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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1901
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- Erscheinungsdatum
- 09.07.1901
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- Deutsch
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5544 Nichtamtlicher Teil, 157, 9. Juli 1901. Ausstellung im Deutschen Buchgrweebehaufezu Leipzig. Buchschmuck vvu Rudolf und Fia Wille. Die Buchschmuck-Arbeiten, die Rudolf und Fia Wille zur Zeit hier ausgestellt haben, verraten nicht nur lebhafte Phantasie und reiche Erfindungsgabe, sondern lassen auch erkennen, mit welchem Eifer die Urheber dieser Entwürfe das Naturstudium betrieben haben Nur aus möglichst treuer Wiedergabe der Naturformen, aus möglichster Ver einfachung der Linienführung wird sich wieder ein neuer Kunststil entwickeln. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, zeigen die Arbeiten unserer Künstler nicht bloß das Betreten neuer Wege, das Verfolgen neuer Ziele, sondern auch viel guten Geschmack und ein ausgebildetes Stilgefühl. Die Ent würfe bestehen aus: Kopfleisten, Schlußstücken, Raud- verzierungen, Briefköpfen, Titeln rc., von denen die Mehr zahl, entsprechend ihrer Bestimmung als Buchschmuck, den Schwarz-Weiß-Charakter tragen. Nur bei einer kleineren Anzahl ist die Farbe als Hilfsmittel für die Wirkung heran gezogen worden. Wo letzteres jedoch geschieht, sind die Farbentöne in möglichst geringer Zahl, dabei aber meistens in ihrer ungebrochenen Kraft verwendet. Einzelne größere Titelzeichnungen sind auf getöntem Grund ausgeführt, eines teils, um die hierbei angewendeten Kontraste zu mildern, andernteils, um einzelne in Weiß gehaltene Stellen wirksamer heroortreten zu lassen. Allen Entwürfen gemeinsam ist ein feines Gefühl für die Linienführung und ein sicherer Blick für das Abwägen der Massen und für die Raumverteilung. Das Wesentliche im Grundcharakter der verschiedenen Stücke gelangt in allen Zeichnungen, bei einzelnen sogar in wenigen energisch geführten Linien immer klar und bestimmt zum Ausdruck. Eine eigenartige und maßvolle Formensprache geht mit dem Zweckmäßigen Hand in Hand. Die verarbeiteten Motive weisen vornehmlich Pflanzenformen auf; nur bei wenigen sind Menschen-, bezw. Tierfiguren verwendet. Ernst Kiesling Kleine Mittellungen. Deutscher Buchgcwerbeverein. — Der Deutsche Buch gewerbeverein veranstaltet in der Zeit vom 1. bis 31. August d. I. im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig eine Ausstellung von Glückwunsch- und Neujahrskarten sowie Kalendern aller Art. Die Teilnahme an dieser Ausstellung ist kostenlos, jedoch behält sich der Verein ausdrücklich das Recht vor, einzelne Gegenstände wegen Raummangels oder aus sonstigen Gründen zurückweisen zu dürfen. Interessenten wird von der Geschäftsstelle des Vereins gern näheres mitgsteilt. Preise für wissenschaftliche Arbeiten. — Die König liche Akademie der Wissenschaften in Berlin teilte in ihrer »Leibniz-Sitzung- am 4. d. M. folgende Preise aus: 3000 ^ Herrn vr. pbil. Ernst Cassirer für seine Darstellung des Leibniz- schen Systems, — den ersten Preis der Charlotte-Stiftung Herrn vr. xbil. Johannes Schöne und eine Prämie von 1200 ^ Herrn vr. xbil. Wilhelm Croenert, beiden für ihre Arbeiten über die griechischen Doppelnamen —, den Preis der Graf Loubat- Stistung im Betrage von 3000 dem amerikanischen Geschichts schreiber James Rhodes für sein dreibändiges Werk: üistor^ ok tüs Iloitsck 8tatss kram tbs oompromiss ok 1850 (1892/95), — aus der Eduard Gerhard-Stiftung dem Professor Ferdinand Noack, Jena, 2000 für seine Aufnahmen alter Städte in Akarnanien und Aetolien. Verein deutscher Zeitungsverleger. — In Weimar wurde am 7. d. M. ein .Kreisverein Thüringen- des Vereins deutscher Zeitungsverleger gebildet. Sämtliche Zeitungsverleger aus den größeren Städten Thüringens traten ihm bei. Kunstausstellung. — Eine Ausstellung der Bilder von Anton Graff wird der Kunstverein von Winterthur Mitte September d. I. im dortigen Stadthause veranstalten. Die Aus stellung wird Bilder des Meisters von großer Schönheit vereinigen, die bisher gar nicht oder nur sehr wenig gekannt waren. Anton Graff, der Porträtmaler der klassischen Zeit des 18. Jahrhunderts, war 1736 in Winterthur geboren und