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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1901
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1901
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19010715
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ausführlich referiert worden ist, erachte ich es für genügend, diese wichtige Angelegenheit hier nur zu erwähnen, zumal ja auch in der Folge der Verein noch Gelegenheit finden wird, sich mit dieser Frage zu beschäftigen. Leider sind Vertreter unseres Gewerbes der Enquete, betreffend die Reform der Rechtschreibung, nicht bei gezogen worden. Ihr Vorsitzender hat aber in dieser An gelegenheit an kompetenter Stelle Informationen eingeholt, und wir hoffen, daß, bevor definitive Beschlüsse gefaßt werden, auch der Buchhandel in dieser Frage zum Wort ge langen werde. Schließlich sei noch erwähnt, daß sich der Verein im vorigen Jahre in einer sehr ausführlichen Eingabe an das Handelsministerium gewendet hat, um eine gleichmäßigere Behandlung der ausländischen und inländischen Zeit schriften seitens der Post zu veranlassen. Diese Eingabe hat nicht nur die Zustimmung der meisten Handels-' und Gewerbekammern Oesterreichs gefunden, sondern sie wurde auch von der Publizistik vielfach behandelt. Thatsächlich hat sie auch gewisse Verbesserungen zur Folge gehabt, die aller dings noch nicht ganz unseren Wünschen entsprechen. Mit dem Börsenverein der deutschen Buchhändler in Leipzig waren wir in steter Fühlung, und es freut uns an dieser Stelle aussprechen zu können, daß wir an demselben immer einen warmen Förderer unserer Interessen gefunden haben, sowie daß abermals zwei Oesterreicher zu Funktio nären desselben gewählt worden sind. Eine für den öster reichischen Buchhandel besonders interessante Frage beschäftigte in diesem Jahre die Hauptversammlung des Börsenvereins. Es war dies der Antrag des Herrn Rudolf Heinze (Dresden), daß der Verleger verpflichtet werden möge, einen Mindest rabatt von 25 Prozent zu bewilligen. Als Mitglied des Börsenvereins-Vorstandes hatte ich den Auftrag, diesen An trag zu bekämpfen, da kein Mittel zur Verfügung steht, die Verleger dazu zu zwingen, und diese bei Annahme des An trages genötigt worden wären, aus dem Börsenverein aus zutreten. Als Vorsitzender des Vereins der österreichisch ungarischen Buchhändler begrüßte ich aber die Aufwerfung dieser Frage mit Freuden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß sie zunächst publizistisch durchberaten werden möge. Ich teilte mit, daß unser Verein seiner Zeit, als die Verkehrs ordnung geändert werden sollte, den Vorschlag gemacht habe, die Bestimmung unserer Verkehrsordnung, daß kein Sorti menter verpflichtet sei, ein mit weniger als 25 Prozent rabattiertes Buch zu behalten, und berechtigt sei, einen Preis aufschlag vorzunehmeu, in die deutsche Verkehrsordnung auf zunehmen. Das Redaktionskomitee war aber damals jeden falls nicht so sehr von der Notwendigkeit dieser Fassung durchdrungen, wie dies heute nach der verdienstvollen Arbeit des Herrn Heinze der Fall sein dürfte. Jedenfalls ist es wünschenswert, daß auch in Deutschland die Erkenntnis immer mehr durchdringe, daß der dem Sortimenter zu ge währende Rabatt mindestens 25 Prozent betragen sollte. Der Verein der mährisch-schlesischen Buch händler, der in letzter Zeit eine besondere Rührigkeit an den Tag gelegt hat, ist stets im Einverständnis mit uns vorgegangen und hat in seinem Wirkungskreis schöne Erfolge zu verzeichnen. Auch ist es uns gelungen, mit dem Verein der ungarischen Buchhändler in nähere Fühlung zu treten, und wir hoffen, daß unser bezügliches Einvernehmen schon in nächster Zeit zu günstigen Resultaten führen werde. Auf dem