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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 7667 Nichtamtlicher Teil. Graphische Ausstellung der österreichisch-ungarischen Kronländer im Deutschen Buchgewrrbehausr ;u Leipzig. Eine graphische Ausstellung von besonderem Interesse hat der Deutsche Buchgewerbeverein im Erdgeschosse des Buchgewerbehauses zu Leipzig ins Werk gesetzt, die während der Dauer von mehreren Wochen jedermann zugänglich ist. Die Ausstellung umfaßt lediglich Erzeugnisse von gra phischen Anstalten der österreichisch-ungarischen Kronländer und giebt bei der firmenweisen Anordnung ein übersichtliches Gesamtbild des Standes der verschiedenen Techniken und der künstlerischen Auffassung der gestellten Aufgaben. Wenn man auch leicht geneigt ist, in einer solchen Kollektiv-Borführung eine Art Reklame für fremdländische Erzeugnisse zu erblicken, so muß man es doch anderseits be grüßen, daß es dem Deutschen Buchgewerbeverein gelungen ist, eine solche Fülle von künstlerischen Arbeiten und Leistungen eines Landes zusammenzubringen und sie dem Besucher in so übersichtlicher, geschlossener Form vorzuführen. Die Qualität der ausgestellten Sachen ist fast durchweg eine solche, daß man von hervorragender graphisch-künst lerischer Arbeit sprechen darf, und dies mag auch der Grund sein für eine etwas eingehendere Bettachtung des Aus gestellten. Die ganze Ausstellung steht im Zeichen der Illustration, und daß die gute graphische Wiedergabe des Bildlichen spe ziell in Oesterreich eine traditionelle ist, wird für den, der die Entwickelung der graphischen Techniken in den verflossenen fünfzig Jahren aufmerksam beobachtet hat, nichts Neues sein; er findet es für selbstverständlich, daß aus Oesterreich, speziell aus Wien, gute Bilderdrucke kommen. Die in den ausgestellten Arbeiten angewandten zahl reichen Jllustrationsmethoden sind indessen grundverschieden von den älteren Verfahren, die man seit langem als künst lerische bezeichnet und anerkannt. In der Hauptsache sind es neuere Techniken, insbesondere solche, bei denen die Photo graphie hervorragend mitwirkt, die uns in den zahlreichen Blättern, Bänden und Folgen vor Augen treten und die man mit dem Begriff »neuere Reproduttionsmethoden« zusammen- fassen könnte. Es ist erstaunlich, mit welch andauerndem Fleiße und mit welch künstlerischem Verständnis gerade seitens der öster reichischen Anstalten an der Entwickelung und Vervollkomm nung der Aetzmethoden seit Jahren gearbeitet wird, und es ist nicht zu viel gethan, wenn man den zwar zum großen Teil aus mechanischen Prozessen hervorgegangenen Blättern unter solchen Umständen künstlerischen Wert zumißt. Sie haben solchen unstreitig aber dann, wenn die Arbeit des Farbendruckers eine so vollkommene ist, wie wir dies fast durchweg beobachten können. Wir begegnen der sorgfältigen farbigen Miniaturarbeit ebenso wie dem großzügigen Plakat, dem tonreichen Lichtdruck ebenso wie dem modernen Holz schnitt. Auch die sogenannten kostspieligeren Techniken der Tiefätzung und die Radierung, die in unseren Verlagswerken nur schlecht Fuß fassen wollen, sind vielfach zu vorteilhaftester Wirkung verwendet. Bei anderer Gelegenheit habe ich bereits darauf hin gewiesen, daß hinsichtlich der Größe der erzeugten Platten, sei es etwa in Autotypie oder Lichtdruck oder selbst der Photo- graoure, Oesterreich obenan steht. Auch diese Ausstellung beweist das, denn es sind ganz außergewöhnliche Formate vertreten, die uns in Deutschland kaum begegnen dürften. Aber auch in anderer Hinsicht bietet die Ausstellung be- > achtenswerte und lehrreiche Momente. Sie erbringt den l Beweis, daß man für die