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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1904
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- Erscheinungsdatum
- 21.01.1904
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- Deutsch
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688 Nichtamtlicher Teil. 16, 21. Januar 1904. Signaturen (Bogenzahlnummern), Normen (abgekürzte Titel am Fuß der ersten Seite jedes Bogens) nachgesehen, schlechte Buch staben durch gute ersetzt, die etwa im Satz befindlichen Klischees ausgerichtet, damit sie die richtige Höhe zur Schrift einnehmen. Letzteres veranschaulichte Redner sehr deutlich durch Benutzung des Klopfholzes (von Lindenholz)^ an der ausUegenden ^Druckfornn Dürer ^habe den Holzschnitt zur Kunst erhoben, Gutenberg das Drucken mit beweglichen Typen erfunden, Friedrich König ver dankten wir die Schnellpresse, die den Druck erst beflügelt habe; Friedrich König, am 17. April 1774 zu Cisleben geboren, trat in die Breitkopf L Härtclsche Druckerei in Leipzig im sech zehnten Jahre als Lehrling ein, erlernte von 1796—98 in Mathematik und Mechanik und etablierte sich 1800 in seiner Vater stadt als Buchhändler. Der Erfolg blieb jedoch aus, und nun richtete sich Königs ganzes Sinnen auf die Konstruktion einer das Auslegen der Bogen der Menschenhand abnehmen sollte. Da er in Deutschland keine Unterstützung fand, so wandte er sich nach Rußland, dann nach England. (Auf der ersten Schnellpresse, die hier entstand, wurde übrigens m. W. zuerst das Annual-Register 1811 gedruckt sHerr Büxenstein nannte die Timesj, 1812 erst wurden auf Bestellung die beiden ersten zylindrischen mit 1100 Bogen stündlicher Leistung gedruckt.) Später verband sich König mit dem Mechaniker F. A. Bauer und begründete mit ihm 1817 in Oberzell bei Würzburg die noch heute blühende Maschinenfabrik König L Bauer. Redner erklärte an der Hand der ausgehängten Zeichnungen die Konstruktion der gewöhnlichen Schnellpresse, den Lauf der Form und des Bogens sowie auch die Wirkung des Farbwerks. Sodann wies er auf ein an alle Anwesenden verteiltes Druckhest hin, das eine ^gemischte Kolumne mit ^ Text und eingestreuten graue oder weiße Stellen im Abdruck. Dasselbe zeige sich beim Textdruck. Wenn eine Type auch nur löOOO Drucke mehr erlitten habe in ihrer bisherigen Benutzung im Dienste der Druckerei, so könne sie unmöglich noch genau ebenso hoch sein wie ihr Nachbar, der weniger durchgemacht hat. Die matt druckenden Stellen der Klischees und die schwach oder gar nicht druckenden Leitern müßten daher unterlegt roerden. (Dies geschieht auf dem Druckzylinder, auf den ein Andruck der Form aufgezogen ist, so daß man stets Abziehen eines neuen Abdrucks weißes Seidenpapier ^mit Stärke kleister) an die betreffenden Stellen, bis die erforderliche Druckkraft erreicht ist. Ein fernerer Abzug zeigt dem Maschinenmeister die Wirkung seiner Zurichtung. Bei größern Klischees werden drei meist verschieden starke Zurichtbogcn verwendet, die (mit einer ikink. od.i^ .inem mit ^ Sor.sal, In den »goldnen Zeiten-- des Buchdrucks nutzten sich Schrift und Klischees viel weniger ab als heute. Damals druckte man auf gefeuchtetes und satiniertes Papier mit weichem Aufzug auf Druckzylinder. Heute verdruckt man förmlich klingendes, trocknes Papier mit hartem Aufzug. Die Verleger wünschen das so. Schon die Autotypien erfordern einen kräftigen Druck und