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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.07.1901
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- Erscheinungsdatum
- 09.07.1901
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- Deutsch
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5542 Nichtamtlicher Teil. 157, 9. Juli 1901. Buchhändler künftig nicht mehr sagen sollte »mein Sortiment ist in Bezug auf diese Disciplin gut versehen« oder »ich bin gut assortiert«, sondern »meine Buchhandlung (mein Bücherlager) ist in Bezug auf diese Wissenschaft gut versorgt«. Wenn wir dem Worte »Sortiment« vom wortkundlichen (etymologischen) Standpunkte aus näher treten, so finden wir, daß die Wurzel dafür ssr ist, daß es also auf sorsrs, reihen (wovon Serie, Reihe) zurückzuführen ist, und daß zu ssr, sors (Gen. sortis) steht, französisch sorts, Art, wovon unsere Sorte und sortieren, nach Arten ordnen. Sortiment ist demnach im engeren Sinne eine vollständige Sammlung von zu einander gehörigen Dingen und für uns im weiteren Sinne Handlung zum Einzelverkauf der von den Verlegern herausgegebenen Schriften, so daß wir auf die Bezeichnung »Einzel-Buch handel«, im Kreise der Berufsgenossen gekürzt »Einzelhandel« und »Einzelhändler«, kämen, welche Bedeutung auch im Englischen rotail booktraäo und rstsil boolrssllsr*) liegt Für Bar-Sortiment wäre Barbuchhandel (Barhandel), für internationales Sortiment Weltbuchhandel, für Grosso- Sortiment Großbuchhandel anzuwenden und »ausländisches Sortiment liefern« durch »ausländische Erscheinungen (Druck erzeugnisse) liefern« zu ersetzen. Spezialbuchhandlung wäre in Sondergeschäft umzudeutschen. Hinsichtlich der Nebenzweige des Buchhandels begegnen wir außer deu deutschen Bezeichnungen Kunst- und Landkarten- Handlung dem fremden Ausdruck Musikalien- und dem halb fremden Schreibmaterialien-Handlung, welch letztere Bezeichnung vielleicht in Schreibzeughandlung umzufvrmen wäre. »Musi kalien« ist auf ^cwarxy (von Göttin der Kunst und Wissenschaft), Musik, Dicht- und Redekunst, überhaupt Wissenschaft zurückzuführen, ist verwandt mit unserem Museum (^ovvLtoi-), Musentempel, Kunstsammlung; Musik also Musen- bezw. Tonkunst, und Musikalien Tonkunst- Erzeugnisse, gekürzt Tonstücke (für Klavier, Geige), Gesang stücke, Musikalienhandlung demnach Tonstückehandlung. Kom position wäre Tondichtung, komponieren vertonen, Komponist Tonsetzer, Tondichter. Schließlich haben wir als Zweig (vielfach auch selbst ständig) des Antiquariates und seines Vertreters, des Anti- quares, zu gedenken. Auch für diese Bezeichnungen fehlen treffende deutsche Ausdrücke, denn wir können nicht weit schweifig sagen »Handel mit alten Büchern«. Wohl haben wir den noch nicht zu lange geltenden und sehr treffenden (allerdings nicht ganz deutschen) Ausdruck «Restbuchhandel«, der jedoch nur als Begriff eines Teiles aufzufaffen ist. Altbuchhandel,") Altbuchhändler (im Berufsgenossenkreise ge kürzt Althandel und Althändler) wäre wohl der entsprechende Ausdruck, der sich wieder dem englischen sseonä llanck boole- traäo bezw. boolrssllsr*") anpaffen würde. Für den mit dem Althandel verbundenen Autographen handel und für Auktions-Institut haben wir die guten deutschen Ausdrücke Handschriftenhandel und Versteigerungs- Anstalt. Mit der Organisation (Einrichtung, Beschaffenheit) des Buchhandels sind der Kommissionsplatz Leipzig und andere Hauptplätze, wo der Einzelhändler durch einen Kommissionär vertreten wird, dessen Kommittent er ist, eng verbunden. Warum diese undeutschen Bezeichnungen? Sagen wir doch künftig Vermittelungsplatz, Vermittler und Auftraggeber.