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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.08.1901
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- Erscheinungsdatum
- 21.08.1901
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- Deutsch
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ausBirnbaumholz bedruckt sind,wobei viele dcrBuchstaben allerdings echten alten Dokumenten entlehnt sind. Das von den Fälschern an gewandte Verfahren ist im großen Ganzen folgendes. Nachdem man die Blätter bedruckt hat, hängt man sie in den Rauchfang, bis sie das erforderliche alte Aussehen bekommen, und heftet sie dann mit kupfernen Nägeln und Kupferplatten zusammen. Demnächst werden die Blätter leicht befeuchtet und mit Sand bestreut, die Kupfernägel und Platten mit einer Säure behandelt, um Grünspan zu erzeugen, und endlich vergräbt man das so entstandene -alte- Buch in der Wüste, dort, wo es gefunden werden soll. Zur Zeit, als Kapitän Deasy sich zum erstenmal in Khotan aufhielt (1898), wurden ihm weder echte noch gefälschte Bücher angeboten, woraus er schließt, daß das Geheimnis verraten worden war, und daß deshalb auch die Besitzer echter Handschriften damit zurückhielten, aus Furcht, daß man ihren Besitz für Fälschungen halten könne. Deasy nennt den Namen eines Mannes in Khotan, Islam Akhun, der fast alle europäischen Reisenden in den Städten Ost-Turkestans und sogar den gefürchteten russischen Generalkonsul in Kaschgar, Petrowsky, mit gefälschten Manuskripten beschwindelt hat und auch dafür bestraft worden sein soll. Sven Hcdin hat 1895 in der Wüste Takla Makan mehrere Manuskripte gefunden, und zwei davon auf Seite 53, Band II seines Reisewerkes abgebildet; der schwedische Forscher giebt ihnen ein Alter von 1300 Jahren. Sie scheinen, nach dem abgelegenen Fundort zu urteilen, echt zu sein. Auch auf seiner jetzigen Reise hat Sven Hcdin alte Hand schriften in östlichen Wüstenteilen Ost-Turkestans gefunden. Ueber den Wert dieser offenbar sehr verschiedenartigen alten Schrift denkmäler wird erst eine genauere Untersuchung Aufschluß geben können, die gleichzeitig die Spreu vom Weizen sondern müßte. (Journal f. Buchdr.) Schutzfrist fürRichard Wagners Parsifal. (Vergl. Börsenbl. Nr. 189.) — Die Resolution des Allgemeinen Richard Wagner- Vereins gegen die bekannten Reichstagsverhandlungen, die am 24. Juli in Bayreuth einstimmig angenommen wurde, hat folgenden Wortlaut: -Angesichts der Verhandlungen des deutschen Reichs tages über den ihm von den verbündeten Regierungen vorgelegten Gesetzcsentwurf, betreffend das Urheberrecht an Werken der Litteratur und der Tonkunst, erachtet die Generalversammlung des Allgemeinen Richard Wagner-Vereins es für ihre Pflicht, öffentlich und mit Nachdruck darauf hinzuweisen, daß die von Richard Wagner be gründeten, bis zur Gegenwart in seinem Geiste weitergeführten Bühnenfestspiele in Bayreuth kein industrielles Unternehmen irgend welcher Art sind oder dem materiellen Nutzen jemandes dienen sollen. Diese Bühnenfestspiele bedeuten vielmehr eine hervorragende That auf dem Gebiete der Kultur und sittlichen Erhebung. Sie in diesem Sinne ihres Schöpfers zu erhalten und unausgesetzt zu fördern, ist nicht nur Ehrenpflicht der deutschen Nation, sondern auch im Interesse des Fortschreitens unserer sitt lichen Entwickelung dringend geboten. Die von den verbündeten Regierungen oorgeschlagene