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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.12.1901
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- Erscheinungsdatum
- 21.12.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 10633 Die Citochromie. Zu den zahlreichen Chromien und Graphien ist ein neues Ver fahren gekommen, das bei der jetzigen großen Beliebtheit des Farbendrucks bei Herstellung illustrierter Werke und Zeit schriften sich bald von Bedeutung erweisen dürfte. Seinem Wesen nach kann man es als eine Vervollkommnung und Be schleunigung des Dreifarbendrucks bezeichnen, doch unterscheidet es sich von diesem durch die Anwendung von vier Platten, deren Herstellung indes eine beträchtlich schnellere ist, als die der drei Platten für Dreifarbendruck, wie dies schon durch seinen Namen angedeutet wird. Auch von dem bisher schon geübten Vierfarben druck ist es, wie sich aus der nachfolgenden Darstellung des Ver fahrens ergiebt, wesentlich verschieden. Da nun aber die Cito chromie ihrer Neuheit halber in Verleger- und Buchhändlerkreisen noch nicht sehr bekannt sein dürfte, so wird eine kurze Mitteilung über sie wohl mit Interesse entgegengenommen werden. Es sei zuerst gesagt, daß sie eine Erfindung des Or. E. Albert in München, des Sohnes des Erfinders des Lichtdrucks Josef Albert, ist, der sich um die Vervollkommnung der chemigraphischen Ver fahren, sowie durch die Erfindung der Relicfclichss, schon hervor ragende Verdienste um die Druckkunst erworben hat. Die photographische Aufnahme der einzelnen Farbenplatten erfolgt bei der Citochromie wie beim Dreifarbendruck durch Strahlen filter, d. s. Glasplatten von vollkommenster Reinheit der Farbe, und zwar dient, gleichwie bei letzterem, zur Gewinnung der gelben Strahlen ein violetter Filter, zu der der roten ein grüner und für die blauen ein orangefarbener Filter; für die vierte Platte aber, welche die neutralen, d. h. die schwarzen und grauen Töne enthält, wird ein gelber Filter angewandt. Während nun aber bei der Aufnahme der Negative für den Dreifarbendruck stets noch ein Linicnraster vorgeschaltet wird behufs Zerlegung der Töne in typographisch druckbare Punkte, erfolgt die Aufnahme für Citochromieplatten ohne solche Raster, so daß die Farbennegative durchaus ungebrochene Töne enthalten. Würden diese nun ohne weiteres auf Zinkplatten überkopiert, so würden damit für den Buchdruck unbrauchbare Platten geschaffen; die Zerlegung der glatten Töne muß deshalb auch hier geschehen, und sie erfolgt beim Ueberkopieren der einzelnen Töne auf die vier Zink platten. Dieses Ueberkopieren geschieht gleichzeitig für alle vier Platten auf einer patentierten Kopiermaschine bei elek trischem Bogenlicht und erfordert nur etwa zehn Minuten Zeit. Die hochpolierten Zinkplatten sind, wie bei der Auto typie, mit einer Chromleimschicht überzogen und werden, diese Schicht nach oben gerichtet, in den Kopierrahmen gebracht. Auf sie wird die entsprechende Negativaufnahme gelegt, und über diese kommt eine Rasterplatte (Levy-Raster) zu liegen. Jede der vier Platten muß jedoch ein anderes Rasternetz haben, damit das auf der Platte zu erzielende Korn die höchste Feinheit erlange und zugleich die störende, regelmäßige Netzform vermieden werde. Sind Platten und Raster in den Rahmen gebettet, so wird dieser luftdicht verschlossen, und eine Luftpumpe tritt in Thätigkeit, die mittels mit den Rahmen verbundener Gummischläuche die zwischen den Platten enthaltene Lust heraussaugt und diese fest aneinanderpreßt. Ist dies geschehen, so beginnt das Kopieren. Die in einem kreisförmig geschlossenen Viereck angebrachten, durch die Rastriermaschine gehaltenen Rahmen werden, die Bildfläche dem in der Mitte befindlichen Bogenlicht leicht zugeneigt, so daß sie dessen Strahlen voll empfangen, mechanisch in eine geringe, langsam schaukelnde Bewegung gesetzt, die den Zweck hat, die Feinheit des zu erzeugenden Korns zu variieren, um die Töne des Bildes weicher und reichhaltiger zu gestalten. Dieser, wie schon bemerkt, etwa zehn Minuten währende Kopierprozeß ist jedoch nicht von gleicher Dauer für alle Platten; er ist kürzer für die Hellen Farben töne und etwas länger für die dunkleren; einfaches Abdecken der betreffenden Platten mit einem Karton genügt zur Erzielung des gewünschten Resultats. Sind die Platten fertig kopiert, so ist das weitere Verfahren bis zu ihrer Druckfertigmachung in Bezug auf Entwickelung und Reinätzung des Bildes das gleiche wie bei der Autotypie; im Druck aber bietet die Citochromie wieder den Vorteil größerer Schnelligkeit, da bei ihr nicht das Trocknen jeder Farbe und Farbenkombination abgewartet werden muß, bevor zum Aufdruck der nächstfolgenden Farbe geschritten werden kann; dieser erfolgt vielmehr, sobald der vorhergehende vollendet ist. Die Reihenfolge der Farben, zu denen nur gewöhnliche gute Buchdruckfarben ver wendet werden, weicht indes ab von der im Dreifarbendruck ein gehaltenen; man beginnt mit Schwarz, diesem folgen dann Rot, Gelb und Blau. Würde man