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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.10.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 17.10.1901
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- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 8317 Nichtamtlicher Teil. Vibrlhandschriften und Bibrldrucke. (Schluß aus Nr. 242 d. Bl.) Von 1215. dem Jahre des vierten lateranischen Konzils, an, mußte an allen Metropolen ein eigener Theologe angestellt werden, der die Aufgabe hatte, Priester und andere Kleriker in der Auslegung der heiligen Schrift zu unterrichten. Auf diese Einrichtung, die das Tridentiuische Konzil später noch erweiterte, führt Falk die Entstehung eines großartigen, für die Mainzer Domstiftsherren hergestellten Bibelwerkes aus dem dreizehnten Jahrhundert zurück, von dessen vier reich ausgeftatteten Folio-Bänden noch zwei vorhanden sind. Die Mainzer Doinbibliothek war bezüglich des Reich tums an exegetischen Handschriften neben der Fuldaer und Lorschcr (an der Bergstraße) die bedeutendste in Mittel deutschland ihre Schätze sind seit der französischen Zeit und der Aufteilung durch die bayerische Regierung in Gotha, Würzburg, München, Aschaffcnburg, Wien, Darmstadt, Wies baden und Koblenz zerstreut. In Gotha befindet sich von diesen Mainzer Bibel handschriften neben einem Alten Testament ans dem drei zehnten Jahrhundert eine lateinische zweibändige und an fänglich auf das kostbarste ausgestattete Bibel, die laut einer Schlußnotiz vom 2. April 1452 bis 9. Juli 1453 hergcstellt worden ist. Die prächtigste Bibelhandschrift des Mainzer Domes, von der der allein erhaltene zweite Band jetzt in der Würzburger Universitätsbibliothek aufbewahrt wird, ist diejenige, die der Mainzer Stistsherr Vulpert von Ders für sich hatte Herstellen lassen. Eine Seite der zur Zeit Guten bergs hergestellten Handschrift findet sich photographiert im Mainzer Gutenbergmuseum. Aus dem langen und interessanten Kapitel Falks über das Bibelstudium in den Stiften und Klöstern sei nur eine Handschrift der Karthause St. Michael südwärts von Mainz hervorgehoben, wo vielleicht die intensivste Pflege der Studien überhaupt und insbesondere der exegetischen aus geübt wurde; besaß das Kloster doch schon im fünfzehnten Jahrhundert 276 dem Bibelstudium dienende Handschriften Es ist die sogenannte Riblia aeourtatL, eine abgekürzte Bibel aus dem vierzehnten Jahrhundert, die sich heute im gräflich Schönbornschen Schlosse Weißenstein in Pommers- felden bei Bamberg befindet. Sie besteht aus nur vierzig Pergamentblättern in Großsolio, von denen Falk eine faksi miliert wiedergiebt, und ist mit vielen stammbuchartig in der Mitte des Textes zusammengestellten und häufig mit einander verbundenen Bildern geziert. Der Verfasser will, »weil die heilige Geschichte ausgedehnt ist und deshalb dem Studiosus beim Studium manchfache Schwierigkeit bereitet«, sich möglichster Kürze befleißigen, wobei aber die historische Wahrheit keinen Eintrag erleiden soll. Falk findet in dem Werke nicht bloß das Ergebnis des Studiums eines einzelnen, sondern mehr noch einen ganzen Zweig des exegetischen Studiums, nämlich die Kritik der biblischen Chronologie. Sind auch die Hauptschätze, die Mainz ehemals sein eigen nannte, von dort verschwunden, so besitzt die dortige Stadtbibliothek doch auch noch eine ganze Reihe von wert vollen Manuskripten aus den ehemaligen Stifts- und Kloster- bibliolheken, unter denen sich nach der Aufzählung Falks viele Bibelhandschristen befinden. Nach größer womöglich