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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1901
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- Erscheinungsdatum
- 20.09.1901
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- Deutsch
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7392 Nichtamtlicher Teil. 220, 20 September 1901. eines schweren Kreuzes keucht. Die Gestalt des greisen Präsidenten hebt sich von einer verwüsteten Landschaft mit brennenden Häusern und Farmen ab. Diese Zeichnung umrahmt bewegliche Verse, die den «Uromotsur äs la Oantsrsnes äs ls, beschwören, dem leidenden Burenvolke in Südafrika den Frieden zu bringen. Eine Zeile ist am Ende der Postkarte für Namen und Adresse derjenigen freigelassen, die sich dieser volkstümlichen Petition an den Kaiser von Rußland anschließen wollen. Daß es, von dieser Karte abgesehen, an allen möglichen anderen, auf den Zarenbesuch bezüglichen, illustrierten Postkarten in Paris nicht fehlt, versteht sich von selbst in einer Zeit, wo der Postkartensport in der französischen Hauptstadt einen ganz außer ordentlichen Aufschwung genommen hat. Während beim letzten Besuch des russischen Kaiserpaares im Jahre 1886 die Zahl der erschienenen Bilderkarten noch recht gering war, ergießt sich jetzt eine wahre Sündflut über Paris und Frankreich. Alle Schaufenster der Pariser Tabaks-, Zeitungs- und Papeterieläden sind mit Karten angefüllt, die den russischen Kaiser, die Kaiserin und den Präsi denten der Republik, einzeln oder gruppenweise, ferner Ansichten von Dunkerque, Reims, Compisgne u. s. w. aufweisen, und jeden Tag kommen neue Varietäten hinzu. Die Verleger dieser Karten und die Post werden ein glänzendes Geschäft machen. In Oesterreich verboten. — Das k. k. Kreis- als Preß- gericht in Eg er hat mit dem Erkenntnisse vom 14. September 1901, Pr. VIII 78/1, die Weiterverbreitung der nicht periodischen Druckschrift (Broschüre): «Die Beichtregeln vor dem österreichischen Abgeordnetenhause nach der Moraltheologie des heiligen Alphonsus Maria de Liguori und anderer römischer -Moralisten- nebst Epilog an Herrn Prälaten vr. Keller und actenmäßiger Statistik über Unzuchtsverbrechen rc. römischer Geistlicher im Jahre 1900-, Von Prokop Deiß. 3. stark vermehrte und verbesserte Auflage, ohne Angabe eines Druckers und Druckortes. Verlag von Karl Minde, Leipzig, wegen des gesamten beanstandeten Inhaltes und des Inserates auf dem Umschläge vorletzte Seite von «Im gleichen Verlage- bis -Preis 1 Mark- nach ZZ 303, 302 und 305 St. G. verboten. Anton Grass-Ausstellung. — In Winterthur wurde vor einigen Tagen eine Ausstellung der Werke des berühmten Porträtmalers Anton Grass eröffnet, der 1763 dort geboren ist. Darunter befinden sich auch Werke, die von der königlichen Akademie und der Nationalgalerie in Berlin, sowie von der sächsischen Re gierung der Ausstellung überlassen worden sind. Anton Graff war der Porträtmaler der klassischen Zeit, der u. A. Lessing, Schiller, Herder, Geliert gemalt und eine ungemein fleißige künstlerische Thätigkeit entfaltet hat. Nach seinen eigenen Aufzeichnungen hat er 297 Bildnisse, 943 Originalgemälde und 415 Kopien geschaffen, wozu noch zahlreiche Zeichnungen kommen. Er starb im Jahre 1813 als Hofmaler in Dresden, wohin er als Dreißiger berufen worden war. Ein Wahlplakat Alexander Dumas' des Aelteren. — Ein Leser des Pariser »äournal- teilt diesem Blatte einen Wahlaufruf mit, den Alexander Dumas, der Aeltere, erließ, als er sich im Jahre 1848 um einen Kammersitz bewarb. Das höchst merkwürdige Schriftstück lautet: «An die Arbeiter! «Ich stelle meine Kandidatur auf; ich bitte um Ihre Stimmen; meine Rechtstitel sind folgende: -Ohne sechs Jahre Unterrichts, vier Jahre Notariats und sieben Jahre Beamtentums zu zählen, habe ich 20 Jahre lang täglich 10 Stunden gearbeitet, alfo 73 000 Stunden. «Während dieser 20 Jahre habe ich 400 Romanbände und 35 Schauspiele verfaßt. -Die 400 Bände, jeder in 4000 Exemplaren gedruckt und zu 5 Frcs. verkauft, in Summa 11 853 600 Frcs. (?), haben eingebracht: den Setzern 264 000 Frcs., den Druckern 528 000 Frcs., den Papier- Händlern 633 000 Frcs., den Hestern 120 000 Frcs., den Buch händlern 2 400 000 Frcs., den Courtiers 1600 000 Frcs, den Kom missionären 1 600 000 Frcs., den Paketanstalten 100 000 Frcs, den litterarischen Kabinetten 4 580 000 Frcs., den Zeichnern 28 600 Frcs im ganzen 11 853 600 Frcs. ' «Wenn man den täglichen Arbeitslohn auf 3 Frcs. bemißt haben meine Bücher, da das Jahr 300 Arbeitstage zählt, während 20 Jahren 692 Personen Lohn verschafft. «Die 35 Dramen, von denen jedes durchschnittlich 100 Mal ge spielt wurde, was 6 360 000 Frcs. ergiebt, haben eingetragen: den Direktoren 1 400 000 Frcs., den Schauspielern 1 250 000 Frcs., den Dekorateuren 210 000 Frcs., den Kostümlieferanten 149 000 Frcs den Theaterbesitzern 700 000 Frcs., den Statisten 350 000 Frcs' den Wächtern und Feuerwehrleuten 70 000 Frcs., den Holzhändlern 70 000 Frcs., den Schneidern 50 000 Frcs., den Oellieferanten 525 000 Frcs., den Pappenfabriken 60 000 Frcs., den Musikanten 157 000 Frcs., den Armen (Abgaben an die öffentliche Armenpflege) 630000 Frcs., den Zettelanschlägern 80 000 Frcs, den Ausfegern 10 000 Frcs., den Assekuranten 60 000 Frcs , den Kontrolleuren und Angestellten 140 000 Frcs., den Maschinisten 180 000 Frcs., den Coiffeuren 93 000 Frcs., in Summa 6 184 000 Frcs. «Meine Dramen haben in Paris zehn Jahre hindurch 347 Personen das tägliche Brot gegeben, in der Provinz (die Zahl 347 dreimal genommen) 1041 Personen. Rechnet man die Logen schließerinnen, die Chefs der Claque und die Droschkenkutscher mit 70 hinzu, so ergiebt sich eine Totalsume von 1450 ernährten Per sonen. Dramen und Bücher zusammen haben also die Arbeit von 2160 Menschen bezahlt. -In dieser Rechnung sind nicht einbegriffen die belgischen Nachdrucker und die fremden Uebersetzer. Alexandre Dumas.- Wenn sich Alexander Dumas Vater in diesem originellen Dokument rühmt, einer stattlichen Zahl von Personen zu des Leibes Nahrung und Notdurft verholfen zu haben, so wußte er anderseits für sich selber nur wenig zu sorgen. Er hat Millionen verdient und ausgegeben und starb im Besitze von — 20 Frcs., die ihm sein Sohn geliehen hatte. Pers onalnachrichteik. Jubiläum. — Der Buchhändler Herr Otto Haun im Hause Beruh. Friedr. Voigt in Leipzig begeht am heutigen 20. September die Wiederkehr des Tages, an dem er vor fünfundzwanzig Jahren in das Haus Bernhard Friedrich Voigt in Weimar ein getreten ist. Während dieser langen Zeit hat er dem genannten angesehenen Berlagshause, das inzwischen an Herrn Wilhelm Berndt übergegangen und nach Leipzig übergesiedelt ist, seine un unterbrochene erfolgreiche Berufsarbeit gewidmet. Nachträgliches zur Ehrung Wilhelm Raabes (vergl. Nr. 212, 213, 2l4, 218 d. Bl.). — Von seiten des Ausschusses für die Wilhelm Raabe-Feier wird mitgeteilt, daß das Interesse an der dem Dichter von den Raabe-Freunden zugedachten Ehrung bis zu dessen Geburtstage und auch darüber hinaus in solcher Weise fortgedauert habe, daß es nicht möglich gewesen sei, auch die Angelegenheit einer Ehrengabe, die den Ausschuß insbesondere beschäftigt habe, bis zur Feier selbst zum Abschlüsse zu bringen. Die Absicht, dem Dichter eine Festgabe in der Gestalt eines Hauses darzubringen, sei sowohl daran gescheitert, daß hierzu genügende Mittel nicht zur Verfügung ständen, als auch daran, daß der Dichter für alle Fälle darum gebeten habe, ihn auf seine alten Tage nicht mit einem Hause zu belasten. Der Ausschuß habe daher eine andere Form für die gedachte Ehrung finden müssen und werde in Kürze der Oeffentlichkeit über das, was geschehen soll, Rechenschaft ablegen. Gestorben: am 18. September im dreiundsechzigsten Lebensjahre nach längerem Leiden Herr Max Erwin Cyriacus, der In haber und thatkräftige Leiter der alten, hochangesehenen Leipziger Buchhandlung Carl Cnobloch. Der jetzt Verstorbene hatte das im Jahre 1809 gegründete Geschäft gemeinsam mit Ludwig Wilhelm Reisland, dem Inhaber der Firma Gebhardt L Reisland, am 1. Juni 1866 von dem Vor besitzer Ernst Keßner übernommen. Die beiden Gesellschafter führten das Geschäft unter der alten Firma gemeinsam bis zum Tode L. W. Reislands (1. Februar 1877) fort. Seitdem war Max Cyriacus alleiniger Inhaber des Geschäfts. Er führte es mit Thatkraft und Umsicht und er hinterläßt es in blühendem Stande. Seine vielen geschäftlichen und persönlichen Freunde, insbesondere auch viele Kollegen in Leipzig und außerhalb Leipzigs verlieren in ihm einen treuen, selbstlosen Genossen, einen Mann voll warmherzigen Mitgefühls für fremdes Leid, voll Güte und Milde, dabei von festem Charakter und hochehrenwerter Gesinnung. Im Vörsenverein hat er längere Jahre dem Verwaltungsausschuß des deutschen Buchhändlerhauscs angehört und dessen Vorsitz ge führt. Im Gemeinwesen des Leipziger Buchhandels, insbesondere in der Regelung von dessen großem Verkehr hat er oft und bereit willig mit seiner Erfahrung und Arbeit mitgewirkt. Der deutsche und voran der Leipziger Buchhandel wird das Andenken des liebenswürdigen Mannes dankbar in Ehren halten. j- Adolph Winter. — Der langjährige frühere Bibliothekar der Universitätsbibliothek zu Leipzig, Professor der Pharmakologie, Hofrat Ur. Adolph Winter ist am 18. d. M. im sechsund achtzigsten Lebensjahre in Leipzig gestorben.
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