starb 1813 in Dresden. Personalnachrichten. f Arthur Langhammer. — Der geschätzte Maler und Zeichner Arthur Langhammcr in Dachau bei München ist am 4. d. M. mitten in der Arbeit einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene hat sich, wie die Allgemeine Zeitung schreibt, zuerst durch zahlreiche Illustrationen zu Hackländers »Europäisches Sklaven- lcben- (Stuttgart bei C. Krabbe) und andere Holzschnittzeichnungcn für Schorcrs »Familienblatt- und die Zeitschrift »Vom Fels zum Meer- in vorteilhafter Weise bekannt gemacht. Auch verband er alsbald seine figürlichen Darstellungen mit land schaftlicher Ausstattung. So lieferte er eine »Landpartie- zur »Münchener Bunte Mappe- (1885), wie er überhaupt gern aus dem heiteren Münchener Leben seine Stoffe wählte. In der »Deutschen Jllustrirten Zeitung- verewigte Langhammer nach einer Anekdote den Besuch König Ludwigs 1. in dem damals florierenden »Grünen Baum-; noch besser glückten ihm der Tölzer »Leonhardiritt-, eine Scene im »Salvator-Keller-, die »Typen aus Ammergau- (Schorers Familienblatt- 1900), der .Hundemarkt- (Nr. 2549 der »Leipz. Jllustr. Ztg.-), der »Münchener Metzgersprung, (ebendaselbst Nr. 2593) und der »Schäfflertanz-. Daran reihten sich eine »Primiz in Dachau-, ein -Sonntagstanz im Orpheumsaal- (Nr. 2651, »Jllustr. Ztg.- 1894) u. a. m. Besonders gut gelangen ihm die Landschaftsbilder »Im sonnigen Walde-, »Sommerabend- (1893), im »Herbst-, »Vesperbrot». Freudig begrüßte er die »Secession- und wandte sich 1898 der von Ludwig Dill begründeten neuen Vereinigung der -Dachauer- zu. Hier versuchte er sich, wie die zur Zeit in der »Internationalen Ausstellung- befind lichen Oelbilder beweisen, in den Zauberwirkungen von Luft, Licht und Farben. In den Zwischenpausen entstanden die charakteristischen Zeichnungen zu Hackländers »Handel und Wandel-, zum »Tann häuser-, -Eugen Stillfried- und neuestens zum »Künstler-Roman - desselben Autors. (Sprechsaal.) Verlegerwillkür. Eine Unsitte des Verlagsbuchhandels, die immer weiter um sich greift, sei mir gestattet in nachstehenden Zeilen zur gegen seitigen Aussprache zu stellen. Viele Bestellzettel der Verlegercirkulare sowie des Bestellzettel bogens tragen die Rubrik »ä cond.- und »bar- nebst Fußnote, wonach nur bei gleichzeitiger Varbestellung auch Kommissions lieferung erfolgen kan». Recht häufig kommt es nun vor, daß bei gewissenhafter Bar- und Kommissionsbestellung nur die erster e ausgeführt wird, die dann, mit dem Originalverlangzettcl versehen, dem Kommissionär des Sortimenters präsentiert und von diesem auch anstandslos bezahlt wird. Beim Auszeichnen findet dann der Provinzialsortimenter am Fußende der Barfaktur die liebenswürdige Notiz: »Nur noch bar- — »vorerst nur bar- — »Sie haben bei uns kein Konto- — »ö Konto- — rc.; oder, was noch öfter vorkommt, der Herr Expedient begeht kaltblütig eine Urkundenfälschung, indem er auf dem Originalbcstellzettel die Zahl in der Kommissionsrubrik durch eine große Null abändert. Gerichtlich verfolgt, wäre eine Verurteilung des betreffenden Verlegers zweifellos, da H 150 des Bürgerlichen Gesetzbuchs eine andere Rechtsanschauung nicht zuläßt. Ich möchte hiermit den Vorschlag machen, unserer Verkehrs ordnung einen Paragraphen einzuschalten, der diesen Unfug be seitigt und etwa lauten dürfte: H 8Z. »Der Verleger ist verpflichtet, genau nach dem Wort laut des Originalverlangzettels zu expedieren; also willkürliche Abänderungen oder Kürzungen ohne hierzu eingeholte Ermäch tigung zu unterlassen-. H. 4.. IV. Bedenklicher Wettbewerb. Eine bedenkliche Art der Anbahnung von Geschäftsverbin dungen wird durch einen Leipziger Buchdrucker versucht, der mir in diesen Tagen schrieb: »Durch einen unserer Geschäftsfreunde haben wir gesprächs weise in Erfahrung gebracht, daß Sie Anlaß zur Unzufrieden heit mit Ihrem jetzigen Drucker haben. Wir gestatten uns daher die ergebene Anfrage, ob Sie die Güte haben würden, am . . ds. unseren Prokuristen Herrn zu empfangen. Für gefl. Rückäußerung im voraus verbindlichst dankend, hoch achtungsvoll - Es wäre mir von Wert, zu erfahren, ob auch andere Ver leger Schreiben dieses Inhalts empfangen haben. Die Redaktion des Börsenblatts wird gefällige Mitteilungen befördern. L.
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