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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1901
- Strukturtyp
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- Band
- 1901-10-22
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 8197 Zeitgenossen auf die Titelblätter setzen. In der lateinischen Ausgabe desselben Werkes heißt es zu Anfang des siebenten Buches: »Ich aber (bester König) daß ich von mir selbst, wie es wirklich steht, rede, werfe sowohl in dem, was ich jetzt herausgebe, ivie in dem, was ich künftig plane, die Würde meines Ingeniums und meines Namens (wenn es jo etwas giebt) öfters mit Wissen und Willen hinweg, während ich dem Allgemein-Menschlichen diene.- Ferner bezeichnet sich Bacon in einem Briefe vom Anfang des siebzehnten Jahrhunderts einem Freunde gegenüber als »heimlichen Dichter». In einem von ihm niedergeschriebenen, noch in der Urschrift erhaltenen Gebete sagte Bacon: »Ich habe (obgleich in einem verachteten Gewände) das Gute aller Menschen gefördert.» Im Essay voni Neid, zuerst im Jahre 1625 kurz vor Bacons Tode gedruckt, heißt es: »Die weisere Art großer Männer bringt immer jemand auf die Bühne, auf den sie den Neid ablenkcn . . . bisweilen Gehilfen und Diener bisweilen Amtsgenossen und Gefährten und dergleichen; und zu diesem Verdrehen fehlt cs nie au Personen von heftigen und unter nehmenden Naturen, die, wenn sie Macht erlangen und ein Geschäft machen können, es zu irgend einem Preise über nehmen würden«. Als Bacon, frei von jedem Staatsamte, sich in die Einsamkeit seines Landsitzes bei St. Albans zurückzuziehen beabsichtigt, schreibt er seinem Freunde, dem Grasen Gondomar, spanischem Gesandten in London, mit lateinischen Worten: »Mich aber rust das Alter, das Geschick und auch mein Genius, daß ich, indem ich aus dem Theater der bürgerlichen Angelegenheiten ausscheide, mich der Litte- ratur hingebe und die Schauspieler selbst unterrichte und der Nachwelt diene«. Und einige Jahre später an Freund Lancelot Andrews, den Bischof von Winchester, über einige besondere Schriften, die er neben seinen litterarischen Essays schreibt und die »mit weniger Mühen und Anstrengung meinem Namen wohl mehr Glanz und Ruhm verleihen würden, als die anderen, die ich in der Hand habe». Doch nicht nur er selbst, auch seine ihm nahestehenden Zeitgenossen deuten ans die ganz hervor ragende, ja die alles überragende dichterische Thätigkeit Francis Bacons hin, auf seine große und bewundernswerte Fertigkeit im Vcrsschreiben, ans seine mit beiden! verknüpfte Pseudonymität. Ben Jonson bezeichnet in seinen visoovsries (Entdeckungen) mit den Worten: »er füllte alle Nummern aus und vollbrachte in unserer Sprache das, was verglichen, ja vorgezogen werden kann dem, was das unverschämte Griechenland oder das hochmütige Rom geschrieben haben-, Francis Bacon als den größten aller englischen Schriftsteller. Kaplan Rawley, einer von Bacons Sekretären, und zwar sein Gehilfe in der Zeit, wo Bacon am stärksten litterarisch beschäftigt war, sagt über seinen Herrn und Meister: »Was er zu schreiben versucht, allezeit ward es zum Vers«. Und Sir Toby Mattheivs, ein anderer von Bacons Intimen, setzt einem Briefe vom Jahre 1623 die Nachschrift bei »Der wunderbarste Dichtergeist, den ich je diesseit und jenseit des Kanals kennen gelernt habe, ist von Eurer Lordschaft Namen, obgleich er unter einem anderen bekannt ist« (is vk ^our I-orcksiüp's WIMS, ibougb bg de icoorvu b-c anotbsr). Als Francis Bacon 1627 stirbt, erscheint unter littera- rischer Redaktion seines Sekretärs und Kaplans William Rawley ein Büchlein mit 32 lateinischen Trauergedichten, die den Dahingeschiedenen als den größten Meister der Geheiin- künste, als den größten englischen Dichter (Führer im Musen chor, unseren Apollo) bezeichnen und in schönen Versen die tragische Muse Melpomene vor Augen führen, die in Francis Bacon ihren Liebling, ihren Gott, ihren Apoll verloren hat. Daß dieser Francis Bacon wirklich der Apoll Englands, d. h. kein anderer als der heimliche Shakespeare-Dickiter war, sollen die Schlußkapitel der Bormannschen Schrift zeigen Eine Anzahl der Shakespeare-Dichtungen erschien zunächst AchUmdlechMUr Jahrgang. in anonymen Qnartausgaben. 