trocknes Papier, am besten Kunstdruck- (gestrichenes) Papier. In der «goldenen Zeit« genügte zum Betriebe einer Schnellpresse eine halbe Pferdekraft, heute braucht man zwei Pferdekräfte. Wie der Buch drucker die Amortisation der sich schnell abnntzenden Schrift zu wege bringe, sei heute ein Rätsel. Zum Aufzug des Druckzylinders benutzt man in der Regel einige Bogen harte Glanzpappc, einige Bogen gutes Schreibpapier und ein Stück feinen Tuchs. (Unter letzterm findet die Zurichtung ihren Platz; es hindert dadurch keineswegs die Wirkung selbst der dünnen Seidenpapier-Auf- klebungen.) Würde man den Druck gleichmäßig stark auf Licht- und Schattenpartien der Platte wirken lassen, so wäre es unaus bleiblich, daß sich die kleinen zarten Pünktchen der hellsten Stellen des Klischees bald abnutzten (außerdem würde kein schöner Jllu- »Reliefklischee«, die Schatten etwas tiefer liegen als die Lichter. Viele Verdrießlichkeiten bereiten dem Drucker die sogenannten Spieße, das Legen und Schleifen der Schrift. Das zur Verteilung gelangte Druckheft zeigte dies in erschreckender Deutlichkeit. Ersteres entsteht durch das Steigen einzelner Lettern, ferner von Ausschluß, Durchschuß, was sich zum Teil durch die vibrierende Bewegung der Druckform während des Ganges der Maschine, auch durch das Rupfen der weichen Walzen erklärt. Die Form wird dann im dann wieder fest geschlossen. Nie darf die Form überhaupt so fest wie möglich geschlossen werden. Das Sichlegen und Schleifen hängt von dem durch den ^Aufzug im unrichtigen Verhältnis ver schobenen rückseitigen Druckform ^ie ^Seite 2 auf Seite 1 des Schöndrucks trifft, usw. Damit bei diesem zweiseitigen »Wieder druck- ga^z genau Kolumne auf Kolumne ^des Schondrucks fällt, Redner erklärte den Unterschied der einfachen Zylinder-Schnell presse und der Zweitourenmaschine in der Hauptsache dahin, daß bei ersterer der Druckzplinder nach einmaliger Umdrehung still- nen, die Chromotypiemaschinen, die kr6886 ä retiration mit zwei Zylindern für gleichzeitigen Schön- und Widerdruck für weniger feine Qualitäten und^schließlich die sogenannten -Endlosen-, die gestrichenem Papier, wo die Farbe mehr an der Oberfläche sitzen bleibt, von besonderer Wichtigkeit ist. Die Tiegeldruck-Schnellpressen, die statt vom rollenden Zylinder mit einer zweiten ebenen Fläche, dem Tiegel, den Druck ausüben, werden meist nur für Akzidenzen: Briefköpfe, Fakturen, Karten und derql. benutzt und kommen für den eigentlichen Buchdruck nicht in Betracht. — Am 22. Januar wird Herr A. Spieß vom Hause Meisenbach, Riffarth L Co. über Tief- und Flachdruck sprechen. (Sprechsaal.) Die Zwergbetriebe im Sortiment. (Vergl. Börsenblatt 1903 Nr. 273, 280, 284, 285, 287, 288, 29l, 2S2, 293, 297; 1904 Nr. 12.) XII. Ich verroahre mich gegen den von Herrn Strcller gebrauchten Vorwurf der Denunziation eines Ungenannten, wenn ich Schleuder fälle veröffentliche. Ich tue das mit demselben Recht, mit dem andre Kollegen oder buchhändlerische Korporationen des öfter« im Börsenblatt solche veröffentlicht haben. Auch ist betreffender Schleuderer nur in der Veröffentlichung nicht genannt, um nicht weiter Persönliches hineinzuziehen. Der Redaktion lagen die Unterlagen und der Name vor, sie hat Herrn Streller von der Veröffentlichung in Kenntnis gesetzt, betreffender Schleuderer war also nicht wehrlos verdächtigt. Annaberg. Richard Liesche.
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