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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1901
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- Erscheinungsdatum
- 17.10.1901
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil, 243, 17. Oktober 1901. «SIS druckte.') Sie hatte noch 15 Nachfolger, bis Luther mit seiner epochemachenden Uebersetzung hervortrat, die auch für die Schaffung einer einheitlichen deutschen Sprache bedeutsam geworden ist. Luther, dessen Ansehen damals im Zenith stand, hatte 1522 die deutsche Uebersetzung des Neuen Testaments voll endet. Sie erschien, zunächst anonym. ohne Jahr und Druck name. als Original nach halbjähriger Druckarbeit, mit Illustrationen versehen, in Folio am 22. September des ge nannten Jahres bei Melchior Lolther jun.. dessen Bater auf Veranlassung Luthers 1519 von Leipzig aus eine Filiale in Wittenberg errichtet hatte, in einer Auslage von 5000 Exem plaren. die trotz des hohen Preises von 1 >/z Gulden (— etwa 25 ^ heutigen Geldes) nach drei Monaten abgesetzt waren, so daß im Dezember bereits eine neue Auflage veranstaltet werden mußte.") Ein wie großes Aussehen die Uebersetzung gemacht haben inuß. geht aus der großen Zahl der Nachdrucke hervor, die trotz der schärfsten Verbote sofort nach Erscheinen veranstaltet wurden. Der bedeutendste Nachdrucker Luthers. Adam Petri in Basel, erschien bereits Ende des Erscheinungsjahres l522 mit einer ebenfalls illustrierten Ausgabe, der er bis 1525 noch sechs andere folgen ließ. Gleich schnell war Johann Schott in Straßburg mit einem Nachdrucke bei der Hand. Im folgenden Jahre kamen der Baseler Thomas Wolfs, die beiden Augsburger Hans Schönsperger und Silvan Othmar. denen noch eine ganze Reihe folgten. Muther beschreibt in seinem Werke über die ältesten deutschen Bilderbibeln <1883) 44 illustrierte Nachdrucke, die bis zum Jahre 1533 er schienen sind. In einzelnen Teilen folgte von 1523 ab die Heraus gabe der Lutherschen Uebersetzung des Alten Testaments, die gleichfalls anfangs von Lotther besorgt, später aber von Hans Lust in Wittenberg gedruckt wurde aus Kosten, also im Ver lage der Firma Christian Döring und Lukas Cranach. Die erste, vom Kursürsten Joh. Friedrich privilegierte Gesamt ausgabe von Luthers Bibelübersetzung erschien 1534 im Ver lage der drei Wittenberger Buchsührer Moritz Goltz. Christoph Schramm und Berthe) Vogel und ging ebenfalls aus der Offizin Lufts hervor. Dieser soll davon zu Lebzeiten Luthers nicht weniger als 100 Ovo Exemplare gedruckt haben. Neben her ging natürlich wieder eine große Zahl von Nachdrucken. In Augsburg besorgten solche im Jahre des Erscheinens des ersten Teiles Silvan Othmar, Melchior Ramminger und Heinrich Steiner, in Basel Thomas Wolff. und bis 1531 weist Muther 15 Nachdrucke der verschiedenen Teile nach. Den Nachdruckern dauerte aber das Erscheinen der Lutherschen Uebersetzung der Propheten und der Apokalypse *) Muther giebt in seinem Werke über die Biiderbibeln an. die erste deutsche Bibel sei 1462 von Fuji und Schösser gedruckt worden, welche Angabe man auch anderwärts findet. Vermutlich geht diese Behauptung aus Panzer -litterarische Nachricht von den allerältesten gedruckten deutschen Bibeln aus dem fünfzehnten Jahr hundert. welche in der ösfentl. Bibliothek der Reichsstadt Nürnberg aufbewahrt werden» ('Nürnberg 1777) zurück. Panzer berichtet dort Seite 10 u. ff. von einem in Stuttgart befindlichen Exemplar, das nach einer handschriftlichen Mitteilung darin 1462 von Fast und Schösser gedruckt sein soll, äußert aber gleich seine Zweisel. In der Thar ist nichts Uber eine solche Bibel bekannt geworden. Schon 10 Jahre nach Panzer hat übrigens Steigenberger in seiner -litterarisch - kritischen Abhandlung» über die zwo alleräliesten gedruckten deutschen Bibeln, welche in der chursürstlichen Bibliothek in München ausbewahrt werden fMünchen 1787) die Zweifel Panzers als zutreffend nachgewiesen. Hayn sührt in seinem Its- xortoriuni dibtioKrapbieum unter 3129 die 1466 von Eggestein in Etraßburg