^) Dementsprechend würden wir künftig auch Sortimenter- und *) Der Holländer sagt oommissisbaväsl. **) Man müßte allerdings davon absehen, daß diese Be zeichnung auch als Gcgenwort zu Jungbuchhandel aufgefaßt iverden könnte. ***) Französisch Lougainsrio und bouguinists, vom nieder ländischen boslrss, Verkleinerung von boslc, Buch, si) Holländisch genau so: llast^ovor. Kommissionär-Verein durch Einzelhändler-, bezw. Vermittler- Verein, Spedition und Spediteur durch Frachterei und Frachter ersetzen. Wenn wir nach Erörterung der Hauptvertreter den Buchhandel bei Erledigung seiner Arbeiten betrachten, so begegnen wir da ebenfalls spezifisch (besonderen) buch händlerischen Fachausdrücken fremder Herkunft. Wir wissen alle, daß der Buchhändler bei Abwickelung der Ostermeß arbeiten Remittenden- und Disponendenfakturen benutzt, daß er remittiert, Remittenden schickt, von Remission und Remiffa spricht, weder pro noch contra notiert oder als ramponiert remittiert, Disponenda*) (Disponenden) und zur Dispositiou stellt, disponiert, die Transportangabe des Verlegers als konform bezeichnet, bei Differenzen um Spezifikation der Fakturen ersucht, von einem Meßagio und Saldo spricht, zuweilen auch den Verleger beauftragt, den Saldoresp** ***) ) per Barfaktur oder Jnkassofaktur zu erheben. Welch, buntes Kauderwelsch, statt einfach und klar zu sagen: Rücksendungs liste — Lagerverzeichnis — zurücksenden — Rücksendung — ungebucht — als beschädigt — zur Verfügung stellen — auf Lager behalten — lagern*") — Angabe des Rech nungsbetrages — stimmt Abweichungen — Aufstellung der Sendungen — Aufgeld — Ausgleich (Saldo) — Aus stand (Saldorest) — durch Einhebungsschein oder Barschein! Bei Erledigung der Bestellungsarbeiten verlangt der Einzelhändler pro novitats — ä condition — bar mit Remissionsrecht — mit 40°/o (Prozent) Rabatt — eine Partie von 7/6 — bestellt infolge Abonnements (abonnieren) — Pränumeration (pränumerieren) seines Kunden, oder, wenn er Kolportage betreibt (kolportieren läßt), infolge Aufgabe seines Kolporteurs (Abonnentensammlers) auf Grund der Subskriptionsliste oder des Subskriptions- Scheines — Journale (jetzt ... zur Kontinuation) pro Quartal — pro Semester — pro komplett — bezeichnet den Preis ordinär oder netto (Ordinär-, Netto-Betrag), ver langt vis. Leipzig — direkt per Kreuzband (sons baucks) — per Postpaket — als Oolis postal — Prospekte — apart (separat) — als Defekt, versieht die Verlangzettel mit Ort, Datum und Firma, vielfach mit Stampiglien-Aufdruck, liest täglich die Bibliographie des Börsenblattes, zieht bei Bestellungen Kataloge, Spezialkatalvge, bibliographische Hilfsmittel zu Rate, informiert seine Kunden über neue litterarische Publikationen, vertreibt populär-wissenschaftliche Werke u. s. w. Ohne Schwierigkeiten können wir dafür sagen: als Neuigkeit — bedingt (bed.) — mit Rücksendungsrecht — mit 40°/g (für Hundert) Nachlaß — eine Anzahl von 7/6 — auf Bestellung seines Kunden (der die »Modenwelt« be stellt) — Vorauszahlung (vorauszahlen) — Wanderhandel (Reisebuchhandel) — reisen lassen (verbreiten) — Unterschriften sammler) — Bestellliste (-schein) — Zeitschriften — zur Fort setzung — für ^ Jahr (l. Vj. u. s. w.) — für st, Jahr (I- Hst) — für voll (oder ganz) — Ladenpreis (Lpr.) — Händlerpreis (Hpr.) — Verkaufsbetrag — Einkaufsbetrag —- über Leipzig — hierher (oder an mich — an uns) unter xBd.ff) — durch Poststück — 5 Kilo-Stück — Uebersichtsplan — einzeln (getrennt, gesondert) — als gefehlt — Zeit und Nennung (Name, Geschäft). In der Wendung: diese Firma . . . diese Handlung — Stempelaufdruck — Büchererschei nungen (Neuigkeitenliste) (Bibliographie als Wissenschaft — *) Der dänische Buchhandel sagt dafür Lsbolävin^ und Lobolclniogslists, so viel als auf Lager behalten. **) Rest ist ebensowenig deutsch wie Saldo, kommt vom lateinischen rsstat, erübrigt, bleibt übrig. ***) Da wir gewohnt sind, zu kürzen, könnte statt O und kl — ll und kl gebraucht werden. si) Bei Bestellungen, die -direkt- an Kunden gesendet werden sollen, genügt es, zu schreiben: zu senden an ... .
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