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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1901
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1901
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt s. d. deutschen Buchhandel. Nichtamtlicher Terl. 5267 Kleine Mitteilungen. Wettbewerb um moderne Fassadenentwürfe. — Die Beteiligung an der von der Verlagsfirma Seemann L Co. in Leipzig ausgeschriebenen Konkurrenz zur Erlangung moderner Fassadenentwürfe war äußerst rege; es sind im ganzen 580 Entwürfe eingereicht worden. Die zu lösenden Aufgaben erfielen in drei Gruppen, nämlich Entwürfe zu schaffen für eine 0 m-Fassade, eine 12 m-Fassade und eine 16 m-Fassade. Die zur Zeit im Deutschen Buchgewerbehause zu Leipzig aus gestellten Arbeiten bieten im allgemeinen recht gute, ja zum Teil sehr interessante Lösungen. In der ersten Gruppe hat Wunibald Deininger in Wien den I. Preis erhalten für den Entwurf zu einem Giebelhause mit glatten weißen Putzflächcn, die mit farbigen Bandvcrzierungen geschmückt sind. Der Giebel ist seitlich gestellt; im Erdgeschoß ist ein Cafe projektiert mit nierensörmigem Schaufenster. Die Linienführung erscheint trotz der Einfachheit schwungvoll. Im Gegensatz zu dem ersten Entwurf hat der mit dem II. Preise gekrönte von S. Rudolf Rüts chi-Berlin einen elwas nüchternen Charakter erhalten. Die Putzflächen sind hier in dem oberen Giebelteil durch rote und grüne glasierte Ziegel belebt. Die Ent würfe der zweiten Gruppe weisen fast durchgehend eine belebtere Linienführung auf. Der von Gerhard Welzel-München aus- geführte Entwurf (I. Preis) zeigt eine von der Mitte aus ent wickelte Giebelsassade mit erkerartigem Vorbau und origineller Ver teilung der verschiedenartig gehaltenen Fensteröffnungen. Franz Polzer-Brünn (II. Preis) zeigt eine an Renaissanceformen anklingende, jedoch durchaus eigenartig durchgebildete Fassade mit einer durchlaufenden Galerie über dem Erdgeschoß und einer durch zwei Stockwerke durchgeführten Balkon-Anlage. Der in der dritten Gruppe mit dem I. Preise bedachte Entwurf von Arthur Fritsche-Klotzsche-Dresden hat einen etwas phantastischen Anstrich erhalten durch die Verwendung breiter Glasflächen und schmaler, eiserner Wandflächen, sowie durch die turmartige Bekrönung der Ecke, die in einen riesigen Globus ausläuft. Das Ganze erscheint etwas von Motiven beeinflußt, wie sie Kreis-Dresden zu verarbeiten liebt. Gelangt hier ganz der Charakter des Geschäftshauses zum Ausdruck, so läßt der mit dem II. Preis bedachte Entwurf von Fritz Klee-München mehr das Wohnhaus hervortreten. Das nach oben hin in einem Dachreiter, der ebenfalls die Ecke betont, auslaufende Gebäude weist malerisch-süddeutsche Architektur motive auf. Die Moderne tritt in den meisten Entwürfen in sehr gemäßigter Formengebung auf. Unter den übrigen sechs an- gekauflen Entwürfen befindet sich auch einer von Georg Wünsch mann-Leipzig (unter Mitarbeit von Hans Kozel) mit streng gegliederter, durch einen Mittelbau unterbrochener Fassade, der sich durch maßvolle und vornehme Formensprache auszeichnet. Ernst Kiesling. Das Viktor Hugo-Museum in Paris. (Vgl. Nr. 144 d. Bl. — Das vom Börsenblatt bereits besprochene Viktor Hugo-Museum kommt in der That zu stände. In seiner Sitzung vom 21. Juni hat der Pariser Stadtrat mit Einmütigkeit beschlossen, die von Paul Meurice, dem über achtzig Jahre alten Testamentsvollstrecker und langjährigen Freunde Hugos, und dessen Enkelkindern an gebotenen, auch in buchhändlerischer Hinsicht so interessanten Sammlungen anzunehmen und ein Viktor Hugo-Haus zu gründen. Das Gebäude, in dem das Museum erstehen wird, ist übrigens schon in Stadtbesitz, und es handelt sich nur darum, für die gegen wärtig darin befindliche Schule ein anderweites Unterkommen zu finden. Für die Einrichtung der künftigen Sammlungen hat Meurice der Stadt 50000 Frcs. zur Verfügung gestellt. Was dem Museum einen besonders originellen Charakter verleihen wird, ist, daß mehr als 500 Gemälde, Aquarelle, Sepia- und andere Zeichnungen Aufnahme finden sollen, die von der Hand Hugos selbst herrühren, und daß ein Saal seine Ausstattung, von den Möbeln aller Art, dem geschnitzten Kamin, den Wandverzierungen u. s. w. an bis zum Plafond, ausschließlich der Kunstfertigkeit des Dichters verdanken wird, der Feder, Pinsel, Stichel und Meißel gleichzeitig handhabte. Denn Viktor Hugo spielte in den Stunden, die nicht der Muse, sondern der Muße gewidmet waren, gern den Maler, den Bildhauer, den Holzschnitzer, den Tischler und den Einrahmer, und er gefiel sich, nebenbei bemerkt, auch in dem Scherz, den schon Justinus Kerner praktizierte, nämlich einen Tintenklex zwischen einem gefalte ten BogenPapier einzuklemmen und daraus mit nachhelfender Phan tasie die bizarrsten Gebilde und Karikaturen aufleben zu lassen. So