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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 8319 ihrer Studien und Vorträge gemacht haben. In drei Bei lagen behandelt sie schließlich noch einige gereimte Bibeln des 1209 gestorbenen Rheimser Geistlichen Petrus Riga (die sogenannte Aurora) und des 1394 verblichenen italienischen Dominikaners Guido von Ferrara (die sogenannte Margarita), ferner den Heilsspiegel, der sich ebenfalls als eine exegetische Arbeit erweist, und endlich die Historienbibeln, jene im Mittelalter sehr beliebten Zusammenstellungen der bloß ge schichtlichen Erzählungen des Alten Testamentes nach dem Vulgatatext. So bietet Falk eine erschöpfende Darstellung wenigstens der Mainzer Bibelausgaben und eine wertvolle Bereicherung der Bibellitteratur überhaupt. G. Hölscher. Ein fachmännisches Urteil über die moderne Sshlechnik. In Wien ist soeben im Berlage von Brüder Hollinek ein Buch erschienen, das sich insbesondere an die Heranwachsende Generation der Jünger Gutenbergs richtet; sein Titel lautet: »Der Schriftsetzer-Lehrling; ein Leitfaden für den theoretischen Selbstunterricht der Setzerlehrlinge«. Sein Ver fasser ist Alexander Schwartz, emeritierter Druckereileiter, Vicedirektor der Wiener Gremialfachschule für Buchdruckerlehr linge rc. In Bezug auf seinen Inhalt im allgemeinen möge hier nur gesagt werden, daß es sich dom Lehrgänge in der genannten, wohl schon gegen dreißig Jahre bestehenden Gremialfachschule streng anschließt; wie diese, ist es in drei »Klassen» geteilt, und der Unterricht schreitet in systematischer Folge von den Elementen, der Kenntnis des Arbeitsmaterials und den ersten Satzregeln, fort zum Satz von Pracht- und wissenschaftlichen Werken, von Accidenzen u. s. w. Es liegt in der Natur der Sache, daß auch die gegen wärtige Richtung in der Herstellung des Satzes von Acci denzen und Werken besprochen wird, und aus diesem Kapitel, Uber dessen Gegenstand die Meinungen noch sehr aus einandergehen, möge hier einiges, als von allgemeinem Interesse, mitgeteilt werden. In Bezug aus die moderne Satztechnik heißt es in dem Buche: »Eine solche giebt cs eigentlich, genau genommen, nicht. Denn jeder macht, was er will. »Wenn nun aber das mit Geschmack geschieht, wenn alles harmonisch klappt oder ineinandergreist, dann wäre dagegen nicht viel einzuwenden. Wenn stets der Zweck, dem eine Drucksache dient, beim Satz und Druck nicht aus dem Auge gelassen und nicht zur Nebensache degradiert wird, so könnte man es immerhin begrüßen, daß die moderne Satzherstellung, namentlich bei Accidenzen, die individuelle Freiheit im Geschmack, im Arrangement fördert, daß sie dem tüchtiger:, denkenden Setzer eine größere Freiheit in der Bethätigung seiner eventuellen Fähigkeiten für etwas Besseres gewährt, mit einem Worte, daß sie nicht nur Modernes, sondern auch Schönes in allen Fällen zu schaffen vermag. »Dem ist aber leider nicht immer so. »Wenn nun beim Buchsatz moderner Ausstattung kräftigere Schriften verwendet werden, als bisher, so kann dagegen nicht viel eingewendct werden; wenn aber der Titel des Buches in der unbeholfenen Weise des sechzehnten Jahrhunderts gesetzt wird, so ist das kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt, da man damals eben noch keinen anderen Titel setzen und den Erfordernissen eines Buchtitels nicht besser entsprechen konnte. Und wenn man in modernen Druckschriften die Ausgangszeilen mit Blümchen ausgefüllt findet, so ist nicht einzusehen, warum man überhaupt Ausgangszeilen macht. Diese sollen doch dem Auge einen Ruhepunkt gewähren, was die Modernen einfach ignorieren. »Wenn wir, die wir so schöne Antiquaschristen be