Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.07.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 31.07.1901
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010731
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190107318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19010731
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1901
- Monat1901-07
- Tag1901-07-31
- Monat1901-07
- Jahr1901
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6028 Nichtamtlicher Teil. 176, 31. Juli 1901. den meisten Seiten klar zu erkennen; der heilige Franziskus von Assist erscheint ebenfalls, ferner der heilige Thomas von Aquin, der heilige Bonaventura und das römische Missale. Auch die heidnischen Klassiker Aristoteles, Ovid, Seneca und Lucian ruft er zurück, und wir finden eine merkwürdige Ähnlichkeit zwischen einigen Stellen und Dante«. Die Hauptquellen aber sind die Heilige Schrift, die Schriften des heiligen Bernhard und die geistlichen Werke der Windes- heimer Schule. Cruise betrachtet die Anlehnung an diese Schriften für so erheblich, daß er geradezu sagt, Thomas sei »nicht der einzige und ursprüngliche Verfasser in dem ge wöhnlichen Sinne des Wortes«, sondern nur »der geschickte Sammler, Zusammensteller und Ordner des Buches« ge wesen. Wenn das ein so begeisterter Thomasanhänger sagt, so kann man sich fast wundern, daß um die Feststellung dieses Kompilators ein so erbitterter Kampf entstehen konnte; aber ganz so einfach, wie sie Cruise darstellt, ist eine solche Kompilation denn doch nicht! G. Hölscher. Kleine Mitteilungen. Telephon. — Vom 1. August ab wird in Berlin ein selbst- thätig arbeitendes Fernsprech-Vermittelungsamt endgiltig in den Dienst des öffentlichen Verkehrs gestellt werden. Der Reichs anzeiger giebt dazu folgende Erläuterungen: Während sonst die Herstellung und Trennung der Gesprächs verbindungen durch Beamte des Vermittelungsamtes bewirkt wird, ist bei dem Selbstanschlußsystem die Mitwirkung von Beamten entbehrlich; die Verbindungen werden durch den Teilnehmer selbst hergestellt und nach Beendigung des Gespräches wieder aufgehoben. Zu diesem Zweck ist an den Sprechapparaten unterhalb des Mikro phons eine runde Metallscheibe von 10 om Durchmesser befestigt, in deren rechter Hälfte zehn mit den Ziffern 0 bis 9 bezeichnete ovale Löcher ausgestanzt sind. Indem man den Zeigefinger in eines dieser Löcher steckt, kann man die Scheibe bis zu einem bestimmten Haltepunkt um ihre Achse drehen. Läßt man sie los, so läuft sie unter der Einwirkung einer Spiralfeder in ihre Ruhelage zurück. Zur Erlangung einer Verbindung, z. B. mit der Nummer 4581, hat der Teilnehmer weiter nichts zu thun, als die Scheibe, genau wie die Ziffern des gewünschten Anschlusses lauten, nach einander von den Ausschnitten 4, 5, 8 und 1 ab zu drehen, eine Arbeit, die nur wenige Sekunden in Anspruch nimmt. Alsdann hat man, wie an den gewöhnlichen Apparaten, durch Drehen der Jnduktorkurbel den verbundenen Teilnehmer anzurufen. Das Trennen der Verbindung nach beendetem Gespräch ist noch ein facher, denn es vollzieht sich lediglich dadurch, daß man den Hörer an seinen Haken hängt. Selbstverständlich ist dafür gesorgt, daß niemand seinen Apparat mit einem anderen verbinden kann, wenn an dem anderen Apparate gerade gesprochen wird, dieser also schon besetzt ist. Der rufende Teilnehmer erfährt dann das Nichtzustandekommen seiner Verbindung dadurch, daß in seinem Hörer ein vernehmliches Summen ertönt. Das Selbstanschlußsystem hat gegenüber dem gewöhnlichen mit Beamtenbedienung große Vorzüge. Zunächst kommt die Herstellung und Trennung einer Verbindung bei weitem schneller zu stände, sodann sind Jrrtümer der Beamten durch falsches Verstehen der Anschlußnummern oder durch sogenanntes Verstöpseln völlig aus geschlossen, und das ist gewiß kein geringer Gewinn, wie jeder aus Erfahrung weiß. Das Selbstanschlußsystem ist ferner jederzeit, also auch nachts, dienstbereit; besondere Gebühren für Nachtver bindungen werden nicht erhoben. Im weiteren können die Gespräche auf dem Amte nicht mitgehört werden. Von Bedeutung ist auch, daß alle Anschlüsse in dieselbe Vermittelungsanstalt einmünden, so daß bei der Herstellung einer Gesprächsverbindung niemals mehr als eine einzige Vermittelungsstelle in Betracht kommt. Zeit verluste, über die jetzt bei der Herstellung von Verbindungen über ein zweites Vermittelungsamt hinweg nicht selten geklagt wird, können daher bei dem neuen System nicht eintreten. Anmeldungen zur Beteiligung an der selbstthätigcn Fern sprecheinrichtung nimmt die Kaiserliche Ober-Postdirektion in Berlin entgegen. Diese giebt auch über die Bedingungen u. s. w. Aufschluß. Einfuhrverbot in Rußland. — Die Einfuhr von Erzeug nissen, die Nachbildungen von russischen Münzen, Geld- oder Postwertzeichen