1593 und 1594 taucht der Name William Shakespeare unter zwei Vorreden aus, ver schwindet daun wieder, erscheint 1598 zum anderen Male und zeigt sich nun, obgleich dazwischen auch noch anonyme Bändchen herauskommen, immer regelmäßiger, bis ihn zuletzt auch die große Folioausgabe von 1623 trägt. Wenn nun die Ansicht richtig ist, daß jeder gute Autor, wenn er ein tüchtiges Buch pseudonym oder anonym herausgiebt, seinen wirklichen Namen irgendwo auf dem Titelblatte oder in dessen nächster Nähe versteckt, so müßte sich der Name Francis Bacon auf den Titelblättern oder Erstseiten der Shakespeare-Dichtungen Nachweisen lassen und in ähnlicher Weise zu finden sein, wie z. B. die Namen Rabelais', Fischart's, Grimmelshausens, Arouet-Voltaire's ans ihren ersten Ausgaben. Nun sind die Titelblätter der Original ausgaben von Shakespeare säst sämtlich mit Bildern geschmückt, und auch der Anfang der Dichtungen ist säst regelmäßig mit einer bildergeschmückten Kopfleiste und manchmal auch mit einer bildverzierten Initiale ver sehen, wie sich bisweilen auch am Ende des Buches noch ein Bild findet. Eigenartig ist an den Titelblättern auch, daß nicht die eigentlichen Titelworte der Dichtungen, sondern ganz andere Worte groß und fett gedruckt sind. Ferner zeigt eine ganze Anzahl von Titelblättern Worte, die halb aus einer, halb auf der anderen Zeile durch einen Abteilungs strich getrennt stehen, auch da, wo der Raum durchaus keine solche Anordnung bedingt. Angenommen nun, daß Bacon ähnlich wie Rabelais oder Fischart seinen Namen bildlich oder in Buchstaben und Silben in bestimmter Anordnung geteilt auf dem Titel seiner Geheimdichtungen anbriugen wollte, so finden wir diese Darstellungen sehr häufig bei den Originalausgaben der Shakespeare-Bacouscheu Dichtungen. Lsooo bedeutet Speck, Schwein, Eber, aber auch Stern, Leuchte rc. (beseoo). Das Wappen Bacons besteht nun aus zwei sünsstrahligen Sternen im oberen Teile des Wappens, das als Hclmschmuck den Eber trägt. In der That find nun zwei sünfstrahlige Sterne oder Sternblumen häufig auf den Titelblättern und Kopfleisten der Shakespeare-Originalaus gaben gruppiert. Das Wort Bacon hat aber auch noch die abgeleitete Bedeutung eines Speckwanstes, eines seiften, dicken Menschen, und wenn ein Autor Namens Bacon seinen Namen bildlich in einem Buchschmucke anbringen wollte, so hätte er es also auch durch das Bild eines Speckbauches oder Fett wanstes thun können. Wirklich sitzt auch aus der ersten Kopfleiste der Folioausgabe in der Mitte derselben, von dem anderen Bildwerk umgeben, ein solcher Bacon, ein solcher Fettwanst, nackt, feist, speckig, rund, wiederholt sich über dem Inhaltsverzeichnis des Buches, über dem Anfang des ersten Dramas und steht endlich über der Seite, die inmitten des Buches den großgedruckten Epilog zum zweiten Teile Hein richs IV. bringt. Sehen wir den Namen Bacon etwas anders an, also Bac-on, Ba-con, Bac-con. 8ae (back) heißt Rücken, Oberkörper, Hinterteil und ist wohl zwanzigmal und öfter auf den bildlichen Darstellungen vertreten, sechsmal findet sich eine Darstellung, wo eine nackte Figur mit einer Rute auf den Rücken »on tbs kaolc« (llae-ou) geschlagen wird. Eine andere hieroglyphische Darstellung des Namens Bacon könnte etwa die sein durch einen br-ok-comb (Haarschopf, Kopfschmuck, Einsteckkamm). Figuren mit solchen! booli-oowb sind nicht weniger als einige Dutzend auf den Zierstücken der Dramen vorhanden. Ist nun auch die Wortteilung in öo-eon auf dem Buchschmucke vorhanden? Die Bedeutung der Silbe 8» (sprich bs) ist vielfältig. (sprich bd) be deutet zunächst Lorbeer, und zwar Lorbeerbaum, Lorbeer zweig, Lorbeerkranz, Lorbeerbeere. Alle diese Lorbeeren sind auf den Bildern vertreten In der Phrase »io stanck »t bay«. »to boick at b»7» bedeutet aber nicht Lorbeer, sondern 1118
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