wird sich der französische Dichter im neuen Museum seinen Verehrern in doppelter Gestalt offenbaren: als Poet und -Intellek tueller» und als Mann der kunstreichen Hand. Auch das Zimmer, in dem er in der ^.vsnus cl'Ozckau am 22. Mai 1885 starb, soll in dem Museum getreu wiedergegeben werden, samt dem Sterbebett, dem Stehpult, dem Schreibtisch und dem übrigen Zubehör. Unter den Manuskripten, die das Museum beherbergen wird, verdienen besondere Erwähnung das von -Hernani», auf dem Hugo bemerkt: -Begonnen am 22. August 1829, vollendet am 3. September». Die Handschrift von »Os Uoi s'amuss» trägt den Vermerk: -Angefangen am 3. Juni 1832, beendet am 23. Juni». Sogar die Gänsefeder, mit der Hugo die -Oüätimsnts- schrieb, wird zu sehen sein, und vielleicht findet sich auch das Tintenfaß ein, von dem er behauptete: -I>s oet snorisr eortit — Kapolson Is ketit». * Von einer anderen barocken Hugo-Reliquie erzählt die -Oibrs karols». Ein Sammler fand unter den Flaschen eines Weinwirts eine merkwürdig gestaltete Bouteille, die unter den Hugo- Raritäten ihre Rolle spielen wird. Den Untersatz der Flasche bildet in Glas ein Buch, -Hugos Hernani», wie die Aufschrift besagt. Auf diesem Buch bauen sich andere Werke, immer in Glas gegossen, auf: die -Oden und Balladen- und -tzuatrs- vinost-trsiro - rc. Wenn, wie zu erwarten steht, falls nicht der Schneckengang des Pariser Bureaukratismus ein Hindernis bildet, das Viktor Hugo-Haus, in dem sich während fünfzehn Jahren die Elite Frankreichs um den Dichter zu sammeln pflegte, am nächsten 26. Februar, dem hundertjährigen Geburtstag Hugos, seine Ein weihung erfährt, dann wird wohl mancher deutsche Bücherfreund und Buchhändler, der nach Paris kommt, seine Schritte nach der Nummer 6 der UIs.es Kanals, wie die Uig.es äs» Vosqss im Volks mund immer noch heißt, lenken und sicherlich seine Erwartungen nicht getäuscht finden. Paris. 8. Deutscher Buchdruckerverein. — Die diesjährige ordent liche Hauptversammlung des Deutschen Buchdruckervereins wird am Montag den 1. Juli, vormittags 9 Uhr, im königlichen Belvedere auf der Brühlschen Terrasse in Dresden eröffnet werden. Aus der Tagesordnung stehen u. a. folgende Beratungsgegen stände: Eine von der Centralleitung für das Zeitungswesen auf gestellte Verkehrsordnung der deutschen Zeitungs- und Zeitschriften verleger mit den anerkannten Anzeigenbureaux und den auswärtigen Anzeigenaufgebern. Referent Herr Julius Mäser-Leipzig. Die Wettbewerbsauswüchse in den Lieferantenkreisen des Buch druckgewerbes. Referent Herr Johann Weber-Leipzig. Die Rentabilität des Setzmaschinensatzes, insbesondere beim Werkdruck. Referent Herr W. Friedrich-Breslau. Der Centralverband der preußischen Gemeindebeamten als buchgewerblicher Unternehmer. Referent Herr Or. Allmers - Varel. Die Einflußnahme der Handwerkskammern auf die Lehrlings ausbildung im Buchdruckgewerbe. Referent Herr Jo Hs. Baensch- Drugulin-Leipzig. Druckpapierzollfragen. Referent Herr Kommerzienrat Hans Oldenbourg-München. Konkurs Samson L Wallin in Stockholm. — Wie wir von der Geschäftsstelle des Deutschen Verlegervereins in Leipzig erfahren, ist über das Vermögen der Firma Samson L Wallin, Buchhandlung in Stockholm (Inhaber: Frau Hulda Wallin geb. Lindquistcr und Or. Karl A. Strömberg) das Konkursverfahren nunmehr eröffnet worden. Die Konkursforderungen sind bis zum 27. August anzumelden. Personalnachrichten. Gestorben: am 28. Ju: i im hohen Alter von fünfundachtzig Jahren der seit 1894 im Ruhestände lebende frühere Verlagsbuchhändler Herr Or. August Schmitt, Teilhaber der Firma B. G. Teubner in Leipzig. Fast ein halbes Jahrhundert liegt zwischen dem Tage des Eintritts des jetzt verstorbenen verdienstvollen Mannes in das Haus B. G. Teubner im Jahre 1847 und seinem im Jahre 1894 erfolgten Rücktritt in den wohlverdienten Ruhestand. 1859 er hoben ihn seine Chefs zum Prokuristen der Handlung, und als er am 12. März 1872 auf ein fünfundzwanzigjähriges, im hohen Grade erfolgreiches Wirken in diesem großen Verlagshause zurück blicken konnte, ehrten sie ihn durch die Aufnahme als Teilhaber ihrer Handlung. An demselben Tage überbrachte ihm Geheimrat Professor Or. Ritschl die Glückwünsche der Universität Jena und die Ernennung zum Ehrendoktor von deren philosophischer Fakul tät in Anerkennung seiner Verdienste um die Hebung und För derung der klassischen Philologie. Noch lange Jahre hat er in unermüdlicher Arbeitskraft und Hingebung für das Wohl seines Hauses und für die Wissenschaft gewirkt, und auch das Glück eines langen und frohen Lebensabends in Gesundheit und geistiger Frische ist ihm zu teil geworden. Sein Andenken wird bei allen, die ihm im Leben nahe standen, als das eines, tüchtigen und liebenswürdigen Mannes in Ehren gehalten werden. 682'
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