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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.03.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.03.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: UB Freiberg Druckschriften
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040319
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2588 Mchlamtlicher Lei!. 65. 19. März 1904. Meyer*) ausführliche Mitteilungen. Hartmann und Reiche gerieten in heftige Preßfehde miteinander, die in wüste Schmäherei ausartcte, für den Ton, der im geschäftlichen Verkehr geherrscht haben muß, bezeichnend ist. für uns aber weniger In teresse hat, da das Unternehmen allem Anschein nach sehr bald, ohne Erfolg erzielt zu haben, eingegangen ist. Dann folgte 1783 die Gründung einer Gemeinschaftlichen Handlung der kaiserlich privilegirtcn Fcanziszischen Reichsakademie freyer Künste und Wissenschaften^ in Augsburg.^ Gründer u^d^eistiger Urheber iriar »'Aktenmäßigen Darstellung der deutschen Union und ihrer Verbindung mit den Jlluminaten-Freimaurer und Rosenkreutzer Orden. (Wien 1796)« Äahrdt selbst schreibt in ^Berlin 1790)«,^" über die deutsche die ursprüngliche Idee sei von gewissen unbekannten 22 Maurern gefaßt, und von diesen ihm durch anonyme Briefe mitgeteilt allerdings nur auf eine an ihn früher ergangene Aufforderung. Jedenfalls hat Vahrdt eine Hauptrolle bei dem Unternehmen gespielt; Archiv und Sekretariat haben sich bei ihm befunden, un d die ^ ganze Leitung ist von ^seinem Wohnsitz, dem Weinberg äooipi, Ei-So äeeixiatur«, ist wohl nie so berechtigt gewesen, wie in jener Zeit. Meyer**) teilt nun nach den bei Hoffmann mitgeteilten Akten näheres über diese »Union« mit und beschäftigt sich vor allem Nach dem »verbesserten Plan« ist der »Zweck der Union auf das Veste der Menschheit gerichtet, welches durch wahre Aufklärung und Entthronung des Fanatis mus und moralischen Despotismus gefördert wird.« »Die Mittel dazu sind: 1) Die Organisation der Union, nach welcher es möglich wird, den Buchhandel in ihren Wirkungskreis einzuschließen. Um die bisherigen Buchhändler nicht zu schädigen, wird die Union sie nach und nach größentheils mit sich selbst verbinden. Dadurch bekommt sie es in ihre Gemalt, die Schriften für Aufklärung zu vermehren und die entgegen- der letzteren Verleger und Publikum verlieren werden. 2) Die Union giebt ein allgemeines politisch litterarisches Jntelligenz- blatt heraus, welches alle übrigen Blätter dieser Art ver drängen, das Publikum für ihre Zwecke stimmen und gesellschaften und bringt dadurch alle, ihre Zwecke fördernden Schriften ins Publicum, mit Verdrängung derer, die denselben zuwider sind«. sation weiter aus: »Die Union ist eine stille Verbindung des schreibenden und lesenden Publikums. Hauptzwecke derselben sind: Ver vollkommnung der Wissenschaften, der Künste, des »Com- merzes«, insonderheit der Volksrcligion, Verbesserung der Erziehung, Belohnung entschiedener Verdienste, Versorgung verdienstvoller Menschen in Alter und Unglück u. s. w. Die *) Meyer, S. 100 u. folg. **) Meyer, S. 114 u. ff. allgemeinen Mittel dazu sind: gemeinschaftliches Wirken durch Rath, Empfehlung und Hilfe, Unterricht in Schriften und hinlängliche Geldsummen. — Mitglieder der Union können alle lieben, ohne Unterschied des Standes und der äußerlichen Religion. Alle Mitglieder müssen das Unionsintelli genzblatt mithalten. Jeder muß aller Orten die Er richtung der Lesegesellschaften und Communebibliotheken empfehlen