sitzen, als modern solche vorgeführt finden, die als eine Nachahmung der Keilschrift oder sonst antiquierter Vor bilder uns das Lesen erschweren, so mag das vielleicht modern sein, allein es ist ein Rückschritt und kein Fort schritt. Es widerspricht auch dem praktischen Zwecke jeder Druckschrift: leichter Lesbarkeit. »Das Moderne in der Kunst und in den Kunst gewerben äußert sich eben in sehr mannigfaltiger Weise. Die modernen Interieurs englischen Stils sind jedes für den praktischen Gebrauch nicht unumgänglich notwendigen Schmuckes entkleidet. Die menschlichen Gestalten der mo dernen Gemälde haben bloß Knochen. »Der moderne -Buchschmuck« moderner Künstler zeigt uns den Konturen-Holzschnitt ältester Fayon mit Bäumen in einer Derbheit, die einem Bund Schiffstaue ähnlich sehen. Das ist kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt. -Wenn wir sogenannte secesstonistische Maueranschläge sehen, wo der Text in einer Ecke zusammengedrllckt und der übrige Raum des Papiers frei ist, so erscheint das wohl vielleicht »modern» und komisch, den praktischen Er fordernissen einer Asfiche aber entspricht eine solche Weise nicht im geringsten. -Es wird vielleicht angebracht sein, einen Buchtitel mit wenig Text der Mode entsprechend in die obere linke Ecke zu drucken, die Dreiecksorm oder die verschobene Zeilenform anzuwenden; es wird aber durch solche Formen ein Titel mit viel Text oder der Titel eines wissenschaft lichen Werkes ein Zerrbild ergeben.» — Herr Schwartz geht dann noch auf den Satz von Accidenzen in modernem Geschmack ein, erörtert auch die Begriffe von Stil und Schönheit im Buchdruck; doch wolle man dies bei Bedarf in seinem Buche selbst Nachlesen. Sein Urteil über die moderne Satztechnik ist zutreffend, wäre aber vielleicht noch schärfer, wenn ihm nicht die tollste Blüte der modernen Maniriertheit entgangen zu sein schiene, die näm lich, die zwar die Ausgangszeilen freiläßt von Blümchenfutter, dafür aber den Einzug der ersten Zeile eines Absatzes unterdrückt und so ganz einseitige Satz- und Seitenbilder schafft. Man darf sich um so mehr über das vor stehende Urteil freuen, als es von einem erfahrenen Buchdrucker, ausgeht, der lange an der Spitze eines ansehnlichen technischen Betriebes gestanden hat und der jetzt schon jahrelang als Vicedirektor der Wiener Gremial fachschule für Buchdruckerlehrlinge wirkt und somit in der Lage ist, heilsamen Einfluß zu üben auf die zum Buchdrucker berufe sich heranbildenden jungen Leute. Seins Stimme wird deshalb auch nicht ungehört verhallen, sondern beitragen zur Eindämmung der modernen, Verwüstung drohenden Sturmflut. Theod. Goebel. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) Strafbarkeit des Warenvertriebs durch das -Hydra-System«. — Die geschäftlichen Unternehmungen, die in den letzten Jahren ans rufen wurden, haben zu mancherlei Erörterungen in der Presse Anlaß gegeben und auch wiederholt die Gerichte beschäftigt. Die betreffenden Unternehmer wurden wegen unerlaubter Veranstaltung einer öffentlichen Ausspielung unter Anklage gestellt, teilweise jedoch von den Landgerichten freigesprochen, die sich den von vr. von Liszt und Justizrat Staub in der Deutschen Juristcnzeitung veröffentlichten Gutachten anschlossen, wonach das Hydrasystem nicht unter den Begriff der Ausspielung falle. Der erste Straf senat des Reichsgerichts hat bereits am 11. Februar d. I. sich in entgegengesetzter Richtung ausgesprochen. Nunmehr haben auch am 11. d. M. der zweite und am 15. d. M. der vierte Strafsenat des Reichsgerichts sich der Ansicht des ersten Strafsenates an- ! geschlossen. 1094»
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