nun zum Druck eines Bildes vier Pressen bezw. Maschinen verwenden, so könnten schon nach dem Einheben und Zurichten sofort fertige Exemplare geliefert werden. Thatsächlich ist der Erfinder des Verfahrens, Herr vr. E. Albert, ÄtundsechMter Jahrgang gegenwärtig mit der Konstruktion einer seinen Zwecken ent sprechenden Vierfarben-Maschine, deren Bau die Maschinen fabrik Augsburg übernommen hat, beschäftigt. Ist diese vollendet, dann dürfte dies einen neuen und noch gewaltigeren Fortschritt im Farbendruck bedeuten, als er durch die Citochromie schon jetzt gegeben ist. Neuen Erfindungen begegnet man in Fachkreisen, besonders in den graphischen, vielfach mit, oft nur zu sehr berechtigtem Mißtrauen; man will nicht das Versuchstier sein, nicht für andere die Kastanien, die sich gelegentlich auch als taub erweisen, aus dem Feuer holen, und zieht es deshalb vor, zu warten, bis über zeugende Resultate der Erfindungen vorliegen, die ob solcher Vor sichtigkeit indes möglicherweise niemals zur Reise gelangen. Die Citochromie kann aber bereits auf durchaus günstige Erfolge verweisen, von denen ich nur das soeben im Verlage von I. F. Schreiber in Eßlingen erschienene und in der graphischen Kunst anstalt der Firma vortrefflich gedruckte Werk des Malers Carl Becker -Unter den Fahnen- nennen will. Dieses enthält neben einer beträchtlichen Anzahl Bilder in Schwarz dreizehn Citochromien als Doppelseiten-, Vollseiten- und Textbilder, und auch die Vignette des Einbanddeckels ist in gleicher Weise hergestellt. Diese Farben drucke geben die Originale des Malers mit Faksimiletreue wieder, wobei ich nur auf die Feinheit der Töne, die Klarheit der Hori zonte und die Treue in der Wiedergabe des Pinselstrichs auf merksam machen will. Auf lithographischem Wege würde zu ihrer Herstellung eine ganze Reihe von Steinen erforderlich gewesen sein. Die Platten zu sämtlichen Bildern, auch die Citochromien, sind aus der photochemigraphischen Kunstanstalt von Eberhard Schreiber in Stuttgart hervorgegangen, welche die Berechtigung zur Ausübung der neuen Erfindung erworben hat. Ich glaube, daß man -Unter den Fahnen-, das uns die neue Erfindung und ihre Ergebnisse zum ersten Male in der Praxis, und zwar in umfangreichem Maßstabe, zeigt, als eine epoche machende Erscheinung im Buchgewerbe bezeichnen darf. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Litterarische Sachverständigenkammer und Musi kalische Sachverständigenkammer in Preußen. — Nach einer Bekanntmachung des preußischen Ministers der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, die im amtlichen Teile der heutigen Nummer des Börsenblatts abgedruckt ist, bleiben in Preußen der litterarische und der musikalische Sachverständigen verein auch nach dem 1. Januar 1902 in ihrer bisherigen Zu sammensetzung bestehen, erhalten aber die Bezeichnungen -Litte rarische-, bezw. -Musikalische Sachverständigenkammer-. Königlich Sächsische Kommission für Geschichte. — Ueber den Stand der vorbereiteten Veröffentlichungen der Königlich Sächsischen Kommission für Geschichte wurden in der sechsten Jahresversammlung, die am 14. d. M. in Leipzig unter dem Vorsitz des Staatsministers Or. von Seydewitz abgehalten wurde, folgendes berichtet: Unmittelbar bevor steht die Aus gabe des ersten Teils der für die Geschichte des deutschen Rechtes, wie der Buchillustration hochwichtigen Dresdener Bilderhandschrift des Sachsenspiegels, die mit Unterstützung der Savignystiftung veröffentlicht wird. Herausgeber ist Hofrat Professor vr. v. Amira in München. Sehr weit gefördert ist die Ausgabe des Lehnbuches Friedrichs des Streitbaren, die von den Herren Archivrat vr. Lippert und Archivsekretär vr. Beschorner in Dresden besorgt wird; ihr bal diges Erscheinen ist gesichert. Von dem ersten Bande der Akten und Briefe Herzog Georgs, herausgegeben von Professor Geß in Dresden, liegen mehrere Bogen gedruckt vor. Der zweite Band der Politischen Korrespondenz des Kurfürsten Moritz, von Pro fessor Brandenburg in Leipzig bearbeitet, ist völlig druckfertig. Im Manuskript sind besonders weit vorgeschritten oder schon ab geschlossen: der Briefwechsel der Kurfürstin Maria Antonia mit der Kaiserin Maria Theresia, die Instruktion eines Vorwerks verwalters Kurfürst Augusts, in der die Bewirtschaftung eines großen fürstlichen Landgutes 1570 geschildert wird, die Geschichte des Heilbrunner Bundes (1632), auch die Ausgabe der Briefe König Augusts des Starken und die geographische Beschreibung des Bistums Meißen. Als Vorstudie zur Sozial- und Wirt schaftsgeschichte Leipzigs wird vr. Armin Tille eine Arbeit über die wirtschaftliche Stellung Leipzigs in Deutschland bis ins sech zehnte Jahrhundert abfassen; von den einzelnen Teilen des ge planten großen Werkes über die Geschichte des geistigen Lebens in Leipzig ist die von Or. R. Wustmann bearbeitete Musikgeschichte schon beträchtlich gefördert. Von den Grundkarten ist die Doppelsektion 469/494 (Annaberg - Wiesenthal) erschienen; die 1403
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