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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.08.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 14.08.1901
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- Deutsch
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nicht undurchsichtig genug, es kann nicht auf beiden Seiten bedruckt werden, ohne daß die Schrift von der einen nach der anderen Seite durchschiinmert, wodurch dann wiederum dieselben Uebelstände entstehen, die auch aus dem Briefverkehr den Post verdruß mehr und mehr haben verschwinden lassen. Aber cs ist kein unlösbares Problem für die Technik, die Undurchsichtbarkeit der Papicrfaser in solchem Maße zu erhöhen, daß das Papier infolgedessen entsprechend dünner gemacht werden kann. Bis jetzt hat die Papierfabrikation nur in der Steigerung des durchscheinenden Charakters der Papierfaser Erfolge erzielt. Durch das sogenannte »Totmahlen» des Papierbreies werden höchst durchscheinende Papiere gewonnen, die sich eine Fülle von neuen Anwendungen errungen haben. Ich erinnere nur an das in den letzten Jahren aufgekommene sogenannte Butterbrotpapier, das keineswegs mit Oel oder Paraffin getränkt ist, trotzdem aber einer glasartige Durchsichtigkeit besitzt. Einen viel größeren Triumph würde die Papierindustrie feiern, wenn sie durch irgend welche andere Hilfsmittel das Papier undurchsichtiger machen könnte, als es jetzt ist. Es wäre dann sofort möglich, die Papierstärke für alle Drucksachen zu verringern und damit den Umfang der selben in demselben Maße herabzusetzen. Man könnte mir nun sagen, daß cs wenig Zweck hat, ein Problem aufzustellen, dessen Lösung in keiner Weise abzusehen ist; auch wäre ich gewiß sehr um eine Antwort verlegen, wenn man mich fragen wollte, in welcher Weise wohl das erstrebte Ziel zu erreichen wäre. Bielleicht sind es gerade solche Be denken, die cs bewirken, daß bei der häufigen Besprechung des wachsenden Pnpierverbrauches und der daraus sich ergebenden Konsequenzen das von mir eben angegebene Auskunftsmittel fast niemals erwähnt wird. Man hält es eben von vornherein für ausgeschlossen, daß Papier unter einer gewissen Stärke un durchsichtig gemacht werden könne. Daß trotzdem die Sache nicht so ganz aussichtslos ist, wie man auf den ersten Blick vielleicht meinen sollte, ergiebt sich aus einer in einem ganz verborgenen Winkel der vorjährigen Pariser Weltausstellung untergebrachten Borführung, die eben wegen ihrer Verborgenheit der großen Mehrzahl der Besucher entgangen sein dürfte. Es war dies die Ausstellung der Oxkorcl Cvivsrsit^ kross, einer Gesellschaft, die unter dem Namen -Oxkorü luäia kapsr- ein ganz außerordentlich dünnes, sehr zähes und dabei doch vollkommen undurchsichtiges Papier hcrstellt. Diese Gesellschaft hatte Druckwerke von be kanntem iimsang wie z. B. die Lvo^oloxaociia Lritaunioa, die Bibel, die Werke Shakespeares von einem und demselben Satz einerseits auf gewöhnliches, anderseits auf ihr neues Papier drucken lassen und dann in genau gleichem Einband ausgestellt. Es war mit Leichtigkeit zu erkennen, daß der Umfang der Werke auf dem neuen Papier noch nicht die Hälfte dessen betrug, was die gewöhnliche Ausgabe aufwies. Dabei schien die Leserlichkeit, wie sich an den ausgestellten Probeseiten ergab, in keiner Weise herabgesetzt zu sein. Da die ganze Ausstellung in verschlossenen Schränken untergebracht und nähere Auskunft nirgends zu er langen war, so kann ich weitere Details nicht angeben; unzweifel haft aber ist cs, daß ein sehr glücklicher Gedanke dieser Aus stellung zu Grunde lag, ein Gedanke, der es wohl verdient, aus gegriffen und von der ganzen Papierindustrie mit vereinten Kräften durchgearbcitet zu werden. Die Herstellung eines dünnen und dabei doch völlig opaken Papiers ist ein Problem, das zn den großartigsten gehört, die ihrer Lösung in der Zukunst harren. Witt. Kleine Mitteilungen. Dringende Pakete nach dem Ausland. — Die deutsche Postverwaltung hat zugcstandc», daß fortan und bis aus etwaigen Widerruf Postpakete nach dem Auslande auf Wunsch des Ver senders aus der deutschen Beförderungsstrecke als »dringende« Pakete init allen Vorrechten für diese gehen können. Die Pakete sind dann ordnungsmäßig als »dringende» Sendungen zu be zeichnen und mit 1 ^ Zuschlagsporto vom Absender zu frankieren. Jenseits der Grenze tritt aber die gewöhnliche Beförderungsart ein. Nur innerhalb Luxemburgs sind auch schon dringende Pakete mit Vorzugsbefördernng zugeln'ssen, in Oesterreich-Ilngarn als solche nur Sendungen mit Fischlaich. (Leipz. Tagebl.) Ausstellungen im Buchgewerbcmuseum zu Leipzig. — Das Buchgewerbemuseum hat im zweiten Obergeschoß des Deutschen Buchgewerbehauses zu Leipzig an Stelle der Litho graphien des Franzosen Lunois eine Ausstellung von Nach bildungen von Bucheinbänden alter und neuer Zeit ver anstaltet. Die Ausstellung gicbt einen nahezu vollständigen Ueber- blick über