und befördern und immer neue Mitglieder werben. Jedes Mitglied verschreibt seine Bücher' von der Union durch den Vorsteher seines Ortes (andere Bücherkäufer müssen die Bücher, welche sie von der Union haben wollen, mit deni doppelten Preise bezahlen). Jedes Mitglied ist verpflichtet, alle seine Schriften durch die Geschäftsträger der Union (die sogenannten soliden und aufgeklärten Buchhändler) debitiren zu lassen. Der Autor hat nur seinem Vorsteher oder Diöcesan die Vollendung seiner Schrift zu berichten und For mat, Schrift, Papier, Auflage und Preis zu bestimmen, das Centrum besorgt dann Alles. Jede Schrift wird sogleich nach Erscheinen im'Jntelligenzblatte der Union angezeigt und ver schickt. Der Gewinn wird drei Monate nach Vollendung des Druckes nach Abzug von 25A dem Verfasser zugestellt; ist da die Auflage noch nicht verkauft, so wird ihm am Ende des folgenden Jahres das weiter eingelaufene Geld nach Abzug von 25 A abgeliefert. Von diesen 25A erhält die Unions kasse 13^, der Vorsteher aber für die Besorgung des'Debits entschiedenes Verdienst, aber Talent haben) müssen für die ganzen Druckkosten stehen; Aldermänner (die ältesten und ersten Gelehrten und Künstler aus allen Fächern) bezahlen gar Nichts, wenn auch das Buch sich gar nicht verkauft, Männer dagegen (die übrigen Gelehrten, Künstler. Kauf^eute, Soldaten, Handwerker setzungen erhält der Aldermann nur 70, der Mann nur 60, der Jüngling nur 50^. Die buchhändlerischen Geschäfte besorgt der Archivdi^rektor, ein Gelehrter von ^Rang,^ der^ dein^ llennum dieser an das Centralcomtoir. Der Diöcesan hat von seinen eigenen Commissionen 10A, von denen der Vorsteher 20A. Bestellte Bücher werden voraus gezahlt und sind abzuholen. werden überall Lesegesellschaften errichtet. Die in Städten be findlichen sind verbunden, die Schriften der Aldermänner und was von diesen als vorzüglich gut approbiert ist, zu nehmen; andere Bücher sind nach dem Urtheile des Unionsintelligenzblattes zu wählen. Die Bücher können zweimal wöchentlich gewechselt werden. Jedes Mitglied zahlt jährlich 3 fl. — Das Unionsintelligenzblatt muß die respektabelste Zeitung der Welt sein, die in Absicht auf Würde des Ausdrucks und Güte des Inhalts originell ist. Es ent hält politische Neuigkeiten, Auszüge aus Schriften der Alder männer, die aber bei Strafe der Ausstoßung nie beurtheilend männer, Anzeigen, Notizen u. s. w. Es erscheint wöchentlich drei mal und kostet jährlich einen Dukaten. Cs wird im Unionshause redigirt. — Die Union veranstaltet auch Aus gaben alter Bücher und handelt mit ausländischen Büchern.« Soweit die Auszüge aus den »Plänen« der Union, wie sie Meyer nach Hoffmann wiedergibt. manche der früheren Versuche, Klopstocks Gelchrtenrepublik, Dessauer Gelehrtenbuchhandlung, Herzbergsche akademische Hand lung und andere. Von allen hat dieses Unternehmen etwas entnommen und zu einem seltsamen Brei zusammengerührt; vieles spricht dafür, daß Bahrdt der Verfasser dieser Bestim mungen ist. Die deutsche Union hat eine rege Verbreitung gefunden, wie es schließlich bei dem mystischen Zauber, der sie umgab, nicht wundernehmen darf. In Wien sollen allein 130 Mitglieder gewesen sein; allerdings sind die Angaben nicht zuverlässig, manche Leute sind in den gedruckten Listen als Mitglieder auf- gesührt, die später dagegen protestierten. Auch Buchhändler haben sich an der Union beteiligt. So vor allem die Walther'sche Buchhandlung in Leipzig und ins-
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