war in früheren Jahrhunderten der Reichtum von Mainz an Frühdrucken die zum Teil auf eine unverantwortliche Art verschleudert worden sind. Bekannt ist, daß die Stadt Mainz z. B. keine einzige zweiundvierzig- zeilige (deren sie noch zu Ende des achtzehnten Jahrhunderts drei besaß) oder sechsunddreißigzeilige Bibel mehr ihr eigen nennt, während die Stadt, aus der das Licht der Neuzeit ausging, auch infolge anderer günstiger Verhältnisse, eine reiche Bibelsammlung besitzen müßte. Die meisten lateinischen Bibelausgaben sind im ersten halben Jahrhundert nach der Erfindung der Buchdruckerkunst übrigens nicht in'einer deutschen Stadt veranstaltet worden, sondern in Venedig, nämlich 31 (die erste 1475); dann folgt Basel mit 20 (erste 1470), Nürnberg mit 16 (1475), Straß burg mit 9, Köln und Lyon mit je 8, Paris mit 6 und Mainz mit 3. Bis 1475 erschienen alle Ausgaben i» Folio; die erste lateinische Qnartbibel druckte Joh. Peter Ferratis in Palenza als erstes gedrucktes Buch dieser Stadt. Die erste Bibel mit deutlichem Titelblatt war die 1488 bei Joh v. Amerbach in Basel erschienene dritte Ausgabe siNis; die erste lateinische Oktavbibel druckte Joh. Froben in Basel 1491?) Die gesuchteste Bibelausgabc ist heute die zweinndoierzig- zeilige, von der noch 38 Exemplare nachweisbar sind, und für deren Bewertung Falk von dem verstorbenen Londoner Antiquar Bernhard Omanisch folgende Angaben erhalten hat: jnl,r 1873 1878 1884 1887 1889 1896 1896 1898 Besitzer Stoff Ersteigerer Preis jetzt in Pcrkins Pergam. Ashburnham -§3400 siehe 1896 Thorold Papier Qnaritch F 2690 ? (Syston) F>3900 siehe 1898 ^2650 England 2000 eF 3000 Amerika Thorold- Pergam. -L 4000 Makellar Papier „ F 2950 Alle Bibel-Inkunabeln waren bloß unkritische Kopie» von Handschriften, während der Inhalt unverändert geblieben war. Das ändert sich im sechzehnten Jahrhundert, als der Humanismus und die Reformation auf sic einwirklen. Die erste gedruckte kritische Ausgabe des Neuen Testaments in griechischer Sprache ist auf Veranlassung des Kardinals Limen es entstanden und von dem s. Zt. berühmtesten Typo graphen Spaniens, Arnold Wilh. de Brocario, gedruckt. Sic wurde Anfang 1514 vollendet, während der übrige Teil des sechsbändigen sogenannten Complutcnsischen Bibelwerkcs 1517 die Druckerei verließ. Die Bezeichnung führt das berühmte Werk nach seinem Druckort Coinplutum, dem heutigen Alcala de Henares bei Madrid. Auf eine im April 1515 ergangene Aufforderung des Basler Buchdruckers Joh. Froben an den damals in England weilenden Erasmus von Rotterdam erklärte dieser sich zur Herausgabe einer griechischen Ausgabe des Neuen Testa mentes bereit, die auch so überstürzt hergestellt wurde, daß sie schon im September desselben Jahres in Druck ging und im März 1516, allerdings druckfehlerstrotzend, aus der Frobenschen Offizin hervorging. Gleichzeitig erschien seine Auf sehen erregende lateinische Uebersetzung des Neuen Testaments, die erste vollständige, in derselben Offizin. Falks Angabe, daß es bei Schösser erschienen sei, ist wohl irrtümlich, da er wohl die Nachdrucke für Originale hält. Bei Froben er schienen von 1516 -42 dreizehn Auflagen des Buches; Nach drucke erschienen in Deutschland, Frankreich und den Nieder landen 109.") Auch deutsche Ausgaben der Bibel erschienen bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst. Die erste war die 1466 von Mentel in Straßburg ge- ") Wetzcr u. Weltes Knchenlexlkon. 2 Ausl. Bd. II. Sp- 738. Achtands-chztgslrr Jahrgang. 1094
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