginalität als in der Buchausstattung. Die meisten Verlagsfirmen hatten eine feststehende Schablone, nach der sie ihre Bücher Her stellen ließen. Ob es heitere oder ernste Bücher waren, klassische Werke oder seichte Unterhaltungsliteratur, alles wurde mit den selben Typen gedruckt und in denselben Einband gebunden. Die einzige Abweichung bildete der vielbelachte Goldschnitt der Gedicht- und da diese Uniform durchbrochen und der Versuch unternommen wurde, möglichst jedes Buch verschieden auszustatten. Neue Bahnen konnten aber erst eingeschlagen werden, als man den überwinden, der sich sowohl in verletzender Überladung wie auch in grotesker Verkennung des eigentlichen Charakters des her zustellenden Gegenstandes äußerte. Man druckte Landschaften mit so natürlichen Gewässern auf die Buchdeckel, daß der Leser die architektonischen Formen eines großen Gebäudes reliefartig auf ein Buch! Der erste wichtige Schritt bestand deshalb mit Notwendigkeit darin, zur geschmackvollen Einfachheit zurück zukehren. Häufig wurden einfache Pappdeckel in vornehmen un aufdringlichen grauen und braunen Tönen angewandt, bei denen wie früher durch gewaltsame harte Goldpressung weggelogen wurde. Darauf leuchtet dann der Titel in klaren einfachen Lettern, die bisweilen noch durch eine leichte Linie hervorgehoben werden. Die nächste Stufe der hier ausgestellten Werke läßt nun schon das Bestreben erkennen, die äußere Ausstattung des Buches dem Inhalte anzupassen. Hier könnten unzählige Beispiele genannt werden; von des Worpsweder Malers Heinrich Vogelers Gedichten, zu denen ein lichtblaugrauer Umschlag, der durch freundliche gelbe Blüten in tief grünen Kelchen anmutig belebt ist, den feinempfundenen Rahmen gibt, bis zu dem närrisch-verwegenen, grotesken Farbenspiel, das Jossot zu Paul Scheerbarts seltsamen Phantastereien gemacht hat. Wie vornehm ist Arno Holz' Gedichtsammlung »Aus Urgroßmutters Garten«, in ein etwas verwittertes Pergament gebunden, dem zierliches goldenes Blattwerk Rokokocharakter verleiht. Aber der äußere^ Buchdeckel legt der Empfindungsfreude des Vorsatzpapier beschränkt bleiben, und die Ausstellung des Vuch- gewerbevereins weist hiervon Exemplare auf, die an Raffinement des Farbenspiels getrost neben die besten, leuchtendsten Bilder ge- Volkmanns Darstellung eines wogenden Ährenfeldes, Kallmorgens Landschaften, die mit so urwüchsiger Freude an der Natur ge geben sind, bilden einen Wandschmuck, auf den jedes Haus stolz sein kann. Sie erregen hier auch bereits die Aufmerksamkeit der anderen Nationen, dere^n Ausstellungen auf diesem Gebiete, soweit denen durch Unterdrück lichter Töne vornehme Wirkungen erzielt worden sind. Hingegen bleiben die englischen photographischen Leistungen, die sonst immer höchst beachtenswert waren, hinter der deutschen von Professor Miethe zusammengestellten Sammlung erheblich sich in den letzten Jahren vollzogen hat und die im wesentlichen auf die Einflüsse und Anregungen künstlerisch empfindender Amateure zurückzuführen ist. wird hier deutlich erkennbar. Man begnügt sich nicht mehr damit, äußerliche Ähnlichkeit anzustreben, sondern man versucht, künstlerische Tönung und Stimmung in die Bilder zu bringen und sie zu einer Wiedergabe der porträ tierten Persönlichkeit zu erheben. Der bekannte Dresdner Photo graph Erwin Raupp gibt eine Reihe von Aufnahmen, die sich weit über die üblichen Porträts erheben und anderseits in ge schmackvoller Weise keinen Versuch unternehmen, Gemälde nach ahmen zu wollen. Dasselbe gilt von den Arbeiten des Berliners C. I. von Dühren, dessen Porträt einer Berliner Schauspielerin dadurch auffällt, daß der Kopf mit bewundernswerter Geschicklich keit in den Raum hineinkomponiert ist. Überaus anmutig wirkt auch das Porträt der bekannten Sängerin Susanne Dessoir, das der Berliner Photograph Hülsen hergestellt hat. Weniger gefällig als diese kleinen Liebenswürdigkeiten, aber ungleich bedeutungsvoller für die Erklärung der Erfolge Deutsch lands find die im Mittelsaale vereinigten wissenschaftlichen Cncy- klopädien. In der Fülle dieser großen gewaltigen Bände, die in renzendei/ Sorgfalt über jedes Gebiet des menschlichen Wissens lufschluß geben, werden die Amerikaner, wenn sie zu sehen ver stehen, eine große Offenbarung finden, die man hier noch in keiner Weise erfaßt hat. Sie werden bemerken, daß die Männer, deren Namen hier nur bescheiden auf den kleinen Schildern der Vücher- rücken zu lesen sind, mindestens soviel für die Befreiung Deutsch lands getan haben, wie die Strategen, die auf Anton von Werners 614*
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