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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.07.1901
- Strukturtyp
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- 1901-07-22
- Erscheinungsdatum
- 22.07.1901
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- Deutsch
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5828 Nichtamtlicher Teil. 168. 22. Juli 1901. 213 Blätter, 1830—38. Außerdem umfaßte der Verlag katholische Theologie, Erziehungsschriften, Naturwissen schaften, Geschichte, darunter Rotteck's Allgemeine Ge schichte, neun Bände bis zur vierzehnten Auflage 1840. Bartholomäus Herder leitete noch verschiedene andere Ge schäfte. Im Jahre 1808 gründete er im Verein mit seinem Bruder eine Zweigniederlassung in Sigmaringen, 1834 eine solche für sich allein in Paris, und 1817 erwarb er auch die Hofdruckerei in Karlsruhe und deren Verlag. Bartholomäus Herder starb 1839, und wenige Monate später folgte ihm seine Gattin. Die beiden Söhne Raphael und Benjamin übernahmen im jugendlichen Alter von 23 und 21 Jahren den Verlag und führten ihn gemeinsam in der Weise, daß der ältere Bruder mehr den kaufmännischen Teil des Geschäftes, Benjamin aber die eigentliche Leitung des Verlags besorgte. Dieses Assoziationsverhältnis währte bis zum 1. Juli 1856, wo Benjamin das Geschäft auf alleinige Rechnung übernahm. Raphael Herder kaufte das Bad Krankenheil bei Tölz und erwarb sich um dessen Empor kommen große Verdienste. Er starb daselbst 1865. Der Vater hatte Unternehmungen gewagt, die ungeheure Summen in Anspruch nahmen, und die heute nur noch Staaten durch ihre topographischen Anstalten ausführen. Es bedurfte eines seltenen Mutes für die damals noch jugendlichen Söhne, das groß angelegte Geschäft zu übernehmen und mit Erfolg weiter- zusühren. Die beiden ergriffen das Steuer mit ganzer Kraft und Begeisterung und lenkten das Schiff allmählich in neue, in der Zukunft von seltenem Erfolge begleitete Bahnen. In der ersten Zeit erschien, den Ueberlieferungen des Hauses entsprechend, noch eine stattliche Reihe von bedeutenden Werken. Wir nennen unter den - hervor ragendsten Veröffentlichungen die zwei großen Handbücher der Chirurgie von Geheimrat Walther und von Stro- meyer, die Anatomie von Arnold, die Augenheilkunde von vr. Stellwag von Carion und Sontheimcrs Uebersetzung von Jbn Sinas »Heilmittel der Araber«. Auch von den Woerl'schen Kartenwerken folgte noch eine Reihe von Lieferungen. Den Verlag für Kriegsgeschichte beendete in würdiger Weise General Lossau durch die große Charakte ristik der Kriege Napoleons. Aus anderen Gebieten heben wir noch hervor Berstetts Münzgeschichte von Elsaß und Baden, Waldmanns Harmonik, Capefigues Geschichte der hundert Tage und das Handlexikon der Land- und Hauswirtschaft. Daneben erheben sich aber, allmählich erst spärlich und schwach, bald aber kräftiger und stärker die ersten Vertreter einer neuen Richtung. Schon seit 1841 erschien im Herder schen Verlage das »Süddeutsche katholische Kirchen blatt«, das später in die »Süddeutsche Zeitung« überging. Im Jahre 1844 folgten weitere Verlagsartikel, namentlich die Dogmatik Staudenmaiers; diesen folgten die Schriften von Buß und Stolz gegen das damalige Rongetum, und damit war von seiten des Verlags der entscheidende Schritt in die Oeffentlichkeit gcthan. Nun aber erfolgte eine That, die dem Unternehmungsgeist und dem Weitblick des Verlegers zu ganz besonderer Ehre gereicht. An sie knüpft sich der Ruhm und Einfluß Herders, die Zukunft des Geschäftes und unleugbar die kräftige Entwickelung, ja die Erneuerung der theologischen Littcratur und des kirchlichen Geistes in ganz Deutschland: wir meinen »Das Kirchenlexikon« oder En- cyklopädie der katholischen Theologie, herausgegeben von H. I Wetzer und B. Welte 12 Bände. 1847—56. 