Verlängerung der Schutzfrist für die öffentlichen Aufführungen von Bühnenwerken wäre in hohem Grade geeignet gewesen, die Verwirklichung des letzten Willens Richard Wagners, daß sein Bühnenweihfestspiel Parsifal zu allen Zeiten nur im Vühnenfestspielhause zu Bayreuth zur Aufführung gelangen soll, anzubahnen. Für diesen Gedanken aufklärend zu wirken und dadurch das Fortbestehen der Bühnenfestspiele that- kräftig zu fördern, erklärt der Allgemeine Richard Wagner-Verein für jetzt und alle Zukunft für seine vornehmste Aufgabe-. Professor Max Müllers Bibliothek. — Wie bereits in Nr. 172 u. 180 des Bbl. mitgeteilt wurde, ist die Bibliothek des Orientalisten Professor Max Müller in Oxford, die 15000 Bände, 81 Sanskrit-Handschriften, darunter mehrere llnika und viele illustrierte Werke umfaßte, nach Japan verkauft worden. Daß sie nach Japan wanderte, anstatt in England zu bleiben oder nach Deutschland verkauft zu werden, mußte Befremden erregen; die Sache soll indessen folgendermaßen zusammenhängen. Nach der Bestimmung des Verstorbenen sollte die Bibliothek als ein Ganzes verkauft, zusammengehalten und womöglich mit seinem Namen versehen, untergebracht werden; dem Verkaufspreis (70000 >6) hatte er eine vor etwa sechs Jahren vorgcnommene Schätzung zu Grunde gelegt. Zwei große englische Bibliotheken in der Provinz ließen sich den Katalog kommen, fanden aber, daß sie bereits mehr als die Hälfte der darin aufgeführten Bücher besaßen und konnten für die andere Hälfte den für die ganze Sammlung fest gesetzten Preis nicht erlegen, sich auch nicht mit 8000 oder mehr Dubletten belasten. Eine andere englische Bibliothek hätte die Sammlung gern erworben, konnte das aber nicht, weil sie für angewandte Wissenschaften gegründet worden war. Ein großer Londoner Buchhändler erklärte schließlich, die Hinterbliebenen würden nie im stände sein, die Sammlung als ein Ganzes zu verkaufen. Soviel für England. Was Deutschland betrifft, so hätten zwei bedeutende deutsche Buchhändler den Katalog etwa fünf Monate in Händen gehabt, ohne daß sie ein Gebot übermittelt hätten. Allerdings machte eine deutsche Bibliothek ein Gebot, aber dieses lautete nur auf die Hälfte des Schätzungswertes. In zwischen war von Japan ein Angebot gekommen, auf das die Hinterbliebenen, da sie die Bibliothek weder in England noch in Deutschland zu annehmbaren Bedingungen verkaufen konnten, eingingen. Die Japaner nahmen die Bibliothek, ohne die Ueberscndung des Katalogs abzuwarten, zum Schätzungswert. Die Universität Tokio baut eine besondere Halle für die Bücher, die den Namen -Max Müller-Bibliothek- führen wird. Ein reicher Japaner, Baron Jwasaki, trägt die sämtlichen Kosten und macht der Universität die Bibliothek zum Geschenk. Deutsche Litteratur in Frankreich. — Der häufig gegen die Franzosen gerichtete Vorwurf, sie bekümmerten sich nicht ge nügend um die ausländischen Kulturen und Litteraturen, beginnt, wie man der -Post- aus Paris kürzlich schrieb, hinfälliger zu werden, besonders soweit die Universitäten in Betracht kommen. Auf diesen erfreut sich die deutsche Litteratur in all ihren Kund gebungen bis zu den allermodernsten und allerkühnsten einer außerordentlichen Beachtung und Pflege, wie sich vorzüglich aus dem für die verschiedenen Hochschulen von dem Unterrichtsminister erlassenen Programm für die Lizentiaten-Dissertationen erkennen läßt. Wir finden in diesem Programm