künstlerische Ausgestaltung des Buches gesundes Verständnis hat; an einer großen Zahl großer Verlagswerke verschiedenster Tendenz in vorzüglicher Ausstattung ist dies klar zu erkennen, und es erfreut bei deren Betrachtung nicht minder die zeichnerische Mitwirkung erster Künstler, als die gute Qualität der Papiere, der saubere Druck, die reichlichen Papierränder und — last not least — die fast durchweg angewandte klare lateinische Type. Gerade die letztere giebt im Gegensätze zur Fraktur besonders den Werken größeren Formats eine gewisse klassische Vornehmheit, die man ja bekanntlich auch an den alten italienischen, ebenso älteren und neueren französischen Drucken so hoch bewertet und rühmt. Nach gewisser Richtung hin weist die Ausstellung auch erklärliche Lücken auf: der Accidenzdruck ist nur durch zwei Firmen, also so gut wie gar nicht vertreten. Ob man diese Gattung Arbeiten als außerhalb des Bereiches der Aus stellung liegend betrachtet hat, entzieht sich meiner Kenntnis. I Jedenfalls würde die reichliche Mitausstellung von Accidenzen ein negatives Ergebnis hinsichtlich des künstlerischen Gesamt ausfalles gezeitigt haben. Das Accidenzwesen wird leider in den erwähnten Ländern, insbesondere in denen nicht deutscher Zunge, mit einer Zügellosigkeit in der Anordnung ! der Satzteile auf der Papierfläche, in der Farbenwahl und der Gesamtausführung ausgeübt, daß man kaum von einer künstlerischen und technisch vollkommenen Ausstattung sprechen könnte. Die wenigen guten Erzeugnisse einiger Spezialfirmen auf diesem Gebiete können das Gesamtbild nicht verbessern. Auch die Lithographie ist in der Ausstellung verhältnismäßig spärlich vertreten, obgleich diese eifrig gepflegt wird. Es mag deren Fehlen an der Nichtbeteiligung einzelner Firmen liegen, die Leistungen der k. k. Hof- und Staatsdruckerei würden ja an sich die Lücke bereits auf das beste auszufüllen geeignet gewesen sein, sie fehlt aber gleichfalls, ebenso wie man Knöfler, Morelli, Weinwurm und andere Vertreter des Holz schnittes leider vermißt. Es wäre dann noch die verhältnis mäßig schwache Vertretung der Buchbinderei zu erwähnen, die kein rechtes Bild davon giebt, auf welchem Wege sich die Allgemeinheit befindet. Wenn wir im Verfolg vorstehenden Ueberblickes nun mehr einen kurzen Rundgang durch die Ausstellung unter nehmen, so fesseln uns zunächst die Verlagswerke der Ge sellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien in hohem Maße. Die ausgelegten Bände: »Die graphischen Künste«, »Die vervielfältigenden Künste der Gegenwart« geben den besten Beweis für das oben über die Buchausstattung bereits Ge sagte. Die Jahresmappen zu vorstehenden Werken, die Bilder bogen für Schule und Haus, zahlreiche große Kunstblätter, Original-Lithographien von E. Orlik, H. Thoma, F. Burger u. a., Plakate, Kalender, Postkarten, durchweg in bester Ausführung, beweisen, daß diese Firma in vielseitigster Weise die graphischen Künste beschäftigt und auf künstlerischen Ausfall ihrer Verlagswerke erhöhtes Gewicht legt. Ein aus liegendes, zwar in ansprechender Farbenstimmung gehaltenes Märchenwerk vermag ich leider infolge seiner übermodernen, barbarisch verzerrten Textschrift nicht mit vorstehenden Arbeiten gleichzustellen. R. Paulussen in Wien ist durch zahlreiche schöne Kunst blätter in Photogravüre größten Formates vertreten. Seine Kunst als Jllustrations- und Farbendrucker do kumentiert Friedr. Jasper durch die ausgestellte Riesenauto typie der Firma C. Angerer L Göschl, ein Brustbild Kaiser- Franz Josefs darstellend, und zahlreiche in der Ausstellung oorkommende Werk- und Bilderdrucke. 10lv*
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