2. Auf lage 1892. Benjamin Herder hatte schon in den ersten Jahren seiner Geschäftsleitung das großartige Unternehmen des Kirchenlexikons ernstlich ins Auge gefaßt, und, wie es bei der Mehrzahl der schönsten seiner Unternehmungen der Fall war, ging der Gedanke selbständig von ihm aus. Die älteren Werke ähnlicher Art sind alle fern von solcher Ausdehnung des Inhaltes, entweder mehr biographischer und historischer Art, oder, wenn sie systematische Artikel enthielten, so be schränkten sie sich auf ein bestimmtes Fach, Bibelkunde, Apologetik, Polemik, Moral, Kirchenrecht u. a. und schlosse» dann namentlich das Geschichtliche aus. Alles aber, was nur immer ins Gebiet der Theologie einschlägt, in einem Werke einheitlich und gleichmäßig zu bearbeiten, daran hatte noch niemand gedacht, und Benjamin Herder war der erste, der diesen umfassenden Entwurf zu verwirklichen suchte. Nach jahrelangen, endlosen Schwierigkeiten gelangte das große Werk, das unter mißlichen Verhältnissen begonnen, in schwerer Zeit weitergefiihrt, aber trotz aller Hindernisse von allen Beteiligten mit der größten Beharrlichkeit festgehalten wurde, endlich zu einem glücklichen Abschluß. Es brachte der katholischen Wissenschaft den größten Nutzen. Schon gegen das Jahr 1863 stellte sich die Notwendigkeit heraus, das vergriffene Kirchenlexikon neu herauszugeben. Herder suchte alsbald die Vorbereitungen dazu mit größtem Bedacht und mit Benutzung der bisherigen Erfahrungen zu treffen. Aber es dauerte zehn Jahre, bis es möglich wurde, Hand ans Werk zu legen. In dem Gelehrten Kaulen fand er einen zuverlässigen Berater und Freund; dieser förderte die neue Auflage so weit, daß bis zum Tode Herders ungefähr die Hälfte davon fertiggestellt war. In diesem bedeutendsten aller Unternehmungen Herders lag schon der Keim zu der vielseitigen Thätigkeit, die der Herdersche Verlag von da an entfaltete. Eine Ergänzung zum Kirchen-Lexikon ist die Real- Encyklopädie der christlichen Altertümer von F. P. Kraus, und würdig schließt sich daran das von der Görres-Gesellschaft seit 1890 herausgegebene Staatslexikon. In den fünfziger Jahren entstand das kleine Conversationslexikon in fünf Bänden, von dem schon 1875 eine zweite Auflage sich notwendig machte. Dem zunächst stehen die perio dischen Erscheinungen aus dem Herderschen Verlage. Der lebendigere Zug einer neuen, durch den badischen Kirchen streit hervorgerufenen Bewegung in strengerer katholischer Richtung gab sich alsbald durch eine große Fruchtbarkeit auf dem genannten Gebiete kund. Die zwölf, zum Teil ziemlich umfangreichen Hefte, welche die Jesuiten in Maria Laach über die Encyklika vom Jahr 1 864 erscheinen ließen, machten den Anfang An sie schlossen sich die weiteren Hefte über das Konzil an, und daraus entwickelten sich die »Stimmen aus Maria Laach«, die jährlich in zwei starken Bänden erscheinen. Bald traten der Zeitschrift die Ergänzungs hefte zu den Stimmen aus Maria Laach an die Seite, die eine große Anzahl hervorragender Arbeiten brachten. Auch die »katholischen Missionen« müssen als eine der lehrreichsten und anziehendsten periodischen Zeitschriften ge rühmt werden. Neben diesen Veröffentlichungen übernahm der Herdersche Verlag seit 1880 noch die »Literarische Rundschau«. Die »Sonntagsfreude« von Pflanz, die 1863—66 mit be deutendem Erfolg erschienen war, wurde mit der bei Benziger erschienenen »Alten und Neuen Welt« vereinigt. Der Name Alban Stolz bildet ein Blatt besonderen Ruhmes in dem Herderschen Verlagsverzeichnis. Alban Stolz war ein Volksschriftsteller von ungewöhnlicher Begabung in der Kunst, zum Herzen des Volkes zu reden. Sein Kalender für Zeit und Ewigkeit eroberte die Welt in den vielen Hunderttausenden von Exemplaren, die jährlich verlegt wurden. Seine übrigen, nicht minder volkstümlichen Schriften umfassen 16 Bände. Das beliebteste Buch, das Alban Stolz geschrieben hat, ist das »Leben der heiligen Elisabeth«, und seine
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