für die Jahre 1902—1904 den jungen Philologen außer den Werken unserer Klassiker für ihre Arbeiten zur Auswahl gestellt: Storms -Xgais sudwsreus», Busses Sammlung -Neuere deutsche Lyrik- mit Gedichten von Annette v. Droste-Hülshoff, Mörike, Freiligrath, Geibel, Herwegh, Henckell, Dehmel, Liliencron u. s. w., ferner Sudermanns -Ehre-, -Es umr und -Glück im Winkel-, Hauptmanns -Weber-, -Versunkene Glocke- und -Fuhrmann Henschel-, Ebers' -Homo surn-, Benedix' -Sonntags jäger- und -Prozeß-, Scheffels -Ekkehard- und -Trompeter von Säckingen-, Wagners -Tannhäuser-, -Meistersinger von Nürnberg», Gottfried Kellers -Romeo und Julia auf dem Dorfe- u. a. m. Ein weitherzigeres Programm läßt sich gewiß kaum denken, selbst in Deutschland nicht. Autographenhandel. — Autographen dürften wohl nirgends so hohe Preise erzielen wie in London. So wurde un längst bei einer Auktion in Englands Hauptstadt ein Autograph von hohem historischen Wert, nämlich ein Brief des Henkers Sanson, in dem er die von ihm vollzogene Hinrichtung Lud wigs XVI. schildert und den hohen Mut des unglücklichen Mo narchen rühmt, für 625 Frcs. zugeschlagen. Ein anderes von Ludwig XVI. am 5. Juli 1792 an den Präsidenten der National versammlung gerichtetes Schreiben erzielte 500 Frcs. Ein Brief der Mme. Roland vom 2. Januar 1785, worin sie ihre Reise nach London beschreibt und die in Frankreich gegen die Engländer herrschende feindselige Stimmung aufs tiefste beklagt, wurde für 275 Frcs. erstanden, sowie ein Schreiben Robespierres, datiert vom 27. Dezember 1793, für 425 Frcs. Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband.— Die XVIII. ordentliche Verbands - Versammlung findet Sonnabend, den 14. September, abends 8 Uhr, zu Oberhof (Wünschers Hotel zum Herzog Alfred) statt. Die Tagesordnung und das Programm macht der Vorstand im amtlichen Teil der heutigen Nummer bekannt, worauf besonders aufmerksam gemacht sei. Preisausschreiben. — Die rechts- und staatswissen schaftliche Fakultät zu Freiburg i. B. setzt in Gemäßheit der bei ihr bestehenden vr. Rudolf Schleiden-Stiftung einen Preis von 1000 für die beste Arbeit über folgendes Thema fest: -Die Kricgskontrebande in der Völkerrechtswissenschaft und der neueren Staatenpraxis-. Die Arbeiten müssen in deutscher Sprache verfaßt und bis zum 1. März 1903 bei dem Dekan der Fakultät unter Geheimhaltung des Namens des Verfassers eingereicht werden. Die Entscheidung über die eingegaugenen Arbeiten wird am 1. August 1903 bekannt gemacht. Internationale Streikkasse der Buchdrucker. — Auf dem IV. internationalen Buchdrucker-Kongreß, der jüngst in Luzern getagt hat, waren 16 Gehilfenverbände aus Deutschland, Oesterreich, der Schweiz, Italien, Ungarn, Luxemburg, Dänemark, Norwegen, Schweden, Holland und Belgien vertreten. Der Deutsche Buchdruckerverband ist mit seiner Ansicht, daß das internationale Berner Sekretariat nur eine Centralstelle zur Ver mittelung der internationalen Beziehungen zwischen den einzelnen Verbänden ohne Sammlung von Streikgeldern sein solle, nicht durchgedrungen. Vielmehr hat der Kongreß dem Sekretariat das Eingreifen in Lohnbewegungen gestattet, und zwar haupt sächlich zu dem Zwecke, Streikgelder aufzubringen. Diejenigen Verbände, die ohne triftigen Grund sich weigern, die vom Sekretariat ausgeschriebenen Umlagen zu bezahlen, verlieren auf zwei Jahre
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