gedruckte deutsche Bibel als die älteste an. wird aber von Copinger in dessen Supplement zu dem Repertorium, sowie von Pcllechet dahin berichtigt, daß Mentcls Bibelwerl (Hayn 3130) das ältere sei. ") Vgl. Kapp. Gesch. d. Buchh. I. 414 u. ff. nach G. Wustmann. zu lange, und so übersetzten Hätzer und Denk die fehlenden Stücke und ließen sie mit Luthers llebertragung als ein Ganzes zusammen drucken. Man nennt diese Bibeln nach Panzers Vorgang die kombinierten. Die prächtigsten der selben sind die sogenannte Wormser Bibel, die 1529 bei Peter Schösser in Worms, die Straßburger, die dort 1530 bei Wolfgang Köphl, und die Züricher, die 1531 bei Christoph Froschauer gedruckt wurde. Von katholischer Seite wurde fünf Jahre nach dem Erscheinen von Luthers Neuem Testamente von dem Sekretär des Herzogs Georg von Sachsen. Hieronymus Emser. eine Uebersetzung des Neuen Testaments herausgegeben, die bei Wolsgang Stöckel in Dresden 1527 erschien und bis 1529 sechsmal aufgelegt wurde. Falk erwähnt aber noch einen sehr wenig bekannten Druck, der erst >644 in Mainz bei Joh. Ludw. Pfeiffer erschienen ist. Der Einserschen Ueber setzung, die auch mehrfach von Joh. Dietenberger herausgegebeu wurde, folgte das Bibelweck dieses Mainzer Dominikaners,') das 1534 zum erstenmal in Mainz ge druckt wurde und mit seinen achtundsllnfzig Auflagen bis ins achtzehnte Jahrhundert hineinreicht. Wie schon im Eingang zu dieser Arbeit erivähnt wurde, hatte die Zahl der im sechzehnten Jahrhundert erschienenen Bibelausgaben eine erstaunliche Höhe erreicht. Darunter be fanden sich nicht wenige, deren Text mehr oder weniger ver derbt war, denn jeder Drucker benutzte eben die Vorlage, die ihm gut dünkte. Das Konzil von Trient hatte, um diesem Uebelstaud abzuhelfen, die »alte lateinische Vulgata» als authentischen Bibeltext bezeichnet und gleichzeitig eine Kom mission zur Herausgabe eines fehlerlosen Vulgalatextes ein gesetzt; aber die Arbeit kam erst vierzig Jahre später, unter dem als Kardinal bei der Revision thälig gewesenen Papst Sixtus V. zu stände, der auch die vatikanische Druckerei zum Zwecke guter liturgischer Texte hatte cinrichten lassen. Aber er selbst verdarb den Text der Kommission wieder durch seine Korrekturen, und so befriedigte die 1590 erschienene Vulgata nicht, die zudem noch durch 200 Druckfehler verunstaltet worden war. Aber ohne eine Menge von Druckfehlern schien man in der vatikanischen Druckerei nicht drucken zu können, denn die zweite 1592 erschienene Ausgabe und ihre zwei Nachfolgerinnen wiesen einen solchen Ueberfluß davon auf. daß man zu diesen drei Ausgaben ein Druckfehlerverzeichnis bearbeitete, mit Hilfe dessen nun erst der richtige Text fest gestellt werden konnte. Papst Klemens VlII, unter dessen Pontifikat die Aus gabe von 1592 erschien, verbot, um den Text rein zu erhalten, den Druck der Vulgata außerhalb seiner eigenen Druckerei, und so kain es, daß die erste Ausgabe der sogenannten Sixti nischen Vulgata erst 1609 in Deutschland erschien und zwar in Mainz. Noch in demselben Jahre veranstaltete der Kölner Drucker Mertzenich von ihr einen Nachdruck. Die sogenannte katholische Mainzische, auch nach dem Mainzer Erzbischof, der sie veranlaßt hat, Schönbornsche Bibel genannt, die 1662 zum erstenmal erschien, ist nun freilich nichts viel anderes als die ihr vorangegangene 1630 zuni erstenmal in Köln herausgekommene des dortigen Theo logen Illenberg, aber sie blieb nun neben den vielen übrigen llebersetzungen mit unzähligen Auflagen doch die eigentliche deutsche Bibel, bis sie von der Alliolischen abgelöft wurde, die 1s30—34 in Nürnberg in sechs Bänden erschien. Die fleißige und inhaltsreiche Studie Falls beschränkt sich übrigens nicht auf die Bibelausgaben, sondern berücksichtigt auch die übrigen exegetischen Schristen, die mit Mainz in irgend einer Verbindung stehen, und führt endlich auch die Lehrer und Prediger auf. die die Bibel zum Gegenstände ') Bgl. Börsenblatt 1901 S. 5917 u. ff. (Nr. 142).
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