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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.09.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1901-09-25
- Erscheinungsdatum
- 25.09.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 7545 Berichterstatter hat dazu keinen Auftrag erhalten, er darf sich jedoch auf den Protokollführer berufen, der seine Pflicht später schon erfüllen wird. Beim Festmahl wurden einige hübsche Lieder von un genannten Dichtern gesungen und sehr viele Reden gehalten Ein Hamburger Kollege hat sogar fünf- bis sechsmal ge toastet, die Zahl kann nicht genau angegeben werden, da nicht festzustellen ist, ob die letzte Rede ein Toast war. Der Vorsitzende Herr Frederking eröffnete den Reigen mit einem schwungvollen, warm empfundenen Kaisertoast, dann sprach Kollege Westphalen-Flensburg auf Bremen und gedachte dabei nicht nur der schönen Gegenwart, sondern auch der Herrlichkeiten und Größe Bremens zur Zeit der alten Hansa; ihm folgte der Berichterstatter mit einem Hoch auf den deutschen Buchhandel und den ersten Vorsteher des Börsenvereins, Herrn Albert Brockhaus. Auf ein an diesen abgesandtes Telegramm lief noch zu später Nachtstunde eine Antwort ein. Wahrhaft köstlich toastete Kollege Wolfhagen auf jene fünf Vereinsmitglieder, die zu Kantate 190 l beinahe zu großen Ehren gelangt wären, die aber dort Schiffbruch erlitten und somit ihre Existenz ein gebüßt hatten — nunmehr aber durch die gütige Fürsorge des Redners eine Anstellung fanden als Bremer Stadt mustkanten! Die fröhliche Stimmung bei Tische erreichte ihren Höhepunkt, als Kollege Hampe zum Schluß als Sänger auftrat. Die Stimmung, die dieser künstlerisch begabte Kollege mit seinen humoristischen Vorträgen erzeugte, läßt sich kaum schildern! Dem Berichterstatter ging schließ lich der Atem aus — er sah um sich ein Bild, das jeder Beschreibung spottet. Dieselben Männer, die noch vor wenigen Stunden mit ernster Amtsmiene den Verhandlungen in der Hauptversammlung folgten, sie waren jetzt ganz aus Rand und Band: einer lachte in geradezu erschütternder Weise, ein anderer wand und krümmte sich, ein dritter rief: ich kann nicht mehr, u. s. w. Nach diesem ungeahnten, grandiosen Abschluß der Tafel freuden war leider für einige Kollegen schon die Abschieds stunde angebrochen — die Mehrzahl folgte dagegen der liebenswürdigen Einladung des Kollegen von Halem und durfte in dessen ebenso schönem wie gemütlichem Hause noch einige Abend- resp. Nachtstunden verleben. Auch hier entwickelte sich sofort wieder eine nichts zu wünschen übrig lassende Stimmung, sowohl an der reich besetzten Tafel, als auch später im Musikzimmer, wo Kollege Hampe auf allseitiges Bitten nochmals seinem Humor die Zügel schießen ließ. Sämtliche Teilnehmer des frohen Abends werden zweifellos noch oft mit dem Gefühl aufrichtigen Dankes zurückdenken an den musikalischen Bremer Kollegen, sie werden den »schönen Goldberg«, sowie den »Hauptmann von der Jndia-Faser-Compagnie« gewiß nicht vergessen, am allerwenigsten aber: »Lindemann, Linde mann!!« Für den folgenden Tag, Montag den 16. September, hatten die Bremer Kollegen noch einen Ausflug ins Teufelsmoor und nach der Maler-Kolonie Worpswede aufs Programm gesetzt, woran sich zwölf Personen beteiligten. Diese kleine Extrafahrt mit Eisenbahn und Omnibus war ebenso inter essant als genußreich — sowohl mit Bezug auf den Reiz der Landschaft, als auf die Eigenart des berühmt gewordenen kleinen Dorfes Worpswede. Das Mittagsmahl in der »Stadt London« zu Worpswede wird allen Teilnehmern schon wegen der »Suppe« in dauernder Erinnerung bleiben. Das niedliche Wirtstöchterlein gab sie auf schüchternes Befragen für Bouillon aus, während die Kollegen diese Behauptung weit von sich wiesen — schließlich einigte man sich darin, den Ursprung dieser ganz eigenartigen Suppe mit dem nahen Teufelsmoor in AStundlechzigster Iahrqana, Verbindung zu bringen. Ein Kollege aus Oldenburg be merkte zu seiner größten Ueberraschung, daß neben der »Stadt London« eine Filiale seines Stammhauses errichtet war, an einer mächtigen Thür las man nämlich ganz deutlich: Stalling! — Beim Betreten des Innern zeigten sich jedoch nur einige Ackergäule anstatt der vermuteten Niederlage von Stackes Erzählungen aus der Weltgeschichte rc. Bei näherer Untersuchung der Inschrift stellte sich denn auch heraus, daß es: Stallung! heißen sollte. Nach der Mahlzeit wurde der Weyersberg erstiegen und darauf ein Besuch gemacht in den Ateliers der rühm- lichst bekannten Meister von Worpswede: Mackensen, Vogeler und am Ende. Bei diesen höchst interessanten Besichtigungen konnte der Berichterstatter sein lebhaftes Bedauern über die Mittellosigkeit des Sortiments nicht unterdrücken; es ist nämlich trotz der allseitig geäußerten Freude über die herr lichen Kunstschöpfungen auch nicht ein einziges Bild an gekauft worden. Wie ganz anders würde das wohl gekommen sein, wenn statt der zwölf Sortimenter ebenso viele Verleger am 16. September Worpswede besucht hätten! Ueber die Rückfahrt nach Bremen weiß der Bericht erstatter nichts zu sagen, einmal, weil es regnete, und zweitens, weil schließlich die Dunkelheit hereinbrach. Aber nicht mit dunklen Gefühlen, sondern mit dank erfülltem, frohem Herzen trennten sich die auswärtigen Gäste auf dem Bahnhofe in Bremen von den dortigen lieben Kol legen. Das Bewußtsein, wieder einmal schöne Stunden und Tage verlebt zu haben, nahm jeder Festteilnehmer mit heim wärts, und im Namen Aller möchte Berichterstatter daher einen innigen und aufrichtig empfundenen Dank den lieben Bremer Kollegen aussprechen. Außerdem muß er aber diesem Dank noch einen Wunsch anfügen, und zwar: möchten doch alle, die auf der Hauptversammlung des Buchhändler-Ver bandes Kreis Norden im Jahre 1901 nicht gesehen worden sind, sich erinnern, daß nur einmal im Jahre sich die Ge legenheit bietet, im engeren Kreise kollegiale Gesinnung zu pflegen, zur Hauptsache aber Mitarbeiten zu können zum Wohl und Heil des deutschen Buchhandels! Hamburg, 21. September 1901. Hermann Seippel. Künstlerischer Wandschmuck für Schule und Haus. Zwei angesehene Leipziger Verlagsfirmen, B. G. Teubner und R. Voigtländers Verlag, haben sich vereinigt, um ein zeitgemäßes Unternehmen ins Werk zu setzen. Von dem Gesichtspunkte ausgehend, einen allen Ansprüchen genügenden, wirklich schönen und dabei ungemein preiswerten »Künst lerischen Wandschmuck für Schule und Haus« zu schaffen, haben die beiden Unternehmer eine Anzahl namhafter Künstler herangezogen, die, den Intentionen der beiden genannten Herren nachgehend, eine Reihe farbiger Originallithographien ausgeführt haben, die jetzt in der Kunsthandlung von P. H. Beyer L Sohn in Leipzig ausgestellt sind. Im Gegensatz zu den bislang zumeist üblichen Repro duktionen alter und neuer Kunst, die teils die Farbe ver missen lassen, teils aus weniger wertvollen, fabrikmäßig her- gestellten Wiedergaben bestehen, oder aber, wenn sie das Original in treffender Weise wiedergcben, sich doch für weitere Kreise noch immer als zu kostspielig erweisen, zeigen die hier in Frage kommenden Blätter alles, was das Programm dieses Unternehmens verhieß: »große, ursprüngliche, farben frohe Kunst, die das Werk des Künstlers unmittelbar wieder- giebt, und darum auch stark und lebendig wirkt.« Diese Bilder sind thatsächlich dazu angethan, die Wandflächen zu gliedern und einem Raum Stimmung zu geben. Die Motive dieser Bilder betonen vornehmlich das UW
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