tragen, ist verboten. Zuwiderhandlungen unterliegen Geldstrafen bis zu 300 Rubel oder Arreststrafen bis zu drei Monaten. (St. Petersburger Zeitung.) Anmeldung von Warenzeichen. — Unter Bezugnahme auf den Artikel in Nr. 158 d. Bl.: -Das Warenzeichengesetz und der Buchhandel- teilte uns die Buchhandlung H. R. Mecklen burg in Berlin mit, daß in ihrem Verlage vorschriftsmäßige Formulare zur Anmeldung von Warenzeichen (Preis je 10 --) er schienen sind. Webers »Dreizehnlinden-. — Die Verlagsbuchhandlung von Ferdinand Schöningh in Paderborn zeigt uns soeben das Erscheinen der 100. Auslage von F. W. Webers -Dreizehnlinden- an. Wenn wir berücksichtigen, daß die erste Auflage 1878 erschien, so können wir das Erscheinen der Jubelausgabe nach einem so kurzen Zeitraum als einen beispiellos seltenen, durch innere Eigenschaften wohlverdienten Erfolg verzeichnen. Dünndruckpapier. (Vgl. -Ivclia?apsr- in Nr. 148,171 d. Bl.) — Mit Bezug auf unsere Mitteilung in Nr. 171 d. Bl. (»Inäia kapor.) teilte uns die Firma A. Edlinger's Verlag in Inns bruck mit, daß deren Ostalpenführer: Trautwein, Tirol rc., der in diesem Jahre in zwölfter Auflage erschienen ist, seit der zehnten Auflage (1896) auf Dünndruckpapier der Firma Ferd. Flinsch in Leipzig hergestellt wird. Besuch der Universitäten in Rußland. — Die Besucher zahl der Universitäten in Rußland betrug im letzten Winter für St. Petersburg 3788, für Moskau 4025, für Kiew 2316, für Dorpat 1265, für Charkow 1231, für Warschau 1122, für Kasan 818, für Tomsk 525, für Noworosiisk 498. Geschäftsjubiläum. — Die hochangesehene Verlagsbuch handlung I. C. B. Mohr (Paul Siebeck) in Tübingen kann am 1. August d. I. auf hundert Jahre einer ruhmvollen Vergangen heit zurückblicken. Jakob Christian Benjamin Mohr, der be rühmte Gründer dieser Firma, eröffnete im Jahre 1801 in Frankfurt a/M. eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung.*) Nach seiner Verheiratung mit der Witwe des Buchhändlers Aug. Ehr. Hermann übernahm er die dortige Hermannsche Buchhandlung. Schon früh trat er mit der Heidelberger Universität in Verbindung und siedelte, von dieser aufgefordcrt, 1807 nach Heidelberg über, wo er seinen Freund Zimmer als Teilhaber aufnahm. Von da an lautete die Firma Mohr L Zimmer, bis im Jahre 1817 Zimmer wieder austrat und mit dem Eintritt Winters die Firma in Mohr L Winter abgeändert wurde. Im Jahre 1822 wurde auch dieses Gesellschafts-Verhältnis gelöst. Von nun an hieß die Firma I. C. B. Mohr, von 1841 an mit dem Zusatz »Akade mische Verlagsbuchhandlung-. Nach des Gründers Tode (1856) ging der Verlag an seine Söhne Ernst und Carl über; 1878 aber wurde er von der Laupp'schen Buchhandlung in Tübingen übernommen, die ihn getrennt von ihrem eigenen Verlage weiter führte. Im November 1880 kam der Verlag in den Alleinbesitz Paul Siebecks, des Mitinhabers der Laupp'schen Buchhandlung, bei dessen gleichzeitigem Austritt aus der Laupp'schen Buchhand lung eine größere Anzahl Lauppscher Verlagswerke dem Mohr'schen Verlage zugeteilt wurden. Mit diesen vereinigt übersiedelte im November 1880 der Verlag nach Freiburg i/B., kehrte aber am 15. August 1899 nach Tübingen zurück, nachdem Herr vr. Paul Siebeck auch den Alleinbesitz der väterlichen Laupp'schen Buchhandlung angetreten hatte. Die ruhmreiche Vergangenheit des ehrwürdigen Verlagshauses und die überragende Persönlichkeit seines Gründers sind dem Buchhandel bekannt. Nicht minder bekannt sind im Buchhandel und in der wissenschaftlichen Welt die neuen großen Verlags unternehmungen, die der jetzige Besitzer den alten hinzugefügt hat. Umfangreiche Berlagsoerzeichnifse von gediegenen Werken streng wissenschaftlicher Richtung bezeugen Jahr für Jahr aufs neue seine ernste und ungemein regsame Berufsthätigkeit. Seine Ver dienste um die fruchtbringende Förderung und Ausbreitung der Wissenschaft hat die philosophische Fakultät der Universität Frei burg i/B. durch die Verleihung des Doktorgrades üonoris causa anerkannt. Herr Or. Paul Siebeck ist den Kollegen auch persönlich wohl bekannt als eine starke Stütze des Börsenvereins, in dessen Vor stande er von 1889 bis 1893 arbeitsfreudig gewirkt und dessen festen und thatkräftigen Bestand zu fördern er sich allezeit erfolg reich bemüht hat. Zum Ehrentage seines berühmten Hauses werden ihm Dank und reiche Anerkennung nicht fehlen. Gern schließen wir uns diesen Beweisen der Hochachtung und Verehrung an und wünschen in aufrichtiger Gesinnung ihm und seinem Hause weiteres Glück und Wohlergehen. *) Wir entnehmen diese Angabe dem I. C. B. Mohr'schen Verlagskatalog von 1880. Sie stimmt freilich nicht mit der An gabe der Allgemeinen deutschen Biographie, die I. C. B. Mohr erst 1804 nach seiner Vaterstadt Frankfurt a/M. zurückkehren läßt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder