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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.05.1904
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- Erscheinungsdatum
- 24.05.1904
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- Deutsch
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4494 Nichtamtlicher Teil. vv 117, 24. Mai 1904. sation des deutschen Buchhandels»') nicht zu teuer erkauft gewesen, um so weniger, als bei dieser Gelegenheit die bessernde Hand an manchen Stellen noch vorteilhaft hätte walten können. Der Verfasser, ein Adoptivsohn des Inhabers der Firma Gustav Fischer in Jena, hat sein Werk nach einem Überblick über die Entwicklungsgeschichte des deutschen Buchhandels in drei Teile eingeteilt, die die buchhändlerischen Betriebs formen, den buchhändlerischen Geschäftsverkehr und das Ver einswesen zum Gegenstand haben. Die Einteilung ist gewiß sehr systematisch, aber für meinen Geschmack hätten die Be triebsformen und der Geschäftsverkehr wegen ihres innigen organischen Zusammenhangs besser eine wenigstens teilweise einheitliche Darstellung erfahren, die dann anschaulicher und lebendiger geworden wäre und auch wohl manche Ver weisungen entbehrlich gemacht hätte. Dagegen wäre dann der vorangeschickte geschichtliche Teil mit Nutzen entsprechend zu erweitern gewesen und die immer ärgerlichen Vertröstungen auf spätere Behandlung hätten dann zum Teil wenigstens fortfallen können. Es ist eine sehr fleißige Arbeit, die vr. Gustav Fischer geliefert hat. Er beherrscht das Material, wie sehr viele Zitate beweisen, recht gut. Vereinzelt hätte es etwas kritischer verwertet werden können. Denn leider ist nicht alles richtig, was schon einmal gedruckt worden ist, trotz des Grund satzes eines meiner Bekannten, den ich jüngst exzerpierend auf einer Bibliothek traf. Auf meine Frage, was er dort mache, meinte er, der doch ein ganz gelehrtes Haus ist, lachend! »Ach, ich schreibe ab, was die andern gesagt haben, denn was man selbst schreibt, ist ja meistens doch falsch». So schleicht seit Jahrzehnten die Behauptung durch die betreffende Literatur, und auch Fischer hat sie wieder gegeben, Luther habe gegen den Nachdruck geeifert. Nicht gegen den Nachdruck an sich hat er sich ausgesprochen, sondern nur gegen diejenigen Nachdrucker, die seine Schriften verball hornten, hat er sich gewehrt. Da er kein Honorar nahm, hatte er auch gar keinen Anlaß, den Nachdruck zu verfolgen. Er hat vielmehr für seine Wittenberger Drucker ausdrücklich nur um eine Schonzeit von drei Monaten gebeten. Die Angabe Fischers, daß die Berner Übereinkunft 1896 abgeschlossen worden sei (S. 44), beruht wohl nur auf einem Druckfehler, aber auf derselben Seite wird unser urheberrechtliches Ver hältnis zu Amerika unter Berufung auf einen Börsenblatt artikel sonderbarerweise ganz unrichtig dargelegt. Bezüglich der Verteilung der Erscheinungen im deutschen Buchhandel auf die Städte Leipzig und Berlin führt Fischer nach der Leipziger Handelskammer eine, die Jahre 1872 bis 1890 umfassende Tabelle auf, indem er bedauert, daß seit dem Jahre 1891 keine weitern derartigen Zusammenstellungen mehr gemacht worden seien. So alte Statistiken haben nun für unsre raschlebige Gegenwart und bei der Schnelligkeit der Änderung der Verhältnisse nur einen problematischen Wert. Demnach hätten die beiden Städte während dieser Jahre ziemlich gleichen Schritt gehalten. In Leipzig erschienen 1872 1829 Bücher, in Berlin 1936, und 1890 waren die Ziffern auf 3122 und 8127 angewachsen. Doch geben solche Statistiken der »Erscheinungen« nur ein unvollkommenes Bild der wirklichen Produktion, solange der Umfang der Erscheinungen nicht mit in Betracht gezogen wird. Der Leipziger Handelskämmerbericht über das Jahr 1898 glaubt die numerische Überlegenheit Berlins in der Zahl der Er scheinungen gegenüber Leipzig einigermaßen paralysieren *) Fischer, 1>r. Gustav, Grundzüge der Organisation des deutschen Buchhandels. Gr. 8°. X, 234 S. Jena 1903, Verlag von Gustav Fischer. Preis 4 ./i ord. Die Abhandlung bildet den 41. Band der -Sammlung nationalökonomischer und statistischer Abhandlungen des staats Wissenschaft liehen Seminars zu Halle, Hrsg, von vr. Joh. Conrad.» zu können mit der Behauptung, »der Leipziger Ver lag hebe sich vor dem Berliner und Stuttgarter dadurch hervor, daß in ihm die sogenannte schwere oder wissenschaftliche Literatur ihre hauptsächlichste Vertretung findet, während Tagesliteratur in Broschürenform ... bei ihm zurücktreten.» Das ist aber eine irrige Meinung. Ich habe für das Jahr 1900 eine ins einzelne gehende approxi mative Rechnung für die Verlagsprodultion der deutschen Hauptstädte gemacht*), woraus sich ergibt, daß in Berlin 4196 Werke mit 43 849 Bogen Stärke, in Leipzig 3884 Werke mit 33 852 Bogen erschienen, was also das gerade Gegenteil der obigen Behauptung bedeutet. Wenn also Fischer sagt: »Qualitativ ist im allgemeinen die Gesamtheit der Leipziger Erscheinungen derjenigen der Berliner überlegen-, so ist, wenn man unter der »Qualität« nicht etwa den wissenschaftlichen Wert versteht, der ja wohl nicht so ohne weiteres festzustellen wäre, diese Annahme unzutreffend. Die streng systematische Einteilung seines Stoffes, die Fischer einer organischen Darstellung vorgezogen hat, bringt außer vielen Verweisungen auch die Gefahr von Wiederholungen mit sich. Bei der Behandlung des Kommissionsgeschäfts heißt es, daß wir seine Entstehungsgeschichte schon kennen ge lernt haben (wo, wird nicht gesagt). Dann folgt aber gleich wieder eine geschichtliche Darlegung, die das Kommissions geschäft mit der Einführung des Konditionsgeschäfts in Ver bindung bringt. Da jede Zeitangabe vermieden ist, schlägt man nach, wo von der Einführung des Konditionsgeschäfts die Rede ist, aber auch hier vermißt man eine bestimmte Zeitangabe. Die Ausdrücke »jetzt» und »um diese Zeit kann man nur auf die auf der vorgehenden Seite (26) vor kommende Angabe »Ende des 18. Jahrhunderts» be ziehen. Aus dieser ganzen Darstellung ergibt sich aber nicht nur ein unklares, sondern auch ein unzutreffendes Bild. Die falsche Datierung der Bedeutung Leipzigs als buch händlerische Kommissions-Verkehrszentrale in meiner schon genannten Arbeit im Handbuch der Wirtschastskunde hat mir Herr Professor Bücher ganz gewaltig llbelgenommen. Er sieht darin sogar eine drastische Kennzeichnung der trostlosen Verfassung, in der sich die Geschichte des deutschen Buchhandels befindet. Diese Wertschätzung ist freilich ebenso unverdient, wie der Schluß kühn ist; denn ich hatte gar keine geschichtliche Darstellung zu liefern, sondern eine solche über die wirtschaftliche Lage des Buchhandels der Gegenwart. Bücher führt ein Mandat vom 27. Februar 1686 an, aus dem hervorgeht, daß damals schon Kommissionäre in Leipzig auswärtige Kommittenten hatten. Eine recht gute und ausführliche Darstellung bringt das Fischersche Werk in seinem zweiten Abschnitt über den buchhändlerischen Geschäftsverkehr. Interessant ist besonders, was er Uber die Möglichkeit einer Verkürzung des heute viel zu langen Kredits im Buchhandel — sowohl des Sortimen ters gegenüber dem Verleger, wie auch der Kunden gegen über dem Sortiment — sagt. Trotz der Schwierigkeit des Problems muß es in nicht allzu ferner Zeit einmal gelöst werden. Auch die Autoren, Buchdruckereien und Papierlieferanten sind daran interessiert. Nachdem Fischer die schon gemachten Versuche — Berliner Kommission für die Fromannschen Vor schläge zu Reformen im Buchhandel 1877, Konferenz in Weimar im September 1878 — erwähnt hat, macht er selbst einen Vorschlag. Es sei eine alte Kage, meint er, daß der Barbezug mit so enormen Spesen behaftet sei, da außer den Be- sörderungsspesen von beiden Teilen, dem Verleger wie dem Sortimenter, je 1 Prozent des Betrags der Barsendung an den Kommissionär zu zahlen sei. Auf der andern Seite bleibe für die Sendungen in fester Rechnung immer noch *) Handbuch der Wirtschaftskunde Deutschlands. Bd. IV, S. 104.
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