IV. internationalen Verlegerkongreß, der vom 10. bis 13. Juni in Leipzig tagte, war unser Verein durch offizielle Delegierte und durch eine Anzahl sonstiger Teilnehmer vertreten. Mit Rücksicht auf die aus führlichen Berichte, die über den Kongreß in der Buchhändler- Correspondenz publiziert werden, will ich ans die Verhand lungen desselben hier nicht näher eingehen und nur er wähnen, daß wir uns von den dort gefaßten Beschlüssen, insbesondere hinsichtlich des Anschlusses Oesterreich-Ungarns an die Berner Konvention, mancherlei Erfolg versprechen. Es erübrigt mir noch, kurz über die von uns heraus gegebenen Publikationen zu berichten. Bald nach der letzten Hauptversammlung haben wir den langjährigen Administrator der Buchhändler-Correspoudenz, Herrn Franz Schund, infolge dauernder Krankheit durch eine neue Kraft ersetzen müssen und Herrn Carl Hinrichs mit den Admini strationsgeschäften betraut. Zusammen mit der Redaktion ist es den Bemühungen der Administration in dankenswerter Weise gelungen, das Blatt bedeutend zu heben. Ist es auch nicht möglich, es aktiv zu gestalten, so werden Sie doch init Befriedigung aus dem Rechnungsabschluß für 1900 ersehen, daß die Einnahmen bedeutend gestiegen sind. Ein Schmerzens kind für unsere Kasse ist aber die »Oesterreichische Biblio graphie«, du wir für diese leider weder die Unterstützung der Regierung, noch sonstiger an einer Nachweisuug der österreichischen Publikationen interessierter Kreise gefunden haben. Da wir durch unsere Publikation eine neue Form der Bibliographie propagieren wollten und der Londoner Verlegerkongreß diese Form auch als mustergiltig anerkannt hat, sahen ivir uns bisher gezwungen, sie trotz der großen Kosten, die sie uns verursacht, weiterzuführen. Der Leipziger Kongreß hat nun ein ständiges Bureau geschaffen, das die Beschlüße der Kongresse aufarbeiten soll. Dieses Bureau wird sich daher auch mit der Frage der nationalen Biblio graphien beschäftigen müssen, und wir machen es von den bezüglichen Arbeiten abhängig, ob und wie lange wir noch die österreichische Bibliographie in der derzeitigen Form weiterführen werden. Wenn sich auch der IV. internationale Verleger-Kongreß zu Leipzig ängstlich gehütet hat, die Frage der Bibliographie auf die Tagesordnung zu setzen, so hatte doch jeder, der sich dafür interessierte, Gelegenheit, sich von einem ganz bedeutenden Fortschritte auf diesem Gebiete zu überzeugen, die uns Oesterreicher mit besonderer Befriedigung erfüllen mußte. Herr Karl Georg in Hannover hat vor kurzem für seinen Schlagwort-Katalog für 1893—1897 das Decimalsystem verwendet und damit — auch in einer an die Kongreßmitglieder verteilten Broschüre — den Beweis erbracht, wie leicht bei nur einigem guten Willen jeder Bibliograph dieses System anwenden kann. Ich kann diesen Bericht nicht schließen, ohne noch allen jenen Herren, die mich bei der Erledigung unserer Arbeit unterstützt haben, meinen herzlichsten Dank auszusprechen. Derselbe gilt in erster Linie meinen beiden Kollegen im engeren Vorstand, den Herren Albert Köhler und Carl Konegen, welch letzterer leider nun schon seit Monaten infolge anhaltender Krankheit sich an den Vorstandsarbeiten nicht mehr beteiligen konnte; dann allen anderen Herren des Vor standes und den Herren Sektionsobmännern, die in kräftiger Weise unsere Maßnahmen unterstützt haben, schließlich aber gebührt der wärmste Dank dem Sekretär unseres Vereins, Herrn Carl Junker, der auch in der abgelaufenen Vereins periode speziell Ihrem Vorsitzenden außerordentliche Dienste geleistet hat; ich erlaube mir auch heute wieder, ihm speziellen Dank und Anerkennung auszusprechen. (Verhandluvgsbericht folgt.)
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