die Geschichte des Bucheinbandes an der Hand von durchweg sehr guten, zum Teil farbigen Kopien. Die vornehme Einfachheit des älteren italienischen Handbandes, die Pracht des französischen handvcrgoldeten Bandes im siebzehnten Jahrhundert läßt sich da ebenso genau studieren, wie die Geschichte des üppigen deutschen und englischenGeschmacks, die allmähliche Verwilderung hier und das Fortleben gediegener Technik anderswo. Abgesehen vom historischen Interesse, bietet die Ausstellung auch ein unmittelbar praktisches: Einbände, wie die wunderbar vornehmen der englischen Bücherliebhaber des achtzehnten Jahrhunderts, sind auch jetzt un mittelbar vorbildlich. Im anstoßenden Ecksaal sind Nachbildungen von Einbänden des neunzehnten Jahrhunderts zusammengcstellt, unter denen besonders die französischen auffallen. Neben ganz tollen, wenn auch unbestreitbar echt künstlerischen Entwürfen finden ich da zahlreiche ganz vortreffliche Arbeiten. Die Ausstellung wird ergänzt durch eine Auslage alter und neuer Originalbände in den Kästen. Unter den älteren ragt ein köstlicher persischer Band aus dem sechzehnten Jahrhundert (Neuerwerbung der Kgl. Sächs. Bibliogr. Sammlung) hervor. Unter den modernen begrüßen wir neben den wunderschönen, immer wieder durch den Reichtum der Ideen und die Schönheit des Entwurfs überraschenden eng lischen Leinenbänden auch zahlreiche recht gute deutsche Arbeiten. Die ganze Ausstellung ist aus dem Besitz des Museums gebildet. Auch die dauernden Auslagen des Museums (in den Kästen) sind ergänzt. Insbesondere die moderne Abteilung dürste nicht verfehlen, in ihrer neuen Gestalt Eindruck zu machen. Möge diese Ausstellung Anlaß geben, daß die Blattsammlung des Deutschen Vuchgewerbemuscums, die für das Studium eine reiche Fundgrube bildet, recht häufig benutzt wird. Bei dieser Gelegenheit teilen wir mit, daß die Ausstellung von Arbeiten des Künstlers Emil Orlik am Sonntag, den 18. August, geschlossen wird. Einheitliche Wcltpostmarkc. — Die Meldung der »Täg lichen Rundschau-, die Regierung von Neuseeland habe die Einführung einer einheitlichen Weltpostmarke zu 10 Centimes vorgeschlagen und mehrere Staaten, darunter die Schweiz, hätten bereits zugestimmt, während Deutschland abgelehnt habe, wird im Berner »Bund» dahin richtiggestellt, Neuseeland habe den Ver tragsstaaten des Weltpostvereins lediglich die Mitteilung gemacht, daß cs für alle ausländischen Briefe das Penny-Porto (also etwa 10 Centimes für den Brief von 15 Gramm) cinzuführen gedenke. Zugleich wurden die verschiedenen Länder gefragt, ob sie die so frankierten, aus Neuseeland eintreffenden Briese als genügend frankiert ansehen wollten. Die schweizerische Postoerwaltung habe sich damit einverstanden erklärt; sic werde also die ans Neu seeland eintreffenden, mit einem Penny frankierten Briefe als ordnungsgemäß ansehen und ohne Zuschlagstaxe bestellen. Spende. — Herr vr. pbil. Victor Klink Hardt in Leipzig hat aus Anlaß seines Eintrittes in die Firma -Graphisches Institut Julius Klinkhardt- der zum Besten des Arbcitspersona ls begründeten Hauskassc die Summe von 10000 überwiesen. Diese Kasse verfügt jetzt über ein Kapital von mehr als 70000 (Leipz. Tagebl.) Personalnachrichten. Jubiläum — Am 15. August sind fünfundzwanzig Jahre verflossen, seit Herr Joses Esser, Besitzer der angesehenen Firma I. Esser, vormals Schöningh'sche Buch- und Kunsthandlung in Paderborn, das seit 1847 bestehende Schöningh'sche Sortiment über nommen hat. Dank seiner rastlosen Thätigkeit zählt heute sein Sortiment zu einem der bedeutendsten Nordwestdeutschlands. Im Jahre 1888 wurde dem Geschäft ein Verlag (Firma: I. Esser, Verlag) hinzugesellt, der außer katholischer Theologie und Belletristik namentlich Thcaterlitteratur umfaßt und rasch auf blühte. Wir wünschen dem Jubilar von ganzem Herzen noch eine recht lange ersprießliche Thätigkeit im Buchhandel. Gestorben: an, 12. August auf seinem Ruhesitz zu Niederlößnitz bei Dresden der frühere Verlagsbuchhändler Herr Heinrich S ch in i d t - H o f m e i st e r. Er hatte sich am 5. September 1872 durch Ankauf der am 1. September 1888 gegründeten Verlagsbuchhandlung von Hermann Weißbach in Leipzig selbständig gemacht, firmierte aber unter seinem Namen: Heinrich Schmidt und pflegte damals besonders Forst- und Landwirtschaft. Am 15. Dezember 1874 trat Herr Carl Günther in das Geschäft ein, und die Firma änderte sich in: Heinrich Schmidt und Carl Günther in Leipzig. An dem Aufblühen der neuen Firma hatte nicht zum geringsten des Verstorbenen rastlose Thätigkeit und kaufmännische Begabung Anteil. Im Jahre 1887, nach fünfzehnjähriger selbständiger Thätigkeit, nachdem er mit seinem Freunde und Compagnon manchen schönen Erfolg errungen hatte, nötigte ihn Kränklichkeit, sich vom Geschäft zurückzuziehen, das seit Dezember 1887 nun Herr Günther allein weiterführt. Ehre seinem Andenken!
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